Meine 78 Jährige Mutter ist schwer alkoholkrank

  • hi maulwurfn,

    es tut weh wenn ein kind fest stellt, dass ein elternteil hilfe benötigt, aber keine hilfe annehmen will. und nachdem alkoholismus ja noch dazu auch heute noch ein "tabu-thema" in der öffentlichkeit ist, kommen hier oftmals auch noch eigene scham dazu.

    beides ist fehl am platze.

    deine mutter ist krank, so wie du ihren konsum beschreibst. aber wenn sie das möchte, und keine gefahr für andere darstellt, bzw keine akute selbstgefährdung mehr vorliegt, dann wird das zuständige amtsgericht sie in wenigen tagen wieder in eigene obhut begeben - es ist in deutschland nicht verboten, sich zu tode zu trinken.

    für dich als kind ist das sicher kein trost, aber es ist eine realität, der du dich einfach stellen musst.

    ich kann dir nur empfehlen, dich und deine familie nicht in das leid deiner mutter hineinziehen zu lassen. eine klare und bestimmte ansage sowohl deiner mutter gegenüber (z.B.: wenn du organisatorische hilfe brauchst, um während einer entgiftung/therapie/nachsorge beruhigt dort sein zu können, dann helfen wir dir gerne. willst du trinken, dann lass uns bitte in ruhe) als auch den behörden (ich bin nicht der aufpasser meiner mutter, sie lebt ihr eigenes leben und ist selbst in letzter konsequenz dafür verantwortlich) kann dir helfen, hier ein wenig "aussen vor" zu bleiben.

    du wirst leider auch die feststellung machen müssen, dass ohne den willen deiner mutter keinerlei hilfsangebote greifen - sie muss mit dem trinken aus eigenem antrieb aufhören wollen, sonst ist jede hilfe vergeblich und verlängert nur das leid des alkoholikers und der angehörigen.

    das ist jetzt sicher nicht die antwort, die du hier gerne gelesen hättest, aber es ist leider die bittere wahrheit bei der absoluten masse der alkoholkranken.

    sieh zu, dass du abstand gewinnst, um nicht in das hamsterrad der familienkrankheit zu geraten. lies dich hier durch, auch der bereich der coabhängigen wir dir sicher einige gedankliche impulse geben können um fest zu stellen, dass du weder schuld an der sucht deiner mutter hast, noch zu helfen verpflichtet/im stande bist.

    cu
    MrHardcore

  • Hallo Maulwurfn,

    Erstmal auch von mir herzlich willkommen hier im Forum bei uns Kindern.

    Zum Thema Co-Abhängigkeit und Merkmale von EKA (erwachsene Kinder von Alkoholikern) gibt es jeweils gepinnte Threads, die Du Dir durchlesen kannst.

    Im Moment ist Deine Mutter, wenn ich Dich richtig verstanden habe, in der Geschlossenen, richtig?? Das ist doch erstmal sehr gut, da kennt man sich mit unseren Papperheimern aus..!! ;)
    Du kannst mit all Deinen Fragen den Sozialdienst der Klinik belästigen. Die können auch so Dinge wie Betreuung (also Vormundtschaft), Heimunterbringung, Kurzzeitpflege usw in die Wege leiten. Einfach mal anrufen oder vorbeigehen..
    Übrigens, wenn es zur Vormundtschaft kommen sollte, das musst Du nicht übernehmen. Ich persönlich kann das auch nicht empfehlen (meine Mutter wird auch betreut), es zieht Dich viel zu tief wieder da rein, wo Du eigentlich ja raus wolltest und solltest. Es ist wesentlich entspannter, wenn das ein vom Gericht bestellter Betreuer (oft ein Anwalt) macht. Auch mit denen kann man reden und das Mass der eigenen Mitarbeit selbst bestimmen.

    Deine Mutter ist jetzt erstmal ganz gut aufgehoben. Zeit, etwas für Dich zu tun, findest Du nicht..??

    LG und bis bald,

    der Insulaner ;)

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