Wenn der Alltag sich einschleicht

  • ja der alltag
    auch in schwierigen lebenssituvationen sollte immer das tages ziel sein! die trockenheit,und dabei selbt jeden tag was dazu beitragen
    da jeder mensch anderst ist und so denkt und handelt
    gibt es kein patent rezept dafür,
    alles sollte man sich induviduell erarbeiten.

    heute wahr ich wieder bei anlaufstelle wo ich als betreuer ein amt habe,
    schon früh waren die kranken stamm kunden bei,
    wodka flachmann bier angelangt,

    das oben genannte erlebte ist für mich die beste abschreckung gegen
    schleichende soziale verwarlosung.


    :idea:

  • Hallo kaiser,

    ja, von der abschreckenden Wirkung Trinkender auf mich kann ich auch berichten ohne überheblich sein zu wollen.
    2 Beispiele aus der letzten Vergangenheit:
    Ich fuhr mit meinem Sohn zu einer Sportveranstaltung mit der Bahn. Die Wagone waren voll mit Besoffenen, es stank nach Bier und Schnaps, zwei Mädchen lagen halb bekleidet und halb bewusstlos auf dem Boden! :?
    Gut, man könnte meinen es waren nur unreife Jugendliche beim "Komasaufen" , aber schräg gegenüber sassen 2 Männer meines Alters, ebenfalls mit der Dose Bier in der Hand und ein Mini-Schnapsflascherl daneben. Die kamen scheinbar vom Arbeiten und genemigten sich ihr "Feierabendbier"
    Dieses offene Zurschaustellen seines Alkoholkonsums war mir sogar in meiner Trinkerzeit suspekt.

    Ein anderes Beispiel aus meinem direkten Bekanntenkreis. Eine Nachbarin kam vormittags gegen 10 Uhr bei mir vorbei, eine sehr attraktive, gepflegte Frau. Die Schminke verschmiert, die Klamotten halbherzig übergeworfen lallte sie mich mit indiskreten Geschichten aus der Nachbarschaft zu - eine Flasche Sekt untern Arm gepackt. :(
    "Sektfrühstück" ist unter den Frauen hier sowieso ein oft gepflegtes Ritual, ist für mich auch schon fragwürdig!

    Ich empfinde dieses "Fremdschämen" als schlimm, weil mir ja dabei oft ein Spiegel vorgehalten wird, aber es motiviert mich auf meinem trockenen Weg!

    LG, murmeltier

  • Hallo zusammen,
    hatte gestern einen sehr spannenden Moment erlebt, von dem ich hier gerne berichten möchte: :D
    Gestern nachmittag in der Eisdiele. Ich saß mit zwei Freundinnen zusammen bei lecker Eiscafe und wir waren endlos am Quatschen. Dabei fielen mir 2 Frauen auf die am Nebentisch sassen und Rotwein in sich reinschütteten - inzwischen waren die schon ganz schön "angeschickert".
    Ich schaute dann mich und meine Mädels an und fühlte mich auf einmal unsagbar glücklich - das erste Mal seit Beginn meiner Trockenheit hatte ich ein Hochgefühl, ich fühlte mich frei und pudelwohl! :D

    Allen einen schönen Tag, murmeltier

  • So, melde mich mal wieder, PC hatte Schwierigkeiten mit Netzzugang, wurde gerade repariert! :?
    Merke dass ich momentan wieder total angespannt bin, schon nach dem Aufstehen... ich bin nervös und habe Herzrasen!
    Ich führe das auf die vielen Dinge zurück die ich noch zu erledigen habe, ich habe oft das Gefühl allem nicht gerecht werden zu können.
    Meine Lösung dessen ist, einen Schritt zurückzugehen und erstmal aus der Entfernung zu analysieren was wirklich notwendig ist, ich habe oft das Gefühl mit einem Zug in Höllentempo durch einen Tunnel zu rasen, das macht mir Angst.
    LG, murmeltier

  • Hallo zusammen,
    huuch solange nicht geschrieben! :shock:
    Bin immer noch in diesem ewigen Auf und Ab gefangen. Es gibt Tage, so wie heute da bin ich durchtströmmt von Energie und Kraft, ich kann meinen Alltag ohne Selbstzweifel und Ängste meistern, und auch wenn viel auf mich einstürzt die nötige Gelassenheit bewahren.
    Und dann sind da diese "schwarzen" Tage voller Selbstzweifel und innerlichem Unbehagen, als ziehen dunkle Wolken über mir dahin und ich scheine emotional zu frieren. :?
    Das sind die Tage an denen ich wirklich sehr auf mich aufpassen muß, weil dann tief in meinem Kopf dieser alte "Schluckspecht" zu klopfen beginnt, der Wunsch nach "Erlösung" formt sich in meinen Gehirnwindungen.
    Für solche Tage habe ich einen für mich gut funktionierenden Notfallkoffer gepackt: Ich faste! Ich nehme bewusst Abstand von allen belasteten Dingen (Essen, Einkaufen, Menschenansammlungen), ich trinke literweise Tee, Wasser und Gemüsebrühe (ohne Einlage), ich laufe nicht um Abzunahmen oder nach Zeit sondern bewusst auf die Umgebung und Atmung konzentriert oder ich mache die Übungen aus meinem Yoga-Kurs nach.
    Ich bin überrascht wie dieses "Verzichten" gegen diese innere Stimme hilft, so als würde sich mein Inneres selbstheilen. Es ist wie ein Kurzurlaub ins "klösterliche" Leben, damit meine ich nicht die Abstinenz, das ist sowieso immer in meinem Kopf, sondern das Weglassen von Konsumgütern, auch wenns nur für 24 Stunden ist.
    Ich weiß, das klingt als wäre ich bei einer Sekte gelandet, ich meine das nicht religiös oder spirituell, - das ist nicht ganz meine Welt, aber ich wollte euch trotzdem berichten, dass ich weiter an mir arbeite und neue Wege finde, meinen Alltag zu bereichern!
    LG, murmeltier

  • Hallo liebe Murmeltier,
    ich finde es bemerkenswert wie du dir deine Brücken baust und sie auch konsequent überquerst. Wenn du diese Richtung behälst dann kann doch nichts mehr schief gehen.
    Ich kenne diese Achterbahn nur zu gut. Leider bin ich auch noch psychisch sehr angegriffen, was die Situation nicht leichter macht. Aber ich bin immer wieder stolz auf mich wenn ich schwierige Situationen gemeistert habe, die ich früher lieber weggesoffen habe um dann feststellen zu müssen das es dann nur noch schlimmer wurde. Jetzt kann ich mich sortieren und die Lage sondieren bevor ich Entscheidungen treffe. Und das erleichtert die ganze Sache doch ungemein.
    Mach weiter so, dann wirst du deine Erfolge auch genießen.

    GLG Chaosimleben

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Danke chaosimleben,
    ich wünsch dir auch weiterhin viel Erfolg! :D
    Habe heute wieder einen Fastentag eingelegt, das ist schon richtig Gewohnheit geworden - zumindest 1 Tag in der Woche.
    Es fällt mir auch überhaupt nicht schwer...bis auf den Kaffee morgens, aber auch das sind nur Gewohnheiten!
    Werde nach der Arbeit mit 2 Mädels aus meiner SHG ins Dampfbad gehen, und dann gönnen wir uns einen Buttermilch-Mineralwasser-Shake... da freue ich mich schon total drauf!
    LG, murmeltier
    Allen Mitlesern wünsche ich einen schönen, trockenen Tag! :D

  • Hallo Ihr Lieben,
    ich melde mich nach langer Zeit zurück, es ist viel passiert in meinem Leben und ich brauchte Zeit für mich allein.
    Bevor ich aber Näheres berichte, will ich mir selbst zum
    1. Geburtstag :D
    gratulieren!!!
    (November 2010!!!)

    Was ist seitdem passiert:
    :arrow: 1 Monat stationärer Aufenthalt in einer Burn-out-Klinik
    der mir unglaublich gut getan hat, ich konnte endlich mit mir und meinem Leben ins Reine kommen, und auch meine Alkoholkrankheit war während der Therapie ein Thema.
    :arrow: Trotzdem bin ich immer noch nicht soweit wie viele hier nach dem ersten Jahr, es gibt immer noch Situationen in denen ich mit meiner Krankheit konfrontiert bin, in denen ich Rückfall gefährdet bin, aber zum Glück habe ich einen riesigen Notfallkoffer gepackt und ich kann dem Drang alles hinzuschmeissen gegensetzen. :D

    Was habe ich in diesem Jahr verändert?
    :!: alkfreies zuhause
    :!: kein Kontakt zu alkoholtrinkenden Bekannten, Verwanden und Arbeitskollegen
    :!: sozialer Rückzug bis auf ein paar wenige wichtige Menschen die über meine Krankheit bescheid wissen
    :!: wöchentlicher Besuch meiner SHG
    :!: neue Ziele: gesunde Ernährung, Sport aber noch viel wichtiger ist dass ich wieder gerlernt habe mich selbst zu mögen. Ich gehe wieder regelmässig zum Friseur, Fusspflege, Zahnarzt - ich bin mir wieder etwas wert! :D
    :!: ich habe gelernt allein sein zu können, ich lese wieder Unmengen von Büchern, stricke und handarbeite wieder

    Woran möchte ich noch arbeiten?
    :arrow: Nerven behalten. Ich möchte lernen nicht wegen jeder Kleinigkeit nervös zu werden und an mich und meine Stärken zu glauben
    :arrow: Selbstbewusstsein! Ich möchte es wieder schaffen z.B. aufs Amt gehen zu können ohne die Angst man könne schlecht über mich denken. Ich habe heute noch die Angst ich hätte meine Stimme oder meine Hände und Füsse nicht unter Kontrolle :shock:
    Ich möchte gerne wichtige Telefonanrufe tätigen zu können, ohne mich davor stundenlang vorbereiten zu müssen. :?
    :idea: Selbstwertgefühl! Ich möchte endlich aufhören mich vor mir selbst zu schämen und die Alkoholkrankheit als einen Teil von mir zu sehen, die mich anderen gegenüber nicht schlechter stellt.
    :idea: Ruhe und Gelassenheit! Ich würde gerne an den Punkt geraten an dem mich Dinge die nicht/oder nicht gleich funktionieren, die ich nicht schaffe, anzunehmen ohne mir tagelang masochistisch Vorwürfe zu machen.

    So, das war jetzt sehr lang :wink: , und eigentlich wollte ich euch allen für die Hilfestellung gerade in den ersten Monaten danken und euch
    ein schönes, trockenes, erfolgreiches Jahr 2011 wünschen!!
    LG, murmeltier

  • glück auf murmeltier

    (nachträgliche) gratulation zum 1. geburtstag + n gesundes + glückliches 2011

    tolle abrechnug + toller plan

    kraftpäckl

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Danke Matthias für die liebe Antwort! :D

    Ich habe meinen letzten Beitrag jetzt unter Erfahrungsberichte reinkopiert, und Karsten hat mir erlaubt jetzt bei euch "Grossen" :lol: mitzuschreiben, das macht mich echt stolz, dass ich es soweit geschafft habe.
    Ich freue mich auf ein weiters Miteinander in Neuen Jahr!!!

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