Am Boden, ich weiß nicht mehr weiter!

  • Hallo zusammen!

    Ich vermisse meinen Papa so sehr. Sein lachen, seine Witze, sein ehrliches Wesen, seine Erklärungen und Umarmungen! Ich wünsche mir so sehr den Vater zurück, den ich einmal hatte!
    Warum musste er sich so kaputt trinken? Warum musste er sich so verändern. Er kann kaum noch laufen, durch die Polyneuropathy. Sein Gedächtnis macht nicht mehr mit. Er weiß nicht mehr wie alt ich bin, wie lange wir uns nicht gesehen haben oder was ich zur Zeit mache. Die Wohnung verwahrlost. Im Wohnzimmer liegen Essensreste, überall schweben kleine Fliegen herum. Der Kühlschrank ist nicht mehr als dieser zu erkennen. Maden Auf der Küchenzeile und so viele Wodka Flaschen. Ich kann einfach nicht mehr.
    Durch die Unterstützung vom ambulant betreutem Wohnen,die mein Vater bekommt geht es einigermaßen aber wirklich was ändern können die auch nicht. Seine einzige Chance wäre es, in ein stationär betreutes Wohnen zu ziehen was er absolut verweigert. Mir sind die Hände gebunden und ich weiß auch, dass es nicht meine Aufgabe ist, was zu verändern, doch es zerreißt mir das Herz!
    Der Arzt sagte, er wird nicht mehr lange leben, wenn er nicht aufhört zu trinken. Ich würde am liebsten jetzt schon wissen wollen, wann und wie alles ein Ende findet. Immer dieses Absicherungsbedürfnis! Ich will nicht das er sterben muss und ich kann nicht fassen, dass er sich so verändert hat auch durch das Korsakoff-Syndrom .
    Ich weiß, dass egal was passiert ich bei ihm sein werde! Ich hoffe er darf noch ein bisschen leben und quält sich nicht nur! Er wohnt alleine und ich habe so angst!
    Hat jemand so was schon hinter sich? Kommt man selber irgendwie unbeschadet aus der Sache raus?
    Ich wünsche euch allen auch viel Kraft und alles Gute! Liebe Grüße!

  • Hallo Honest,

    ich habe so eine Situation wie du sie gerade erlebst noch nicht erlebt. Es hat mich sehr berührt und ich wollte dir einfach zeigen das du gehört und verstanden wirst.

    Du fragst ob man unbeschadet da raus kommt, ich denke nein. Wir alle sind beschadet, auf die eine oder andere Art,das bleibt gar nicht aus.

    Wir müssen lernen das wir nicht verantwortlich sind, das wir nicht immer stark sein müssen, das wir nicht immer kämpfen müssen. Unsere Eltern sind so wie sie sind. Der Alkoholismus ist eine Krankheit die wir nicht in der Hand haben auch wenn wir es gerne verändern würden. Würdest du dir die gleichen Fragen stellen wenn dein Vater Krebs hätte? Es ist so wie es ist. Deshalb ist es nicht weniger schrecklich.

    Hast du Freunde, die dich unterstützen oder machst du eine Therapie? Hast du einen Rückhalt für dich? Es ist zu anstrengend als Kind der Halt der Eltern sein zu wollen.

    Zauberstein

  • Hallo Zauberstein,

    Vielen Dank für deine Antwort. Ja ich mache eine Therapie und Freunde hab ich auch, doch ich denke, wer nicht betroffen ist, versteht nicht so richtig den Druck hinder der Sache.
    Ich weiß auch, dass ich nicht die Kontrolle übernehmen kann, trotzdem ist es so schwer mit an zu sehen.
    Ich habe immer noch das Bild im Kopf von meinem Vater in trockenen Zeiten, was es nicht zulässt, die jetzige Veränderung zu akzeptieren. Doch bleibt mir was anderes übrig? Ne! Ich hoffe so sehr, bald damit klar zu kommen.

    Liebe Grüße :wink:

  • Hey=)
    Es tut mir leid, dass du sowas auch durch machen musst. Eure Idee ist super mit der Wohngruppe, wenn dein Vater mit zieht. Mein Vater hat einen gesetzlichen Betreuer, der aber nicht das Aufenthaltbestimmungsrecht hat. So bekommen wir ihn nicht aus der Wohnung. Außerdem sagt mein Vater, wenn er die Wohnung aufgeben muss, bringt er sich um, was die Sache nicht leichter macht :( .
    Jetzt heißt es abwarten, was noch alles kommt, evtl auch so lange warten, bis er nicht mehr anders kann. Dass wird noch schwer..

    Ich wünsche dir ganz viel Krafr, alles durch zu halten und hoffe, dass es klappt mit der WG.

    Ganz liebe Grüße =)

  • Hallo Zusammen

    In den letzten Wochen hat sich einiges getan. Mein Vater wird in den nächsten Wochen über den gesetzlichen Betreuer aus der Wohnung geholt...! Er wartet auf einen richterlichen Beschluss und wird dann wohl erst einmal in eine geschlossene Psychiatrie gegen seinen Willen kommen.Er weiß von dem nichts, was auch gut ist.
    Es ist das letzte was er wollte, seine Wohnung auf geben. Er hat sich so dagegen gewährt, was es für mich so schwer macht, dass mit an zu sehen. Er wird große Angst haben und verzweifelt sein, was mir das Herz zerbricht. Ich hoffe so sehr, dadurch kann er noch ein Paar Jahre leben, in einer nicht verdreckten Wohnung und in einem gepflegten Rahmen.
    Ich hätte nie gedacht, dass alles mal so kommt :(

    Ganz liebe Grüße

    Honest2211

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