Beiträge von fatima

    liebe frozen tears,

    danke für deine ernüchternden, aber auch ermutigenden worte.

    mir scheint, meine mutter hat alle therapien angefangen, wenn sie gerade mal
    wieder ins krankenhaus gekommen ist (und dies meist mit der feuerwehr).

    ich habe das gefühl, das war mehr für uns, als für sich selbst, nach dem
    motto: "seht her, ich tue alle menschenmögliche und nun lasst mich in ruh".

    ich darf das thema ihr gegenüber nicht einmal ankratzen. die einzigen male,
    wo sie darüber geredet hat, waren diese kläglichen momente, als sie im
    krankenhaus jammerte "ich schäme mich so und will´s nie wieder tun".

    ansonsten nimmt sie reißaus, wenn ich auch nur probleme andeute.

    aber ich deute nicht mehr an.

    meinen vater in ruhe zu lassen schaffe ich noch nicht.

    heute kam er an (gaplant war ein spargelessen mit allen, oma, opa,
    kids & ich): sie ist nicht mitgekommen, sie hat schlecht geschlafen. sie
    sagt, deine kinder nerven sie zu sehr.

    das in ganz locker-belanglosem ton, als wär das einfach ein tolerabler
    charkterzug von ihr und als sei es völlig normal, dass sie bei schönstem
    sonnenschein vor der glotze vor sich hinvegetiert (nur zur anmerkung:
    meine mutter ist früher an beiden WE-tagen mind. 6 stunden im wald
    spazieren gewesen und hat die natur fotografiert, als hobby, vögel usw.).

    daraufhin war ich schon nicht mehr nüchtern-entspannt und distanziert,
    sondern bin gleich auf 180 gewesen. ich kann es noch immer kaum ertragen,
    dass er sich ihre sicht der dinge verinnerlicht und an mich weiterträgt.

    es fällt mir unheimlich schwer, mich loszulösen und zu sagen: das ist eben
    sein teil der krankheit.

    stattdessen nehme ich krumm, tobe innerlich und bin verbittert.

    ich will versuchen, das zu änder, aber es fällt mir viel schwerer, als ich
    gedacht hätte.

    ich trauere immer noch um die "schönen momente" als sie noch nicht so tief
    gefallen war- obwohl ich mich längst abfinden müsste, dass es nun anders
    ist- und evtl. auch bleiben muss.

    "was soll ich denn tun? ich kann sie nicht zwingen!! entmündigen kann man
    hier niemanden! ein therapeut kann auch nicht ihre ängste und depressionen
    kurieren! im übrigen kann ich sie schwer bestrafen oder was stellst du
    dir vor? racheaktionen? tut mir leid, das werde ich nicht tun!!!"

    das hat er heute in seiner hilflosen wut gebrüllt und ich hätte schon längst
    gehen müssen, habe aber immer wieder noch etwas gesagt--- es war,
    als müsste ich auch mal dem druck nachgeben...

    ich warf ihm vor, dass er nichts ändern würde, dass er, nur um in frieden
    mit ihr zu leben, sogar mithlefen würde, sie umzubringen oder, noch schlimmer,
    sie zum pflegefall zu machen. dass er daran wohl am meisten leiden
    möge und dass ich - verdammt nochmal! - wohl etwas mitzureden hätte,
    da ich sie am ende ja pflegen würde, wenn sie sich kaputtgesoffen hätte!!

    ich brüllte ihn an, er müsse sie nicht verlassen, aber mal ein, zwei wochen
    die frau schmoren lassen, in den urlaub fahren, dass sie mal mit sich
    klarkommen müsste und er abstand gewänne, und sich mal in der ferne
    gedanken machen könne, was seine eigene grenze sei... nee, stattdessen
    kocht er ihr brav essen, freut sich, wenn nach drei tagen vegetieren mal ein
    tag kommt, an dem sie wie ein normaler mensch ihres alters funktioniert
    (sprich: aufsteht, nicht in paranoia, launen und groll gegen nachbarn und
    die welt verfällt und womöglich sogar -wow!- mit zu abend isst) und
    erzählt mir dann in aller seelenruhe: deine kinder sind so unruhig,
    das stört sie halt", oder, noch besser: "sie sagt, sie möchte nicht kommen,
    weil sie angst hat, von dir fertiggemacht zu werden" (wie zb, als ich
    vorschlug, zur familientherapie zu gehen).

    das regt in mir immer den verdacht, dass er ihre aussagen als berechtigt
    empfindet. "ich gebe nur weiter, was sie sagt". ja, aber ohne mir zu
    bedeuten, dass das in wirklichkeit (auch nach seiner ansicht) inzwischen
    ihre suchtproblematik ist, die sich langsam aber sicher in sämtliche
    bereiche ihres und unseres lebens einschleicht!!!

    kurz und knapp: bin genervt, erstmal wegen heute, aber im großen
    und ganzen natürlich weil ich merke, ich habe noch nicht den nötigen
    abstand gefunden und fühle statt ruhe wut wie ein hilfloses kleinkind.

    wann und wie schaffe ich das?

    heute hätte ich auf mein bauchgefühl hören und danach handeln sollen: ich
    ahnte bereits, was kommt (nämlich dass sie entweder nicht kommt und ich
    dann mit papi streite, oder dass sie kommt und zwischen allen streit kommt).

    ich konnte es nicht beachten - und schwupp, schon war die situation gekommen.

    ich werde positiv denken, wieder ein wenig auf distanz gehen und alle
    gemeinsamen unternehmungen zunächst meiden. ich schaffe es einfach
    noch nicht, mich da angemessen zu verhalten.

    danke wieder mal für´s zuhören an alle.

    LG

    fatima

    lieber fingertip

    wie du schreibst, das erinnert mich daran, wie ich mit 14 mir vorgestellt habe
    mich aus rache für meine bösen eltern, die meinen wünschen nicht
    nachgeben wollten, mich umzubringen, wie sie es dann bereuen würden
    und sich selbst hassen müssten, dass sie mich dazu getrieben hätten.

    dabei biss ich heulend ins kissen, schlug mich selbst und benahm mich
    überhaupt ziemlich wild.

    das war alles ein beschissenes gefühl und hat leider auch nie dazu geführt,
    dass sich irgendetwas gebessert hätte.

    es war eigentlich ein teufelskreis und wenn ich mir das jetzt so vorstelle,
    tut mir nur leid, dass ich damals so oft in so wilden gefühlen gefangen
    war. mir hat dann natürlich jeglicher optimismus gefehlt- ist ja auch
    mal erlaubt.

    dumm nur, dass man dabei auch ziemlich destruktiv ist und sich vorrangig
    selbst schadet- dabei will man natürlich glauben, die ANDEREN seien
    ausschließlich die bösen und schuld.

    diese haltung führt einen nicht dazu, weiterzukämpfen, sondern nur, in
    einer blöden lage zu verharren und sich daran immer weiter aufzureiben.

    wenige menschen lassen sich auf die art erpressen- ich glaube, das
    funktioniert nicht.

    zwar sind eltern meist unglücklich, wenn das eigene kind sich schadet
    aber sie wandeln sich selten um 180°.

    kannst du dich mit DIR, ausschließlich mit dir, beschäftigen, auch wenn
    sie deinen forderungen nicht nachgeben? geht es, die wut auf sie mal
    beiseite zu legen und nicht darauf zu fokussieren?

    kannst du wegen des ritzens mal etwas unternehmen, das nur dich und
    deinen umgang mit dir betrifft, also evtl. nach einer selbsthilfegruppe
    schauen oder so etwas?

    wut ist immer ein schlechter ratgeber, kann aber ein motor sein, sich
    aus einer unbefriedigenden situation zu befreien. vielleicht befreist du
    dich?

    wie oft wollte ich meine eltern bestrafen... hassen... demütigen...

    es hat nie etwas genutzt. ich habe damit ehrlich gesagt viel zeit verschwendet.

    wirklich: es ist lebenszeitverschwendung und sobald du ein bischen
    darüber hinweg bist, dass dein lebensinhalt deine wut auf deine unvollkommenen
    erzeuger ist, wirst du mit leichtem bedauern feststellen, dass du deine
    zeit mit negativen gefühlen anstatt der verbesserung deiner lebensum-
    stände verbracht hast.

    aber das sagt sich für mich jetzt leicht. auch ich neige sehr dazu, mich
    in negative gedankenwelten reinzusteigern. nur habe ich dies inzwischen
    erkannt und kenne meine schwäche, dh ich kann dagegen arbeiten,
    wenn ich merke, dass es mich mal wieder überkommt.

    ich kann dann denken: lass es, diese richtung bringt dir nichts und ist
    zu selbstmitleidig. versuche einen anderen weg!

    ich hoffe, du kannst doch vielleicht ausziehen und evtl. im studium
    eine auszeit einlegen? kannst du mit jemandem an der uni reden?
    du bist nun nicht der erste mit schwierigkeiten, also gibt es evtl. doch
    hilfen oder umwege...

    viel glück und lass dir bloß mit dem ritzen helfen- ich kenne leute, die
    davon loskamen und es gehört jetzt eben zu ihrer geschichte- sie haben
    aber neue möglichkeiten im umgang mit stress und hochkochenden
    gefühlen gefunden.

    LG
    fatima

    liebe alyssa

    weil ich selbst eine ziemlich lange zeit mit jemandem gewohnt habe, dem
    die kinder und ich relativ wurscht waren packt mich -entschuldige- immer
    ein wenig die wut, wenn ich von den sich selbst aufopfernden mamas
    lese.

    es ist nicht so unschuldig wie es scheint. denn als partner eines egomanen
    ist man sich durchaus bewusst, dass das gleichgewicht nicht stimmt.

    und man ist insofern (auch wenn man allen inkl. der eigenen kinder leidtut),
    auch mit schuld an der eigenen misere. man trägt nämlich zu einem
    wesentlichen grad SELBST zu diesen umständen bei.

    wo steht geschrieben, dass man nicht gehen kann?

    man redet sich und anderen, unter umständen den kindern ein, man wäre
    der bessere mensch, weil man weiter bleibt, (er-)duldet, kurz: leidet.

    allerdings ist man auch ein ganz schöner egoist- sorry, ich kenne deine
    mutter nicht und du liebst sie offensichtlich ja sehr, das ist schön.

    trotzdem: keinem ist gedient, wenn man die co-abhängige person endlos
    bemitleidet.

    mein vater tut mir auch zeitweise leid, immer wieder (meine mama ist
    alkoholikerin). trotzdem: er KÖNNTE es natürlich ändern, unterbrechen,
    verantwortung für sich selbst übernehmen,

    aber: er will in seiner abhängigkeit zu ihr bleiben, weil er wahrscheinlich
    angst vor dem alleinsein hat.

    es gibt einen spruch, vielleicht habe ich den schon zitiert:

    "mieux seul que mal accompagné" = "lieber allein als in schlechter
    gesellschaft".

    an den denke ich öfters. auch ich habe meinen mann verflucht, aber
    lange nur gejammert, gleichzeitig NULL unternommen. leuten gegenüber,
    die mir dies sagten (wann ziehst du denn konsequenzen?) wurde ich
    schon schnell zickig: "so einfach wie du dir das vorstellst ist das nicht!!!"

    warum ich dir das alles schreibe? jedenfalls nicht, damit du weiter deine
    mutter kurierst (oder zumindest viel nachdenkst, wie es ihr besser gehen
    könnte). sondern, weil, als ich erkannte, dass ich selbst "mit-täter" war,
    mich das ein bischen fokussiert hat. ich erkannte: ich muss etwas ändern
    und zog aus.

    dir könnte es vielleicht auch helfen, deine mutter weniger als bemitleidens-
    wertes opfer zu sehen. weil du daraus nämlich schließen kannst: DU
    darfst dich um DICH kümmern. SIE muss sich SELBST helfen, das kann
    sie auch, wenn sie es wirklich möchte.

    wenn sie allerdings (wie mein vater jetzt und wie ich in meiner ehe
    auch für eine ziemlich lange zeit) eigentlich in einer seifenblase leben
    will, in der sie bestimmte realitäten ausblendet, wirst du leider lernen
    müssen, damit umzugehen, dass sie sich ihr leid selbst ausgesucht
    hat und darin verharren will.

    als ich meinen vater mal darauf ansprach und darauf beharrte, dass er
    konsequenzen ziehen müsse, wurde er, genau wie ich zuvor, sehr
    zickig und abweisend. er WILL das nicht hören. er will, dass ich ihn
    verstehe, ihm zuhöre, aber er will nicht, dass ER handeln und dinge
    verändern muss.

    meinst du, du schaffst es, unter diesen bedingungen fertig zu studieren?
    kann es möglich sein, sich so sehr auf das ziel zu konzentrieren, dass
    du deine jetzigen lebensumstände als vorübergehendes übel überstehst?

    panikattacken hören sich allerdings ganz schön schwerwiegend an.

    was, wenn du umdenkst, eine studienpause einlegst- ginge das?

    und in der zeit ausziehst, in eine WG, jobbst und langsam schaust, ob
    vielleicht doch studieren und arbeiten möglich ist?

    was ist mit einem darlehen der bank, dass du bei erstem job / gehalt zurückzahlst?

    hast du beratungsstellen an der uni, die evtl. weiterhelefen können?

    ich wünsche dir, dass du dich um DICH kümmerst und damit erfolg hast.

    LG
    fati

    hallo doro, hallo dante,

    danke für eure antworten.

    habt ihr eigentlich meinen letzten beitrag ganz durchgelesen ;) da ich ja
    schon schrieb, die familientherapie-wünsche habe ich abgelegt.

    danke dennoch für eure einschätzung, es war aber keine umstimmung
    mehr nötig.

    ich bin "des theapierens" (sowohl als therapeut" als auch als mit-therapierte)
    ohnehin sehr müde. ich merke schon seit längerem, dass es nicht fruchtet.

    interessant fand ich lindes kommentar, dass ihre mutter sogar MEHR zu
    trinken schien, wenn sie sie auf die problematik ansprach. so hatte ich
    das noch nicht gesehen. vielleicht trifft das bei uns auch zu: dass sie
    kränker wird, je mehr wir ihr verhalten ansprechen.

    eine therapie schließe ich im moment für mich aus. ich will nicht. ich habe
    totale abneigung gegen das eintauchen in meine seelischen abgründe.

    immer mal wieder habe ich es angedacht, mir aber dann mit grauen
    vorgestellt, dass es mich total von meinem alltag ablenken wird, dass ich
    in selbstbetrachtung versinke und keine energie mehr für meine kinder
    und mein alltägliches leben im hier und jetzt bleibt!

    klar- es kann auch ganz anders sein, aber eine garantie habe ich nicht
    und da ich wahrscheinlich auch nicht genug leidensdruck habe, konnte
    ich mich bisher zu diesem schritt nicht entschließen.

    mal sehen, ob es irgendwann anders wird.

    vielleicht, wenn ich tatsächlich die scheidung einreiche und moralische
    unterstützung brauche.

    doro, du sprichst ablenkungs-aktionismus an. allerdings empfinde ich es
    ganz anders (was natürlich subjektiv und evtl. falsch ist). ich habe das
    erste mal seit sehr langer zeit das gefühl "meine angelegenheiten"
    verantwortungsvoll zu regeln. das ist ein sehr gutes gefühl. nicht dass
    immer alles perfekt läuft, aber es tut gut, mein leben und meine
    baustellen (und sei es auch nur im bildungsbereich) zu bearbeiten.

    ich habe so vieles schleifen lassen über die jahre, und immer waren familiäre
    umstände "meine ausrede". es geht mir schlecht weil person XY dies
    und das tut, also kann ich nicht... (fertig studieren, xyz durchziehen usw.)

    so habe ich es immer alles begründet, vor mir, vor anderen...

    das hat nun endlich ein ende gefunden- zumindest teilweise.

    ich arbeite mich vor, in kleinen schritten, dinge für mich und die kinder
    zu organisieren, dinge zu tun, die nur uns dreien nutzen und nicht "für"
    oder "wegen" jemand anders geschehen.

    ich bin solange freiwillig spielball anderer menschen mit ihren problemen
    gewesen und habe sogar meine kinder deshalb vernachlässigt, dass ich
    im moment nur stabilität aufbauen möchte!

    mein selbstbewusstsein war sehr, sehr geschrumpft, bis ich endlich bei
    meinem mann auszog. seit der räumlichen trennung ist mir vieles klar
    geworden. zb dass bestimmte dinge nicht sein mussten, sondern ich sie
    freiwillig zugelassen habe.

    naja, ich könnte jetzt noch lange weiterschreiben, aber die grundaussage
    ist gemacht.

    ich möchte noch mehr kontrolle über mein leben zurückgewinnen.

    einen teil der dinge habe ich wieder im griff und das fühlt sich gut an.

    meine mutter werde ich zunächst einmal nicht mehr besuchen, da es
    weder ihr noch mir etwas zu bringen scheint.

    ansonsten werde ich weiter die schulbank drücken und sehen, wohin mich
    das führt. allerdings werde ich nächstes jahr nicht mehr elternsprecherin
    sein, das ist doch ein bischen zuviel "des guten" gewesen.

    den kinderladen-vorstand gebe ich eventuell ab- fragt sich, ob jemand
    das machen will, da der andere vorstand auch ab september geht und
    es schon für sie schwer schien, einen nachfolger zu finden. mal sehen.

    außerdem habe ich hoffentlich ab nächstem jahr bafög und kann somit
    mit dem arbeiten aufhören. das gefüllt mir schon, da es auf dauer
    ziemlich nervig ist, zweigleisig zu fahren und ich auch nächstes jahr
    mehr schulstunden haben werde.

    man könnte fragen, warum sich erst um äußere statt zuerst um innere
    umstände kümmern? meine these ist: es ist leichter mit vollem bauch
    ein buch zu lesen, versteht ihr was ich meine? oder auch: wessen äußere
    umstände bereits in großer unordnung sind, der ist davon so abgelenkt,
    dass ihm die energie für das ordnen des inneren chaos oft fehlt.

    und sicher gibt es trotzdem viele menschen, die es andersherum hinkriegen
    und sogar meinen, das sei die bessere reihenfolge.

    ich hoffe, ich finde noch meinen weg, den "richtigen"- solange folge ich
    erstmal meinem bauchgefühl (was ich übrigens auch erst lerne, denn
    ich habe seit ich denken kann immer wieder mein bauchgefühl verdrängt).

    ich versuche nun, ehrlich zu mir zu sein. manchmal klappt das sogar.

    liege grüße
    fati

    hallo linde, hallo zimttee und hallo alle sonst..

    hier ist viel passiert.

    sie hat sich vor ca. 2 wochen über eine frühere kollegin (meine mutter
    war krankenschwester, unter anderem übrigens 10 jahre in einer
    entzugsklinik) hammer-schmerzmittel besorgt. die gute kennt das problem
    nicht und hat offensichtlich auch nicht klar verstanden, dass sie ihren
    job mit derlei freundschaftsdiensten riskiert... kurz: sie organisierte ihr
    hartes zeug (fast schon opiate) in klinik-dosis (d.h. viel größere mengen).
    zudem mehrere verschiedene mittel. meine mutter hat ihr allerdings auch
    einiges vorgejammert, hat sie später erzählt. mein vater hat sie eindrlinglich
    gebeten, das zu unterlassen und ihr geschildert, wie bei uns inzwischen
    die dinge stehen- sie war ganz schockiert (warum merkt das keiner??).

    nach wenigen tagen des konsums war meine mutter wirr. halluzinationen,
    panikattacken, die ganze nacht im schneckentempo durch die wohnung geistern...

    irgendwann dann (unweigerlich, wie mir schien) führte der harte missbrauch
    zu epileptischen anfällen. mein vater rief die feuerwehr, sie hatte dann
    noch mehrere krämpfe in anwesenheit der neurologin.

    sie kam in die geschlossene psychiatrie.

    wir besuchten sie, sie erkannte mich nicht und meinte, sie sei zuhause.

    es war ein elend sage ich euch.

    ich hatte das gefühl dass sie zu einem gewissen teil bereits tot sei.
    und ich empfand große verlustangst.

    nach zwei besuchen (beim zweiten erkannte sie mich und schien klar,
    d.h. nur verbal, jedoch total fügsam und völlig übertrieben in der selbst-
    anklage- was ich nicht wirklich gut aushalte) war für mich klar: sie
    gesteht sich gar nichts ein.

    seitdem war ich nicht mehr da. ich habe null änderung bemerkt-
    und ahne, dass dies längst nicht ihr tiefpunkt ist (was mein vater
    allerdings hofft, so wie er auch auf einsicht hofft).

    ich muss auf mich fokussieren. heute hatte ich sie am telefon und es
    war schwer auszuhalten. hassreden auf ihren bruder (mit sehr grobem
    wortschatz und irrational), eine negative grundhaltung.

    ich habe die idee mit der familientherapie ad acta gelegt. es ist tatsächlich
    unrealistisch zu diesem zeitpunkt. ich überlege, was ich mit dem jungen
    tue. wir sind allerdings ziemlich eingeklemmt- er hat schule, ich geh ins
    kolleg, arbeite und bin vorstand im kinderladen und auch elternvertreterin.

    das macht mir alles viel spaß. ich definiere mich ein bischen über mein
    engagement- es fühlt sich gut an, da ich ja immer der loser war, also
    nie wirklich ziele hatte, die mir nahestehende menschen gutheißen
    konnten/wollten.

    ich war ein bischen der versager-typ, abi abgebrochen, uni (auf die konnte
    ich mit "künstlerischer begabung" auch ohne abi) auch abgebrochen,
    kinder gekriegt, irgendwann mit allem überfordert: problem-ehe,
    studium, kinder ohne durch job o.ä. abgesichert zu sein...

    jetzt habe ich das wohlige gefühl, kleine dinge reparieren zu dürfen. lebe
    allein, hole mein abi nach, versuche, MICH zu spüren und zu achten.

    klingt ein wenig schwülstig, sorry. aber so denke ich es: ich muss mir
    wichtig sein (bin es aber nicht immer und kann das auch nicht soo
    gut, außer ich versumpfe, dann bin ich mir auf negative art wichtig
    = schlecht).

    bin heute ein wenig down. habe mich fast 10 jahre nicht um alte
    freunde gekümmert, lebte während der ehe sehr isoliert, und das
    leben meiner freunde ist natürlich ohne mich weitergegangen.

    nun hab ich mich heute echt selbst bemitleidet, dass sich nicht
    oft jemand meldet. fürchte, es ist auch, weil ich etwas negatives ausstrahle.

    aber ich weiß es nicht. fühle mich allein.

    ich muss echt stärker werden und mich nicht hängen lassen. es tut gut,
    hier zu schreiben.

    ich wünsch euch was (gutes!)

    LG fati

    hi!

    danke für deine antwort, jürgen.

    ich fühle mich allerdings schuldig, meinem sohn keine aussprache mit einem
    therapeuten zu ermöglichen. nicht um ihren alkohol zu kurieren. sondern
    damit er in "professionellem rahmen" einmal über seine gefühle sprechen
    kann.

    er kriegt sie nun schon seit jahren mit. ich habe nicht das gefühl, immer
    richtig zu reagieren, da ich denke, ich stecke selbst zutief drin.

    wenn er, sein opa und ich einmal mit einer außenstehenden person über
    unsere situation reden könnten, vielleicht würde das ein paar co-abhängige
    strukturen lösen vielleicht würde mein sohn besser mit dem "verlust von
    oma" klarkommen?

    ich muss wirklich glück in mir finden. nur scheint mir, ich kann mich
    nicht ausschließlich mir widmen, wenn die kinder auch meine aufemrksamkeit
    brauchen.

    es scheint mir alles sehr kompliziert und weit entfernt von in ordnung
    und "normal"...

    LG fatima

    liebe zimttee, liebe leute,

    heute ist mal wieder so ein depri-tag...

    ich fühle mich mit der familiensituation und dadurchauch mit den kindern
    überlastet.

    ich bin total traurig, habe mich gerade durch alte foto-dateien geklickt,
    als meine mutter (jahre ist es her) noch sehr viel mit meinem sohn
    unternommen hat.

    sie lebt momentan nur noch in der sucht, alless dreht sich um echte und
    eingebildete wehwehchen-

    sie rennt von arzt zu arzt, apotheke zu apotheke.

    seit monaten haben wir wenig kontakt, die letzten wochen sogar sehr
    wenig, weil ich immer nachgehakt habe, ob sie bei einer gruppe war
    und wielange sie weitermachen will.

    ohne streit oder so. nur eben interessiert.

    die reaktion ist abwehr, bis hin zu provokationen (damit ich endlich
    wütend bin, was sie scheinbar besser aushält als ehrliches, neutrales
    interesse an ihr).

    seitdem flüchtet sie mehr oder weniger vor mir, geht nie ans telefon,
    ich sehe sie aber ab und zu bei mir vorbeighen- das ist seltsam- sie kommt
    dann nicht zu mir, sondern geht zur apotheke in der nähe.

    es ist so, dass ich denke, ich muss mich daran gewöhnen, dass ich
    keine mutter mehr habe, schon gar nicht die, die sie mal war.

    das finde ich t-r-a-u-r-i-g

    und ich könnte heulen. ich fühle mich, als ob ein teil von mir für immer
    weg ist.

    vor 2 wochen habe ich, als sie sich mal hochtraute, meinem vater und ihr
    gesagt, dass ich in eine familientherapie mit ihnen will, auch mit meinem
    sohn.

    vor allem wegen ihm, weil er bald 11 ist und ich fände es gut, wenn jemand
    von außen ihm helfen könnte, die situation zu verarbeiten, immerhin
    kriegt er teileweise noch echt unmögliche reaktionen von ihr mit, wenn er
    bei meinem vater ist.

    ich habe vorgeshlagen, dass sie (=opa und mein sohn) sich lieber bei mir
    treffen, sie total meiden sollen.

    naja, der vorschlag mit der therapie kam nicht gut an. sie motzte, schimpfte,
    alles ziemlich irrational. mein vater stand betreten da, dann nahm sie
    reißaus und er ging bedrückt hinterher.

    zur therapie will ich auch ohne sie- aber es gestaltet sich ganz schön
    umständlich- wer passt auf meine kleine tochter auf? sie nicht, das
    geht gar nicht! und schule schwänzen, wenn die kleine in der kita ist,
    kann er auch schlecht...

    gestern hat mein vater schmerztropfen bei ihr gefunden- laut google ganz
    schön übles zeug. und mit einer leeren pillendose hat sie vor ihm
    herumgefuchtelt, warum er alle tabletten weggeschmissen habe? hat
    er aber gar nicht, sie kommt schon durcheinander im eigenen konsum.

    es ist verflixt, ich fühle mich sehr überfordert.

    woraus gewinnt man eine gleichgültigkeit, einen optimismus, wie fühle
    ich mich nicht allein? gleichzeitig steht noch die entscheidung an, ob
    ich mich endgültig trenne und die scheidung einreiche (wir leben ja
    nun schon über 2 jahre getrennt und er ist mir zwar sehr vertraut aber
    auch ein mensch, der immer meine co-abhängigen tendenzen bestärkt hat).

    da es auch wieder kräfte zehren wird (er kann/will sich nicht freundschaftlich
    trennen sondern sobald ich es anspreche, werden alle register gezogen,
    es möglichst unreif über die bühne zu bringen, inkl. kinder befragen
    und entführungsdrohungen undundund...)

    ich bin echt überbelastet- anders kann ich es nicht sagen.

    ich hoffe, ich finde einen dreh hier raus. ich hoffe trotz aller negativ-
    aussichten steckt noch ein funken in mir, der mich über den mist
    hinwegträgt, mich und die kinder und vielleicht sogar meinen vater.

    meine mutter scheint mir völlig verloren in ihrer sucht- nur medikamente
    und alkohol, das ist wichtig, keiner sonst, nicht einmal die enkel, nicht
    einmal ihre eigene gesundheit.

    tja- leider keine besseren neuigkeiten.

    danke für´s zuhören, ihr alle!

    liebe grüße
    fatima

    liebe natalie

    danke für deine antwort.

    ja. für mich bleibt es bei folgendem alten: mit ihr habe ich wenig zu tun,
    dafür sehr viel mit meinem vater, der u.a. auch mit meinem sohn sehr viel
    hausaufgaben macht, mit ihm unternimmt etc...

    ich rege mich nicht sehr über sie auf. wenn, dann rege ich mich ab und zu
    bei meinem vater über seine beziehung zu ihr auf.

    ich habe insofern keinen (kaum) leidensdruck. vielmehr freue ich mich,
    von der beziehung mit meinem (inzwischen immerhin über 70jährigen) vater
    derart zu profitieren und dass mein sohn eine männliche bezugsperson hat,
    außer meinem (von mir getrennt lebenden, kindhaften, verschuldeten)
    ehemann.

    mein vater bringt sich nicht nur bei meinem sohn ein: da ich arbeite und
    das kolleg besuche, springt er oft ein, meine kleine tochter vom kila
    abzuholen und wartet dann bei mir auf mich, teils sogar noch zusätzlich
    mit meinem sohn, der im 1.probejahr am gymnasium ist und schulisch
    also unter druck steht. oft essen wir bei mir gemeinsam zu abend und
    ich finde, es tut uns beiden gut, in einem raum miteinander zu reden,
    über sie, über unsere rolle in der familie, über unseren part in dieser
    kranken familiengeschichte: in einem raum, zu dem sie in solchen
    momenten keinen zugang hat: es ist dann nur unsere zeit und wir können
    offen, ohne manipulation von ihr, zeit miteinander verbringen.

    das alles mag ich mir nicht (mehr) von der krankheit meiner mutter ver-
    derben lassen, indem ich sie und meinen vater als einheit behandle.
    ich glaube, es liegt auch an unseren vielen gesprächen, dass wir beide
    nicht mehr dauernd hinter ihr herschnüffeln, ihre lügen bezügl. alk und
    medikamente ernst/krumm nehmen, uns dauernd in ihren "film" mitreißen
    lassen.

    klar frage ich mich: was, wenn sie bettlägerig wird oder so "unaushaltbar"
    ist, dass mein vater nicht mehr mit ihr leben kann. zieht er dann aus? oder
    geht er dann mit ihr unter? ich weiß es nicht und will trotzdem gedanklich
    alles in betracht ziehen.

    ich hoffe, dass er es schafft, weiter abstand zu gewinnen- um seinetwillen.
    an ihre gesundung kann ich nicht mehr richtig glauben. ich nehme eher
    an, dass die dinge gesundheitlich schlechter laufen werden. ich versuche,
    dass relativ unemotional als möglichkeit anzunehmen. ich spreche es auch
    ab und zu mit ihm an: was machst du, wenn sie menschlich nicht mehr
    zu handeln ist? was, wenn sie geistig verwirrt ist? er hält sich mit konkreten
    antworten zurück. aber früher hätte er abgewiegelt. ich denke, er lässt
    solche gedanken zumindest inzwischen zu und wird sich wohl auch auf
    gedankenspiele (auszug...) einlassen.

    und natürlich bin ich nicht gelassen und glücklich: es ist meine mutter, die
    auf dem brennenden dach tanzt und die ich daran nicht hindern kann.
    aber ich versuche für MICH und die kides und auch für meinen vater
    nach vorn zu blicken. irgendwie wird es weitergehen und man (wir alle)
    müssen uns dann an das, was die zukunft gibt anpassen und damit auf
    irgendeine art leben.

    ich fühle nicht mehr soviel ohnmacht wie damals, als ich hier neu war.
    ich habe zwar nicht mehr macht über ihre krankheit. aber dennoch bin
    ich nicht untergegangen, bin ich nicht an meiner wut erstickt, bin ich nicht
    paralysiert vom einen negativen teil meiner familiengeschichte.

    dann fehlt mir halt ein finger- ich benutze die anderen 9. dann hat meine
    familie eine leiche im keller- ich BIN NICHT meine familie, ich bin ein teil
    von ihr (nicht mehr, nicht weniger).

    ich kann absolut wieder positives, lebenswertes an meiner situation erkennen
    und denke: mensch ist unkraut. ich gedeihe auch weiter.

    es tut mir sehr gut, hier zu lesen, an menschen und ihren geschichten ein
    wenig teilzuhaben, und denke schlussfolgernd: es bleibt alles im fluss,
    dinge gehen weiter, entwickeln sich, und die zeit heilt tatsächlich viele
    wunden.

    LG
    fatima

    liebe leute

    meine mutter hat die therapie seit 2 tagen hinter sich. zugegeben, überraschend
    war es nicht, aber die therapie hatte keinen effekt.

    nach ca. 2 wochen therapie: der erste alkohol-absturz. sie hatte sich wg.
    einer lappalie 5 tage von der therapie "krankschreiben" lassen.

    ansonsten war die therapie begleitet von medikamenten-missbrauch und
    den üblichen begründungen dafür. sicher hat sie auch ab und zu echt etwas,
    aber das kann man nicht mehr unterscheiden vom unechten.

    sie entwickelt sich in meinen augen langsam zum hypochonder. und recht-
    fertigt damit (auch) vor sich selbst die kleinen weißen helferchen.

    weihnachten: ein graus, totale bedröhnung (enorm verlangsamt, augen auf
    halbmast, schwer von begriff, kurzzeitig aggressiv). mein vater und ich
    haben erst, als sie im bett war (das ging schnell) entspannt feiern können.
    ein doofer nachgeschmack blieb.

    soviel also zur ambulanten Langzeittherapie- ein bischen enttäuschend war
    es schon. aber inzwischen bin ich ja schon viel pessimistischer geworden,
    also war ich vorbereitet.

    für meinen vater ist es doof. ich glaube gerade bei der entgiftung hat er
    sich schon hoffnungen gemacht. da war sie - seit langer zeit mal wieder -
    über längere zeit "echt clean". hatte fast ein bischen vergessen, wie sie dann
    sein kann. ein bischen schroffer, nervöser, aber eben echt, nicht so cool,
    so im dschum, so unecht und unnahbar eben.

    schade finde ich auch: wir waren in ihre therapie gar nciht involviert. ich
    meine, das ist doch eine familienkrankheit, oder? vielleicht haben wir da
    ja auch nichts zu suchen...

    also wird wieder eine zeit vergehen, bis zum nächsten größeren ding, dann
    wieder entgiftung undundund- das karussell dreht sich und scheint sich vor
    allem immer schneller zu drehen. die abstände, in denen nichts (weder
    alk noch tabletten) konsumiert werden, werden immer kürzer.

    und sie schwankt zwischen super-gut-drauf (kürzer), jammerig-kränkelnd
    oder gereizt-agressiv (länger).

    ich frag mich auch, wann es familientechnisch unaushaltbar wird. zb für
    meinen vater, der bisher alles aushält (wenn auch nicht ohne stress).
    ob er das für immer mitmacht?

    LG fatima

    hallo leute!

    wie seht ihr das? kann man es ohne therapie aus der co-abhängikeit eines
    EKA rausschaffen?

    ich habe tierische angst vor einer therapie. ich will meine seelischen
    abgründe nicht sehen. wenn ich allein bin und über sie nachdenke,
    fühle ich mich down und vor allem- paralysiert!

    das ist überhaupt mein krankheitsbild: kopf in den sand stecken und wenn
    es doch hart auf hart kommt und ich die realität nicht verleugnen kann,
    bin ich paralysiert, lasse mich komplett hängen, selbst morgens
    aufstehen kann dann zur harten probe werden.

    ich habe total angst davor, dass eine therapie mich wieder in so einen
    depressiven abgrund stürzt... ist das irrational? oder muss man
    zwangsläufig (in der selbsterkenntnis) durch tiefen gehen?

    da ich auch 2 kinder habe, für die ich sorgen will, habe ich das gefühl,
    mir eine übermäßige arbeit an mir selbst nicht leisten zu können-
    jedenfalls nicht eine, die mich dann soweit in mein ich drängt, dass
    ich keine kraft mehr für einen alltag habe...

    dennoch habe ich auch angst, dass ich somit vielleicht zu sehr verdränge
    und ich unehrlich zu mir selbst bin?

    im moment "therapiere" ich mich durch das genießen des mit-mir-allein-seins.. durch das ausbauen von freundschaften, die mir gut tun. durch
    in mich horchen, ob ich grad ICH bin oder wieder mein altes, verdecktes,
    schauspielerndens ich. ich spüre mich auf alle fälle mehr, als vor ein
    paar jahren.

    und ich bin, was die kinder angeht, mehr für sie da (da ich vorher sehr
    darauf fixiert war, es anderen recht zu machen oder unheimlich viel
    energie draufging, mich selbst überhaupt am laufen zu halten... da ich
    sozusagen einen abklatsch meiner alkoholabhängigen mutter geheiratet
    habe, von dem ich mich aber bis jetzt auch nicht komplett habe lösen
    können. aber ich lebe nun schon 2 jahre allein mit den kindern und
    seither lebe und BIN ich wieder...).

    wie ist eure erfahrung? wie oft geht man überhaupt zu einer therapie?

    wie schwer/leicht viel es euch in der ersten zeit?

    danke für euer vertrauen.

    LG fatima

    hallo natalie zimttee

    du schreibst

    Ändern oder verbessern kann man eh nichts- nur sich selbst schützen.

    das stimmt. aber ich seh das als einen weg mit zeitweiligen rückschlägen.
    zwischendurch rutsche ich wieder in die nähe.
    ich hoffe nur, mit der zeit lerne ich. das enttäuscht jedenfalls weniger-
    auch wenn ich mir ab und zu wie ein pessimist vorkomme, besonders
    im gespräch mit meinem vater, der wahrscheinlich co-abhängig (wie
    ich eigentlich auch) ist.

    und dann gibt es bei meiner mutter ja immer die trinkpausen. die trügen
    sehr. und ich merke, ich bin dann auch teils bequem und hab keine lust,
    weiter der realität ins auge zu sehen...

    heute war geplant, dass ich ausgehe und sie beide auf meine kleine
    aufpassen. gestern aber der rückfall. ich bin frustriert- und kann sie
    darum nicht einladen damit SIE MIR einen gefallen tut. mein vater meinte
    natürlich: ich passe halt auf sie auf, deine mutter kommt nur mit-
    sie hätte jetzt "die nachdenkliche phase" und zugegeben, sie hätte einen
    rückfall gehabt. naja- leugnen konnte sie es ja schlecht, insofern fand ich
    nicht, dass es ihrerseits ein sehr großer schritt war.

    und tatsache war einfach: in mir fühlte sich das alles falsch an. da wäre
    es wieder leicht gewesen, den gefallen meines vaters anzunehmen...

    aber ich käme mir vor wie: wir spielen wieder kurz friedefreudeeierkuchen
    obwohl alles be******en läuft.

    hach ja, soviel seelenlast, obwohl es mich nicht am härtesten getroffen
    hat- meine bekannte hatte einen papa, der sie neben allerlei süchten
    auch noch missbraucht hat. wenn ich das ein wenig bedenke, muss ich mir
    sagen: in mir steckt relativ viel potenzial zur selbstheilung (so hoffe ich
    wenigstens, da ich in dem fall mal optimist bin!)- das, was kaputt gemacht
    wurde ist natürlich da, aber ich fühle auch "quellen der kraft", die seit
    der räumlichen trennung von meinem mann (ähnlicher typ, wie meine
    mutter) immer mehr zum vorschein gekommen sind- obwohl ich mich
    weder von ihr, noch von ihm gänzlich getrennt habe.

    aber ich spüre mich selbst viel mehr als das vergrabene ich vor 2 jahren!

    was meinst du, wie gut das tut, sich SELBST zu spüren!

    es ist so echt und ich bin ICH.

    und ich will nicht mehr nur verzweifeln, hassen, bedauern. ich will aktiv
    und konstruktiv mein leben gestalten - und das meiner kinder.

    aber das sind noch viele schritte. motivation hole ich mir teils auch
    hier- also DANKE an alle, die mitlesen und schreiben und fühlen.

    LG fati

    liebe lyssa

    das nimmt einen mit- zumal ich ähnlich auf mich und meine mutter
    zukommen sehe. seit jahren ein hin und her, den absprung hat sie nicht
    geschafft.

    eine frage habe ich: wie stellst du dir die nächsten 5-10 jahre vor?
    meinst du, sie wird irgendwann mehr pflege brauchen, zB in einem
    heim?

    ich denke, es ist gut, den "worst case" gedanklich durchzugehen.

    vielleicht auch, um ein stückweit von dem gefühl loszukommen, dass
    du für alles verantwortlich bist, weil es deine mutter ist.

    mir tut meine mutter ab und zu sehr leid, so sehr, dass ich heulen könnte
    und eine ohnmächtige wut gegen diese krankheit alkoholismus empfinde.

    ich versuche dann, mir klarzumachen: sie ist ein selbstverantwortlicher
    mensch. ich habe keine wünsche, sie zu entmündigen und ich will, dass
    sie menschenwürdig lebt.

    wenn sie selbst aber entscheidet, dass sie sich ins koma trinken muss,
    sich unter alkoholeinfluss verletzt oder einfach ihrem herz oder ihrer
    leber schadet-

    --- dann halte ich all das nur aus, wenn ich mir sage: SIE entscheidet,
    (leider) nicht ich.

    offensichtlich WILL sie nicht wirklich aufhören. ihre schmerzgrenze ist
    nicht erreicht und wird vielleicht auch nie erreicht sein.

    ich fühle mich schlecht deswegen, aber ich versuche, aus diesem denken
    "was kann ich bloss" tun etwas rauszukommen, indem ich auf mich, auf
    das jetzt und auf dinge schaue, die ich wirklich verändern kann- zB meine
    eigenen ängste besiegen.

    es GIBT keine endgültige sicherheit oder DEN einen weg, der alle probleme
    löst.

    aber es gibt doch einiges was ich tun kann: zB mein eigenens leben leben
    und mir selbst gerecht werden.

    ich schicke dir grüße und wünsche dir kraft!

    LG

    fatima

    hey zimttee

    deine worte sacken mühsam bei mir. das klingt alles sehr ernst.
    ich weiß, alles könnte schlimmer sein- es gibt ein paar pluspunkte, über
    die ich dankbar bin. ab und zu fokussiere ich auch darauf- das baut auf.

    wieder sind 2 monate ins land gegangen!

    inzwischen hat sie wieder einmal einen entzug hinter sich (ich weiß nicht
    mehr, der wieivielte- verdrängt??).

    danach wochenlang AAs und irgendeine gruppe in der entzugsklinik.

    mit viel aufwand dann beginn einer LZT, jeden tag ca. 6 stunden.

    das ist jetzt ein paar wochen her.

    diese woche hat sie sich krankschreiben lassen- für mich nur der schritt,
    den ich bereits erahnte (ohne pessimist zu sein, es war einfach aus
    ihrtem verhalten ersichtlich).

    eine woche, angeblich wegen ohrenschmerzen- schwachsinn. bestimmt hat
    sie der ärztin allerhand dramatische krankheitszustände vorgegaukelt.

    tja- und heute dann eine flasche wein und die eigene putzfrau nicht
    mehr erkannt "wer sind sie?"

    kotzkotzkotz...........

    noch schlimmer, dass sie immer medikamente mitmischt. mit denen
    fängt sie auch immer vor dem trinken an, das merkt man, weil dann kein
    geruch da ist, aber ein trockener mund (sie klagt darüber) und leicht
    verrücktes verhalten. schwer zu beschreiben, einfach gruselig.

    eben wie ein verrückter- nur es ist meine mutter :(

    und mein papa war natürlich brav-co-abhängig dauernd am unterlagen
    organisieren und krankenkasse anschreiben undund...

    was passiert jetzt?

    was macht die LZT? die sind doch nicht doof? haben alle, die daran
    teilnehmen, noch ab und zu rückfälle? oder geht sie da jetzt hin, um
    zu schauspielern?

    dieses auf und ab, so sehr ich versuche, mich zu distancieren, ist
    nervenaufreibend!

    ich grüße euch alle noch einmal herzlich und DANKE für eure augen und
    ohren und antworten...

    LG

    fati

    hallo!

    also ich bin "die andere". und zwar zeitweise die verunsicherte 10jährige,
    oder die gereizte 16jährige, oder oder oder...

    mal hab ich "hosen an", mal bin ich ein überempfindlicher mensch
    (auch so eine 10jährige, die gehänselt wurde und nicht sehr hübsch
    war; dann eine pubertierende, die sich an "coolen" freundinnen
    orientierte) der wahrscheinlich sogar ablehnung der umwelt spürt, auch
    wenn diese objektiv nicht ablehnend gegen ihn eingestellt ist.

    mir ist neulich aufgefallen, dass ich "misslungene" fotos von mir hasse.
    ich mag sie gar nicht schnell auf dem pc-bildschirm sehen und klicke
    sie schnell weg. ich bin wohl eitel. aber ich bin auch einfach seit ich
    denken kann unselbstbewusst.

    nicht seit ich denken kann, sondern seit ungefähr der pubertät oder kurz
    davor. ich habe eine hassliebe zu mir (zu meinem inneren und äußeren-
    warum das wohl bei frauen oft soviel mit dem äußeren
    zusammenhängt??!!).

    kann man das überhaupt noch ändern?

    ich denke man kann. aber sicher nicht schnell.

    ich laufe durch die straßen und habe oft das gefühl "soziophob" oder wie
    das auch heißen mag- zu sein, ich kann menschen (auch fremde), ihre
    blicke, gesten, whatever, nicht aushalten.

    aber der ursprung ist in mir: habe ich einen guten tag, mag ich die welt
    und die menschen! habe ich einen schlechten, belastet mich ALLES.

    wahrscheinlich sogar mit mir selbst zusammenzu sein ;)

    hat das seinen ursprung in der alkoholkrankheit? zum teil vielleicht schon...

    im grunde ist es mir auch egal, denn die benennung ist eh nicht die genesung.

    neulich habe ich mal bewusst NICHT mein spiegelgesicht aufgesetzt-
    viele leute tun das ja automatisch, wenn sie in den spiegel sehen.

    ich habe mich angeschaut und dachte: das bist du- aber ich will nicht
    so sein! unzufrieden, mit problemen beschäftigt, verhärmt...

    ich will das JETZT leben und das leben genießen. nicht wie ein rausch
    oder so auf verrückte art. nein: ich will freude am dasein verspüren,
    meine komplexe, meinen seelischen unfrieden ablegen!

    und auch die ganzen negativen erscheinungen in mir. seien es nun
    innere kinder oder einfach verstimmungen, depressionen!

    sport tat gut. spazieren auch. dinge BEWUSST tun und erleben, sich an
    kleinen dingen erfreuen. meiner tochter zuhören, wenn sie von ihrem
    tag erzählt. meinem sohn beim fußballspielen zuschauen.

    LG fatima

    hallo!

    das hätte ich mit 18 vielleicht auch so gemacht/gesehen.

    da bin ich auch jahrelang ins ausland "geflüchtet" ohne mit der wimper zu
    zucken.

    jetzt bin ich bald mitte 30. da sehe ich das schon anders, meine eltern sind
    auch die großeltern meiner kinder- eine neue dimension.

    wir haben seit die kinder geboren sind, ein viel besseres verhältnis
    aufgebaut.

    verwandte von mir sind gestorben- klar denke ich nun, dass auch meine
    eltern und ich nicht mehr die ewigkeit zusammen haben.

    mit 18,19 jahren war ich öfters überzeugt, sie den rest meines lebens
    nicht mehr sehen zu wollen und hatte zwischendurch sehr lange keinen
    kontakt- und habe sie nichtmal vermisst.

    das ist jetzt anders.

    ich habe keine geschwister und ich denke, sie haben mich sehr geprägt.
    ich brauche sie. nicht (nur) als co-abhängige.

    ich genieße es, dass wie sie sich an ihren enkeln erfreuen (und die
    kids oma und opa so gern haben) -

    aber ich bin traurig, wütend, machtlos, wenn die krankheit sich immer
    öfter einschleicht.

    wenn unsere schönen zeiten knapp werden.

    klar ziehe ich mich- uns (=meine kids+ich)- zurück. aber unbeschwert
    tue ich das nicht.

    ich arbeite, ich bilde mich nebenher weiter, ich versuche schöne zeiten
    mit meinen kids und auch - zumindest ab und zu- schöne zeiten mit
    meinen eltern zu verbringen.

    ich habe kaum das bedürfnis, meinen vater wöchentlich mit gesprächen
    über co-abhängigkeit oder gar mit meiner mutter über ihre sucht
    zu führen...

    das buch "wenn frauen zu sehr lieben" kenne ich übrigens. ironie des
    schicksals: meine mama hat mal ein frauenhaus gegründet und das buch
    war aus der zeit der gründung (etliche frauen dieser "sorte" suchern einmal
    oder mehrfach in ihrem leben frauenhäuser auf...)

    ich hab´s vor jahren auch mal gelesen. zum thema co-abhängigkeit habe
    ich auch gelesen:

    "Co-Abhängigkeit: Die Sucht hinter der Sucht" von Anne Wilson Schaef,
    da geht es noch genauer um das thema, als in "wenn frauen zu sehr
    lieben".

    aber mein motto ist jetzt eher: nach vorn schauen (also was mich betrifft).

    was meine eltern betrifft will ich an "vorn" lieber nicht denken.

    wenn er vor ihr stirbt- horror. andersherum ebenso. und generell mag ich
    nicht dran denken. ich hoffe sie leben lange und werden noch gesund.

    als realist muss ich aber zugeben: die chancen stehen bei 60-70jährigen
    wohl nicht mehr so gut.

    danke an euch alle für euer interesse und eure antworten.

    wie ihr lesen könnt, sind inzwischen über 2 monate vergangen.

    ich kann nur sagen: immer noch die gleiche suppe, nicht ausgelöffelt!

    etwas ermüdend ist das schon. zumal die nächste generation ja auch ihre
    bedürfnisse hat, die besser zu stillen sind, wenn man mit sich selbst im
    reinen ist!

    LG fatima

    liebe gartenblume!

    wünsche dir kraft.

    das ist harter tobak, wirklich.

    und was deine vorwurfsvollen verwandten betrifft: die habe ich/kenne ich.

    familie über alles, aber keine will verantwortung übernehmen und andere
    als ich-person wahrnehmen. man ist tochter von... und kein eigener
    mensch mit eigenen rechten, interessen... und wenn man doch darauf
    pocht, ist man ein gefühlloses, kaltes stück.

    das hat bei mir auch oft gezogen.

    jetzt schaffe ich aber manchmal die aussensicht: zu begreifen, dass es
    eben auch andere, für mich viel zutreffendere sichtweisen gibt.

    sie dürfen tun und lassen was sie wollen und ich auch. aber aufträge
    oder vorwürfe will ich nicht annehmen.

    hoffe du stehst die zeit unbeschadet durch.

    lg fatima

    hallo schnuffig!

    interessant. die antwort "frag sie, was sie hat" ist mir gar nicht erst
    eingefallen.

    ich kämpfe nämlich mit wut. ich habe zwischendurch lust, ihr problem
    AKTIV aufzudekcen, damit es alle wissen und mich a) keiner mehr
    fragt (ich mich nie fragen muss: erzähle ich es od. nicht?) und b)
    sie ihre maske endlich ab hat. sch****-lügen und sich darstellen, als
    wär man was... und die anderen sollen mitmachen...

    du hörst, ich bin nicht objektiv, nicht gelassen und hab immer noch
    selbst probleme, loszulassen, sie sich zu überlassen, meinen vater
    ebenso.

    ich arbeite dran.

    lg fatima

    liebe aurora

    danke für deine schnelle antwort.

    danke auch für deine tips. ich werde mal sehen, wie ich das mit den
    schulden lösen werde, und evtl. auch mit der kinderbetreuung. bei einer
    frauenberatung war ich mal, aber nur wenige male. ich kam mir vor, als
    würde jemand anders reden und meinen mund bewegen. als stellte ich
    wen dar, nur nicht mich. ich weiß nicht, ob ich nicht bereit war, oder
    was los war, ich mochte das nicht. ich kam mir vor, als würde ich
    scheinprobleme aufbauschen.

    ich will es vor allem nicht wieder schwammig werden lassen, sprich meine
    ziele aus den augen verlieren und in diese alten verhaltensmuster
    abrutschen.

    danke auch für dein nachhaken bei meinem sohn.

    ich bin ein gebranntes kind, was verdeckte realitäten angeht.

    trotzdem muss ich zugeben, dass ich mich im zuge meiner (ziemlich
    misslungenen, suchtbelasteten ehe) falsch gegenüber meinem kind
    verhalten habe.

    er musste sich leider sehr oft anhören, wie wir uns stritten. und da der
    vater sich nicht unter kontrolle hatte, kam es oft vor, dass ich mit
    meinem kind das haus für mehrere std. verließ. anfangs versuchte ich,
    die dinge verbal abzumidlern.

    es wurde aber immer schlimmer und also offensichtlicher.

    irgendwann fühlte ich mich schuldig, ihm ebenfalls die wahrheit zu
    verdrehen: so wie mein co-abhängiger vater und meine alkoholkranke
    mutter diese "wahrheit" gemeinsam gegen mich verwendeten, so
    konnte ich ihm nicht auch seine (realen) eindrücke absprechen!

    ich habe dann versucht, selbst aus meiner kindlichen rolle herauszukommen.

    da merkte ich: ihm die sache erklären ist eine sache. ihm aber dann noch
    meine situation ewig vorzujammern war falsch.

    es war alles sehr unreif.

    er hat sehr viel mehr mitbekommen und ich habe meinen mann erst sehr
    spät verlassen.

    genauso kriegte er auf einer reise mit meinen eltern schlimme szenen
    mit, bei denen meine mutter und ich uns am ende (!!) prügelten: ich
    hatte sie wegen ihrer sucht angegangen und sie wusste sich nur mehr
    mit aggression zu helfen. da ist bei mir eine ganz furchtbare (ich dachte
    längst abgelegte) wut hochgekommen und ich habe ebenso körperlich
    reagiert.

    mein sohn hat den lärm gehört und kam dazu.

    natürlich musste ich mit ihm schon sehr viele themen anschneiden-
    er musste das erlebte ja einordnen können.

    seine oma alkoholkrank. sein vater: missbrauch von alkohol und drogen.
    sein opa und ich: co-abhängig.

    und letztlich hat er leider auch dinge selbst herausgefunfen (wein gefunden,
    von seinem vater versteckt); oma im betrunkenen zustand erlebt.

    ich kann und kann nicht lügen für diese ganzen krankhaften verhaltens-
    weisen. ich habe echte probleme gehabt, im nachhinein richtig und falsch
    zu ordnen. meine eltern haben die wahrheit einfach verneint. da hatte
    ich angeblich falsche eindrücke.

    aber ich wünschte, ich wäre nicht so kindisch gewesen, in emotionsgeladenen
    situationen dinge erklären zu wollen. das war sicher falsch und hat meinen
    sohn bestimmt mehr zum partner gemacht als zum kind.

    ich habe oft vor mich hin geschimpft, als ich emotional am boden/mit
    meiner (leider selbstgewählten) situation überfordert war.

    inzwischen finde ich unseren dialog besser. er fragt, und ich antworte.
    und er weiß, dass emotionen da "fehl" am platz sind. dass oma alkohol-
    krank ist und ihr verhalten nicht so bewertet werden kann wie das
    nicht-alkoholkranker. er nimmt es hin.

    was seinen vater betrifft: seit der räumlichen trennung sind die reibereien
    fast gänzlich weggefallen. wir sehen uns einfach zu selten (mein sohn
    trifft ihn allein) und was seine exkursionen in alkohol und drogen
    betrifft scheint er sich seit über einem jahr ausgetobt zu haben (weshalb
    er meinen sohn auch allein kriegt).

    mein sohn hat viel mehr gesehen und gehört, was gut war. seit es uns
    als familie aber wieder besser geht, habe ich auch das gefühl, dass er
    kind ist und nicht kleiner erwachsener.

    ich will, dass es noch besser wird. dass ich ein halt für ihn sein kann,
    der ich vorher nicht war, da ich mich nur mit meiner recht kaputten
    ehe und meinem co-abhängigen verhalten beschäftigte (ich setzte
    das fort, was bei uns zuhause los war)...

    lg fatima

    hallo liebe leute!

    ich frage mich oft, ob ich das thema nicht IMMER offen ansprechen sollte:

    neulich hat eine bekannt meine mutter gesehen und war entsetzt:

    du, deine mutter sieht ganz schlimm aus! was hat sie denn?

    da meine mutter wohl keine fahne hatte (aber torkelig draußen war,
    kreidebleich und mit zerknitterter haut, tränensäcken und lallender
    sprache) bemerkte sie (?) wohl nicht, woran es lag.

    ich: erklär ich dir ein anderes mal.

    seitdem frage ich mich: soll ich die karten IMMER offen auf den tisch legen?
    obwohl dann vielleicht meine mutter auch in eine schublade gesteckt
    werden wird, oder missachtung erlebt- weil leute ihren "schwachpunkt"
    kennen?

    bin ich nun wieder co-abhängig, weil ich es verdecke? nicht damit leben
    kann, dass leute (evtl. auch gegen mich) vorurteile haben werden?

    ein teil in mir sagt: sch*** auf die leute, wen interessiert´s, was die denken!

    ein anderer warnt: tja, dann bist du eben die frau mit der asozialen
    säufer-mutter... und deine mutter wird in den augen der leute das
    allerletzte sein, es merken und traurig sein und noch mehr trinken...

    wie weit habe ich das recht, es leuten zu sagen, die meine mutter auch
    kennen und es bis jetzt nicht wissen/kapiert haben (!)--

    verleumde ich sie, ruiniere ich zu unrecht ihren ruf?

    auch nachbarn von ihr haben wiederholt andeutungen gamcht- und ich,
    ganz auf blut-ist-dicker bin ausgewichen.

    muss wohl auch am komplex ligen, den meine mutter mir eingetrichtert
    hat: familienangelegenheiten gehen keinen von außen etwas an! wer
    seine eltern verrät ist das letzte, unloyal und ein verräter!

    nie eine blöße geben, die anderen werden nur auf dir und deiner
    schwachstelle herumhacken...

    gut. ich merke gerade, wie der kleine richter mit der stimme meiner
    mutter von meiner schulter rutscht.

    das ist ein bockmist, aber er sitzt tief in mir, wirklich tief!

    warum sind elternworte nur so mächtig?

    bin gespannt auf eure meinung.

    lg fatima

    hallo ihr alle!

    damit habe ich auch zu hadern:

    man hat mir "weisgemacht", alles sei nicht SOOO schlimm gewesen.

    teilweise GAR nicht so gewesen.

    und jahrelang das gefühl der unsicherheit! jahrelang!

    das gefühl: sind meine zweifel eigenltich berechtigt? oder bin ich tatsächlcih
    übersensibel, jemand, der im nachhinein schuldige für´s eigene versagen
    finden will?

    "nun mach mal halblang, wie du das erzählst hört sich das ja an, als
    hättest du furchtbar einstecken müssen, sie hat ja wohl einiges getan,
    damit es dir gutging...!" (anm.: meine alkoholkranke mutter)

    ich war natürlich auch unreif- wie anders soll man in der pubertät
    denn sein?

    aber dass unsere streits völlig ausarteten, bewerte ich heute als ausdruck
    der insgesamt GESTÖRTEN struktur unserer achso-normalen familie!

    und jahre später entdeckt man: das schlechte gewissen war falsch!

    diese bwertung von 2 erwachsenen war FALSCH!

    SIE hatten lange probleme, bevor ich sie hatte!

    und selbst heute kann mein vater es kaum mal akzeptieren, wenn ich
    ihm etwas zu meiner verkorksten kindheit und jugend sage.

    aber ich bin stärker. ich brauche nicht mehr für ALLES sein JA.

    sein schweigen ist für mich inzwischen ausreichend: er weiß. er kann nur
    nicht über seinen schatten!

    die ganzen wochenenden, die sie im bett lag: angebleich normal! wegen
    ihrer schichtarbeit!

    ihre wechselhaften "launen"- ausdurch des anstrengenden jobs! und du
    machst der schwer schuftenden frau noch vorwürfe, wie sie ihre
    freizeit gestaltet, du undankbares kind!

    verdreht, belogen, unterdrückt.

    ekelhaft.

    ich hoffe, ich bin klarer zu mir und meinen kindern. klarheit ist wichtig.

    lg fatima