• Also ich möchte einzwei Probleme von mir hier schildern. In der Hoffnung etwas mehr Anregungen zu erhalten, als wenn ich mich alleine damit herumschlage...

    Ich bin eine "genesende" Co-abhängige, Tochter von Alkoholikereltern, wobei meine Mutter "tocken" ist und geschieden. Ich kämpfe seit Jahren mit Panickattacken, Verlustängsten, Kontrollverhalten und weiteren EKA-"Symptomen" :?
    Zwischendurch gehts mir richtig gut und ab und zu holt mich irgendetwas wieder ein. Sei es eine, oft unerklärliche, innere Unruhe, ich denke oft, weils mir so gut geht, warte ich irgendwie auf die nächste "Katastrophe", die ich ja managen muss und worin ich ja auch einige Übung habe und gut bin...Ich kann dann kaum schlafen, liege nervös im Bett rum und frage mich die ganze Zeit, was wohl wieder diesen "Schub" ausgelöst hat. Dann zweifle ich den ganzen Tag rum, fühl mich schlecht, ausgeliefert, nervös, unruhig, unsicher, etc. Zur zeit ists wieder ziemlich schlimm. Ein möglicher Trigger" könnte dies sein:
    Ich war am Wochenende ein Freundin besuchen, die mir von einer anderen Freundin erzählte, dass sie von ihrem Mann betrogen und mit kind sitzengelassen hat. Dass es ihr eben schlecht gehe und sie relativ apathisch den Tag verbringt und das Kind sich auffällig benehme, weil es kaum Aufmerksamkeit bekommt...
    Ich habe sofort mit der Frau und dem Kind mitgefühlt, mich unbewusst reingesteigert und wohl einige Parallelen zu meinem Leben gezogen: Mein Vater hat mit meinem Wissen meine Mutter betrogen, und irgendwann verlassen und auch sie war hilflos und verloren mit der Situation.

    Ich als Kind konnte nur überleben, in dem ich die Kontrolle übernahme, nach aussen hin ein Sonnenschein war und niemandem irgendwie auf die Nerven ging. Ich habe mich überall zu einem liebenswerten Kind/jungednlichen/Frau gemacht. Solche Schicksale von anderen gehen mir dann wahnsinnig nah, wohl aus Angst, dass mir dasselbe passieren könnte. Ich könnte betrogen, verlassen werden. Traue mir nicht zu stark mit einer solchen Situation umzugehen, fühle mich wohl ausgeliefert. Beim Kind kommt Mitleid auf, weil ich mich wohl auch so gefählt haben muss und irgendwo in mir glaubs noch immer ein verlorenes Kind steckt, dass gesehen und bemerkt werden will...

    Was mich extrem beschäftigt ist, dass mir dies alles bewusst ist und ich dennoch gefühlsmässig so tief fallen kann und dann tage- ja wochenlang nicht mehr rauskomme. Mein Therapeut scheint dies nicht enorm zu beeindrucken, hat er mich ja in noch viel schlechterem Zustand kennengelernt und findet ich hätte enorme Fortschritte gemacht.

    Das wiess ich ja auch, aber wie um Gottes willen kann ich besser lernen LOSZULASSEN, mich zu entspannen, die Gefühle mal zu spüren, aber dann wieder gehen zu lassen. WAS lässt mich immer noch in dem "Sumpf" treiben?!? Kennt jemand von euch diese "Rückfälle"? Geühle?
    Wie geht ihr damit um? Ich bin sehr ungeduldig mit mir selber, ich habe die Erwartung, dass, wenn mir das alles Bewusst ist, doch der gute ruhige Alltag wieder einkehren könnte. Aber Tief drinnen ist nix ruhig. Das ist so anstrengend...

    'tschuldigung für den langen Text und danke schon im Voraus für eure Hilfe...

    ...wende dein gesicht der sonne zu und der schatten fällt hinter dich..

  • Hallo Tareco!

    Willkommen im Forum!

    Du hast ja schon viel gelesen.

    Zitat

    Ich bin sehr ungeduldig mit mir selber,

    Aber bitte,bitte nicht mit uns!! :)

    Jetzt ganz im Ernst:Bevor Du nicht ruhig werden kannst geht nichts.

    Zitat

    Ich bin sehr ungeduldig mit mir selber, ich habe die Erwartung, dass, wenn mir das alles Bewusst ist, doch der gute ruhige Alltag wieder einkehren könnte. Aber Tief drinnen ist nix ruhig. Das ist so anstrengend...

    Klar ist das anstrengend! und vor allem lässt diese Stimmung keine innere Arbeit zu,da Du immer am rotieren bist.

    Ruhig werden,das kannst Du!
    Still werden und aufnehmen statt selber immer zu argumentieren und keinen Platz für Neues haben.

    Weisst Du ,das ist für Dich ein Betreten des Weges zu Dir!
    Geh in die Natur,atme tief durch. Etwas Sport wäre auch gut.

    Dich bewegen aussen und innen.
    Bei mir würde ich ein"Rückfall der Gefühle" heissen,dass ich nicht aufmerksam war.Aufmerksam auf mich und eben,auf meine Gefühle.

    Das ist ein Rückschrit.Jetzt gehts um die Umkehr.

    Kümmere Dich um Dich,tu Dir mindestens jeden Tag etwas Gutes Sei gut zu Dir! nicht so fordern und ungeduldig!

    Das sind meine Gedanken zu Dir

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Ohhh wie gut ich diese Gefühle nachvollziehen kann, die Du beschreibst. Auch mir geht es heute schon um einiges besser als die letzten zwei Jahre.

    Aber auch ich habe diese "Rückfälle". Es passieren irgendwelche Geschichten - Sie haben auf den ersten Blick, nichts mit meiner Situation als EKA zu tun, allerdings schmeissen Sie mich vollkommen aus der Bahn.

    Tja, wie gehe ich damit um ? Ich nehme mir die Zeit darüber nachzudenken, welche Situation diese Unruhe in mir auslöst. Dann versuche ich zu analysieren, wie diese auf meine Gefühle wirkt und warum. Wenn ich den Kern der Sache verstanden habe, versuche ich Sie als "Aussenstehender" zu betrachten und mache mir bewusst, dass dies eine Situation im Leben eines anderen Menschen ist. Nicht mir ist diese Geschichte passiert, Sie geht mich auch nichts an und ich muss vor allen Dingen nicht versuchen die Situation unter Kontrolle zu bringen.
    Zauberwort: "Abgrenzung".

    Seit ich diese innere Grenze "ich" - "andere" ziehe, kann ich gelassener in solchen Situationen sein. Berühren tut mich die Situation dann immer noch, aber die Magenschmerzen lassen nach und nach einer Runde spazieren durch den Wald, bin ich wieder bei "mir" angekommen.

    Ich bin mir bewusst, dass es immer wieder solche Situationen geben wird, aber ich habe gelernt, mich emotional besser abzugrenzen. Es ist nicht mein Kampf - ich muss niemanden und nichts retten - nur mich selbst.

    Ich wünsche Dir auf deinem Wege alles Gute.

    Alles Liebe

    Vivien

  • Es scheint wohl, dass auch wir "Kinder" immer mal wieder mit Rückschlägen zu kämpfen haben...

    ich kann eure Zeilen sooo gut nachvollziehen und kenne es zu gut. Sich bsp. mit Geschichten bis ins Detail auseinanderzusetzen, die eigentlich so gar nichts mit einem selbst zu tun haben. Und dann auch noch Verantwortung dafür übernehmen wollen.

    Wenn man sich eine Weile, sprich mehrere Jahre, bewusst auseinandergesetzt hat und sich mit harter Arbeit von der ganzen Thematik distanziert hat, dann kann man wohl so einen "Rückschlag" noch weniger hinnehmen. Drum bin ich grad so wütend. Habe nicht damit gerechnet.

    Das was du schreibst Vivian finde ich sehr zutreffend... Grenzen ziehen, ich - andere. Wenn man die Grenzen nicht immer wieder nachzieht, dann verblassen sie wohl schnell wieder

    Mia

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