Alkoholismus, (k)eine Sucht wie jede Andere!?

  • Hallo liebe Gemeinde,

    auch ich habe leidvoll erfahren müssen, dass Alkoholsucht nicht allein durch Willenskraft zu bekämpfen ist.
    Habe ich mein Zigarettenkonsum von 2,5 Packungen täglich auf 0 reduzieren können, sieht das beim Thema Alkohol völlig anders aus.
    In dieser Hinsicht habe ich zwar auch mehrere Anläufe gebraucht, nur hatte ich hier, neben der psychischen Abhängigkeit, auch mit erheblichen körperlichen Nebenwirkungen (Schweißanfälle, Nervosität, Schlaflosigkeit etc.) zu kämpfen.
    Es war verdammt hart, aber ich konnte mich durchkämpfen und habe jetzt seit ca. 8 Jahren nicht das geringste Bedürfnis eine Zigarette zu rauchen.
    Im Verlauf meiner Alkoholsucht ist mir bisher nur eine psychische Abhängigkeit aufgefallen und ich konnte es trotzdem nicht lassen.
    Ich war viel zu überzeugt von mir, hatte ich doch bisher alle meine Ziele mit einem bärenstarken Willen erreichen können und trotzdem bin ich kläglich gescheitert.

    Weiterhin ist mir aufgefallen ist, dass man sich mit Alkoholismus häufiger auseinandersetzen muss, um ein Rückfallrisiko zu minimieren bzw. um auf Dauer ein glückliches abstinentes Leben zu führen.
    Wir meiden Orte bzw. Gelegenheiten, um nicht das Suchtgedächtnis zu füttern, aber wie sieht‘s denn
    beim Thema rauchen aus?
    Solange mich die Leute nicht voll qualmen ist es mir völlig egal, was, wie viel bzw. wo sie rauchen.
    Es stört mich einfach nicht.
    Beim Thema Alkohol müsste das doch eigentlich genauso sein?
    Da ich erst seit kurzer Zeit dabei bin, kann ich mir selbst nur sehr schlecht ein Bild machen.
    Aber wenn ich mir den Großteil der Meinungen hier anschaue, scheint das beim Thema Alkoholsucht anders zu sein.
    Warum ist das denn so?

    LG Mirko

  • Als erst 1 x:
    Sucht ist Sucht. Welcher Suchtstoff konkret konsumiert wird, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.

    Alle Suchtstoffe haben gemeinsam, eine erwünschte angenehme Wirkung auf das Befinden zu haben sowie eine unerwünschte, länger andauernde Nachwirkung. Wie lang die einzelnen Zeiträume nun sind, hängt vor allem vom einzelnen Suchtstoff ab.
    Bei Nikotin z.B. tritt die erwünschte Wirkung extrem schnell auf, hält aber auch nur recht kurze Zeit vor.

    Nikotin ( & z.B. auch Koffein ) gehören zu den Substanzen, die nur im sehr geringem Maß eine Wesensänderung beim Konsumenten hervorrufen können - im Gegensatz zu "schweren" Drogen wie eben Alkohol. Dies hängt mit den biochemischen Prozessen im Körper zusammen, die je nach Suchtstoff variieren.

    Alkohol bewirkt ein recht komplexes System aus körperlichen & psychischen Abhängigkeiten, begleitet & ergänzt durch eine ganze Folge von soziodynamischen Prozessen, zudem die "normale" Außenwelt abnehmenden Bezug hat. Man lebt irgendwann nur noch um seine Droge herum, sorgt sich um Nachschub maehr als um wirklich wichtige Dinge, vernachlässigt vieles bis alles, nur um zu trinken. Man riskiert Führerschein, Beruf, Familie, um trinken zu können.
    Das alles passiert bei der Droge Nikotin nicht oder nur selten, bei dauerhaftem Alkoholabusus hingegen sehr oft.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

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