Ich bin nicht abhängig, aber mein Freund

  • Hallo Lucy,

    ich hab mir das erstmal ausdrucken und in Ruhe durchlesen müssen, es ist in der Tat etwas verwirrend.

    Also, wenn ich es richtig verstanden hatte:
    Dein Freund (oder Ex-Freund? - das ist schon mal sehr unklar) hatte einen Rückfall, sozusagen gemeinsam mit seiner Frau.
    Wenn das so ist und er deine Hilfe nicht will, dann ist es für dich wahrscheinlich wirklich besser, dich nicht aufzudrängen. Für dich und für ihn. Er muss jetzt sehen, wie er damit klar kommt, alles andere ist für ihn wahrscheinlich jetzt nicht dran. DAs ist auch verständlich, er weiß wahrscheinlich, wie folgenschwer diese Krankheit für ihn ist und was ein Rückfall bedeutet. Und wenn er es nicht will, kannst du sowieso nicht helfen.
    Wer weiß, vielleicht findet er da sowieso vorläufig nicht raus und dann ist Abstand sowieso besser. Für dich selbst.

    Wenn er trinkt, dann trinkt ER, nicht er mit seiner Frau. DAs find ich irgendwie ne komische Abwälzung von Verantwortung. Ich kann zwar verstehen, dass er als trockener Alkoholiker nicht mit einer trinkenden Frau leben will und sollte, aber gleich mittrinken...?

    So, mein Sohn schreit,
    das waren erstmal meine Gedanken

    Doro
    co-abhängig

  • Hallo Lucy,

    nur noch ein paar Gedanken - deine ganze Situation auflösen kann ich nicht.

    Also:

    - Wenn er wieder trinkt, dann musst du damit rechnen, dass er auch Dinge erzählt, die nicht der Wahrheit entsprechen. DAss er sagt "Blödsinn'", selbst wenn es kein Blödsinn ist. Das ist sozusagen ein Symptom. Wenn man hier durchs Forum liest, merkt man: Trinkende Alkoholiker leugnen, streiten ab, versprechen, was sie nicht halten können, spielen runter. usw. Es ist Teil der Krankheit.

    - Mir kommt es so vor, als ob er die Verantwortung für sein Leben einfach abgibt. An dich, an seine Frau. Was soll denn dieser ganze Unsinn. Erst unterschreibt er feierlich, dass er sich bei einem Rückfall trennen würde, jetzt plötzlich alles wieder nicht wahr gewesen? Entweder will er selbst trinken (richtig: willkommener Anlass) oder er will einfach nicht konsequent sein. Aber was ist eigentlich deine Rolle? Musst du die Trennung der beiden organisieren, damit die Bahn frei ist oder wie? ES vermischt sich da alles so merkwürdig.
    ERstmal müssen die beiden jede/r für sich mit ihrem Rückfall klar kommen, denn ER hatte auch einen Rückfall, nicht nur sie!!!!
    Dann müssen sie ihre Trennung auf die Reihe bekommen oder aber sich dagegen entscheiden.
    Und du - was bleibt denn für dich übrig? Was kannst du überhaupt beeinflussen? Und willst du da überhaupt noch ne Rolle spielen?

    - Diese ganzen Sachgründe, weshalb ne Trennung nicht möglich sein soll...
    na ja. Hier im Co-Bereich (vor allem im geschlossenen Bereich) sitzen ein Haufen Frauen, die sich notgedrunkgen von ihren Männern trennen mussten und klar gab es finanzielle Folgeschäden. Aber es geht, es muss irgendwie gehen. Erstmal ist es mit großer Angst besetzt, ich kann das sehr gut verstehen. Aber Leben ist wichtiger als Besitz.
    Und wieder: Was hast du damit zu tun?

    Mein Rat: Lass die ihr Kuddelmuddel erstmal selbst ein bisschen klären.

    Kannst du das?

    Liebe Grüße
    Doro

  • hallo lucy,

    da ich selbst noch n frischling hier bin, kann ich dir nur recht wenig raten.

    dennoch kurz meine gedanken.
    versuche nicht zu retten, was sich nicht retten läßt.
    dein freund ist nicht nur alkoholiker sondern auch Co., ansonsten kann ich mir sein verhalten nicht erklären. ja und ER muß alles lösen- nicht DU.
    schau, daß du noch die kurfe kriegst, sonst wird es viel zu schmerzhaft für dich. du opferst dich in jeglicher hinsicht und er bleibt doch bei seiner frau. und dann???

    ich wünsche dir viel kraft für diese kommende zeit

    lg jette

  • Hallo Lucy,

    jetzt verstehe ich es ein bisschen besser. Deine Rolle vor allem.
    Ich kann das nachvollziehen, was da passiert ist und dass du helfen wolltest. Du hast versucht, alles richtig zu machen und jetzt verstehst du nicht, warum es nicht so läuft wie verabredet. Das ist bestimmt verletztend.

    Trotzdem finde ich, dass seine Alkoholkrankheit dabei irgendwie nicht ernst genug genommen wird.
    Sie hatte einen Rückfall.
    Schlimm genug.
    Aber jetzt hat ER auch noch einen Rückfall.
    Da steht für ihn jetzt erstmal nur eins an: SEINEN Rückfall bearbeiten. Entzug, Arztbesuch, Selbsthilfegruppe, was weiß ich.
    Alles andere ist zweitrangig.
    Oder war es nur eine einzige Trinkaktion?
    Wie willst du ihm helfen, wenn er jetzt selbst wieder trinkt?
    Eure Abmachung galt doch wohl, wenn er trocken ist und sie wieder trinkt. Dann finde ich es auch logisch, dass du ihn unterstützt, aber so...

    Was ich auch nicht ganz verstehe:
    Wieso zieht sie ihn ins Unglück? Er sitzt doch selbst schon drin mit seiner Alkoholabhängigkeit und seinen zwei Frauen.
    Hat sie ihn vom Alkohol abhängig gemacht?

    Ich hoffe, meine Fragen sind jetzt nicht zu viel für dich.
    Meine Sicht von außen ist natürlich eine andere als deine. Du liebst ihn, du willst ihm helfen, du siehst in ihm das Opfer seiner Frau.
    Das ist alles nachvollziehbar, aber denk dran: Auch er ist krank, nicht nur sie.
    Und pass auf dich auf.

    ´Viel Kraft wünscht dir
    Doro

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