GaJa - eine"Co",die Familie & Besuchsrecht...

  • Hallo GaJa,

    Willkommen hier im Forum. Ich empfele dir les dich hier durch und finde dich darin wieder. Ich kenn das, bin auch vom Fach aber das hat mir echt nicht viel geholfen gehabt. Alleinerziehende haben es eh schwer im Leben , vor allem wenn der Ex Partner trinkt und man da noch die Kinder hat. Dieses hin und her ist grausam für die Kinder, geht bei mir auch so. Hier gibt es viele Menschen mit ähnlichen Vorraussetzungen und du hast hier im Forum immer ein offenes Ohr für deine Probleme.

    Bis bald
    Liebe Grüße Melanie

  • Hallo GaJa,

    guck mal im EK Bereich, da schreiben auch manche Mütter mit Kindern. Ja die Situation ist schrecklich, nun kann ich dir da wenig helfen. Denn deine Kinder sind anders wie meine. Dein Ex ist anders. Schreib einfach los, was dich bedrückt. Du bekommst so sicher Rückmeldungen von uns hier mit denen du was anfangen kannst.

    Lieben Gruß Melanie

  • Liebe Gaja,

    gleich im Vorfeld sage ich Dir, dass Du meine Einschätzung "mit Vorsicht" genießen sollst. Denn ich bin 32 Jahre und habe die Feststellung, dass ich ein EKA bin, erst vor kurzem gemacht, bin selbst erst am Anfang mir selbst zu helfen und eventuell gar nicht in der Lage, anderen beizustehen.

    Aber ich habe vielleicht einige Ansätze für Dich. Vielleicht erscheinen sie Dir ja hilfreich.

    Wenn ich das richtig verstehe, geht es Dir auch sehr darum, die Kinder vor eventuellen Schädigungen zu schützen. Gleichzeitig möchtest Du ihnen aber den Vater nicht vorenthalten.

    Vielleicht würde es Dir helfen, Dir u.a. mit Hilfe von Literatur über die möglichen Schädigungen und deren Ursachen ein Bewußtsein zu schaffen, den Blick dafür zu schärfen welches schädigende Situationen sind, wenn Kinder ihnen über einen genügend langen Zeitraum ausgesetzt sind. Geht es Dir um Deine Kinder, kannst Du nämlich unbewußt ebensolche Fehler machen, wie der süchtige Part der Familie.

    Das Buch "Familienkrankheit Alkoholismus" von Ursula Lambrou hat mich schier überwältigt. Ich glaube, es könnte Dir von Nutzen sein. Was ebenfalls für das Buch spricht, ist die Tatsache, dass es bereits in der 16. Auflage erschienen ist. Die meisten schaffen nicht mal eine zweite :)

    Was den von Dir erwähnten Fakt betrifft, dass Du Züge einer Co an Dir wahrnimmst, kann ich Dir leider nicht helfen. Aber ich habe hier unter dem zweitobersten Thread "Merkmale für ein EKA" immer wieder Menschen gefunden, die nach dem Unterschied zwischen Co und EKA gefragt haben. Ich habe mich nicht dazu geäußert, aber für meine Begriffe ist eine der allerwichtigsten Unterscheidungen: Der Co hat die WAHL

    Was ich sehr schwer und über Jahre hinweg lernen musste. Was ich in jeglicher Literatur, in einem jeden Gespräch, in allen Foren und auf Internetseiten von Hilfsorganisation fand war immer und ausschließlich der gleiche Tenor: DU hast nicht die Macht, den Alkoholiker zu heilen. Ich habe in meiner Kindheit unterschiedlichste Rollen angenommen, geweint, gedroht, gefleht, geliebt, gehasst, such Dir was aus. Meine beiden Geschwister haben die gleichen und auch andere Sachen probiert. Nichts half. Warum meine Mutter jetzt trocken ist? Keine Ahnung. Aber ich habe es nicht erzeugt. :( :( :(

    Schmerzlich, aber irgendwie auch "logisch". Betrachte ich Alkoholismus als das was es ist - eine Krankheit - kann ich Alkoholismus genausowenig heilen, wie andere Krankheiten. Das Medikament wäre er selbst.

    Ich wünsche Dir alles, alles Gute. Auf dass Du für Dich Deine Ansätze findest, die Dir und Deinen Kindern die bestmögliche Unterstützung sind.

    A.

  • Liebe GaJa,

    da Du meinen Thread ja gelesen hast, weißt Du ja auch, dass ich keinen Vater hatte. Deshalb kann ich auch nicht feststellen, wie man diesen Spagat bewältigt, zu dem Du Dich nun gezwungen siehst.

    Momentan begreife ich erst, welche Schädigung das Aufwachsen mit einer trinkenden Mutter hinterließ. Welche Defizite sich durch einen nicht vorhandenen Vater ergeben kann ich gar nicht beurteilen.

    Dennoch fallen mir abrupt Dinge aus genanntem Buch ein, wie z.B. dass Kinder Schädigungen davon tragen können, wenn Eltern ihre Kinder (unbewußt) in die Situation bringen sich für einen von beiden entscheiden zu müssen, obwohl ihr Wunsch sicherlich ist, beide mögen zu dürfen

    Wie mein Thread ja ergeben hat, war das so meine persönliche Kritik an dem Buch. Es ging nicht darauf ein, wenn nur ein Elternteil zur verfügung steht, eben der Nasse Part.

    Die Anleitung, die mir so fehlte, wirst Du Deinen Kindern geben können. Je nachdem, wie oft der Vater nüchtern ist, wird auch er ihnen Anleitung und Orientierung geben können. Was mich persönlich aber nachhaltig geschädigt hat, sind die unzuverlässlichen Aussagen, die leeren Versprechungen, die mein Grundvertrauen geschädigt haben, so dass ich von Grund auf mißtrauisch wurde. Einfach allen gegenüber. Aber das ist so ein Beispiel. Wenn Du Deine Sinne dafür schärfst kannst Du das vielleicht verhindern und es vielleicht sogar Deinen Kindern klar machen. Sollte er den Kindern gegenüber Versprechungen machen ist es vielleicht notwendig dem Einhalt zu gebieten. "Papa kann nicht anders, er meint es nicht böse". Auch in intakten Familien werden Versprechungen nicht eingehalten, aber der Maßstab ist glaube ich sehr entscheidend. Ob ein Versprechen "mal" geborchen wird, oder ob es nahezu "ständig" gebrochen wird, wie es Alkoholiker tun, wenn ihnen "mal wieder" die Sucht in die Quere kommt.

    Noch einmal möchte ich betonen, dass ich "Anfänger" bin. Nimm Dir nur das heraus, was Dir gut und richtig erscheint. (Macht sowieso ein jeder, trotzdem möchte ich es erneut aussprechen)

    Nichts für Ungut, aber: Ich drück Dich :)

    A.

  • Zitat von GaJa

    Das Buch ist bestellt...
    Die Kinder gehen mit der Situation ganz gut um - im Rahmen natürlich - sie äussern Verlustängste (deutlich in der Kita, wenn ich gehen will) Betonen immer, dass Sie ihren Vater vermissen...und sie ihn lieb haben.


    Ich denke, Verlustängste sind "normal" für Kinder wenn Mama und Papa sich trennen. Gut sicherlich nicht, aber - so hart das jetzt auch klingen mag - was ist das kleinere Übel? Eventuelle Schädigungen durch eine Trennung oder durch ein permanentes Zusammenleben mit einem Alkoholiker? Ich habe nicht den blassesten Schimmer. Halte es für das Beste, Dich da schlau zu machen, eventuell von professioneller Seite. Kinder- und Jugendtherapeutin?

    Zitat von GaJa


    Ob ich ihn noch lieb habe - kann ich im Moment nicht definieren.
    Ich weiss, dass wir durch seine Krankheit nicht auf "gleicher Augenhöhe sind"
    -soll nicht so herablassend gemeint sein, wie es sich liest...


    Empfinde ich persönlich keinesfalls als "herablassend". Für mein Empfinden ist das ein blosser Fakt. Wenn meine Mutter getrunken hat (und auch heute noch mal nen Abend "ein Bierchen zischt"), benimmt sie sich wie eine 3-jährige. Schon mit 10, 11, 12, fühlte ich mich ihr deutlich überlegen. Schmerzliche Erfahrung, war und ist aber so. Und ist auch für meien Begriffe "natürlich". Denn wenn ich mir einen hinter die Binde gieße, was so ein paar Mal im Jahr zu Parties vorkommen kann, merke ich ja an mir selbst meine durch den Konsum eingeschränkten Fähigkeiten. Weniger logisch denken, Sprachvermögen ist beeinträchtigt, etc.

    Zitat von GaJa

    Er hat das bis heute nicht verwunden ist gerade 4Wochen her -versucht, wie üblich - schnell ein "Beruhigungsprogramm" zu starten (schnell was bewegen, dann kriegt sie sich bald ein.


    Meiner Erfahrung nach ist der Alkoholiker nie der Schuldige, sondern immer das Opfer. Er versteht gar nicht, was er sich und seiner Umwelt antut und zumutet. Versinkt in Selbstmitleid, bringt kein Verständnis dafür auf, dass Du es Dir so sehr anders wünschen würdest, kann den Gedanken nicht ertragen mit schuldig zu sein, projiziert die Verantwortung auf andere. Dann wieder Momente in denen NUR er Schuld ist, aber auch die helfen irgendwie nicht weiter, weil sie leider nicht produktiv und schnell vergessen sind. :(

    Zitat von GaJa


    Ich versuche immer bei der Warheit zu bleiben, (ihn nicht schlecht zu reden) und meinen Kindern das zu erklären.
    Ich ermuntere Sie auch, mit den Grosseltern darüber zu reden und mit den Erziehern im Kindergarten.Natürlich auch mit mir und mit unseren Freunden, wenn sie das Bedürfnis haben.


    Für mein Verständnis ein ganz ganz großer Ansatz. Deine Kinder sollen darüber reden, sich äußern dürfen, Papa soll kein Bösewicht sein. Eventuell aber auch hier ein kleines Auge drauf haben, ohne Kontrollzwänge zu entwickeln, da Du ja nicht weißt, was die anderen Deinen Kindern so erzählen. Vielleicht solltest Du zuerst das Gespräch mit den Erwachsenen suchen, mit denen Du Deinen Kindern zu reden ermutigst, damit Du sicher sein kannst, dass sie Deinen Kindern die gleichen Ansichten vermitteln, die Du als wünschenswert erachtest?

    Zitat von GaJa


    Meine Ältere versucht gerade, wie in "Was ist ein EKA" ganz viel zu helfen.
    sie reisst sich geradezu darum. Ich versuche sie in den normalen Tages- Ablauf zu integrieren (beide Kinder) und bremnse sie aber auch aus, wenn ich das Gefühl habe, dass sie sich übernimmt.Sie sollen noch Kinder bleiben dürfen.


    Auch darauf geht das Buch ein und stellt es als guten Ansatz dar. Die Gefahr ist die, dass Du darauf achten solltest (laut buch, aber ja auch laut Dir), sie nicht zu überfordern. Dennoch lieben es Kinder Dich zu unterstützen. Es vermittelt ihnen auch ein Gefühl von Dir respektiert zu werden. "Danke, mein Schatz, das hast Du aber wirklich gut gemacht. Sollen wir jetzt was spielen, das haben wir uns doch verdient, oder nicht?" Dein Kind wird Dir dann mitteilen, ob es Dir lieber noch beim Ausräumen der Spülmaschine helfen will, oder wird Dir vielleicht vorschlagen, was es lieber täte. Aber es wird das Gefühl haben, es sich selbst ausgesucht zu haben. So wie Du es rhetorisch formuliert hast, achtest Du darauf, ob Du den Eindruck hast, dass sie überfordert sind. Frag sie doch, Kinder sind ganz ganz, manchmal gar schockierend ehrliche Menschen :) :) :)


    Zwar wiederholt aber für mich enorm wichtig: Ich bin kein Profi oder so und hab vielleicht nicht den geringsten Schimmer. Nimm Dir nichts an, was Dir erscheint, als wäre es unsinnig. Falls Dich meine Kommentare stören, bitte ich Dich, mir das offen und ehrlich zu sagen. Manchmal - so sagt meine Erfahrung - komme ich so Oberlehrermäßig rüber, hab noch nicht den Blick dafür entwickelt, wann das der Fall ist. Also weis mich bitte darauf hin, wenn ich Dir das vermittle.

    Du steckst in einer ganz ganz komplizierten Lage, aber ich bin mehr als zuversichtlich, dass Du das wirklich gut bewältigen wirst. Weil Du Dich für mein Verständnis früh genug der Thematik stellst, statt sie zu tabuisieren.

    Ganz Liebe Grüße,
    A.

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