Hallo Perri,
Ich bin selbst Tochter einer Alkoholikern und habe einen Sohn. Allerdings kann ich die Verhaltensweisen Deiner Lebensgefährtin nicht bestätigen, obgleich ich manche Vernachlässigungen bzw. Fehlverhalten in der Beziehung zu meinen Sohn mittlerweile schon in Verbindung zu meinen Eigenheiten als EKA sehe und versuche diese anzupacken und zu ändern.
Allerdings betreffen die eher das Gegenteil: Ich war oft zu streng, habe es als Bedrohung angesehen, wenn er nicht genausogut "funktionierte" wie ich, hab sein Selbstvertrauen zu wenig gestärkt etc. Also eher das Gegenteil von der Mutter Deines Kindes. Was nicht heißen mag, dass ihr Gluckenverhalten (kann man es so bezeichnen?) nicht genauso aus den Erfahrungen in ihrer Kindheit herrühren. Aber - ist das nicht immer so? EKA hin oder her? Ist die Erziehung unserer Kinder nicht stets eine Art Antwort auf die eigene Kindheit? Eine bestätigende, wenn man sie als gut und richtig erlebt hat (was garnicht heißen muss, dass dasselbe Muster auch das richtige für unsere Kinder ist) und eine versuchte Umkehr ins Gegenteil, wenn man sie negativ empfunden hat. Btw. Ist Deine Vorstellung von der "richtigen" Erziehung nicht auch nur (d)eine Vorstellung?
Ich wäre jedenfalls vorsichtig mit der Schlußfolgerung, die Krise Deiner Stieftochter dem Erziehungsmuster Deiner Lebensgefährtin anzulasten. Damit kannst Du nicht nur ziemlich daneben liegen (ich kenne einige Menschen mit Gluckenmüttern aber die sind auch alle sehr unterschiedlich) und sie somit sehr verletzen indem Du ihr Unrecht tust (was Eure Beziehung noch um ein großes Stück komplizierter macht), Du kannst Dir damit auch eine irrationale Angst um Dein Kind aufbauen. Angst ist ja nun der schlechteste Ratgeber ...
Wo ich Dir aber absolut zustimme, ist, dass Du von der Erziehung nicht ausgeschlossen werden darfst. Zumindest dann nicht, wenn Du keine körperliche oder seelische Bedrohung für Deine Kinder darstellst und davon gehe ich jetzt einmal aus. Ich weiß nicht, ob sie sich dessen bewußt ist, dass sie Eurem Kind den Vater vorenthält, wenn sie Dich die Rolle des Vaters nicht einnehmen lässt. Dazu hat sie weder das Recht, noch tut sie dem Kind Gutes damit (außer ... siehe oben).
Da ich aber davon ausgehe, dass es die "richtige" Erziehung nicht gibt - kurzum egal, wie Du erziehst sich ein Teil davon dem Kind im späteren Leben vorteilig, aber gleichzeitig ein anderer Aspekt nachteilig auswirkt. (irgendwelchen Vorwürfen wirst Du Dich später also unter Garantie stellen müssen ^^), bleibt ohnehin nur der Weg zum Kompromiss zwischen Dir und ihr. Denn ein ewiger Machtkampf ist für die Entwicklung des Kindes ja nun auch nicht gerade förderlich. Zu dem darf es nicht kommen.
Wie siehts denn mit einer Familienberatung aus? Die würde ich in dem Fall am ehesten als Lösungsweg sehen.
Soweit meine Gedanken dazu.
Hoffentlich findet ihr gemeinsam eine akzeptable Lösung!
EuV