es auffliegen lassen?

  • hallo ihr alle!

    schon eine weile her- habe mich grad durch dezember-threads von mir
    durchgelesen.

    dabei festgestellt: keine verbesserung!

    und wieder gedacht: meine mutter wird sich nicht ändern. nur DU kannst
    DICH ändern.

    soll ich ihr ihre enkel noch mehr entziehen?

    bis jetzt ist abgemacht: nicht allein betreuen (also nur MIT opa gemeinsam).

    wird sie das anspornen, mehr für ihre gesundheit zu kämpfen? oder
    sollte ich es nur für mich und die kinder tun (auch mit der möglichen
    konsequenz, dass sie sich aus frust darüber dem alkohol vielleicht
    sogar noch mehr hingibt), damit wir mehr abstand haben?

    ich muss sagen, es ist mitunter sehr nervenaufreibend!

    heute hätte ich sie wieder mal gern gerüttelt und geschüttelt: aggressiv
    am telefon, obwohl SIE DOCH GETRUNKEN HAT und insofern sie diejenige
    ist, die "mist am stecken" hat...

    also- wir drehen uns im kreis. ich glaube, ich habe das bedürfnis, die
    dinge klarer zu gestalten. mehr klarheit für mich und die kinder.

    ziemlich ätzend, so mit alki-oma und alki-ehemann (auch wenn wir inzwschen
    getrennt leben).

    himmel auch.

    danke, dass ich mich mal wieder leerschreiben konnte- obwohl das noch
    nicht alle schritte sind, um die probleme echt zu lösen, erleichtert es
    doch sehr!

    liebe grüße

    fatima

  • danke für deine antwort, liebe arv.

    auch in mir brodelt es, endlich "tacheles zu reden" und zu sagen:

    DAS IST DEFINITIV NICHT DAS LEBEN WIE ICH ES LEBEN WILL UND
    AUCH DEINS SO WIE DU ES LEBST WILL ICH NICHT TOLERIEREN
    INDEM ICH TUE, ALS WÄR ALLES NORMAL!

    mal sehen, zu was ich mich nun durchringe. es darf auf keinen fall
    wieder eine leere drohung sein, nur um sie zu irgendwas zu bringen-
    soweit bin ich gerade.

    es muss für mich und die kinder eine verbesserung darstellen. dass
    es üfr opa eine verschlimmerung (da mehr stress mit ihr) darstellt,
    lässt mich noch zweifeln, ob das nun das gelbe vom ei ist, oder eben doch
    nicht...

    liebe grüße

    fatima

  • Hallo Fatima,

    Zitat

    und wieder gedacht: meine mutter wird sich nicht ändern. nur DU kannst DICH ändern.

    Zitat

    oder sollte ich es nur für mich und die kinder tun

    Ich habe die Zitate in der Reihenfolge gesetzt, wie Du sie geschrieben hast. Wenn Du die Reihenfolge umdrehst, hast Du Dir eigentlich schon selbst geantwortet.

    Du kannst nur etwas für Dich und Deine Kinder tun, Deine Mutter muss selbst etwas für sich tun. Natürlich kannst Du ihr die Enkelkinder komplett entziehen und hoffen, dass sie dadurch wach wird. Was aber wirst Du tun, wenn sie es nicht wird, sie ihr wieder geben? So ein hin und her bringt garnichts, am wenigsten für Deine Kinder. Wenn Deine Mutter dann mehr trinkt ist es ihre Entscheidung. Sie entscheidet, den Verlust ihrer Enkelkinder mit Alkohol kompensieren zu wollen. Es gibt andere Möglichkeiten, die könnte sie auch wählen. Wenn Du die Entscheidung für Dich triffst, dann kannst Du auch dahinter stehen, triffst Du sie für Deine Mutter lebst Du weiter mit Unsicherheiten, denn Du triffst Entscheidungen für ein Leben über das Du nicht bestimmen kannst.


    Zitat

    DAS IST DEFINITIV NICHT DAS LEBEN WIE ICH ES LEBEN WILL

    Es ist an Dir das jederzeit zu ändern, Deine Mutter hat da überhaupt nichts mit zu tun. Ich hatte auch Wünsche und Vorstellungen über ein mein Verhältnis mit meiner Mutter, wie unsere Beziehung aussehen könnte. Nun es deckte sich leider nicht mit ihren Vorstellungen. Mein Wunsch war das sie trocken wird, ihre Entscheidung war es zu trinken. Da konnte ich mir noch so viel wünschen, es war zwecklos.

    Zitat

    UND AUCH DEINS SO WIE DU ES LEBST WILL ICH NICHT TOLERIEREN INDEM ICH TUE, ALS WÄR ALLES NORMAL!

    Das erwartet niemand von Dir, außer viellicht Du selbst, umkehrt darfst Du aber auch nicht erwarten, dass Deine Mutter ihr Leben nach Deinen Vorstellungen gestaltet.

    Zitat

    dass es üfr opa eine verschlimmerung (da mehr stress mit ihr) darstellt,lässt mich noch zweifeln,

    Du bist für Deinen Vater ebenso wenig verantwortlich wie für Deine Mutter. Er ist ebenso erwachsen und kann für sich selbst sorgen, wenn er denn will. Ob es Dir oder ihm gut geht, hängt von Euch selbst ab und nicht davon ob Deine Mutter aufhört zu trinken oder nicht.

    Wie schon gesagt, ich habe mir viel gewünscht, viel vorgestellt, noch mehr gehofft und versucht. Unterm Strich lief es darauf hinaus, dass ich meine Mutter ändern wollte. Das ich dabei nur ihr Bestes wollte und indirekt auch für mich, zählt nicht. Ich habe nicht das Recht und auch nicht die Möglichkeit einen anderen Menschen zu ändern. Ich kann nur mich ändern. Es blieb mir nichts anderes, als zu akzeptieren, das sie selbst über ihr Leben bestimmt hat, auch wenn das saufen hieß. Danach war es mir erst möglich etwas für mich zu tun.

    Gruß
    Skye

  • hallo skye!

    ich entnehme deinen worten, dass es so geblieben ist: sie trinkt, und
    du hast dich damit abgefunden?

    klingt knapp und einfach.

    ich hoffe, ich kann meine unerfüllten wünsche auch irgendwann ablegen,
    beiseitelegen, wie auch immer.

    die schleichende selbstzerstörung meiner mutter geht mir allerdings
    noch sehr an die substanz.

    WIE sehr genau, und welche konsequenzen ich für mich und die kinder
    daraus ziehe, ist mir noch immer nicht ganz klar...

    ich hoffe, mir hier im laufe derzeit klarer zu werden...

    danke+gruß

    fatima

  • Hallo Fatima,

    Zitat

    ich entnehme deinen worten, dass es so geblieben ist: sie trinkt, und
    du hast dich damit abgefunden?

    Sie hat getrunken, sie ist an den Folgen der Sucht gestorben. Ich habe mich auch nicht damit abgefunden, dass sie getrunken hat. Ich habe akzeptiert, dass sie getrunken hat und sie ihr Leben leben lassen. Abfinden heißt für mich aufgeben, in diesem Fall aufgeben etwas zu tun damit sie aufhört zu trinken. Ich habe nicht aufgegeben, sondern akzeptiert, dass sie getrunken hat.
    Als ich aufhörte sie auf irgendeine Art und Weise vom trinken abbringen zu wollen, wurde unser Umgang miteinander wesentlich entspannter. Das hat mir Erinnerungen gegeben, die sich sonst nicht hätte und die ich nicht missen möchte.

    Zitat

    klingt knapp und einfach.

    Mag so klingen, weil es die Zusammenfassung meines Weges ist. Die Zusammenfassung ist knapp, einfach war es aber nicht. Ich hatte vor dem Angst, was letztendlich eingetreten ist, sie zu verlieren durch den Alkohol. Das war jedoch meine Angst mit der musste ich lernen zu leben. Ich hatte feste Vorstellungen wie ein Mutter-Tochter-Verhältnis auszusehen hatte. Das waren meine Vorstellungen und Wünsche. Deren Erfüllung ist nicht die Aufgabe anderer, sondern meine. Es hat sehr wehgetan sie loszulassen, aber auch das Festhalten hätte sie nicht im Leben gehalten.

    Einfach war das nicht, aber es war für mich der einzige Weg. Hätte ich weiter gemacht, hätte es keine Chance gegeben etwas für mich zu tun, ganz einfach weil keine Kraft für mich über war. Hätte ich weiter versucht meine Mutter zu retten, gäbe es mich heute nicht mehr. Ich war am Schluss vollkommen am Ende. Es war ganz bestimmt nicht einfach. Aber niemand konnte mir abnehmen für mich zu sorgen und ich wollte leben. So wie ich mein Leben wollte, so wollte sie ihres nicht. Ich konnte nur für mich etwas ändern, nicht für sie.

    Gruß
    Skye

  • liebe skye

    danke nochmal für dein vertrauen und deine offenheit, das weiß ich zu schätzen-

    ich habe auch angst, mir anzusehen, wie sie sich zugrunde richtet.

    ich habe auch feste vorstellungen über das mutter-tochter-verhältnis.
    diese nährt sich aus allen bisherigen positiven erfahrungen ("so soll
    es immer sein"). mein wunschgedanke (utopie, aber wunsch) wären
    diese "guten zeiten" am laufenden band.

    nun- so ist es nicht und vermutlich auch ohne süchte selten.

    ich versuche, es "cooler" zu sehen. es als krankheit zu sehen, die auf
    ihren wunsch teil von ihr ist.

    sie weiß jetzt, dass sie die enkel nicht mehr allein betreuen soll- mein
    vater hat ihr gesagt, f. will nur noch gemeinsame betreuung.

    sie war- eh klar- beleidigt, wütend, hat eine szene gemacht (ihm- bei
    mir hat sie sich seitdem nicht gemeldet).

    ich finde es alles sehr traurig- fühle mich aber seit langem zum ersten
    mal etwas besser: ich habe mein verdrängen ein stückweit abgelegt.
    verdrängt habe ich, dass sie die kontrolle verloren hat. ich habe sie
    an ihren "guten tagen" meine kinder nehmen lassen (natürlich war
    es für mich auch bequem, die risiken auszublenden- bequemer, als
    sich einzugestehen: auch die enkel sind kein hindernis für meine mutter,
    bzw. die sucht ist stärker als liebe und verantwortung).

    aber das war falsch. falsch!

    mich hat noch eine sache bestärkt (und schockiert/wachgerüttelt):

    vor ca.1,5 jahren hatte sie einen epileptischen anfall, mein vater und
    mein sohn waren dabei. dies kam ca. 3 tage nach der entlassung aus
    einer klinik, wo sie zur entgiftung war- es war wohl eine späte nachwirkung.

    es war für alle sehr beunruhigend.

    aber viel schlimmer ist: mein sohn sagte mir vorgestern, er habe immer
    gedacht, der anfall sei seine schuld gewesen, da er vorher mit ihr getobt
    (im spiel) habe!

    es hat mich total mitgenommen...

    nun musste er solche dinge verarbeiten, nur weil mein vater und ich nicht
    offener mit der sache umgegangen sind bzw. wir keine grenzen gesetzt
    haben (kinder nicht bringen wenn noch akute probleme bestehen wie:
    betrunken sein, bedröhnt im bett liegen etc.)

    *seufztief*

    nun, mal sehen, wie die dinge weitergehen. am liebsten würde ich
    manchmal auswandern. dass mein getrennter ehemann dabei ist, seine
    sucht erst richtig ins rollen zu bringen, erleichtert die dinge nicht gerade!!!

    liebe grüße

    fatima

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