Hat ihn die sucht wieder?

  • Hallo Tine,

    willkommen hier im Forum. Hier wirst du viele Dinge lesen, die für DICH hilfreich sein können. Denn du bist der einzige Mensch, dem du wirklich helfen kannst. Dein Partner muss selbst dafür sorgen, dass er sein Trinken hinter sich lassen kann und aus der Sucht kommt.

    Du fragst, ob ihn die Sucht wieder hat. Wenn ich lese, was du schreibst, denke ich, dass er nie heraus war. Meines Erachtens „hat“ ihn die Sucht nicht, sondern er lässt sie nicht los. Eine Entgiftung ist lediglich der allererste Schritt, um den Körper vom Gift zu befreien. Für ein trockenes Leben können dann die Grundsteine gelegt werden. Manchmal reichen regelmäßige SHG-Besuche. Hilfreicher ist jedoch eine Entwöhnungstherapie.

    Aber hier soll es ja in erster Linie um dich gehen. Hast du dir schon einmal die Grundbausteine für Co-Abhängige durchgelesen? Hier kannst du für dich selbst ansetzen. Denn wie gesagt, du bist der einzige Mensch, dem du wirklich helfen kannst. Daran, dass dein Partner trinkt, ist niemand Schuld, weder eine Ex-Frau noch ein 14-Stunden-Tag. Und genauso, wie niemand an seinem Trinken Schuld hat, kann auch niemand ihn davor bewahren. Auch mit noch so viel Liebe wirst du das nicht bewerkstelligen können. Sicherlich wirst du das auch in Suchtberatung erfahren.

    Du kannst aber lernen, ein eigenständiges, selbstverantwortliches Leben zu führen. Noch dazu bist du für einen Säugling verantwortlich. Lies bei den erwachsen Kindern von alkoholkranken Eltern und du wirst erkennen, wovor du dein Kind bewahren solltest. Meiner Meinung nach ist das genug Aufgabe – deinen Partner zu retten dagegen ist eine Art Kampf gegen Windmühlenflügel, wenn er nicht selbst den Willen und die Kraft hat, etwas gegen seine Krankheit zu unternehmen. Deine Baustelle ist deine eigene Abhängigkeit. Ich wünsche dir Kraft und Mut, dich daraus zu befreien.

    Schreibe ruhig, wenn es dich befreit. Aber - schreib am besten davon, wie es dir geht.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Tine,

    also, all die Versuche, die er anstellt, seinen Alkoholkonsum einzuschränken, bringen ihn nicht von der Sucht weg. Das kann ne Weile hinhauen, aber früher oder später schlägt der Drang zu trinken, mehr zu trinken, wieder zu.
    Das einzige, was wirklich was bringen würde, wäre eben Entgiftung und dann eben ein trockenes Leben mit diesen ganzen Hilfestellungen (Selbsthilfegruppe und/oder Therapie). Ich bin ja selbst keine Alkoholikerin, sondern "Co", aber die ganzen Geschichten hier sind ja eindeutig.

    Also, mein Partner hat mich früher damit jahrelang hingehalten, dass ich dachte: JEtzt trinkt er weniger bzw. gar nichts. Während er vorher ständig überall Biervorräte hatte, war davon nichts mehr zu sehen, und gerochen hat man auch nichts. Auch meine Bekannten dachten: Er trinkt doch nichts mehr.
    Komisch war nur, dass sein Verhalten immer noch so war wie vorher. Und sein Bierbauch war auch nach wie vor da und wurde auch nicht kleiner.
    Jetzt weiß ich, dass er es einfach nur besser versteckt hat.

    Also: Süchtige sind Weltmeister im Verstecken und Heimlich-was-Machen. Lass dich damit nicht zu lange hinhalten.

    Suchtberatung ist doch schon mal super.
    Ich find es eigentlich nebensächlich, ob du es ihm erzählst. Erzähl es ihm doch einfach. Hauptsache, du lässt dich nicht von ihm davon abbringen. Wenn das passieren könnte, erzähl es ihm nicht.
    Du gehst da hin, um für dich selbst Perspektiven zu finden und dir den Kummer von der Seele zu reden. Für dich. NIcht für ihn.
    Die Hoffnung, dass er zur Entgiftung rennt, weil du zu einer Suchtberatung gehst, halte ich für unrealistisch. Bestenfalls reißt er sich dann ne Weile noch mehr zusammen, das hilft aber nicht wirklich weiter (siehe oben).

    Liebe Grüße
    Doro

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