Hallo Mirabai,
Ich glaube, wir EKAs tun uns anfangs schwer damit, den richtigen Mittelweg zu finden zwischen, auf die eigenen Bedürfnisse achten aber eben anderersseits die Belange unserer Mitmenschen auch nicht zu ignorieren. Aber probieren geht über studieren
ich denke, das wichtigste, was Du tun kannst, ist erstmal, dich selbst kennenzulernen. Rauszukriegen was Dir selbst für dein Leben wichtig ist und was Du als wertwoll erachtest.
Ich habe mich im Umgang mit Menschen lange schwer damit getan, Grenzen zu setzen und hab mich deshalb oft in Situationen wiedergefunden, die mir gar nicht gefielen.
Oft konnte ich nicht Nein sagen, weil ich dieses Nein nicht schlüssig begründen konnte. Schließlich wurde mir aber klar, dass ich das im ersten Moment auch nicht musste. Wenn ich bei irgendwas ein schlechtes Gefühl hatte, hab ich erstmal nein gesagt und habe dann im Anschluss drüber nachgedacht, wo das Gefühl herkam. Wenn sich bestätigt hat, dass die Sache mir nicht gut getan hätte, blieb es beim nein. Wenn nicht, hatte ich keine Probleme damit, hinterher einzugestehen, dass ich mich geirrt hatte und meine Meinung zu ändern und eben JA zu sagen. Aus einem Ja aber später ein Nein zu machen wäre viel schwieriger gewesen.
Ausserdem hab ich schließlich begriffen, dass Kompromisse eingehen nicht heißt, mich zu verbiegen, sondern dass ich bei einem Kompromiss immer noch das Gefühl haben muss, dass ich mit diesem Kompromiss wirklich gut leben kann. Dass ich dabei keine "Bauchschmerzen" habe.
Tja und wenn es um Konflikte geht, hab ich noch etwas gelernt. Zum einen muss ich wissen, warum mein eigener Standpunkt so ist, wie er ist. Zum anderen muss ich aber auch verstehen, wie der meines Gegenübers aussieht und warum er so aussieht. Wenn wir bei einem Konflikt Angst haben, etwas zugestehen zu müssen, was wir definitiv nicht wollen, dann entwickeln wir häufig nen Tunnelblick und sehen den Standpunkt des anderen nicht mehr. Hier kann man üben, die eigene Angst in den Hintergrund zu stellen und sich die Bedürfnisse des anderen genauer anzuschauen (indem man fragt und der andere hoffentlich auch ehrlich antwortet, denn Vermutungen bringen hier gar nichts). Davon hat man ja noch nicht gehandelt. es ist noch nichts passiert. Wenn ich beide Seiten kenne, kann ich wirklich objektiv nach einer Lösung suchen. Nach einer, die beiden gerecht wird und wo keiner sich in eine Situation begiebt, die er nicht möchte. Ich nicht und der andere auch nicht....Das ist anfangs echt schwer. Aber man kann das lernen...und ich hab damit schon sehr viele Konflikte lösen können und scheue sie deshalb auch nicht mehr.
Gruß Gela