Hallo Ihr Lieben,
ich möchte euch gerne auf den aktuellsten Stand bringen.
Die letzte Woche war sehr schön. Schon lange habe ich mich nicht mehr so wohl gefühlt - kein Schweigen mehr, keine depressive Stimmung von meinem Gegenüber, die mich runtergezogen hat, ein bisschen Spaß und Lachen. Dann kam der Freitag. Ich hatte das Gefühl, er kam schon anders nach Hause, aber vielleicht war das nur Einbildung.
Dann hab ich ihm eröffnet, dass ich am Abend zur Gruppe gehen wollte. Zehn Minuten später erst die Reaktion "Warum?" Ich sagte ihm, weil es mir gut tut. "Was haben die anderen gesagt letzte Woche?" Von mir: "Gar nichts, weil ich nichts erzählt habe." "Und was willst du erzählen?" "Weiß ich noch nicht. Das was mir auf dem Herzen liegt." Wieder eine Pause. Dann eröffnete er mir, dass er das blöd fände, weil ich denke, dass er Alkoholiker ist und wir es doch besser dann lassen sollten. Wie könnte ich mit einem Alkoholiker zusammen sein wollen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mit dem Menschen zusammen sein möchte, mit dem ich die letzten Abende verbracht habe. Und ich vielleicht einen anderen Weg eingeschlagen hätte, wenn ich nicht zur Gruppe gegangen wäre letzte Woche. Ich will lernen, mit seiner Entscheidung, wieder etwas zu trinken umzugehen. Für mich stand fest, dass ich nicht davon abweichen werde, zur Gruppe zu gehen. Und er... er hatte nur Angst, was ich alles erzählen könnte, irgendwelchen fremden Leuten. Die Tatsache, dass wir über ihn reden könnten, über seine Fehler, das störte ihn.
Ich ging aber gestern zur Gruppe und ich bin froh. Ich habe geredet und habe soviel Verständnis geerntet! Habe gesehen, wie andere es gemacht haben und noch immer machen. Habe Ideen gesammelt.
Er wollte eigentlich nach Hause kommen, entschloss sich aber doch noch einen Drauf zu machen und ließ es mich wissen. Ich schrieb nur zurück: " Kein PRoblem. Bin nicht sauer, aber komm bitte nicht nach Hause, wenn Du was getrunken hast." Seine antwort: "Ne, ich geh ins Hotel." Ich weiß, er war sauer, aber es war mir egal. Und er kam diese Nacht wirklich nicht. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, aber auch vorbereitet auf die Konfrontation mit ihm, wenn er wieder kommt. Ihm wird es so auf Dauer nicht gefallen, aber das ist meine Entscheidung gewesen und ich werde das dieses Mal durch ziehen.
Das Problem an der ganzen Sache ist, dass wir immer hoffen, der Andere könne das Verhalten verstehen. Er muss doch verstehen, dass ich ihn nicht mehr betrunken hier haben möchte. Aber das wird er nicht. Das weiß ich. Für mich ist es wichtig, dieses Mal es durch zu ziehen!
Ich danke Euch fürs Lesen und fürs Da-sein!
Ich mache kleine Schritte nach vorne und weiß, es ist der richtige Weg!
Euer Blaubärchen