Selbstzweifel und Einsamkeit

  • Hallo,

    heute schneit es schon den ganzen Tag und es ist bitterkalt. Eigentlich ist Winterwetter nicht so mein Fall, aber es sieht schön aus, wenn der Schnee alles bedeckt.

    Als mein Freund und ich das letzte Mal eine Krise hatten, bin ich in eine tiefes Loch gefallen, habe alles nur schwarz gesehen, hatte große Zukunftsangst. Jetzt geht es mir eher gut, ich kann viel besser damit umgehen, stehe zu mir selbst. Ich habe keine negativen Gedanken, versinke nicht in Grübeleien, was ich hätte anders machen können. Stattdessen schreibe ich alle meine Gedanken und Empfindungen auf, gestatte mir auch Kritik an ihm und kriege dabei ein klares Bild von der Situation und von dem, was ich eigentlich möchte.

    Liebe Grüße aus dem kalten Norden

    Sonnenblume

  • Hallo,

    ich habe mich gerade durch Schnee und Sturm gekämpft und es hat mir Spaß gemacht. Es gab schöne Motive zum fotografieren unterwegs, ich hatte aber die Kamera nicht mit.

    Und wenn man so am Umherstapfen ist, kann man so wunderbar nachdenken. Ich weiß, dass die Depression immer im Hintergrund lauert und ein kleiner Schritt zur falschen Seite und schon ist das böse Gespenst wieder da und holt mich ein. Aber das will ich auf keinen Fall mehr, es soll mich nicht mehr zu fassen kriegen. Ich weiß, dass ich psychisch noch sehr labil bin und deshalb hilft mir der Austausch hier sehr. Einfach zu sehen, dass es auch anderen so geht und man damit nicht alleine ist, oder einfach nur die eigenen Gedanken und Gefühle aufschreiben können. Damit kann ich vieles, was sich angestaut hat, rauslassen und dann ist es auch schnell wieder besser.

    Im Moment fühle ich mich etwas traurig und alleine. Aber um da nicht wieder drin zu versinken, werde ich mich jetzt mit staubsaugen ablenken :-). Ist sowieso für heute dran.

    Euch noch einen schönen Samstag

    Sonnenblume

  • Liebe Sonnenblume,

    das Deprimiertsein ist manchmal so hart, ich versteh Dich da völlig, geht mir auch oft so. Am meisten leide ich auch immer darunter, dass ich mich so einsam fühle - das liegt m.E. daran, dass man so viel Zeit mit Innenschau verbringt - verbringen muss, um sich zu helfen - und daran, dass man sich andern in dem Zustand nicht zumuten möchte. Das isoliert.
    Habe schon viel gelesen und gelernt über das Thema, das ist schonmal hilfreich. Und letzten Endes kommt es immer wieder zu einem Ende der deprimierten Phase. Ich hoffe auch jedes Mal, dass es das letzte Mal war... Am besten helfen mir kombiniert verschiedene Maßnahmen, die ich mir mit der Zeit angeeignet habe. Schade, denk ich mir immer, dass ich mich immer noch mit diesem Leiden herum schlagen soll - aber die 'am besten zu einem passenden' Leiden sucht man sich ja auch m.E. aus. Sie drücken einfach das Innenleben am besten aus. Ich bewundere Leute, die damit nichts am Hut haben - dafür bin ich körperlich recht fit und es wirft mich so leicht nichts aus der Bahn. Hoffe aber weiter inständig, ohne dieses Leiden auskommen zu können. Arbeite daran ;)

    Alles Liebe,
    Lavandula

  • Hallo Lavandula,

    ich bewundere Leute, die ohne dieses Leiden auskommen, nicht nur, ich beneide sie von Herzen.

    Weil die Straßenverhältnisse hier sehr schlecht sind, kann ich leider meinen Therapietermin diese Woche nicht wahrnehmen. Wäre der erste in diesem Jahr gewesen und ich hatte mich schon sehr drauf gefreut. Gerade jetzt hätte ich nämlich die Therapeutin gebraucht, ich leide doch wieder sehr unter Trennungsschmerz. Und ich merke, wie immer wieder Momente da sind, in denen ich abzurutschen drohe. Mittlerweile habe ich aber meine Strategien dagegen entwickelt, heute war ich z.B. den ganzen Tag draußen im Schnee und das hat mir sehr sehr gut getan. Und ich beherzige deine Worte, dass man mit seinen Gedanken seine Gefühle steuern kann. Das klappt wirklich. Ich denke in dieser Sache nicht mehr nur mit dem Bauch, sondern schalte auch meinen Verstand ein.

    Ich arbeite also auch weiter daran ...

    LG Sonnenblume

  • Hallo Loreilei,

    das finde ich gut von dir, einfach Sachen machen, die vielleicht etwas ungewöhnlich sind, aber dir gut tun, so wie Straßenbahn fahren. Ich habe mich so etwas immer nicht recht getraut, hauptsächlich, weil ich es alleine machen muss. Aber mittlerweile denke ich da auch anders. Ich habe auch schon, wenn ich meine Aktivitäten so alleine gemacht habe, blöde Sprüche gekriegt, z.B. ob ich denn wohl immer noch alleine wäre. Darüber ärgere ich mich sehr. Als ob eine Frau alleine nichts unternehmen darf.

    Ich habe zwar kein richtiges Kistchen, eher so ein Kistchen im Kopf, wo ich dann drin krame und mir raussuche, was mir heute gefallen könnte. Ich will mich auch keinen Zwängen mehr aussetzen, und wenn mir eben nach Couch und lesen zumute ist und nicht nach Sport, dann mache ich das, was mir in dem Moment Spaß macht.

    Ich habe den Mann, der mal mein Freund war, angerufen, aber er hat mich weggedrückt. Das betrübt mich sehr. Wieder dieses Auseinandergehen ohne das man sich danach noch kennt. Das kann ich gar nicht begreifen, muss es aber wohl akzeptieren.

    LG Sonnenblume

  • Hallo,

    wie ich schonmal geschrieben habe, lauert die Depression immer im Hintergrund, und heute ist es wieder soweit. Ich möchte mich auf dem Boden zusammenrollen und nur weinen. Aber ich will das alles nicht mehr!!! Ich will doch gerne leben. Ob mir unterstützend vielleicht Johanniskraut helfen könnte? Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Psychopharmaka wollte ich eigentlich nicht nehmen, weil ich ja nicht oft solche Attacken habe. Ich habe auch Hemmungen, meine Therapeutin darum zu bitten oder danach zu fragen.

    Gruß Sonnenblume

  • Liebe Sonnenblume,

    fühle Dich mal ganz herzlich umarmt :)

    Ich weiß, wie das ist, wenn alles schwarz ist und es keinen Ausweg zu geben scheint.

    Habe keine Scheu, Deine Therapeutin nach einem Präparat zu fragen und, für Soforthilfe, in der Apotheke nach einem pflanzlichen Präparat zu fragen. Ich nehme in so einem Fall immer Tropfen, die Baldrian, Johanniskraut und noch eine andere Pflanze enthalten und die einen ohne Nebenwirkungen beruhigen. Frage einfach mal in der Apotheke.

    Was auch gut tut, ist Wärme. In der letzten Zeit habe ich meine Wärmflasche sehr lieb gewonnen und ich nutze sie jeden Tag, lege sie auf den Bauch, in den Rücken oder an die Füße. Das ist tröstlich.

    Hier im Forum bist Du auch nicht alleine. Du kannst Deinen Schmerz und Deine Angst rauslassen und wir verstehen und fühlen mit Dir!

    Ich wünsche Dir, dass es Dir schnell wieder bessergeht!

    Herzliche Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Liebe Sonnenblume,

    kann gut verstehen, wie Du Dich fühlst, hab auch schon so oft schwierige Zeiten erlebt und auch kürzlich erst wieder... Mit der Zeit lernt man immer besser, mit sich und seinen vermeintlichen Schwachstellen umzugehen. Wenn ich weinen möchte, tu ich das. Es befreit.
    Johanniskraut ist eine gute Sache - gibt es bei Dir vielleicht eine/n Heilpraktiker(in)? Damit hab ich sehr gute Erfahrungen gemacht.

    Liebe Lavendelgrüße!

  • Hallo Lavandula,

    auch ich kenne mittlerweile meine Schwachstellen und kann mit einigen auch schon gut umgehen. Eine große Schwachstelle ist bei mir nach wie vor, dass ich zuwenig auf andere Leute zugehe, z.B. fällt es mir immer noch schwer, Bekannte oder Freunde zu besuchen, einfach mal so vorbeizufahren. Heute vormittag hatte ich den großen Wunsch, meine Schwägerin kurz zu besuchen, aber ich habe es nicht gemacht, weil ich vielleicht ungelegen gekommen wäre. Und so halte ich mich noch zu oft zurück und warte, dass die anderen zu mir kommen.

    Morgen beginnt eine neue Woche und es kommt nur auf mich selber an, was ich daraus mache.

    Meine Grundstimmung ist eigentlich eher positiv geworden. Die guten Gefühle und Erlebnisse überwiegen, und ich glaube, dass liegt vor allem an meiner geänderten Denkweise.

    Ich war vor einigen Jahren wegen Depressionen mal bei einem Homöopathen in Behandlung, aber das hat mir leider gar nicht geholfen (und hat obendrein eine Menge Geld gekostet). Ob es hier einen Heilpraktiker gibt, weiß ich gar nicht. Ich werde erstmal Johanniskraut nehmen und beim nächsten Termin mit meiner Therapeutin darüber sprechen.

    Ich wünsche dir eine schöne neue Woche

    LG Sonnenblume

  • Hallo Ihr,

    ich hatte ja schon mal geschrieben, dass ich mich manchmal einsam fühle. Es ist aber nicht so, dass ich keine Kontakte hätte. Ich habe gute Bekannte, mit denen ich mich treffe und was unternehme, und ich habe meine Familie, also Kinder und Geschwister. Aber auch wenn ich mit anderen gerne zusammen bin, ich Spaß habe und es mir gut geht, ist in mir drin trotzdem immer dieses Gefühl der Einsamkeit. Ich sitze mit vertrauten Menschen zusammen und unterhalte mich gut, und gleichzeitig fühle ich mich, tief im innern, alleine. Aber was ist es, das mir fehlt? Ich weiß es selber nicht Ich hatte immer das Gefühl, es fehlt etwas, aber ich konnte es nie benennen. Ich weiß nur, dass es immer dieses Gefühl von innerer Einsamkeit war und ist. Aber was kann ich machen, was kann ich ändern? Das belastet mich. Ich habe das Gefühl, dass niemand mich wirklich ganz und gar kennt, immer nur Stückchen von mir. Immer nur soviel, wie ich bereit bin von mir preiszugeben. Aber nie einer Person alles alleine.

    Sonnenblume

  • Liebe Sonnenblume,

    fühle mich auch oft einsam. Das geht auch inmitten von Menschen... Ich hab mir auch schon sehr viele Gedanken darüber gemacht und glaube inzwischen, dass es natürlich mit den in der Ursprungsfamilie vor langer Zeit nichtgelebten, unterdrückten emotionalen Bedürfnissen und somit eingeübten Verhaltensweisen zusammen hängt. Etwas fehlt. Ich fühle mich unwohl. Und das merke oft erst sehr spät, dann, wenn ich mich einsam fühle. Das innere Kinde, der emotionale Kern, ist lange Zeit verletzt worden. Etwas jetzt und hier erinnert mich daran oder löst dieselbe Reaktion aus wie früher. Eine Situation ist also ähnlich oder fühlt sich ähnlich an. Wenn ich mich darum kümmere, was mit mir genau los ist, welche Gefühle und Gedanken hinter der Einsamkeit stecken, bin ich auf der richtigen Fährte und viele einzelne Situationen lassen sich dann ändern. Das neu Erlernte kann nach und nach intuitiv die Spannungen von früher lösen.
    Meist sind es sehr persönliche Erfahrungen und Gedanken, die ich hinter dem Gefühl der Einsamkeit entdecke. Dinge, bei denen ich mir genau überlege, ob und mit wem ich sie besprechen möchte. Diese Vorgehensweise bringt mich auch aus der Isolation hinaus. Meistens sind die Erfahrungen sehr gut, wenn ich mich öffnen kann und dieses spezielle Thema bespreche. Aber oftmals reicht auch das aufschreiben und dadurch klar werden. Oder eben schöne Dinge tun, Seelenpflege.

    LG,
    Lavandula

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