Beiträge von Riona79

    Hallo,

    mein Stiefvater, der 10 Jahre trocken war, trinkt seit ca. 4 Jahren wieder. Aber bitte, es wird natürlich nicht drüber gesprochen.
    Meine Mutter schüttet ab und zu ihr Herz bei mir aus, aber wirklich was hören will sie dazu nicht.
    Neulich war ich mit ihr im Restaurant und habe gesagt, dass das Schweigen (müssen) für mich das schlimmste ist (obwohl ich nicht mehr bei ihnen wohne). Das war schon bei meinem Opa so. Obwohl er alle paar Wochen/Monate sturzbetrunken war, war das Thema irgendwie tabu, als ob man da noch irgendwas hätte verheimlichen können.

    Gestern um 23 Uhr rief meine Mutter an, ob ich was von IHM gehört hätte. Ich war verdattert und sagte nein.
    Nun, er war abgehaun. Zahnbürste weg, Rasierwasser weg usw.
    Mutti war wohl nachmittags von der Arbeit gekommen und hat angenommen, er sei betrunken. Daraufhin war sie total pissig. Und meine Mutter KANN dann launisch sein, aber heftigst!
    Das war ihm wohl zu bunt und er ist gegangen und sagte "Bis Montag".

    Mutti war am Tel. seltsam. Auf der einen Seite dachte ich, sie weint gleich los, macht sich Sorgen um ihn, ist wütend mit ihm, auf der anderen Seite wirkte sie desinteressiert und quatschte über PC-Spiele mit mir als wenn nix wäre.

    Ich hab ihm eine SMS geschickt, wo er steckt, dass ich mir Sorgen mache und weglaufen auch keine Lösung ist.
    Unglaublicher Weise rief er mich an.
    Ich würde auch sagen, dass er betrunken war. Er sagte, es sei egal, wo er sei, aber es ginge ihm gut. Naja, was sollte ich schon sagen und so haben wir schnell wieder aufgelegt, er hat eh alles abgeblockt.
    Ich meiner Halbschwester (seine richtige Tochter) noch gesmst, die mich dann zurückrief. Sie war erst nur wütend mit ihm.
    Ich bin eher die, die auch Mitleid hat und nicht nur die Sucht sieht, sondern auch, dass es ihm psychisch schlecht geht. Er ist nicht abhängig geworden, weil er einfach aus Spaß zu viel getrunken hat, sondern hat wirklich versucht, seinen Kummer wegzusaufen und wurde daher abhängig. Der Kummer ist aber auch immer noch da. Aber er redet nie drüber, auch nicht mit meiner Mutter. Er ist immer introvertiert. Ich weiß nur, dass er früh seinen Vater verlor und seine Kindheit wohl ziemlich hart und unschön war. Er hat keine wirklichen Freunde, nur Bekannte, aber niemand, mit dem er allein was unternimmt oder mit dem er reden könnte und er hat keine Interessen, hockt viel vorm Fernseher, ist aber nicht faul.

    Heute Morgen rief er mich an, er ist wieder zu Hause.
    Er sagte, dass Mutti einfach zu weit gegangen war und er wisse auch nicht, was sie immer habe, immer so launisch, vielleicht seien es ja die Wechseljahre.
    Daraufhin habe ich ganz ruhig gesagt, dass es auch viel daran liegt, dass er ja wieder trinkt.
    Ich hab es wirklich vor ihm ausgesprochen! Nach 24 Jahren!
    Was dann kam, war ja recht typsich. Er schob die Schuld auf Mutti. Es sei mit dem Trinken ja nicht so wie damals und er trinke nur, wenn es ihm mit Mutti zu viel sei. Ich habe nur ein zweifelndes Geräusch von mir gegeben, weil ich das am Telefon doof fand irgendwas zu bereden.
    Im weiteren Gespräch sagte ich dann, dass Mutti gestern so launisch gewesen war, weil sie dachte, er sei wieder betrunken gewesen. Das stritt er aber ab. Und ich denke trotzdem, er war betrunken. Mutti merkt das ja nach all den Jahren recht gut und auch am Handy klang er nicht nüchtern.

    Ich mache mir jetzt viele Gedanken über Sucht und Abhängigkeit.
    Wie kann er eigentlich Abhängig von Alkohol sein und dabei immer 1-3 Monate zwischendurch „trocken“ sein? Oder ist er vielleicht gar nicht Abhängig von dem Stoff Alkohol, sondern „nur“ süchtig nach dem Rausch, der ihn seine Probleme vergessen lässt? Könnt ihr den Unterschied in meinen Gedanken verstehen?

    Mein Opa brauchte damals seinen Pegel. 3-4 Halbliter-Dosen eines Getränks mit wenig Alkohol (ich darf ja die Sorte nicht nennen, richtig?) und dann alle paar Monate einen Vollrausch, der meist einige Tage dauerte, solange eben, wie der, meist gestohlene, Vorrat reichte. Er hätte nicht einen Tag ohne seine Dosen ausgehalten. Mittags um 12 knackte und zischte es, länger hielt er es nicht aus.

    Mein Stiefvater trinkt aber nur alle paar Wochen und dann für ein paar Tage immer wieder, aber so, dass er es besonders tagsüber vor Kollegen usw. verheimlichen kann und auch so, dass bei uns als Familie immer noch ein Hauch Unsicherheit mitschwingt.
    Kann das sein? Oder trinkt er womöglich auch täglich und wir haben es all die Jahre nicht bemerkt und merken eben nur alle paar Wochen, wenn er mehr als üblich getrunken hat?

    In der Zeit, als er trocken war, ist er immer wieder mal mit Alkohol in Berührung gekommen. Nach ca. 1 Jahr gab es mal zum Geb. seiner Mutter eine Torte mit Eierlikör, obwohl ausdrücklich eine Torte ohne Alkohol bestellt war. Er hatte sie auf dem Teller und aß sie auf, um sich vor den Anderen nicht die Blöße geben zu müssen. Er hat danach nicht wieder getrunken, soweit ich weiß, hat ihm die Torte keinerlei Probleme gemacht.
    Später hat er auch immer mal wieder ein halbes Glas Wein an Weihnachten und Silvester oder so getrunken. Ich habe immer gedacht, dass er und meine Mutter viel zu leichtfertig mit dem Thema umgegangen sind.
    Aber irgendwie fällt er auch bei allem (Trinkverhalten, Trocken werden usw.) aus der Norm, alles scheint bei ihm anders...oder?

    Hallo,

    bin mir nicht sicher, ob ich das richtige Forum gewählt habe, tschuldigung, falls ich falsch bin.

    Es geht um meine (halb-)Schwester. Sie ist 18. Ihr Vater ist Alkoholiker. Aber nie exzessiv. Manchmal trinkt er Wochenlang nicht, dann hat er wieder täglich nen Drusel. Er war ca. 10 Jahre trocken, hat auch nen kalten Entzug gemacht, ohne dass ich was von Entzug gespürt hätte. Weiß nicht, obs wichtig ist, wie sich die Alkoholsucht zeigt.

    Jedenfalls ist meine Schwester nur noch unterwegs, sie trinkt jedes Wochenende, angeblich auch nur mal 1, 2 B... und das, obwohl die nur nen Fernsehabend machen. Aber wenn gefeiert wird, ist sie regelmäßig betrunken.
    Jetzt war sie am WE zu einer Veranstaltung und ich hab von 2 Leuten gehört, wie dermaßen breit sie wieder war. Sie hat da sozusagen auch schon einen Ruf.

    Ich finde, gerade weil ihr Vater auch Alkoholiker ist, ist sie doch besonders gefährdet, auch süchtig zu werden und dann dieser regelmäßige Konsum, der sich ja nun mal nicht nur auf 1-2 Gläser am WE beschränkt. Jetzt in den Ferien gibts auch unter der Woche was zu trinken. Ich hoffe nicht täglich, aber an 1, 2 Tagen sicher und dann auch eher so, dass sie gut dun ist und nicht nur leicht beschwippst.

    Sie schnallt auch üüüüberhaupt nicht, dass sie dem Gruppenzwang unterliegt. Und scheinbar meint sie, um süchtig zu werden, muss man sozusagen "aktiv" etwas tun. Dass sie auch bei regelmäßigem Verzehr süchtig werden kann, ohne das richtig zu merken, das weiß sie nicht. Sie weiß scheinbar überhaupt nicht, welche Auswirkungen Alk haben kann.
    Selbst meine Stiefschwester, die selber gerne mal einen trinkt und die auch sonst alles immer sehr, sehr locker sieht, meint, unsere Halbschwester hat sich total zu ihrem Nachteil verändert. Ich will nun nicht sagen, dass diese Wesensveränderung schon vom Alk kommt, das ist wohl mehr spätpubertäres Gehabe, aber der Alk tut sicher auch was dazu.

    Oder übertreib ich maßlos?

    Ach so, ich wollte noch sagen, ich sehe es nicht unbedingt negativ an. Wir sind alle Opfer und ich bin mir dessen auch bewusst! Ja und es tut mir manchmal auch gut, drüber zu jammern und manchmal steigt Wut hoch. Aber letztlich ist es wichtig, Grenzen zu ziehen und Stärke zu entwickeln. Opfer bleibt man immer, es ist nur eine Frage, wie man damit umgeht.

    Zitat von misskateshi

    Ich stelle mich hier garantiert nicht als "armes Opfer" da...hörst Du mich jammern ? Ich würde sagen, dass ich mehr handel als darüber diskutiere.

    Leute, die sich als Opfer sehen, jammern nicht nur, manchmal schießen sie verbal auch wütend um sich. Wut auf die, die sie zu einem Opfer machen? Wut ein Opfer zu sein? Wut, die ganzen Folgen allein tragen zu müssen?


    Wie handelst du denn? Hast du das hier irgendwo geschrieben, das würde mich nämlich sehr interessieren. Bei mir haperts an der Handlung nämlich noch...

    Hallo espoir,

    mal ganz ehrlich: Glaubst du, es gibt da draußen einen besseren Mann als deinen? Ehrlich, ich bin mal jeden Mann durchgegangen, den ich wirklich kenne, es ist nicht einer dabei, der nicht etwas an sich hat, das mich so sehr stört, dass es eine Beziehung unmöglich macht. Mein Freund T. zieht sich zwar gepflegter an, aber sein Hobby...:roll: Das geht gar nicht.

    Mein Freund hat Macken ohne Ende. Ich weiß noch, ich beschwerte mich mal bei meiner Oma, wie häufig er doch am PC sitzen würde, ich sähe ihn nur noch von hinten usw. Ich schimpfte, wie ein Rohrspatz über ihn.
    Da sagte Oma "Meine Güte noch mal! Sei doch froh! Wenn er nicht am Computer sitzen würde, würde er vielleicht in eine Bar gehen und sich nach anderen Frauen umsehen!"

    Auch Dr. Eckart von Hirschhausen schreibt in seinem Buch, dass wir oft meinen, immer noch was Besseres zu finden und wenn wir an alte Beziehungen denken oder die Beziehungen anderer sehen, dann denken wir nur an die schönen Zeiten bzw. sehen bei Freunden/Familie usw. nur die harmonischen Momente, denn streiten usw. tun die meisten wohl ohne Zuschauer. Dann trennen wir uns, lernen jemand Neues kennen, alles ist wunderbar, bis die Macken des Neuen hervortreten und dann denken wir, wären wir doch bei dem Ex geblieben, so schlimm war es doch gar nicht, dass er....(bitte selber ausfüllen mit den jeweiligen Macken der Männer).

    Solange du noch sagen kannst, dass du deinen Mann liebst, wirst du meiner Überzeugung nach keinen besseren finden.
    Vielleicht würde ein Anderer seine Ralleystreifen im Klo beseitigen und sich täglich statt wöchentlich rasieren. Dafür mag er dann nachm Sex nicht kuscheln und mag dein Essen nicht. Vielleicht bügelt ein anderer seine Hemden selber und schenkt dir regelmäßig Blumen - dafür schenkt er einer Anderen vielleicht Schmuck und bügelt nur, damit er für sie gut aussieht. Dein Mann ist vielleicht lahmarschig, ein anderer braucht dafür vielleicht immer Action und verbringt seine Wochenenden mit Bungeejumping oder hat Vogelspinnen als Haustier und geht jedes Wochenende in die Disco.

    Ihr könnt noch ruhige Gespräche führen, du liebst ihn noch, er schlägt dich nicht und tut auch sonst wohl nichts, was wirklich von Bedeutung ist.
    Das, was er tut, hat nur für DICH Bedeutung, weil es DICH an DEINE Vergangenheit erinnert. Dabei ist es unwichtig, ob dein Vater getrunken hat, ein Schläger war oder sonst was. Es ist DEINE Vergangenheit, die schlecht war. Aber meine Meinung ist: Das ist DEIN Problem.
    Dein Mann ist nur derjenige, der es abkriegt, weil er gerade da ist. Dein Vater ist ja nicht da, der kann es nicht abkriegen. Aber letztlich sehe ich es jetzt so, dass du es einfach nicht verarbeitet hast. Dafür kann aber dein Mann nichts und ich finde nicht, dass du einfordern kannst, dass er dies oder das ändert, weil es dich an deinen Vater erinnert.

    Mich hat es auch soooo wütend gemacht, als ich mitbekam, dass mein Freund heimlich hinter der Kühlschranktür aus der Falsche trankt. ZACK war der Schalter umgelegt, ich sah meinen Stiefvater und ich sah rot. Mein Freund bekam den Eimer Shice übern Kopf ausgekippt und ging auf Abwehr. Wir zofften wie die Verrückten. Irgendwann sagte ich ihm dann mal im Ruhigen, wie schlimm das für mich ist, wenn er heimlich und aus der Flasche trinkt. Warum er sich nicht was ins Glas gießt und das dann auch genießt und vor allem warum er es heimlich macht.
    Er meinte, ich reagiere immer komisch, wenn er mal trinkt und er mache es heimlich, weil er keine Lust auf ne Standpauke hätte.
    Nun ja, ich sagte ihm, wie es in mir aussieht. Er versprach, in Zukunft öfter mal ein Glas zu nehmen und ich musste versprechen, ihn trinken zu lassen, wie er will. Ich erkannte, dass ICH mich ändern musste.
    Ich machte mir klar, dass mein Stiefvater nicht mehr "da" ist. Ich lebe nicht mit ihm zusammen, ich muss ihn nicht mal sehen, wenn ich es nicht mehr will. Ich bin in keinster Weise von ihm abhängig und kann ihn sofort komplett aus meinem Leben rausschmeißen.
    Ich bin JETZT hier, was mich so verrückt machte, war ein Geist aus der VERGANGENHEIT. Ich sage mir, ich bin selbst verantwortlich, wie viel Gegenwart ich der Vergangenheit noch zugestehe.

    Bei vielem kann ich das nicht. Ich werd das Schweigen nicht los und was weiß ich was noch alles.

    Aber hier bin ich mir ganz klar geworden, dass nicht mein Freund das Problem war, sondern ich. Sein Handeln erinnerte mich, aber das war ganz allein mein Problem und so seh ich das bei dir auch. Ich hoffe, du reißt mir nicht den Kopf ab für meine Sichtweise :oops:

    Mein Stiefvater war gute 10 Jahre trocken.
    Wann er wieder angefangen hat, lässt sich natürlich nicht so genau sagen, da er ja heimlich trinkt und auch immer versucht, die Betrunkenheit zu verbergen.
    Fakt ist, es geht schon viel zu lange so, ohne dass jemand was sagt!

    Ich weiß nicht mal genau, ob er täglich was haben muss...er ist auf jeden Fall nicht täglich und nicht wöchentlich betrunken.
    Meine Mutter verharmlost es, sie hat Angst vor den Konsequenzen und ist deshalb zu sich selber nicht konsequent. Wenn ihr danach ist, redet sie drüber. Sätze wie "Ich hab auch bald keine Lust mehr!" Aber es wird nie tiefergehend gesprochen. Es ist so ohne Ziel und ohne Sinn.

    Neulich war ich zu Hause bei meinen Eltern. Mutti war nicht da und er war betrunken. Als Außenstehender merkste das gar nicht. Er torkelt nicht, spricht klar.
    Aber er hat mit mir gesprochen. Über Probleme, die er mit Mutti hat. Er käme nicht mehr an sie heran, sie sei so launisch. Das stimmt zwar alles, aber normal redet er mit mir nie im Leben über so was. Naja, an seinen Augen hab ich auch gesehen, dass er betrunken war.

    Neulich am Telefon wieder, da redete er wieder davon, dass er nicht weiß, was er mit Mutti noch machen soll usw.

    Warum krieg ich den Mund nicht auf? Warum sag ich nicht, dass Mutti zwar kompliziert und launisch ist, aber dass er vom Alk loskommen wollen muss, wenn er will, dass sich was ändert.
    Warum spreche ich das Thema nie an?
    Ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass sich nicht traut, etwas Verbotenes zu tun.

    Meine Schwester ist 18 und wohnt noch zu Hause. Sie wusste es nicht mal. Sie weiß zwar, dass er mal getrunken hat, aber dass er nun wieder rückfällig geworden ist, wusste sie nicht. Sie hat sich nur über seine Launen und heftigen Ausbrüche gewundert. Sie hatte nur eine leise Ahnung.

    Ich find es so zum Ko..en, dass jeder drüber schweigt und ich doofe Kuh auch noch mit mache.

    Zitat von Ni..

    Würde man öfter seine Ausführungen mit dem Satz einleiten " Ich habe die folgende Erfahrung gemacht ..." und weitermachen mit einer logischen Begründung für die jetzige Einstellung, z.B. sowas wie "zu dieser Einstellung bin ich gekommen, weil ..." oder "diese Erkenntnis habe ich gewonnen aus" ... dann würde man sich wirklich wohler hier fühlen. Aber immer diese "Wahrheiten", die einem hingeworfen werden. Das ist nicht besonders fair und bringt leider recht wenig! Sorry ...

    Hm, da muss ich aber sagen, dass du eine Ansicht hast, die du vielleicht überdenken solltest, denn man kann in einer SHG wohl davon ausgehen, dass es nur um eigene Erfahrungen geht.

    Vielleicht machst du auch ein bisschen "dicht", weil die Ansichten und Erfahrungen einem zum Nachdenken und UMdenken animieren?
    Mir geht es so, ich fühle mich, als würden all die Menschen hier, die direkt oder indirekt mit mir kommunizieren, mir den Kopf anders aufschrauben wollen.
    Ich muss wirklich lernen umzudenken und das fällt mir gar nicht immer leicht!

    Besonders verwirrend ist für mich, dass ich mal hörte, wie ein Psychologe oder Psychiater sagte, man flüchtet in Süchte, weil man sonst irgendwas nicht mehr aushalten würde oder zumindest das Gefühl hätte, ohne die Droge etwas bestimmtes nicht zu ertragen.

    Zitat von Missi

    Hallo zusammen,
    ich kann Skye nur recht geben. Selbst wenn das vorrangige Problem weg ist, wird ein Alkoholiker nicht aufhören. Außer er WILL aufhören. Ansonsen gibts eine lahme Ausrede nach der anderen, inkl. ich weiß ja auch nicht warum es gerade mich trifft und so...
    Verharmlosung, Verleugnung, Fadenscheinige Ausreden...nicht weiter.
    Leider.
    LG

    Ich will mit meiner Frage nicht behaupten, dass ich irgendwas besser weiß, sondern frage wirklich nur aus Interesse und um dazu zu lernen.

    Was ist denn, wenn eine Frau von ihrem Mann geschlagen wird. Irgendwann ist sie betrunken und merkt, sein Schlag tut gar nicht so weh und auch der psychische Schmerz ist ersoffen. Sie fühlt sich gut.
    Um sich weiter gut zu fühlen, greift sie immer häufiger zur Flasche.
    Irgendwann ist die körperliche Abhängigkeit da.
    Nach einer Zeit entschließt sie sich aber, so will sie nicht weiter leben, sie will trocken sein.
    Sie entgiftet stationär, aber zu Hause wartet immer noch der schlagende Ehemann.

    Ich denke, solange man - in manchen Fällen - das Grundproblem nicht löst, kann man auch kaum trocken werden.

    Ist das denn wirklich so falsch?

    Ich versteh schon, was ihr damit meint, dass man nicht aufhört zu saufen, weil das ursprüngliche Problem wegfällt. Also in meinem Beispiel, der Kerl kratzt ab, keine Schläge mehr. Davon wird die Frau nicht trocken, das ist mir klar.

    Aber andersrum? Wille zur Trockenheit, aber psychische Belastung noch da?

    Ich dachte immer, daher können Trinker, die trinken, weil sie einen Schmerz betäuben wollen, nie ohne Therapie trocken sein.
    Sprich es muss einmal die Sucht nach Alkohol bekämpft werden und es muss gleichzeitig eine schlimme Kindheit/ein Trauma/ein Verlust/whatever verarbeitet werden bzw. man muss lernen, das anders zu ertragen als im Suff...
    Seh ich das so falsch?

    Meine Mutter raucht aus Stress, um runterzukommen. Ich hab ihr mal gesagt, solange sie nichts Anderes findet um sich zu beruhigen und zu entspannen, wird sie die Ziggis nicht los werden, so sehr sie auch will...hab ich ihr da wirklich Tinnef erzählt???

    Hallo,

    sehe es ähnlich wie Ni..., weil ich auch denke, es gibt verschiedene Gründe, abhängig zu werden.
    Wenn jemand zum Beispiel einfach überall aneckt und nicht dazu gehört und irgendwann merkt, wenn er trinkt, lässt dieses schlimme, schmerzhafte Gefühl nach und er fühlt sich frei und unbeschwert, dann trinkt dieser jemand doch erst mal wegen einer psychischen Sucht. Die körperliche Abhängigkeit kommt später unwillkürlich dazu.
    Dieser jemand entschließt sich zu einer Entgiftung, wird nüchtern, ist trocken - aber er eckt immer noch an, hat keine Freunde usw. Ich glaube, es ist fast unmöglich, dann trocken zu bleiben...

    Hallo,

    ich selber bin EKA - mein Stiefvater (in meinem Leben seit ich 7 war) trank, war trocken, trinkt wohl wieder.

    Aber auch mein Opa war Alkoholiker. Brauchte seinen Spiegel, täglich 2, 3 Dosen 0,5l Bier, alle paar Wochen/Monate dann ein Vollrausch, der über mehrere Tage ging.

    Mein Vater hat das auch alles miterlebt.
    Er hat ne Hasskappe gegen meinen Opa gehabt, obwohl er schon tot war - ich weiß nicht, wie er jetzt empfindet.

    Ich habe zu meinem Vater keinen regelmäßigen Kontakt mehr.
    Habe ihn in einem Brief vor die Wahl gestellt, entweder arbeiten wir an unserer Beziehung oder ziehen einen endgültigen Schlussstrich, dann hat er keine Tochter mehr und ich keinen Vater.

    Er reagierte nicht, aber seine Frau. 3 Wochen nach dem Brief ein Anruf. Er würde sich auch bei mir melden. Nach 2,5 Monaten schrieb ich ihm eine Mail, fragte, ob sein Schweigen die Antwort auf meinen Brief sei. Heute wieder ein Anruf seiner Frau und sogar ein Besuch.

    Sie sagte, er habe was gegen dicke Menschen. Ich bin extrem adipös. Oma war auch sehr dick.
    Opa und Oma stritten, mit niveaulosen Ausdrücken, mit Schlägen, mit Prügel...

    Normaler Weise habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kinder, die mit dicken Eltern(teilen) aufwachsen, dicken Menschen gegenüber tolerant sind, weil sie es eben kennen, ist halt normal.
    Aber mein Vater ging nicht mal mit meiner Mutter aus, als sie schwanger war, mit so einer fetten S** würde er sich nicht blicken lassen.

    Kann es denn sein, dass dieser Dicken-Hass aus seiner Kindheit rührt, weil Oma und Opa sich so asozial gezofft haben?
    Ich weiß noch, dass Opa Oma immer beleidigt hat... fette S** und so was. Kann sich das bei meinem Vater so komisch eingeprägt haben???

    Ich bin seine einzige Tochter und er will mich nicht sehen, weil ich so dick bin. Das ist doch nicht normal!

    Hallo,

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    Hallo,

    ex-unbeschwert , ich hab es hier nie so empfunden, dass nur hoffnungsvolle oder traurige Geschichten gehört werden wollen.

    Glaub mir, ich habe meinen Stiefvater auch gehasst. Wie oft habe ich mir gewünscht, dass er krepiert - aber gefälligst leidvoll!!!

    Aber hassen kann man nur die, für die man Gefühle hat und die die eigenen Gefühle verletzt haben. Hassen kann man nur die, die die eigenen Hoffnungen enttäuschen und uns verletzen.

    Natürlich dürft ihr eure Mütter hassen. Aber ihr dürft euch dann auch nicht wundern, dass ihr nicht weiter kommt und auf der Stelle tretet. Ihr dürft euch dann nicht beschweren, dass alles so ist und bleibt, wie es immer war, denn ihr dreht euch im Kreis und kommt nicht raus, solange ihr euch durch den Hass an eure Mütter bindet. So kann euch niemand weiterhelfen.

    Neee, bist mir nicht auf die Füße getreten.
    Aber ich wollte doch richtig stellen, was ich meinte. Ist ja auch nicht so einfach, die Gedanken und Gefühle von anderen zu verstehen. Also da brauchst du dir echt keinen Kopf machen.

    Ja, du hast Recht, ich bin ja noch Anfängerin, wenn es darum geht, an mich zu denken, also darf ich auch mal Fehler machen. Gar nicht so einfach, sich das zu erlauben...

    Zitat von Aurora

    Hallo Riona,

    da ist so einiges, was mir auffällt.

    Erstmal, du willst deine Mutter unter Druck setzen, :shock: , auch deinen Stiefvater... Hm, das wird überhaupt nicht klappen!

    Das hast du falsch verstanden. Ich habe nicht geschrieben, dass ich sie unter Druck setzen will, sondern dass ich sie unter Druck setzen werde, einfach damit, dass ich anders reagiere. Das wird sie unter Druck setzen, mehr oder anders über das ganze Thema nachzudenken.
    Wir sehen uns ja nur selten und noch seltener allein und nicht jedes mal, wenn wir uns allein sehen, reden wir auch über das Thema Alkohol. Es kommt also nur sehr selten zur Sprache. Aber wenn, dann reagier ich immer gleich...eigentlich hör ich ihr nur zu und wenn ich was sage, dann eher so oberflächliche Dinge wie "Er bräuchte unbedingt ein Hobby".

    Wenn sie mir z.B. halbernst erzählt, sie wolle mit ihrer besten Freundin (ihr Mann hat nun schon Jahre Terror mit seiner Ex) eine WG aufmachen, damit beide aus dem Schlamassel rauskommen. Ich habe das immer belächelt. Aber die Frage, die mir da auf der Zunge liegt, habe ich immer runtergeschluckt: "Liebst du U. noch?"
    In Zukunft will ich aber nichts mehr runterschlucken und das meine ich damit, dass es sie unter Druck setzen wird.

    Zitat

    Deine Meinung "aufzudrängen", Druck auszuüben, Kontrolle zu haben, meinen, verändern zu müssen...

    Nein, ich will meine Meinung nicht aufdrängen, ich will sie bloß nicht mehr runterschlucken, weil das Thema gefälligst nicht angesprochen wird (vor ihm, vor der Familie) und ich will meine Meinung sagen dürfen, wenn Mutti und ich mal drüber reden. Zum Beispiel dass meine Meinung ist, dass Mutti meiner Oma sehr wohl jetzt schon sehr ähnlich ist. Aufdrängen will ich ihr nichts.
    Wie ich das mit dem Druck meine, sagte ich ja schon.
    Kontrolle will ich gar nicht. Und verändern will ich nur mich bzw. meinen Umgang mit dem Thema und der Familie. Ich will einfach das Team "Wir kehren alles untern Teppich" verlassen.


    Zitat

    Du sagst ja jetzt schon, es überfordert dich teilweise :roll: .

    Ja, weil ich unsicher bin, ob ich mit meiner Meinung nicht manchmal zu weit gehe, ob ich mich ungewollt in Sachen einmische, die mich nichts angehen. Ich habe einfach die Befürchtung, Grenzen zu überschreiten.
    Nur die Grenzen, die gezogen wurden, z.B. dass man nicht drüber spricht, die engen mich ein, an diese Grenzen will ich mich nicht mehr halten, weil sie mir nicht gut tun. Aber wie soll ich diese Grenzen von denen unterscheiden, die ihre Berechtigung haben? Das verunsichert mich einfach...

    Zitat von Aurora

    Hallo Riona,

    ich finde auch, dass du es richtig siehst und deine Mutter so ähnlich lebt wie die Oma.

    Und es ist richtig, sie muss aktiv werden für sich selbst, wenn sie daran etwas ändern will. Anders geht das nicht. Was kannst du denn da machen? Du kannst ihr Informationen geben, ihr Gespräche anbieten. Du kannst ihr Informationsmaterial geben oder Bücher empfehlen über Alkoholismus, Coäbhängigkeit. Auch wenn du meinst, sie ist nicht coabhängig... Alles das machst du ja auch schon für sie oder hast es auch schon gemacht.

    Und dann kannst du nichts weiter für sie machen. Du kannst sie nicht an die Hand nehmen und rauszerren aus ihrer Beziehung! Genauso wenig wie du einen nassen Alkoholiker trocken legen kannst, genauso wenig kannst du Jemanden aus einer Beziehung befreien! Das muss sie schon selbst tun...

    Viele Grüße
    Aurora

    Danke für eure Antworten.

    Nein, ich will ihr auch gar nicht (mehr) raushelfen. Aber genau das ist es, was ich ihr auch sagen will. Ich bin bei ihr nur so unsicher, fast noch unsicherer als bei meinem Stiefvater...Wahrscheinlich habe ich einfach Angst, sie zu verletzen und zu verlieren. Noch dazu weiß ich auch, wie sie sich fühlt. Wenn das nächste mal der Zeitpunkt kommt, an dem wir reden, weiß ich, dass ich sie unter Druck setzen werde, weil meine Meinung ist, dass sie und ihr Mann aktiv werden müssen. Er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wieder einfach so aufhören können.

    Gestern waren wir zum Osterfrühstück dort. Seine Mutter, also meine Stiefoma, war auch da und fragte, obs denn auch einen Osterlikör gäbe. Gab es nicht, aber Mutti und er fragten dann gleich, ob jemand einen Sekt will.
    Klar muss er es aushalten, dass in seiner Gegenwart getrunken wird. Das kann man nicht komplett vermeiden, denk ich. Aber ich finde, wenn wir so unter uns sind ist es doch total überflüssig, ihn dem Geruch von Sekt auszusetzen. Wir alle hätten getrunken und er muss zusehen...na wenn nicht mal wir, seine engste Familie, für ihn NICHT trinken, wer denn dann?
    Aber seine Mutter sieht gar nicht, dass er Alki ist. Das hat sie all die Jahre nicht (einge-)sehen. Nicht sehen WOLLEN.
    Ich käme nie auf die Idee, nach Alk zu fragen, wegen IHM, weil ich denke, so viel Unterstützung hat er auf jeden Fall verdient. Es gäbe auch nie Kuchen mit Alkohol bei mir, wenn er dabei ist. Das ist in meinen Augen einfach rücksichtslos.
    Aber das ist es ja eben, der Alkohol ist im Haus! Meine Mutter würde sicher auch Rücksicht nehmen, es wird auch nur getrunken zu Anlässen wie gestern, also nicht mal einfach nur so ein Wein oder so. Ich glaube nur, sie weiß gar nicht, wie schwer sie es ihm macht - er würde auch nicht zugeben, wie schwer es ihm womöglich fällt aufzuhören, wenn der Alk ihn ständig im Keller anlacht...das meine ich damit, dass ihr viel Wissen fehlt. Ihm sicher auch...

    Ich weiß nur, wenn ich nicht mehr schweige, sondern sage, was mir auf der Seele brennt, dann wird das meine Mutter vor die Wahl stellen - entweder ihr Leben ändern oder mit einem nassen Alkoholiker leben (ohne mir deshalb die Ohren volljammern zu dürfen). Ich glaube, die Vorstellung, dass ich ihr mein Wissen weitergebe (z.B. dass in Marzipan oft Alkohol drin ist, hab ich erst aus diesem Forum erfahren) und das für sie bedeutet, Entscheidungen zu treffen, überfordert mich bzw. ich habe die Befürchtung, meine Kompetenzen zu überschreiten. Aber ein Teil von mir weiß auch, dass das Blödsinn ist. Ist ja nicht mein Problem, wenn sie die Krankheit nicht ernst genug nehmen und sich nicht informieren...oder?

    Hi Tinka,

    ich kann das auch nicht immer und ich weiß auch gar nicht mehr, ob ich damals, als mein Stiefvater mir die Reifen wechselte, meine Gefühle hätte benennen können.

    Genau das ist auch der Grund, warum ich denke, Clueless sollte sich vor dem Gespräch mit ihrer Mutter aufschreiben, was sie sagen will, denn im Gespräch vergisst man vieles, kann vielleicht gar nicht so sagen, welche Gefühle man hat, was einen belastet usw.

    Aggressiv werde ich auch, nämlich dann, wenn ich bei meinem Freund nicht weiterkomme. Es geht mir nicht darum, dass ich RECHT bekomme, sondern dass er so cholerisch und aggressiv ist, dass man zu ihm nicht mehr durchdringen kann. Er dreht mir dann die Worte im Mund um, unterstellt mir, Dinge gesagt oder getan zu haben usw. Es ist schrecklich. Ich versuche eigentlich, dann den Raum zu verlassen um Abstand zu gewinnen, aber meistens kommt er mir eh hinterher und manchmal lieg ich schon im Bett und bin zu faul und lustlos, wegzugehen.
    Und dann kommt echt meine Oma zum Vorschein.
    Ich werfe ihm Dinge an den Kopf, genau wie sie damals es mit Opa gemacht hat. Und für diese Worte schäme ich mich, denn sie sind echt unter der untersten Schublade! Billig und asozial! Aber so hab ich es damals gehört und wenn ich so in die Ecke gedrängt wurde - und bisher schafft das auch nur mein Freund - dann platzt es aus mir raus...schrecklich!

    Hallo Mokka,

    wie gehts dir?
    Konntest du zur Arbeit gehen? Hast du womöglich auch ein Gespräch geführt?

    Hmmm, dein Schweigen lässt mich vermuten, dass du nicht arbeiten gehen konntest und dich nun auch hier verstecken magst, weil....ja, ich weiß nicht, ich habe das Gefühl, deine Gefühle zu kennen, aber benennen kann ich sie nicht. Geht ein bisschen in die Richtung, dass ich befürchte, du magst hier nicht schreiben, falls du wirklich weiter krank geschrieben bist, weil du dich dann auch vor dir ein bisschen rechtfertigen müsstest.
    Bei mir ging das damals gar nicht gut, weil ich selbst davor Angst hatte.

    Ich wünsche dir, dass du zur Arbeit warst, aber falls nicht, verkriech dich bitte nicht auch noch aus dem Forum, hm? *umärmel*

    Hallo,

    mein Stiefvater hat getrunken, seit meine Mutter mit ihm zusammen kam. Bis sie es merkte, verging einige Zeit. Drüber gesprochen wurde nicht! Irgendwann kamen Andeutungen von ihr mir gegenüber, ich genauso, aber es war sehr verhalten und schüchtern. Sie sagte, sie wolle nicht so werden wie meine Oma - Opa trank und Oma kaufte ihm noch das Bier, schimpfte nur über ihn und ertrug alle paar Monate seine Abstürze.

    Dann wurde mein Stiefvater trocken, aber so ganz anders, als ich es hier gelesen haben. Er hörte "einfach" auf, befolgte aber keinerlei Grundsätze. Ich habe fast das Gefühl, die wissen gar nichts von der Alkoholkrankheit. Sie achten nicht auf Lebensmittel, es ist Alkohol im Haus, es wird getrunken, wenn Besuch da ist, sogar mein Stiefvater hat zwischendurch mal am Wein genippt und so was.
    Neulich lagen schön edit - bitte keine Markennamen, danke - edit in der Schale direkt vor seinem Sessel...

    Auch die Therapie war anders. Wie lange er Einzeltherapie hatte, weiß ich nicht, aber was ich so mitbekam, war das nicht sonderlich viel. Keine Gruppe, niemand, mit dem er sich austauschen kann.
    Meine Mutter ist auch nicht der Typ, mit dem man gut reden kann und so. Ich würde sagen, er steht ganz allein da.

    Und nun trinkt er wieder, wie lange es geht, weiß ich nicht genau. Ich dachte immer, es ging im Herbst letztes Jahr los, glaube aber, ich bin verwirrt und es war doch schon 2008.

    Meine Mutter redet nicht viel drüber, aber wenn, dann höre ich oft, sie will nicht so werden wie meine Oma.

    Aber sie macht auch nichts. Er trinkt halt nicht exzessiv, das heißt, oft kriegt man es gar nicht mit und kann nur vermuten, dass er nicht ganz nüchtern ist und manchmal ist er auch Wochen lang trocken. Und ich glaube, Mutti denkt, er müsse einfach nur wieder aufhören wie damals. Auf der einen Seite will sie, dass was passiert und er wieder aufhört, auf der anderen Seite leben die ihr Leben weiter wie bisher und ändern nichts - sie edit - bitte keine Markennamen, danke - edit aufm Stubentisch! :evil:

    Nach den Merkmalen hier würde ich sie nicht als Co-abhängig bezeichnen. Aber normal find ich ihr Verhalten auch nicht. Sie opfert sich nicht für ihn auf, hat kein Helfersyndrom und so, aber das Thema wird schon untern Teppich gekehrt, nicht direkt verleugnet, aber es wird halt nicht drüber gesprochen.

    Als sie neulich hier war, naja, sie flachst immer rum, dass sie mit ihrer Freundin eine WG aufmachen will und dann immer der Spruch, dass sie das nicht noch mal so lange mit macht (wie vor seiner Trockenheit).
    Aber konkret wird sie auch nie und damit geht es mir nicht gut. Sie darf jederzeit mit mir drüber reden, ich bin für sie da. Aber ich hab keine Lust, mich mit ihr im Kreis zu drehen.

    Seh ich es denn richtig, wenn ich ihr in den Momenten den Spiegel vorhalte und sage, dass sie doch genau das tut, was sie nicht will, nämlich den ganzen Mist mitmachen? Ist es richtig ihr zu sagen, dass sie scheinbar gar keine Ahnung hat von der Krankheit und wie ernst das alles ist und dass die das zu sehr auf die leichte Schulter genommen haben, zu unvorsichtig waren? Hab ich recht damit, dass sie auch mal aktiv werden muss? Dass sie sich überlegen muss, was sie will, entweder so weitermachen oder Konsequenzen ziehen, auch wenn das so weit geht, dass die letzte Konsequenz eine Trennung ist?

    Hallo Clueless,

    ich denke doch, dass es dir was nützt, dir vorher zu überlegen, was du sagen willst, denn ich glaube, wenn du deine Mutter gegenüber sitzt, wirst du vieles vergessen. Es ist aber wichtig, dass du ihr mal sagst, wie es dir geht.

    Wie Insulaner schon sagt, schreib dir Stichworte auf.
    Ich sehe es auch so, dieses Gespräch wird nicht automatisch dazu führen, dass sie etwas ändert, vielmehr solltest du es als Gespräch für dich sehen, damit du sagen kannst, was in dir los ist und welche Grenzen du in Zukunft ziehen wirst, damit du dich besser fühlst. Wichtig ist auch, wie schon geschrieben wurde, dass du diese Grenzen dann einhalten kannst.
    Wenn du als Beispiel sagst, dass du nicht mehr mit ihr einkaufen fährst, wenn sie weiterhin trinkt, musst du dir auch sicher sein, das durchhalten zu können und wirklich nicht mehr mit ihr einkaufen fahren - egal unter welchen Umständen.

    Ich wünsch dir viel Kraft!