Beiträge von MrHardcore

    hi kaleu,

    mir ist an deiner argumentation nur eines aufgefallen, was ich dir zum selbst darüber nachdenken hier lassen möchte. nach klassischem schulmedizinischem verständnis bleibst du dein leben lang vom alkoholismus suchtkrank, du kannst die krankheit durch abstinenz nur zum stillstand bringen.

    du schreibst

    Zitat

    Ich für meinen Teil möchte meiner Sucht nicht so viel Raum in meinem Leben geben, daß sie über mein Leben und das Leben meiner Mitmenschen bestimmen kann.

    etwas, was ich mein restliches leben in mir trage, etwas, was unbehandelt für mich definitiv tödlich endet, wird immer zentral über mein leben bestimmen.

    manche dinge sind sehr, sehr einfach, hart und banal. daran ändert auch die blumigste umschreibung nichts.


    cu
    MrHardcore

    hi all,

    ob die statistik nun "recht" hat oder nicht - wen kümmert es? wichtig ist doch, dass ich trocken bin und mein leben zufrieden führen kann. dass dabei die grundbausteine eine zuverlässige und vielfach erprobte hilfestellung sind, wird wohl niemand ernsthaft in abrede stellen.

    bei denjenigen, die meinen, sie müssten -aus welchem grund auch immer- ihren "eigenen" weg finden und gehen, frag ich mich immer wieder, warum sie ihren weg dann nicht schon viel frührer gegangen sind und ihnen somit die krankheit alkoholismus erspart geblieben wäre?

    scheinbar sind deren wege halt doch nicht so erfolgreich, wie der hier beschriebene weg.

    aus diesem grund kann ich deren aussagen zum thema "trockener weg" einfach nicht ernst nehmen und orientiere mich lieber an dem weg, der mir inzwischen schon mal sieben jahre trockenheit beschert hat.

    der hat seine tauglichkeit bewiesen. das haben die anderen wege noch nicht geschafft.

    cu
    MrHardcore

    hi Schneewittchen,

    also für mich liest sich das wie "bitte einmal waschen, aber den pelz nicht nassmachen".

    ich schliesse mich Hartmut an: abwarten, bis die situatiuon unerträglich wird. dann kommst du schon drauf, wie es geht.

    und zu deiner farbenlehre möchte ich sagen: ich war ab einem bestimmten moment sehr froh, dass es schwarz und weiss gab, an denen ich mich orientieren konnte. der ganze bunte mischmasch zwischen drin hat mir nicht geholfen, mich nicht weiter gebracht.

    cu
    MrHardcore

    hi so_anders,

    viele von uns eka haben den wunsch, eine "heile" familie mit einem "normalen" benehmen zu haben. so lange wir aber im erwachsenenalter noch versuchen, das zu bekommen, was uns als Kind verwehrt wurde, werden wir kaum fortschritte in unserer eigenen entwicklung machen. wir verharren dann in einer opferrolle, die uns nicht gut bekommt.
    sicher, wir sind als kinder opfer gewesen, haben uns nicht wehren können, mussten situationen ertragen, die man einem kind nicht zumuten soll. nur: heute sind wir keine kleinen, unmündigen, hilflosen kinder mehr. wir sind erwachsen, haben eine schul- und berufsbildung, die uns ein eigenständiges leben ermöglicht. ein leben, welches wir für uns gestalten können.
    ab hier setzt für mich unsere eigenverantwortung ein. eigenverantwortung, für mich so zu sorgen, dass es mir gut geht. was mir gut tun kann, weiss ich für mich am besten. die umsetzung liegt auch an mir – nur ich weiss, wo meine grenzen sind und ich kenne mein tempo am besten.

    es wird mir niemand abnehmen, mein leben zu leben. es wird nicht mit einem grossen knall das leben plötzlich leicht und schön. ich habe es selbst in der hand, wie mein leben wird…

    ich wünsch dir viel kraft, dein leben in die hand zu nehmen!

    cu
    MrHardcore

    hi Paddy,

    nun, mal ganz banal gefragt: was geht es dich denn an? Nix. welche rolle spielst du für ihn, dass du ihm unterschlupf gewährst? samariter? rachegöttin? befriedigung deines ego? sonst was?

    tut das not?

    ihm etwas "mit auf den weg" zu geben - ist das hilfe, oder ist das eher "und jetzt bist du dran"?

    egal, was du tust - ich finde schon das "unterschlupf geben" ist weit mehr, als ein "normales" hilfsangebot. das ist für mich absolut zuviel.

    cu
    MrHardcore

    hi Xenica,

    Zitat von Xenica

    Hat Dich Dein Chef zur Schnecke gemacht, oder warum läßt Du Deine schlechte Laune an mir aus?

    bedaure, kann ich nicht dienen, damit. im gegenteil, ich habe allerbeste laune - sonst wuerde ich mich um das kuemmern, was mir schlechte laune macht statt hier zu schreben.

    aber wenn du meinst, auf alles und jedes einen einwand haben zu muessen, na, dann wirst du das schon brauchen, und ich bin der letzte, der dir dabei im wege stehen will.

    so, und jetzt geh ich erst mal meinen rechner neu aufsetzen und auch gleich eine qwertz-tastatur mir deutschem layout anstecken. dann hab ich naemlich endlich auch wieder umlaute, ohne mir die finger verrenken zu muessen.

    cu
    MrHardcore

    hi ausserirdischer

    Zitat von Spock

    Impliziert:...

    oh, jetzt machst du es dir aber ganz einfach.

    einfach mal nichts hineininterpretieren/-implizieren/-fantasieren, in das was der andere geschrieben hat, und schon wird ein schuh draus.

    aber in einem hast du sicher recht: es ist die buchstaben nicht wert, aus denen es geschrieben wurde...

    cu
    MrHardcore

    hi Xenica,

    habe ich irgendwo von einer krankhaften essstoerung geschrieben? waere mir voellig neu.

    ich habe ausschließlich von bewusster fehlernaehrung geschrieben.

    aber das scheint gerade nicht zu dem zu passen, was du lesen willst - anyway, biege es dir bitte einfach so hin, wie du es gerne sehen willst, und dann passt es doch, oder?
    genuegend buchstaben zum durchsortieren hat's ja in diesem thread inzwischen...

    cu
    MrHardcore

    hi spock,

    was hat das mit "jedem eine chance geben" zu tun? warum sollte ich urteilen? ist das wirklich normal? und ist das dann noch bedingungslos?

    ich muss doch niemand eine chance geben, das hat derjenige doch gar nicht noetig - wenn ich ihn einfach so lasse, wie er ist. ohne vorbedingung.

    wenn ich jemand unbedingt nach meinen massstaeben "messen muss", dann muss ich natuerlich auch urteilen, ob be- oder ver-urteilen. also zu meinen bedingungen.

    muss ich das? wirklich?

    nein. jemand einfach so zu lassen, wie derjenige ist, kostet weder meine zeit, noch meine nerven. ich lasse den mensch einfach mensch sein, ganz normal. eben bedingungslos.

    erklaer doch mal, was du meinst und wo der vorteil liegen kann? oder fehlen dir dazu die rahmenbedingungen?

    cu
    MrHardcore

    jaja, der respekt, das alte totschlagsargument. jeder kennt ihn, keiner hat ihn je gesehen.

    kuehne these, nicht von mir, aber immer wieder gerne von mir genommen: wie kannst du vor jemand respekt haben, dem du nicht vertraust?

    sorry, das sind fuer mich worthuelsen, die ich beliebig austauschen kann. sie alle zeigen jedoch wertigkeiten und loesen konsequenzen aus, erzeugen bedingungen und machen es so leicht, andere zu beurteilen und damit gleichzeitig zu verurteilen.

    wo war da noch das bedingunslos?

    da sind mir klare rahmenbedingungen schon lieber - wenn sie auf mich passen und von meinem gegenueber auch als passend wahrgenommen werden, kann das auch funktionieren.

    hoffentlich wissen meine gefuehle (und die meines gegenuebers) auch, was rahmenbedingungen sind, und was bedingungslos ist. und passen zu meinen rahmenbedingungen...

    cu
    MrHardcore

    hi Oliver,

    schuld kommt fuer mich von verschulden, wer oder was hat etwas anderes herbeigefuehrt, ausgeloest, verursacht, in gang gesetzt. (=ursache-wirkungs-prinzip)

    nicht mehr, und nicht weniger.

    ob jetzt schuld dann auch noch moralisch, strafrechtlich oder sonstwie in irgend einer weise bewertet wird, ist mir dabei nachrangig. hier misst jeder wieder mit seinen massstaeben, und das ist gut so.

    bestrafung? nicht jedes verursachen ist es wert, auch noch bestraft zu werden. nicht jedes vergehen zieht durch bestrafung eine besserung nach sich. aber das sollen andere mit sich ausmachen. am besten die, denen es wichtig ist, "jemand" für "etwas" zur "verantwortung ziehen" zu koennen, statt sich selbst einfach mal einzugestehen, dass manche dinge so sind wie sie sind - aber nicht so bleiben muessen.

    cu
    MrHardcore

    Zitat von Xenica

    wie kann das sein?
    wie kann man an einer Krankheit schuld sein?
    Sie sucht man sich nicht aus. Ich verstehs ehrlich nicht

    nun, beispielsweise jemand, der sich bewusst falsch ernaehrt (=im vollen bewusstsein, dass es falsch ist, sich so zu ernaehren), und das ueber einen langen zeitraum, und dann als resultat an diabetes erkrankt, oder einen herzinfarkt erleidet, oder oder oder...

    derjenige also ist "selbst schuld" an seiner krankheit. er hat es wissentlich beguenstigt, er hat wichtige faktoren zum entstehen seiner spaeteren krankheit bewusst beigetragen. nie mit dem ziel "ich will diese krankheit haben", aber doch im wissen, dass das, was er tut, falsch ist und zu den beschriebenen folgen fuehren kann.

    ich sehe da keinen unterschied zum alkohol. ich habe von anfang an gewusst, das alkohol eine gefahr darstellen kann, dass "man" zum alkoholiker werden kann. ich habe dennoch sehr lange und sehr bewusst (ich war von anfang an wirkungstrinker) missbrauch getrieben. somit bin ich "schuld" an meiner krankheit. ich habe die entstehung aktiv herbeigefuehrt, im wissen, was passieren kann.

    manches kann so einfach sein, wenn man sich darauf einlassen will.

    nur sehe ich es heute auch als unwichtig an, in wie weit ich schuld auf mich geladen hatte. es ist, wie es ist, und ich lebe trocken heute um welten angenehmer als es je im suff moeglich war. und das zaehlt fuer mich.

    cu
    MrHardcore

    nun, mir hat niemand den alkohol in die kehle geschuettet, das habe schon ich selbst getan.

    nur derjenige, der alkohol konsumiert, kann auch alkoholkrank werden.

    von daher bin ich "selbst schuld" daran, dass ich alkoholiker bin.

    die "schuldfrage" habe ich fuer mich dahingehend "erledigt", dass ich mein leben geaendert habe und schon seit einigen jahren trocken lebe: ich habe mir meine "schuld" vergeben.

    cu
    MrHardcore

    hi insecure,

    mich stoert der satz "ich bin die dumme". dem widerspreche ich.

    du siehst jetzt, dass eine fuer dich sehr ungewisse, unkalkulierbare und beaengstigend fremde situation kommen koennte. das macht dir verstaendlicherweise angst.

    nachdem du mit 19 jahren -volljaehrigkeit hin oder her- einfach noch nicht die notwendige lebenserfahrung haben kannst, um so eine situation alleine zu meistern, ist doch der vorschlag, das jugendamt zu hilfe zu nehmen, gar nicht verkehrt. viele erwachsene sind in so einer situation froh, professionellen beistand zu haben, der viele dinge aus einem neutralen blickwinkel ganz sachlich beurteilt - weil er eben keine emotionen in deiner familie hat.

    verantwortlich bist du nach wie vor nur fuer dich, und niemand von uns kann dir deinen weg aussuchen oder ihn mit dir gehen.

    ich kann dir nur aus vielen eigenen erfahrungen sagen, dass dir ein verweilen in der familiensituation nicht gut tun wird, wenn dich das miteinander leben schon so belastet, dass du dafuer in einem alkoholikerforum hilfe suchst. das ist eine andere "qualitaet" von belastung, als mal eben so irgend einen pubertaeren stress mit den eltern zu haben.

    also ueberleg dir einfach mal, wo deine schmerzgrenze ist - und was dieses ueberschreiten der schmerzgrenze mit dir macht. wie geht es dir dabei? willst du das? wie lange willst du dir das noch antun?

    und dann faelle deine entscheidung fuer dein leben. denn du musst dich damit arrangieren, dich wohl fuehlen, mit dir im reinen sein - trotz aller schwierigkeiten, die auch dann dein taeglicher wegbegleiter sein werden, wie bei jedem menschen.

    cu
    MrHardcore

    hi heidi13,

    wenn mohammed nicht zum propheten kommt, muss der prophet zu mohammed kommen. was spricht dagegen, deinen vater "vor die tuer" zu setzen? gerade in enem hochkonservativen umfeld ist das zum teil ein sehr wirksames mittel, um ihm vor augen zu fuehren, dass es so nicht weiter geht.

    das "wie" dieses rauswurfs wuerde ich am ehesten mit der suchtberatung oder aehnlichen hilfseinrichtung klaeren, um es "wasserdicht" zu gestalten und deiner mutter nicht zusaetzliche belastungen aufzuerlegen.

    kann sich deine mutter denn alleine versorgen, oder bekommt sie anderweitig genug hilfe, um waehrend deiner abwesenheit ihr leben mit allem notwendigen hinzukriegen? auch so banale sachen wie einkauf, haushalt, usw usf ?

    ich drueck dir mal die daumen, dass ihr eine passable loesung findet und deine mutter genesen kann.

    wie geht es dir denn mit der situation - ueberforderst du dich damit nicht? gib auf dich acht!

    cu
    MrHardcore

    hi all,

    wie jetzt, das frauenbild? nun, jede von euch hat es mit zunehmendem erwachsenwerden selbst in der hand, dem kleinen helferlein zu entsprechen oder eben ein eigenstaendiges leben zu leben.

    frauen haben heute alle chancen dieser welt, beginnend mit der ernaehrung (nein, bei uns werden maedchen nicht verhungern gelassen), der schulbildung (jedes maedchen hat die gleichen rechte des schulbesuchs) und die berufswahl (auch die ist frei). also kein grund, sich selbst von einem partner abhaengig zu machen oder zu bleiben.

    in unserer westlichen gesellschaft ist auch das sexualleben selbst bestimmt, genauso wie die partnerwahl. also auch kein grund, unselbstaendig in eine partnerschaft zu fluechten oder in einer zu verharren.

    das leben bei den menschen, die uns praegen und erziehen (= unsere eltern) beschraenkt sich auf die ersten ca. 20 lebensjahre - danach haben wir laut statistik noch mal 60 jahre und mehr vor uns. das ist unsere zeit, in der wir unser leben zimmern. wir muessen das nicht so tun, wie es anderen gefaellt, sondern wir duerfen es so tun, wie wir es wollen.

    es liegt also wieder mal an uns, welches bild wir von uns nach aussen transportieren wollen. "die gesellschaft" dafuer verantwortlich halten zu wollen greift mir entschieden zu kurz.

    ich faende es erheblich ehrlicher, wenn so mancher "beziehungssuechtige" sich eingestehen wuerde, dass es fuer ihn/sie einfach erheblich bequemer ist, in einer kranken beziehung zu verharren, als die verantwortung fuer das eigene handeln zu uebernehmen.

    ich gehe bewusst provokativ noch weiter und behaupte aus eigener erfahrung mit sehr vielen angehoerigen, dass die meisten "co-abhaengigen" schlicht und einfach beziehungsgestoert sind, und der "ausloeser" alkohol halt zufaellig bei ihnen "passt". es koennte jedoch auch jedes andere defizit aein, dem sie sich aufopfernd hinterherwerfen und darin suhlen.

    der rest, also das scheinbare reflektieren, dient ja auch in vielen faellen nur wieder der befriedigung des eigenen selbstmitleids: "seht her, wie ich mich quaele, um aus der schrecklichen situation herauszukommen. es gelingt mir nur nicht".

    ich gestehe, dass ich hier ein absichtlich duesteres bild zeichne, bei dem ich dem einen oder anderen unrecht zufuege. aber die grosse masse, die trifft es jedoch zu recht.
    aus diesem blickwinkel haelt sich mein mitgefuehl (manche sagen empathie dazu) in sehr engen grenzen und ich stelle jedem hier die frage, warum er/sie die eigenverantwortlichkeit, die er/sie vom alkoholiker einfordert, nicht zu aller erst sich selbst und seinen kindern angedeihen laesst.

    weil es bequem(er) ist, zu jammern, als seinen hintern zu bewegen? weil ein kilo mitleid besser ist, als gar keine aufmerksamkeit? weil co-abhaengig einfach "besser klingt", als unwillig, fuer sich selbst verantwortung zu uebernehmen? Weil ... ? die liste koennte lang werden!

    auch wenn es jetzt dann mecker gibt:

    sehr befremdliche gruesse,
    MrHardcore

    hi zhig,

    wundert dich das? du wolltest saufen, also hast du alkohol besorgt und getrunken. voellig normal fuer einen alkoholiker, der meint, er koenne seine probleme alleine loesen.

    der bloede spruch, wonach du es nicht alleine schaffst, aber nur du alleine es schaffen kannst, hat schon seine berechtigung. wie mit "nur nicht trinken reicht nicht".

    du wirst sehen, sobald du in dich gehst (nicht: gruebelst) und an deinen defiziten arbeitest, also wirklich etwas veraenderst, ab da veraendert sich auch deine eintellung. und ab da stellt alkohol auch keine alternative mehr da, du wirst andere, gesunde, wege finden, um fuer dich unangenehme situationen zu loesen.

    entscheiden, was du willst, musst du dich. das kann dir kein therapeut, keine suchtberatung, keine shg abnehmen, auch dieses forum nicht.

    nur wenn du dich fuer ein leben in trockenheit entscheidest, wirst du auch trocken leben koennen und dabei zufrieden sein.

    cu
    MrHardcore