Schuldgefühle - Binde- und Druckmittel

  • Hallo EKAs,

    da ich im gestrigen Gespräch mit einer Freundin gemerkt habe, dass ich sie mit meinen speziellen Themen überfordere, habe ich entschlossen, mich damit an dieses Forum zu wenden.

    Zum Thema Schuldgefühle. Ich habe eine zwei Jahre jüngere Schwester, die ihre Krankheiten gerne dazu benutzt, um bei anderen auf den Arm zu kommen und Mitleid zu erzwingen - erinnert mich sehr stark an meinen Vater (Alkoholiker) früher. Ein Beispiel: Ich erhielt gestern morgen von ihr einen Anruf. Sie klang bedrückt. Und fing gleich mit Jammern an. Hätte die ganze Nacht nicht geschlafen usw. Ihr ging es schlecht. Ich bin nicht darauf eingestiegen und sie machte mir Vorwürfe, das sei kein Witz. Daraufhin habe ich entgegnet, dass ich mich nicht zum Mitleid nötigen lasse. Damit sei keinem geholfen. Sie hat aufgelegt und mir später eine bitterböse Email geschrieben inkl. es sei schwer mich lieb zu haben, wenn ich immer so kalt bin.

    Ich habe ihre Spielchen mitlerweile durchschaut, werde dennoch jedes Mal wütend. Habe in einem Buch gelesen, dass ein Reagieren typisch für die Co-Krankheit ist. Ich freue mich daher über meinen Schritt zu lernen, ihr gegenüber nicht zu reagieren.

    Gruß Kopfmensch

  • Zitat von Kopfmensch

    Hallo EKAs,

    da ich im gestrigen Gespräch mit einer Freundin gemerkt habe, dass ich sie mit meinen speziellen Themen überfordere, habe ich entschlossen, mich damit an dieses Forum zu wenden.

    Zum Thema Schuldgefühle. Ich habe eine zwei Jahre jüngere Schwester, die ihre Krankheiten gerne dazu benutzt, um bei anderen auf den Arm zu kommen und Mitleid zu erzwingen - erinnert mich sehr stark an meinen Vater (Alkoholiker) früher. Ein Beispiel: Ich erhielt gestern morgen von ihr einen Anruf. Sie klang bedrückt. Und fing gleich mit Jammern an. Hätte die ganze Nacht nicht geschlafen usw. Ihr ging es schlecht. Ich bin nicht darauf eingestiegen und sie machte mir Vorwürfe, das sei kein Witz. Daraufhin habe ich entgegnet, dass ich mich nicht zum Mitleid nötigen lasse. Damit sei keinem geholfen. Sie hat aufgelegt und mir später eine bitterböse Email geschrieben inkl. es sei schwer mich lieb zu haben, wenn ich immer so kalt bin.

    Ich habe ihre Spielchen mitlerweile durchschaut, werde dennoch jedes Mal wütend. Habe in einem Buch gelesen, dass ein Reagieren typisch für die Co-Krankheit ist. Ich freue mich daher über meinen Schritt zu lernen, ihr gegenüber nicht zu reagieren.

    Gruß Kopfmensch


    In meiner größten Selbstmitleidphase habe ich von meiner bis heute besten Freundin folgenden Satz zu hören bekommen:

    "Wer ständig heult, bekommt zwar die meiste Aufmerksamkeit - aber den wenigsten Respekt. Ich will aber den Respekt vor dir nicht verlieren!"

    Hossa, das hat gesessen, das kann ich dir sagen. So geht´s eben nicht.

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

  • Die Schaltung bei deiner Schwester ist: "Ich bekomme nur Liebe (zuwendung, Aufmerksamkeit) wenn ich krank bin. Da das Loch in meinem Herzen unendlich groß zu sein (scheint) muss ich möglichst oft krank sein, um am Leben zu bleiben"

    Dabei ist die Grundannahme schon falsch: Liebe ist kein Tauschobjekt. Liebe funtkioniert nur, wenn sie bedingungslos gegeben wird und nicht in einer Wenn-Dann-Tauschhandelsystematik gefangen ist. Leider ist das eine der härtesten Nüsse, die ich knacken musste, die ganze Tragweite der Erkenntniss (und die hatte ich erst vor knapp 2 Jahren) dass mein inneres Kind auf bedingungslose Liebe besteht wirkt noch heute nach. Ich weiger mich heute auch irgendwie sein zu müssen um von bestimmten Leuten wahrgenoimmen zu werden. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Ich weiss, das meine Liebe die beste Liebe ist, die ein Mensch zu geben hat und ich gebe sie gerne freiwillig und bedingungslos - take it or leave it. Aber ich lasse mir von niemanden erzählen, dass etwas mit meiner Liebe nicht stimmt, nur weil ich nicht bereit bin, dieses oder jenes zu tun.

    Ja, die Machtspiele. Die sind noch schlimmer als dieses Saufgedönse, weil das machen die COs und Angehörigen untereinander, auch wenn der Alki mal wieder in Kur ist. So ganz begriffen habe ich die Nummer noch nicht, die Frage nach dem: Warum überhaupt diese verdammten Machtspiele? Ich glaube das ist so eine Art psychischer Druckausgleich weil der Alkohol gnadenlos am längeren Hebel sitzt.

    Das Prinzip ist aber einfach: Mach dir ein paar emotional abhängige Menschen (z.B. Kinder oder Geschwister) und verhalte dich vollkommen widersprüchlich. Damit verunsicherst du sie und da sie von dir abhängig sind, behältst du die Macht. Leider nur die Macht, nicht die Kontrolle und schon gar nicht die Verantwortung...

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

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