Kann man befreundet sein, ohne sich jemals gesehen zu haben?

  • Ich weiß es wirklich nicht, doch habe ich manchmal den Eindruck, denn
    ich beobachte immer wieder ( nicht nur hier im Forum), dass Menschen, "online", miteinander umgehen als wären sie Freunde.
    Deswegen frage ich mich manchmal, ob der Begriff vielleicht neu definiert werden muss, denn einfach so ignorieren kann man diese Entwicklung ja auch nicht.
    Nicht zuletzt basiert ja auch diese Forum auf Vertrauen gegenüber Menschen, die man nie gesehen hat.

    Könnt Ihr den Menschen die ihr "nur" online kennt, gleichermaßen vertrauen entgegenbringen, wie den Menschen, die Ihr auch von angesicht zu angesicht kennt und würdet ihr Erstere als Eure Freunde bezeichnen?


    Gruß
    Oliver

  • Hallo Oliver,

    da du allgemein von Forensfreundschaften schreibst kann ich dich mal was erzählen. Ich bin über 4 Jahren in einem allgemeinen Forum gewesen und habe dort sehr viel über mich geschrieben, Konversationen geführt, Themen gewählt, die mich was zusagten und hatte viele Antworten...
    Dank der Inhalt der Konversationen habe ich mit der Zeit bemerkt, wer meine Wellenlänge hat und wer nicht.
    Ein paar Leuten habe ich meiner privat- Mailadresse gegeben, schon aus dem Grund, weil ich aus dem Forum ausgetretet bin.
    Und diese Freunden habe ich nun seit mindestens 5 Jahren.
    Ich teile ihre Erlebnisse und ihre Kummern, ihre Freude und ihre Sorgen...
    Meine beste Freundin, die zu mir kam und mit mir Ferien machte, habe ich per Forum kennengelernt, die Freundschaft hat 4 Jahre gedauert, aber nur so kurz, weil sie gestorben ist.
    Ich habe noch ein paar andere Freundinen, die ich nie gesehen habe und ein Freund, die ich so oft wie möglich per Mail oder per skype kontaktiere, sie bedeuten mich sehr viel, schreiben mich immer ehrlich, was sie von meine Reaktionen meinen, getrauen sich auch mit mich zuschimpfen, wenn ich wieder Co-Zeichen zeige, und ich tue es auch....
    Ich sehe es so, dass ich mit Freunden Kontakt aufnehme, von Seele zu Seele, es ist mich unwichtig, wie sie im Alltag leben, sie bedeuten mich aber sehr viel, auch für mein emotionales Gleichgewicht und bringen mich oft zum Nachdenken.
    Das einziges, was mich stört, ist dass ich, um sie zu begegnen vom PC abhängig bin.

  • Hallo Oliver,

    Deine Frage ist ja schon etwas *älter*, trotzdem noch ein Feedback von mir.

    Vielleicht sollten wir zwischen den Online-Kontakten der sozialen Netzwerke und der virtuellen Selbsthilfegruppe des Forums unterscheiden.

    Wir sind hier nicht in erster Linie, um unseren Freundeskreis zu erweitern, sondern um uns von unseren jeweiligen Abhängigkeiten zu befreien.

    Wenn wir von unseren jeweiligen Wegen in ein suchtmittelfreies Leben berichten, kann daraus ein Austausch entstehen, von dem sich jede/r für seinen Weg mitnimmt, was er/sie davon gebrauchen kann.

    Da mich nur Ehrlichkeit und Offenheit weiterbringt, werde ich ein Gefühl dafür entwickeln, wer auf einem ähnlichen Weg wie ich unterwegs ist.

    Meine Erfahrung nach 3 Jahren Forum: ich habe mittlerweile einige virtuelle Begleiter in der Realität kennengelernt. Daraus haben sich gute Bekanntschaften und Freundschaften entwickelt, weil die Leute im RL genauso sind, wie sie sich hier in der virtuellen Welt geben.

    LG
    Schattenspringer

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