Alles unter Kontrolle - gehen sie weiter!

  • Hallo Nemesis,

    die Göttin des gerechten Zornes, nicht wahr?

    Herzlich willkommen hier im Forum.

    Zitat

    ich interveniere, haue auf den Tisch - es reguliert sich wieder ein. Ich untersage und vermeide (gesellige Anlässe z. B.), kontrolliere, argumentiere, halte die Hand drüber, unterdrücke, negiere - ich bin die Mami die alles vermeidet und abwehrt was die Eskalation bringen könnte.


    Was erzürnt Dich denn am meisten?
    Wer, glaubst Du, drängt Dich in diese Mutter-Rolle?

    Komm erstmal an und schreibe weiter drauf los.
    Das tut echt gut und befreit.

    Deine Probleme sind hier gut aufgehoben. Es ist immer jemand da.

    LG

    Thelma :)

  • Hi Nemesis,

    die Einsicht, dass Du nu dich wo reindrängst, ist schon mal gut. :wink:
    Dein Zorn darüber nicht, aber am Anfang der Erkenntnis verständlich, bringt er doch ne Portion Energie mit.
    Diese Energie kannst Du nutzen.

    Gräm Dich nicht wegen Deiner "Fehler".
    Ich finde, Du bist auf einem guten Weg, nämlich dem der Selbstreflektion.

    Ruhiges Dahinplätschern ist nichts.
    Kleinkrieg auch nicht.

    Hmm.
    Welche Alternativen gäbe es denn noch für Dich?

    LG

    Thelma

  • Zitat

    dass Du nu dich wo reindrängst

    Deutsche Sprache schwere Sprache :roll:

    Kauf Dir Duden für zwei Deutschgeld...

    Es soll natürlich heißen:

    Dass nur Du dich wo reindrängst.

    LG

    Thelma

  • Hallo Nemesis, auch von mir ein herzliches Willkommen an die "Powerfrau". Dafür, dass du sagst, du bist eigentlich fast nie zornig, kommst du aber schon ziemlich zornig rüber! Und ja, sehr reflektiert. Glückwunsch! Ich erinnere mich, dass es mir ähnlich ging, nur dass ich eher den Mund hielt und im Stillen vor mich hin grämte. Ich fühlte mich auch nie zornig. Verzerrtes Selbstbild. Die eigenen Gefühle nicht sichtbar. Das wäre jetzt im Nachhinein meine Erklärung dafür. Wenn ich so vor mich hin schreibe, fällt mir spontan der Tip ein, über Opfer und Täterrollen nachzudenken.

    Ich stelle mir das ganz schwierig vor, da du ja ein Gerüst aufgebaut hast, welches jedenfalls im Gegensatz zu vorher gut zu funktionieren scheint. Das Gefühl hatte ich auch. Bis ich merkte, alles Quatsch. Unter der Oberfläche brodelte es und ich konnte das Unglück letztlich nicht abwenden. Er tat dann doch, was er wollte. Frage ich dich, was willst du??? Ich glaube das ist die Hauptfrage, die ich mir stellte. Was will ich eigentlich. Will ich immer Verantwortung für andere übernehmen? Will ich das Leben führen, so wie ich es führe? usw. Kannst du dir deine selbst gestellten Frage mit Ja beantworten, hast du eine Grundlage etwas zu verändern. Beantwortest du dir deine Fragen mit Nein, dann musst du nichts ändern. Du musst dich nur damit zufrieden geben.

    Meiner Meinung nach besteht das Leben - außer es handelt sich um Kinder - aus dem Prinzip der Selbstverantworung. Jeder sollte also für sich selbst Verantworung übernehmen. Wenn aber Einer von Zwei das für Beide tut, dann muss der Verantwortungslose sein Verhalten nicht ändern. Dann fällt mir noch das tolle Wort "Loslassen" ein. In diesem Sinne, hoffe auf weitere Ausführungen von dir. Ich zumindest glaube an dich, Powerfrau halt! Power umsetzen. Angstlos werden. Wann glaubst du an dich? Willst du an dich glauben?

    Liebe Grüße

    kk.

  • Guten Morgen Nemesis

    Und herzlich willkommen hier im Forum. Hier gibt es viele Anregungen und Unterstützung, wenn du etwas für dich verändern willst. Tun musst du es allerdings alleine. Genauso, wie dir Therapeuten nur Wege aufzeigen können, die du dann aber SELBST gehen musst. Was konkret hast du denn aufgrund deiner Therapien für dich verändert?

    Du schreibst, du meidest jede Gelegenheit, bei der Alkohol getrunken wird. Bist du denn Alkoholikerin?

    Wenn ich dich lese, bekomme ich ein Gefühl, als ob eine Mutter über ihr ungezogenes Kind erzählt. Und du fragst:

    Zitat von Nemesis

    Alternativen zu diesem Kindergarten? Ich habe keine Ahnung.

    Ich habe für mich festgestellt, dass ich meinen Ex-Partner eher wie einen zweiten Sohn denn einen erwachsenen Menschen behandelt habe. Vielleicht wäre es auch für dich eine gute Alternative, zu akzeptieren, dass dein Partner erwachsen ist und sich nicht wie ein Schuljunge Standpauken halten lassen muss, wenn er nicht so agiert, wie es dir in den Kram passt.

    Mein Rollenverständnis von Partnerschaft zu überprüfen, war ein schwerer, aber wichtiger und richtiger Schritt, der uns beiden die Möglichkeit eröffnete, EIGENVERANTWORTLICH zu leben. Ein Alkoholiker ist krank, aber nicht infantil oder geistig zurückgeblieben. Wir müssen für unsere Angehörigen folglich nicht die Mutterrolle oder die Betreuerin sein. Das schafft uns Freiräume, unser eigenes Leben in Ordnung zu bringen und dem Partner gibt es ebenfalls die Verantwortung für sich selbst zurück.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Morgen, liebe Nemesis,

    Zitat

    und dem Wunsch, meinen Mann einen ordentlichen Tritt in den Hintern zu verpassen, was ich dann auch tue, rein argumentativ natürlich, denn zum Glück bin ich dahingehend nicht auf den Mund gefallen. Also er darf sich schon einiges anhören, so ist es nicht.

    Andere Hintern zu treten, hilft halt mir selbst nicht weiter.
    Du glaubst garnicht, wie oft ich meinem Mann in den Allerwertesten getreten habe. Mit Argumentationen, Weinen, Leiden, Schreien, Rückzug, Angriff, die ganze Palette einer verzeifelten Frau, die im Inneren schon lange wusste, dass ihr eigener Hintern nur darauf wartet, endlich getreten zu werden.


    Zitat

    Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach' - das trifft's noch am ehesten, will ich mal meinen.

    Wenn da nicht die vielen Abers wären, gell?
    Kenn ich zu gut.

    Allein, Dein Spatz trinkt.

    Ihr seid beide fremdbestimmt.
    Er vom Alk und Du von ihm.

    Ein selbstbestimmtes Leben ist was anderes.

    Diese innere Einsamkeit kenne ich so gut.
    Selbst unter Menschen fühlte ich mich oft sehr einsam.

    Eine aufreibende Beziehung lenkt dann zuweilen ganz gut ab von dieser inneren Leere.

    Mensch, Nemesis, weder Taube noch Spatz...
    Wie wäre das Bild von einem Adler, der mit seinen großen Schwingen durch die Lüfte segelt und selbt entscheidet, wo er landet, wann er wieder startet und wohin er fliegt?

    Das Drumherum, das Dir gut passt, nutzt Dir nichts, wenn es in Dir drin nicht passt.
    Alle Bequemlichkeiten deines Lebens machen nicht glücklich, wenn Du mit Dir haderst, zweifelst und kämpfst.

    Du hast ein gutes Leben verdient, Nemesis.

    Liebe Grüße

    Thelma

  • Zitat von Nemesis


    Die Standpauke kam nicht, weil er Saufen gehen wollte, was er im Übrigen ja nicht tat, wenn auch unter Protest. Von daher, ginge es darum, hätte ich ihn ja noch eher loben müssen. Sondern die Standpauke erfolgte, dass er mich anrief, um mir dann den schwarzen Peter zuschieben zu können, für seinen Verzicht auf das Saufgelage. Ich sagte ihm in erster Linie, dass ich nicht bereit bin, ihm den Rettungsanker zu mimen und mich dann noch für meine Ehrlichkeit bestrafen zu lassen. Wenn er Saufen will, könne ich das eh nicht verhindern, aber dann solle er mich nicht vorher auf doof anrufen um dann beleidigt zu sein, wenn ich nicht begeistert bin von der Idee.

    Guten Morgen Nemesis,

    du schreibst hier genau das auf, wo du ansetzen kannst. Es ist SEINE Entscheidung, trinken zu gehen oder nicht. Wenn du sie ihm abnimmst, bist letztendlich du selbst der Mensch, auf den du sauer sein musst. Es hat nicht wirklich mit ihm zu tun, sondern viel mehr mit dir selbst.

    Wenn ich lese, was du über dein bisheriges Leben schreibst, fällt mir Kaltblut ein, der irgendwann formuliert hat, in einer Suchtbeziehung leben zwei Einbeinige, die sich, wenn sie nicht genug Abstand wahren, beim Gehen gegenseitig ins Straucheln bringen. Ihr habt beide psychische Probleme und erwartet von einander, dass ihr euch gegenseitig stützt. Ich hatte dies ähnlich, wenn auch nicht so extrem und habe gelernt, die Balance zu finden für MICH. Grenzen zu ziehen, bei mir zu bleiben, auch wenn von außen anderes von mir erwartet wird oder in meinem tiefsten Inneren alte Erziehungsmuster mich anders handeln lassen wollen.

    Dazu gehört auch, mich selbst und mein Handeln kritisch zu hinterfragen. Wenn mich etwas stört, versuche ich heraus zu finden, warum es mich stört. In der Regel hat es sehr viel mehr mit mir selbst zu tun als mit dem, was der Andere sagt oder tut. Also kann ich bei MIR ansetzen, um eine Situation, ein Gefühl oder ein Verhalten zu verändern. Das sind die Werkzeuge, die ich aus meinen Therapien mitgenommen habe und die ich auch versuche, immer wieder zu nutzen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Zitat


    Worum es mir geht, das ist die Frage: Wie gehe ich mit den negativen Gefühlen um, die einfach da sind? Denn diese fragen nun einmal nicht danach, ob sie rational betrachtet sinnvoll sind oder nicht. Konkret gefragt, wie gehe ich damit um, wenn ich weiß, dass ich völlig korrekt handele, mich aber dennoch mies, bzw. schuldig dabei fühle? Wie schaffe ich es, wider meiner Gefühle, rein rational zu handeln und mit den daraus resultierenden Missempfindungen fertig zu werden?

    Hallo Nemesis,

    wie Du mit Deinen negativen Gefühlen umgehen sollst, na einfach zulassen und zuhören was sie Dir sagen wollen.

    Ich bin damit gut gefahren, habe meine Angstneurose durch Zulassen und Hinsehen wollen, was gerade diese Gefühle hochkommen hat lassen wollen, auflösen können.

    Schuldig fühlte ich mich, da ich ein Kind von einer trinkenden Mutter gewesen bin und religiösen Missbrauch durch unseren Pfarrer erfahren habe (schlechter Mensch, wird durch Hölle einreden, auf rechten Pfad gebracht), Kinder fühlen sich immer schuldig, wenn auch das Fehlverhalten bei den Eltern/Elternfiguren zu finden ist.

    Nicht nur Denken sondern in Kontakt mit meinem Fühlen sein, das ist zwar schmerzhaft und möchte betrauert werden, doch dieses Verhalten hat mir weiter geholfen.

    Und noch eines war mir wichtig, dass ich in meinem Körper mich zu Hause fühle, denn nur über den Körper können wir unsere Gefühle wahrnehmen.

    Träume sind ebenso wertvolle Begleiter. Sie schenken Dir Kontakt zu Deinen Tiefen.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Nemesis,

    ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg.

    Machs gut.

    Lieben Gruß
    Nicole

  • Hallo Nemesis,

    Zitat von Nemesis

    .
    Anerkennungssuchtverlagerung, das wäre für mich ein Rückschritt, denn diese Sucht habe ich vor Längerem bereits abgelegt. Ich benötige diese Form der Selbstaufgabe nicht mehr, ich bin auch so zufrieden.


    Das lese ich aus deinen Postings anders. Und ich denke, dass auch Arroganz ein Zeichen für der Schwäche ist. Es war jedoch deine eigene Entscheidung, dich hier anzumelden und es ist deine Entscheidung, hier etwas für dich mitzunehmen und dich einzulassen oder nicht.

    Wie du ganz richtig schreibst, hast du ein gerüttelt Maß an theoretischem Wissen. Damit bist du nicht allein. Die Kunst ist es jedoch, diese Theorien auch in dein Leben zu integrieren. Ansonsten kannst du dir Wissen anlesen und aneignen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag und es wird dir nicht wirklich nützlich sein. Natürlich hat alles mit dir zu tun, auch wenn du dir noch so viel Input von außen suchst. Verändern kannst du nur selbst etwas für dich; auch deine Co-Abhängigkeit wird sich nicht durch Einflüsse von außen verändern lassen.

    Ich wünsch dir den Mut, die Dinge zu verändern, die du verändern kannst. Die zu akzeptieren, die du nicht verändern kannst und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Ich bin sicher, dass du dann auch nicht weiter auf dem hohen Ross sitzen musst ;-).

    Alles Gute für dich.

    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

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