Vater "trockener" Alkoholiker - Rückfall

  • Hey Nici,

    Erstmal auch von mir herzlich willkommen bei uns "Kindern".

    Komm erstmal ein bißchen runter, es hilft nicht, sich so aufzuspulen.
    1. Alkoholismus ist eine Krankheit, eine Suchtkrankheit, um genau zu sein. Keine Willensschwäche.

    2. Dass die AA's oder besser die SHG'ler (dies hier ist übrigens auch eine SHG) sagen, dass Rückfälle normal sind, hat nichts mit verharmlosen zu tun. Man braucht nur mal einen kurzen Blick auf Rückfallquoten nach Langzeittherapien zu werfen, um zu dieser Aussage zu kommen. Ausserdem hilft es insbesondere Dir als Angehörigem, denn wenn Du weisst, dass der Rückfall mit einer Wahrscheinlichkeit von über 50% kommt, dann gehst Du damit ganz anders um. Warst Du schonmal bei einer SHG Sitzung, oder woher beziehst Du die Erkenntnis, was dort abgeht??

    3. Ein Hausarzt ist nunmal kein Suchtspezialist, sondern meistens Internist oder Chirurg. Mal davon abgesehen, dass Suchtpatienten (Ja, Alkis sind auch Suchtpatienten!!) bei den meisten Ärzten nicht besonders beliebt sind, weil sich die Ärzte an ihnen genauso die Zähne ausbeissen wie die Angehörigen. Zudem ist auch unter Ärzten die Meinung, dass Alkoholismus eine Willensschwäche ist, weit verbreitet (O-Ton eines der vielen Ärzte, die meine Mutter in den Fingern hatten: " Na ja, dann trinken Sie halt einfach nix..!"). Btw: Was macht Dich so sicher, dass der Arzt das wirklich abgesegnet hat? Unsere Pappenheimer legen sich meistens die Wahrheit so zurecht, wie es ihnen passt. Wahrscheinlich hat der Arzt eher etwas gesagt wie "Ab und zu mal ein Alkfreies Bier...!" oder Dein Vater hat sich mit einer geschickt gestellten Frage die Absolution geholt.

    Die "Mitleidstour" ist übrigens typisch für Alkis, und bei Euch scheint sie ja auch noch zu greifen, denn wenn die Mitleidstour nicht mehr greift geht's oft ins agressive, da wird dann auch mitunter vor Gewalt gegen Sachen oder Personen nicht Halt gemacht bzw es geht ins Beleidigende, Selbtsmorddrohungen sind auch immer wieder gern genommen. Wichtig ist für den Alki, dass er es schafft, Euch im System zu halten. Das System heisst "Alki und Wasserträger". Wasserträger sind die, die dafür sorgen, dass nach aussen alles heile Welt ist, also meistens die Familie. Hat denn schonmal jemand auf die

    Zitat

    "Mitleidstour", er zieht aus, nimmt sich eine eigene Wohnung, damit wir nicht sehen, wie er zugunde geht.

    mit "Oh ja, gerne, dann muss ich nicht ausziehen!" geantwortet? Ich tippe mal Nein!!

    Am besten liest Du Dich hier mal ein bisschen ein, auch ein Seitenblick in die anderen Bereiche schadet nicht. Und wenn Du Fragen hast, frag einfach, wenn Du etwas loswerden willst, schreib's einfach, hier ist immer jemand, der Dir "zuhört".

    Alles Gute und bis bald,

    Der Insulaner

  • Hallo Nici,

    siehst Du , es hat Klick gemacht. :wink:
    Und das freut mich für dich.

    Es ist nicht einfach für dich, und die ganze Wut auf Therapeuten, die blöden Rückfälle und und und, es spiegelt deine innere Hilflosigkeit und Ohnmacht der Suchterkrankung wieder.

    Mir haben Psychologen sehr geholfen und es hat schon seine Berechtigung, warum es sie gibt.
    Schau, vielleicht bist Du so wütend, weil du immer wieder miterlebst, wie dein Vater Versprechungen nicht einhalten kann. Aber genau das ist doch der Punkt. Er ist krank. Alkoholismus ist eine ganz klare Erkrankung.
    Wenn er es schafft, sich einzugestehen das er sehr intensive stationäre Betreuung braucht , dann wäre es doch ein Schritt in die richtige Richtung.
    So ist jedenfalls mein Empfinden, denn es gibt auch hier im Forum Menschen die es schaffen / geschafft haben.

    Alles Liebe Dir,

    Tina

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