Mein Stiefvater war gute 10 Jahre trocken.
Wann er wieder angefangen hat, lässt sich natürlich nicht so genau sagen, da er ja heimlich trinkt und auch immer versucht, die Betrunkenheit zu verbergen.
Fakt ist, es geht schon viel zu lange so, ohne dass jemand was sagt!
Ich weiß nicht mal genau, ob er täglich was haben muss...er ist auf jeden Fall nicht täglich und nicht wöchentlich betrunken.
Meine Mutter verharmlost es, sie hat Angst vor den Konsequenzen und ist deshalb zu sich selber nicht konsequent. Wenn ihr danach ist, redet sie drüber. Sätze wie "Ich hab auch bald keine Lust mehr!" Aber es wird nie tiefergehend gesprochen. Es ist so ohne Ziel und ohne Sinn.
Neulich war ich zu Hause bei meinen Eltern. Mutti war nicht da und er war betrunken. Als Außenstehender merkste das gar nicht. Er torkelt nicht, spricht klar.
Aber er hat mit mir gesprochen. Über Probleme, die er mit Mutti hat. Er käme nicht mehr an sie heran, sie sei so launisch. Das stimmt zwar alles, aber normal redet er mit mir nie im Leben über so was. Naja, an seinen Augen hab ich auch gesehen, dass er betrunken war.
Neulich am Telefon wieder, da redete er wieder davon, dass er nicht weiß, was er mit Mutti noch machen soll usw.
Warum krieg ich den Mund nicht auf? Warum sag ich nicht, dass Mutti zwar kompliziert und launisch ist, aber dass er vom Alk loskommen wollen muss, wenn er will, dass sich was ändert.
Warum spreche ich das Thema nie an?
Ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass sich nicht traut, etwas Verbotenes zu tun.
Meine Schwester ist 18 und wohnt noch zu Hause. Sie wusste es nicht mal. Sie weiß zwar, dass er mal getrunken hat, aber dass er nun wieder rückfällig geworden ist, wusste sie nicht. Sie hat sich nur über seine Launen und heftigen Ausbrüche gewundert. Sie hatte nur eine leise Ahnung.
Ich find es so zum Ko..en, dass jeder drüber schweigt und ich doofe Kuh auch noch mit mache.