• Fühlst du dich nicht geliebt, trotz verbaler Beteuerungen?

    So gings mir immer. Eigentlich fühlt man ja, dass was nicht stimmt.
    Verblendet, es aber immer irgendwie.... er hats ja gesagt, sonst würde er ja nicht....

    Irgendwo gabs auch mal einen Treat mit Alkoholiker und Liebesfähigkeit, musste mal bissel suchen, oder ein Admin, stellt mal den Link rein.
    Fand ich sehr interessant.

    Im großen und ganzen, denke ich mal das wir wissen wollen ob wir wirklich geliebt worden, schon eine richtige Rolle spielt für unser Seelenheil spielt, aber antworten darauf wirds wohl nicht geben.
    Vielleicht eher Liebe so wie sie geben konnten und selbst daran glaubten.

    LG
    Verflixt.

  • Hallo Natsch,

    Sind nasse Alkoholiker überhaupt fähig, zu lieben?

    Diese Verallgemeinerung in der Fragestellung greift mich irgendwie an, deshalb gehe ich jetzt auch sehr ehrlich darauf ein, also tief in mir forschend nach den richtigen Worten!

    Nur meine Sichtweise:

    In meiner Kindheit und teilweise auch in meiner Jugendheit empfing ich viel Liebe, danach gab ich sie nur noch, und das in einem viel zu großen Umfang, weil die normale Liebe zu mir selbst als vorher schon nur kleines Pflänzlein völlig verdorrte.
    Gerade in den letzten 5 Jahren meiner Sucht, speziell im Jahr 2007 bis Oktober habe ich grenzenlos geliebt, denn ich ließ es keinen merken, welches hohe Suchtpotential ich schon entwickelt hatte. Nur zu Hause alleine mit mir lebte ich den Konsum voll aus. Wenn ich dann wusste, ich hatte zu viel, ging ich nicht ans Telefon, obwohl ich oft am liebsten hineingeschrien hätte: "Bittel helft mir, ich kann nicht mehr!" Aber auch das machte meine Liebe zu meinen Liebsten aus. Sie sollten sich nicht ängstigen, letztendlich war ich ja selber so geblendend von der Theorie: "Und morgen hör ich auf!" Wie oft habe ich das versucht und sogar manchmal auch geschafft.
    Diese Liebe hat es mir ermöglicht, für mich und für mein Umfeld, rechtzeitig die Leine zu ziehen, verzeih das Wort "rechtzeitig"!

    Im nachhinein erschreckt es mich mehr, dass ich in der stärksten Suchtphase bereit war, meine Familie auszublenden, um zu trinken. Letztendlich schämte ich mich ohne Ende.

    Nicht umsonst ist es eine Krankheit, es gelten hier völlig andere Gesetze, Realitätsverlust, aber Liebesunfähigkeit? Das möchte ich mal bezweifeln, also für mich auf alle Fälle.

    Zurückziehen als Suchtkranker ist für mich mehr das In-sich-gekehrt sein, da ich ständig mit mir selbst haderte. Und nicht zu vergessen, die Energie aufzubringen, ständig für Vorrat und Nachschub zu sorgen. Überstehen war mein Ziel damals. Geht schon von alleine weg? Kriege ich wieder hin? Bin doch nicht charakterschwach?
    Lieber Gott, lass es doch nicht zu, dass ich wirklich Alkoholikerin bin? Doch nicht ich?

    Die Tragweite der Selbsterkenntnis: Ja, ich bin Alkoholikerin, war die Schwerste meines Lebens, fast nicht auszuhalten, aber das war noch lange Zeit vor meiner Entgiftung.

    Früher wurde mir mal beigebracht, dass man Drogenabhängige fallen lassen muss, sie müssen im "Dreck" landen, um wieder aufstehen zu können, je eher desto besser!
    Um das wirklich in die Tat umzusetzen, muss man außergewöhnlich lieben können! Wie lange brauchen den COs, um dem Alkoholiker die Möglichkeit, im Dreck zu landen, zu geben. Wie schnell können sie loslasen, um somit ihre eigene Liebe hintenanzustellen?

    Weißt Du was? An diesem Punkt können wir uns die Finger wund schreiben. Dazu ist diese Familienkrankheit viel zu individuell!

    Gruß

    Lobanshee

  • Hallo natsch,

    können Co´s denn richtig lieben? (wie liebt man eigentlich "richtig"?) Oder brauchen sie den Alki, damit sie jemanden haben, den sie retten und damit ihre Nützlichkeit und ihren Wert beweisen können? Wenn du dich von deinem kranken Partner nicht richtig geliebt fühlst, ist das die eine Seite. Wann fühlst du dich denn geliebt? Wie sollte eine Liebe aussehen, die für DICH "richtig" ist? Was ist für deinen Partner "richtig" lieben? Vielleicht unterscheiden sich auch nur euere Vorstellungen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Natsch,

    ich habe das in keinster Weise als Beleidigung aufgefasst. Dein Denken kann ich ja nachvollziehen.

    Nur mein "Denken" während der nassen Zeit fällt mir persönlich schwer, ganz davon abgesehen, dass ich pures Gift in mich hineinschüttete, reine Verzweiflungstat!

    Heute kann ich vieles gottseidank anders verstehen, nein eher klar beurteilen, denn mein Beurteilungsvermögen war vor meiner Trockenheit doch sehr stark eingeschränkt, zum Teil gar nicht mehr vorhanden.

    Liebe Grüße

    Lobanshee

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