Meine Situation Martin S.

  • Servus Martin S.,

    ob es besser klingt oder nicht, ist wohl ziemlich egal. Die Frage ist viel mehr, was macht diese Situation mit Dir und was machen Deine Gedanken zu dieser Situation mit Dir.

    Dazu will ich dir etwas von mir erzählen. Ich bin ein sehr rationell denkender und handelnder Mensch, was mir bei der Bearbeitung meiner Suchtproblematik -die ja doch stark emotional verwurzelt ist- eher im Wege stand. Bei der Bearbeitung meiner restlichen Probleme, die z. T. durch die Sauferei entstanden, zumindest aber durch die Sauferei nicht besser wurden, war dieser Pragmatismus jedoch recht hilfreich. Sobald ich akzeptiert hatte, dass die Situation nun mal so ist, wie sie ist, konnte ich auch zielgerichtet in kleinen Schritten Lösungen für mich erarbeiten. Diese habe ich ziemlich in der Reihenfolge meiner Prioritätenliste "abgearbeitet". Das gab mir nicht nur die (emotional dringend benötigten) Erfolgserlebnisse, sondern ich hatte gleichzeitig eine Art "Funktionskontrolle", ob ich mich weiterhin in die gewünschte Richtung entwickle oder davon weg.

    Im Verlauf dieses Prozesses, der sich über mehrere Jahre hinweg zog, hatte ich aber auch irgendwann nicht mehr das Gefühl, an irgendwelchen Fronten kämpfen zu müssen, sondern ich konnte das für mich als einen notwendigen Entwicklungsprozess annehmen. Es hat sich also meine Situation verändert und gleichzeitig meine Sichtweise verändert. Ich habe mich genauso verändert. Das geschieht nicht von heute auf morgen, und da es kein Prozess unter Ausschluß anderer Einflüsse ist, kommt auch der eine oder andere Schmarrn noch hinzu, so dass sich der "Erledigungslevel" nie auf dem "Nullpunkt" befindet.

    In Summe ist mein Leben so von einem "beschissen" über ein "druchschnittlich" zu einem "ich mag es so" geworden.

    Das Leben wird nicht besser, nur weil wir aufgehört haben, uns mit unserem Suchtmittel zu Grunde zu richten. Das Leben wird immer negative Seiten parat halten und Probleme lösen sich nicht durch Nichtstun. Aber dank unserer Trockenheit sind wir in der Lage, unsere Probleme zu erkennen, realistisch einzuschätzen und für uns passende Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Und wie beim Trockenwerden auch: erst durch das Gehen der einzelnen Schritte bewegen wir uns von der Stelle, auf der wir nicht mehr verharren wollten. Unsere Wege führen uns vielleicht manchmal zu Zielen, die wir vorher gar nicht "auf dem Schirm" hatten, was aber nicht gleichzeitig heissen muss, dass diese Ziele nicht gut für uns sind.

    In diesem Sinne: wer will, findet Wege - wer nicht will, findet Gründe.

    LG
    Spedi

  • @spedi

    Jepp ... das seh ich in der "Entwicklung" oder im Verlauf ähnlich.

    Ich bin da eher nicht rational denkend - eher absolut emotional und ich versuch mich und alles rational zu deuten, klar, aber auch typisch Krebs mit dem Selben im Aszendent (.... wer bissl an Sternzeichen glaubt verstehts ....).

    .... wer will findet Wege .... manchmal hab ich das Gefühl ich seh vor lauter Schildern und Wegweisern den Wald nicht - und ich steh direkt davor :roll:

    Gruss

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