Beiträge von Gela10

    Hallo Hazel,

    dass es mit deinem Verstand analysieren kannst und merkst, was da abläuft, ist aber schon ein riesiger Vorteil. Klar ist das ein saublödes Gefühl "neben sich zu stehen und zuzusehen, wie die Knöpfe gedrückt werden". Aber Du wirst mit einigem Abstand auch da einen Weg finden, diese Knöpfe unbedienbar zu machen. Was jahrelang entwickelt wurde, kannst Du nicht in kürzester Zeit ins Gegenteil umkehren. Gib Dir Zeit, hab Geduld mit Dir.

    Gruß Gela

    Zitat von Nys

    die Kritiker können mir mal den Buckel runter.

    Hallo Nys,

    ich hab inzwischen festgestellt, dass es sich lohnt, mit ein bisschen Abstand gerade diese kritischen Hinweise mal genauer zu betrachten, denn gerade die sind es häufig, die mir einen anderen Blickwinkel öffnen. Und genau das brauch ich, wenn ich tief sitzende Gedankenmühlen oder Verhaltensmuster erkennen und ändern will. Und die will ich ändern, denn genau die haben ja dazu geführt, dass es mir gerade nicht ganz so toll geht...

    Mir kommt es gerade auch ein wenig so vor, als hättest Du Dich an diesem Gedanken festgebissen. Kenn ich von mir auch. Bin mir auch gar nicht sicher, ob ich Dein Problem oder Thema überhaupt verstanden habe.
    Für mich gilt bei Beziehungen vor allem folgendes: Ich kann jemand anderen erst wirklich lieben, wenn ich mich selbst liebe oder wertschätze. Und das gilt natürlich für beide Partner. Wenn ich mich selbst verachte, wie soll ich dann jemand anderen lieben? Dann versuch ich doch entweder, mich von mir selbst abzulenken, indem ich mich völlig auf den anderen fixiere... oder indem ich meine Selbstverachtung auf den anderen übertrage und ihn klein mache. Beides gibt mir in einer Beziehung keine Energie, sondern raubt sie mir. Damit tut mir eine solche Beziehung absolut nicht gut und meinem Partner wahrscheinlich auch nicht.

    Gruß Gela

    Hallo Heaven,

    Zitat

    Aber wieso fühlt es sich so falsch an, obwohl ich das Richtige getan hab?

    die Frage hab ich mir auch schon ganz oft gestellt...und ich glaub, das ist so, weil wir ja eigentlich immer beigebracht kriegen, dass Familienzusammenhalt das wichtigste überhaupt ist. Blut ist dicker als Wasser usw.. Nur ist da von gesunden Familien die Rede. Von gesunden Menschen, die in einer echten Familie leben wollen, denen die Menschen um sie herum das wichtigste sind.
    Tja und dann ist da die Alksucht, und plötzlich (nein wohl eher schleichend) ist für einen in der Familie der Alk wichtiger als alles andere und alle anderen. Da wird gelogen, getäuscht und manipuliert und alle werden eingespannt und sollen sich nach der Sucht des einen richten. Damit funktioniert Familie nicht mehr und das einzige, was Du tun kannst, ist, dich da raus zu lösen. Genau das Gegenteil von dem, was man dir beigebracht hat.

    Ich denk übrigens, dass Du genau das richtige getan hast.

    Gruß Gela

    Hallo Anirak,

    wenn ich Deine Texte lese, schrillen bei mir die Alarmglöckchen, wobei ich natürlich weiß, dass Du versuchst, das beste für Deine Kinder zu tun. Ich schreibe jetzt mal meine Eindrücke aus Sicht einer, die das selbst als Kind im Alter zwischen 12 und 22 mit der Mutter erlebt hat:

    Zum einen seh ich es wie die anderen, dass Deine Jüngste diejenige ist, die es genau richtig macht. Sie kann mit dem Verhalten, dass ihr Vater dank seiner Sucht an den Tag legt, nicht umgehen, also bricht sie den Kontakt ab. Das ist schlichtweg Selbstschutz und damit verhindert sie, dass sie aus der ganzen Situation nen noch größeren Schaden nimmt. Denn jeder Süchtige lebt seinen eigenen Kindern ein extrem unsoziales Verhalten vor. Das macht die Alksucht, denn der Alk steht immer an erster Stelle. Das schafft nichts als Lügen, Misstrauen und Enttäuschung...Sie gibt ihrem Vater keine Chance, ihr überhaupt irgendwas vorzuleben, sie schaut da gar nicht mehr hin und das ist gut so! Ich kann verstehen, dass Du Dir Sorgen darum machst, dass sie sich irgendwann Vorwürfe machen wird, wenn er nicht mehr da ist und sie nichts mehr rückgängig machen kann, ihm nichts mehr sagen kann, was sie ihm vielleicht gerne gesagt hätte. Aber genau in diese Gewissensbisse solltest Du sie nicht bringen, denn es hätte jetzt doch gar keinen Sinn, ihm irgendwas zu sagen, weil er so lange, wie er nass ist, sowieso nicht er selbst ist. Da ist nur die Sucht. Und damit ein Mensch, den sie so nicht mehr kennt. (Umso mehr kann ich den Kontaktabbruch verstehen.)

    Du schreibst, Du verkraftest das ganze ganz gut und dann den folgenden Absatz.

    Zitat


    Meine Kinder sind schon soweit, daß sie sich nichts mehr vorwerfen. So wie ich. Wir haben alles gemacht. Und meine Kinder und ich geben uns auch keine Schuld an seinem Leben.
    Das versucht nur er immer. Aber wenn er das tut, dann schütteln wir meistens nur den Kopf.

    Es ist halt nur manchmal für mich schwer, auf ihre Reaktionen einzusteigen. Weil ich für jedes Kind eine eigene Methode erarbeiten muss, um sie von Situation abzulenken.

    "Das ganze ganz gut zu verkraften" bedeutet, Du hast Dir nen dicken Panzer zugelegt, um dem irgendwie gewachsen zu sein, es auszuhalten. Klar, Du willst ja auch weiter für Deine Kinder funktionieren. Aber wie siehts in Dir drin aus? Weißt Du das noch? Oder hast Du es soweit versteckt, dass Du Mühe hast, es selbst zu finden? Damit wärst Du definitiv nicht die erste, der das so gehen würde. Les Dich hier mal um...
    Will sagen: schau auch mal auf Deine eigenen Bedürfnisse, sonst geht Dir irgendwann die Kraft aus...Und nein, das ist Deinen Kindern gegenüber nicht egoistisch, denn wenn Du Dir selbst vormachst, dass Du das alles ganz gut verkraftest, dann machst Du es auch ihnen vor und hier gilt das gleiche wie oben. Das ist nicht ehrlich. Sie orientieren sich an Dir. Sie sehen, dass Du das aushältst und "verkraftest" und meinen, sie müssten das auch...stark sein...Und genau das beschreibst Du ja auch in dem obigen Absatz. "Sie haben keine Schuldgefühle...schütteln nur den Kopf über ihn." Klar, das zeigen sie Dir, weil sie sich ein Beispiel an Dir nehmen. Aber wie sollen sie ehrlich sein, zu sich selbst und Dir, wenn Du es auch nicht bist? Wie sollen sie das alles noch einordnen? ICh kann mir da eigentlich nichts anderes vorstellen, als innerlich ein totales Gefühlschaos und äusserlich eine abgeklärte Fassade, die sagen will: ich habe alles im Griff. Sowas baut ganz, ganz dicke Mauern und es ist sehr schwer, die wieder einzureißen und sich selbst unter diesen Mauern überhaupt wieder zu finden.

    Du möchtest sie von der Situation ablenken? Oder möchtest Du sie von ihren Gefühlen ablenken, die diese Situation bei ihnen auslöst? Oder bei Dir? Weil Du weiß, dass sie sich damit quälen? Das hab ich selbst lange auch getan, weil ich mit der Situation und meiner damit verbundenen Gefühlswelt natürlich völlig überfordert war. Hat dazu geführt, dass ich mich später immer dann abgelenkt habe, wenn ich mit etwas überfordert oder mir etwas unangenehm war. Ich hatte ja nichts anderes gelernt. Ablenken ging gut: Mit Fernsehen, mit Essen...völlig egal, womit...so entstehen neue Süchte...Aber Ablenkung schafft innere Leere, denn wenn ich mich immer von meinen Gefühlen ablenke, weiß ich auch nicht was gut für mich ist, was mir was bedeutet und was mir was gibt. Von der Leere will ich mich dann wieder ablenken...
    Ich schreibe das jetzt alles natürlich sehr überspitzt, aber vielleicht wirds dadurch plakativer.

    Ich habe selbst keine Kinder und kann mich deshalb nur bedingt in Deine Situation hineinversetzen aber ich weiß, wie sich dieses Chaos mit 13, 16 und 18 anfühlt und deshalb kann ich Dir nur empfehlen: Seid offen und ehrlich zueinander, wie es Euch mit dem ganzen Mist geht und sucht euch eine therapeutische Begleitung (dabei könntest Du selbst den Anfang machen). Gelegentliche Gespräche reichen da mit Sicherheit nicht aus.

    Gruß Gela

    Zitat von silberkralle

    und -: spielt mir meine "Komfortzone" die zufriedenheit vielleicht nur vor

    Hallo Matthias,

    Wenn sich in meine Zufriedenheit immer häufiger Momente des Grübelns und Zweifelns rein schummeln, dann beschleicht mich der Verdacht, dass mir meine Komfortzone da was vorspielt. Oft dauert es ne ganze Weile, bis ich den Verdacht als Tatsache zulassen kann, denn wenn es soweit ist, weiß ich, dass ich mich an die nächste Veränderung ranmachen werde. Ich glaub, die Zeit vom Verdacht bis zum Annehmen/Akzeptieren (den Tatsachen in die Augen sehen :shock: ) muss einfach jeder selbst bestimmen, weil da so viel persönliches mit reinspielt, was eh niemand anderes greifen kann.

    hallo Garcia,

    das war ein tipp, den ich irgendwo mal gelesen und dann wieder vergessen hatte. tatsächlich habe ich ihn bei einer gravierenden Entscheidung angewendet, ohne es eigentlich zu merken. Habe das erst nach meiner Entscheidung registriert und mich dann wieder an diesen Tipp erinnert. Hat mir gezeigt, dass nicht nur negative, sondern auch positive Dinge von ganz allein wirken, ohne das ich sie bewusst im Hirn behalte. :)

    Gruß und nen schönen Abend
    die Gela

    Hallo Hazel 83,

    kann Deinen Groll sehr gut nachvollziehen. Du merkst genau, wie sie bei Dir die Knöpfe drücken und Dich wieder für sich springen lassen wollen und mit der Krebserkrankung Deines Vaters haben sie ein passendes Instrument gefunden. Aber genau weil Du das ja alles schon siehst, kannst Du dich auch wehren. Ist schwer gegen dieses fiese schlechte Gewissen "Du lässt die Familie im Stich" gegenan zu kommen, das sie ja immer wieder einfach mal so einschalten. Dabei haben sie selbst die echte wirkliche Familie im Stich gelassen, in dem Moment, als sie sich für die Sucht entschieden haben, denn bei jeder Sucht steht der Suchtstoff im Vordergrund und alles andere steht hintenan und wird dem untergeordnet.
    Indem Du Abstand hältst, machst Du genau das richtige, denn alles was Du von ihnen lernen könntest, wäre, Dir selbst und anderen was vorzumachen, Dich und andere zu belügen, eine Lüge zu leben. Du schreibst ja selbst schon, dass Du das bei ihnen beobachtest und damit absolut nichts anfangen kannst.
    Und die Krebserkrankung Deines Vaters ändert an all dem gar nichts, wie Du selbst auch schon sagst, ist sie eine Konsequenz aus seiner Sucht, aber auch hier machen sie sich und anderen was vor, wollen die Wahrheit nicht sehen.
    Es ist nicht Deine Aufgabe, ihnen die Augen zu öffen. Das können sie nur selbst erreichen.
    Das einzige, was Du tun kannst, ist: Dich selbst zu schützen und das kannst Du nur, indem Du Abstand hältst.

    Und dann hast Du ja schon die wichtigste Frage gestellt:

    Zitat von hazel_83

    Dann gibt es ja noch die ganzen problematischen Strukturen in MEINER Person.
    Wie kommt man da jetzt weiter? Nachdem man sich wieder mehr auf sein Leben konzentriert hat?

    Vielleicht kannst Du da weiter kommen, indem Du beginnst, Dich hier mit anderen darüber auszutauschen, was Dir bei Dir selbst als problematisch auffällt? Wahrscheinlich wirst Du feststellen, dass es da viele Gemeinsamkeiten mit anderen EKA´s gibt. Wenn Dir das im offenen zu detailliert wird, bleibt noch die Möglichkeit des geschlossenen Bereichs. Ich kann es nur empfehlen, mir hat das sehr geholfen.

    Viele Grüße
    Gela

    Hallo Pleja,

    war auch lange nicht mehr hier und mag mal wieder "hallo" sagen.

    2 Dinge sind mir aufgefallen:

    Lass mal das "nur" vor dem Master weg, denn weder Bachelor noch Master sind ein Pappenstil!

    Hut ab für das 3 mal wöchentlich eine halbe Stunde joggen, denn ich kann mich erinnern, dass wir uns über Sport unterhalten haben und Du gesagt hast, wieviel Überwindung dich jede einzelne Minute davon kostet. Und dennoch hast Du´s durchgezogen und Dir anscheinend ne ordentliche Kondition zugelegt. Wenn das kein Durchhaltevermögen ist, weiß ichs auch nicht. :)

    Gruß Gela

    Hallo Silberkralle,

    habe nach längerer Zeit mal wieder hier reingelesen und prompt bearbeitest Du gerade wieder ein Thema, das mich sowas von betrifft. :)

    Ich glaube, Deinen beschriebenen bekannten Raum kenne ich auch sehr gut als "Komfortzone". Hier kenne ich jede Ecke, weiß wo der Hase lang läuft und kann mich damit sicher fühlen.
    In jedem neuen Raum muss ich mir dieses "mich Auskennen" aber erstmal wieder erarbeiten und bis dahin fühle ich mich wesentlich unsicherer. Deshalb kostet mich Neues Überwindung. Aber manchmal werden die alten Räume eben einfach zu eng. Ich mag die Wände nicht mehr dort, wo sie sind und dann muss ich da eben raus.

    Geht mir gerade beruflich so. Hatte zwar absolut perfekte Rahmenbedingungen, aber inhaltlich hat mir einfach was gefehlt. Habe mich lange im Hintergrund damit beschäftigt, wie eine Alternative aussehen könnte. Das begann sehr sehr abstrakt und wurde dann konkreter. War aber noch nicht konkret genug, um es anzugehen. Dann kam noch mein Arbeitgeber und schmiss ein Abfindungsprogramm auf den Markt. Im ersten Moment dachte ich sogar: Nö, ich doch nicht, mir gehts doch gut hier. Habe also meine Entscheidung gegen die Abfindung sehr schnell getroffen. Dann stellte ich allerdings fest, dass es in meinem Hinterkopf weiter ratterte...und ratterte und ratterte und ratterte. Mein Hinterkopf "erratterte" dann einen Plan B und als ich mir die einzelnen Punkte genauer anschaute, abklärte und feststellte, dass der Plan B realistisch und machbar ist, da konnte ich den Rubikon angehen. Nun gibts kein zurück mehr und ich bereue es nicht. Bis jetzt laufen die entscheidenden Dinge, wie ichs mir vorgestellt hatte und ich bin zufrieden.
    Will sagen: ich konnte mich erst zu einem neuen Raum überwinden, als ich ungefähr wusste, wie der aussehen soll UND auch wusste, wie ich in diesen neuen Raum komme. Wie er aussehen soll, habe ich stück für stück mit ganz ganz kleinen Schnipseln rausgekriegt. Das hat Zeit und Geduld gebraucht und dann nen Tritt in den Hintern. ;) Und ich weiß auch nicht, ob das nun so hundertprozentig der Raum sein wird, wo ich immer hin wollte, oder ob ich nach einiger Zeit wieder sagen werde...ich will den Raum nochmal verändern. Aber eines weiß ich: Ich lerne gerade, mit Veränderungen umzugehen und es wird mir mit jedem Mal leichter fallen. Wenn das nix wert ist...

    Also ein paar Dinge hab ich schon gelernt:

    Wenn Du Dich nicht entscheiden kannst, wähle im Kopf eine deiner Alternativen, leb damit ein paar tage, als gäbe es kein zurück mehr und schau, ob sich das richtig anfühlt. Das hat mir echt geholfen. Kann man sich wohl wie einen imaginären Rubikon vorstellen. :)

    Die Alternativen sind wie eine Weichenstellung und zu allen möglichen sollte man so viel wie möglich Informationen sammeln. Je deutlicher die einzelnen Pfade werden, umso besser kann man sich entscheiden.

    Und welche Prioritäten man dabei setzt, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich hätte sowas niemals gemacht, wenn ein neuer Job für mich einen Ortswechsel bedeutet hätte, denn eine Fernbeziehung käme für mich überhaupt nicht in Frage.

    So, ewig viel geschrieben und ich weiß nicht, ob da jetzt irgendwas neues dabei war...

    Gruß Gela

    Hallo Ratz fatz,

    kann gut verstehen, dass Dich das belastet, zu sehen, dass Dein Bruder deiner Meinung nach mehr aus seinem Leben machen könnte.
    Aber ob er das tut, liegt allein in seiner Hand. Das kannst Du ihm nicht abnehmen.

    Aber wie sieht es mit Dir aus? Inwieweit nimmst Du dein eigenes Leben in die Hand? Ich frage das, weil dieses "mir sehr ausgiebig Gedanken über jemanden machen" häufig ein Anzeichen dafür war, dass ich bei mir selbst mit etwas unzufrieden war, wo ich aber nicht hinschauen wollte oder konnte. Ich wollte mich damit ablenken.

    Gruß Gela

    Hallo Sally,

    du findest Parallelen und du wirst noch viel mehr davon finden, wenn Du dran bleibst. Du bist mit all dem nicht allein und wirst sehr erstaunt sein, wie viele Dinge, die Du soooo gut kennst, Du hier bei anderen wiederfindest, oder umgekehrt.
    Es ist ein ziemlich weiter Weg, sich von all dem zu lösen und das geht nicht von heute auf morgen. Das dauert. Aber es lohnt sich sehr. Du möchtest dieses ewige schlechte Gewissen loswerden und du kannst es auch loswerden. Bleib dran!

    Gruß und nen schönen Abend
    Gela

    Zitat von sally1978

    Es ist auch ein Satz meines Vaters, den ich in meiner Jugend schon oft gehört habe und nicht verdrängen kann. Er sagte immer, dass ich am liebsten den bequemsten Weg gehe und dass mich das nicht weiterbringen würde...
    ja, das doofe ist halt, dass er da irgentwie recht hat... Bin wirklich ein sehr bequemlicher Mensch. Nun habe ich gemerkt das ich mich von meinen Eltern distanzieren muss und ich weiss genau das sich mein Vater denkt: toll wie einfach es sich meine Tochter wieder macht (hat er auch so schon gesagt).

    LG
    Sally

    Hallo Sally,

    genau, das sagt Dein Vater. Weil er selbst Co-abhängig ist, sich um Deine Mutter kümmert? damit überfordert ist und sich Unterstützung wünscht. Das gehört zum Sucht-system, denn die Co-abhängigkeit ist auch eine Sucht. Er könnte sich Unterstützung von sämtlichen Ämtern holen..., aber die Tochter unter Druck zu setzen, erscheint da erstmal einfacher. Also geht er den Weg des geringsten Widerstands...

    Und er sagt, Du seist ein bequemlicher Mensch und gehst den Weg des geringsten Widerstands? Der Weg des geringsten Widerstands wäre, Augen schließen und tun, was er sagt, ohne sich zu wehren. Du schriebst von Therapie, um mit all dem klar zu kommen. Du schreibst hier, um Antworten zu finden. Du nimmst Dein Leben selbst in die Hand. Menschen, die den Weg des geringsten Widerstands gehen, lassen sich fremdbestimmen (wie Dein Vater). Genau das tust Du nicht mehr und deshalb bist Du auch alles andere als bequemlich!

    Gruß Gela

    Zitat von sally1978

    Ich versuche mir wirklich einzureden, dass ich nicht Schuld bin und auch nicht versuchen muss das Leben meiner Eltern in die richtige Bahn zu lenken. Und hoffe: wenn ich es mir immer wieder vor bete, dann werde ich es auch annehmen können.

    Sally

    Hallo Sally,

    find ich toll, dass Du hier schreibst und Dein Text zeigt auch, dass Du Dich mit Dir auseinandersetzen möchtest und nicht mit Deinen Eltern. Denn das ist ganz wichtig, den Blick auf sich selbst zu richten. Du schreibst ja schon, dass Du den Kontakt zu Deinen Eltern eingerenzt hast. Anders gehts leider auch nicht. Wenn sie mit der Sauferei aufhören wollen, können sie das nur selbst tun. Da kannst Du gar nichts machen.

    Diese Schuldgefühle kenn ich nur zu gut. Bin selbst EKA, wobei meine Mutter vor über 10 Jahren trocken geworden ist. Aber ich kann mich an die Schuldgefühle verdammt gut erinnern.
    Der Satz, den ich oben als Zitat übernommen habe, da zeigt Deine Wortwahl eigentlich von vornherein schon, dass Du Dir selbst nicht glaubst, so gern du das auch möchtest, um endlich Ruhe zu haben.
    Was mir bei solchen "Quälgeistern" hilft, ist, mal genau hinzuschauen, warum ich eigentlich meine, Schuld zu sein. Welche Sätze stecken da genau dahinter? Das ist erstmal nicht angenehm. Aber es hilft. Denn dann kann man auch anfangen, drüber nachzudenken, wo diese Sätze eigentlich herkommen. Du wehrst Dich ja innerlich schon gegen sie, also sind die eigentlich auch nicht von Dir. Dinge, die wir für unsere eigenen Überzeugungen halten, sind uns oft irgendwann mal direkt oder unterschwellig eingetrichtert worden. Oft von den Alk-eltern, damit wir in ihr Suchtsystem passen. Und erst wenn klar wird, dass das nicht die eigene Überzeugung, sondern eine fremde ist, gelingt es auch, das zu entkräften und sich davon zu lösen. Ansonsten fühlt sich das ja an, als würde ich gegen mich selbst ankämpfen. Und das kann nicht funktionieren.
    Weiß nicht genau, ob ich rüberbringen konnte, wie ichs meine.

    Ich wünsche Dir jedenfalls ganz viel Kraft und mach auf jeden Fall weiter, dann wirst Du Dich auch von all dem lösen können und innerlich zur Ruhe kommen.

    Liebe Grüße
    Gela

    Hallo ihr,

    ich kenne das auch. Ich selbst bin nicht so wichtig... Aber ich glaub da spielt movh was ne Rolle. Koche ich, weil mir Spass macht oder weil ich für das Ergebnis die Anerkennung meines Partners ernten möchte? Ich kann mir selbst auf die Schulter klopfen, aber was ist das wert, wenn ich mir selbst schon nichts wert bin?
    Kochen gehört nicht zu meinen Hobbies, auch wenn ich da keine zwei linken Hände habe. Was mir gar nicht schmeckt, sind Fertiggerichte. Wenn ich allein bin, koch ich mir was einfaches, schnelles leckeres. Damit bin ich dann zufrieden.
    Ratzfatz, macht Dir Kochen wirklich Spass?

    Gruss Gela

    Hallo Shirley,

    meine Mutter hat ebenfalls irgendwann mit der Trinkerei aufgehört. Ich weiß nichts davon, dass sie Hilfe hatte, was natürlich nicht ausschließt, dass Hilfe da war. Sie ist jetzt über 10 Jahre trocken und ich weiß bis heute nicht, wie sie das geschafft hat. Darum gehts aber auch nicht. Denn das ist ihr´s.
    Wichtiger für Dich sollte genau die Frage sein, die Zimttee Dir bereits gestellt hat.

    Gruß Gela

    Hallo Ratzfatz,

    dieses Gefühl, etwas ändern zu wollen, immer wieder anzusetzen, es dann nicht zu schaffen. Und irgendwann an einen Punkt kommen, wo man meint, ein neuer Versuch lohnt nicht, weil's ja doch nicht klappt. Dieses Gefühl, sich im Kreis zu drehen. Das kenn ich auch sehr gut. Mir ging das solange so, wie ich mich für die Dinge, die ich ändern wollte, unzulänglich und wertlos gefühlt habe. Hab grad einen schönen Satz gelesen. Sinngemäß: Bevor Du etwas ändern kannst, musst Du es lieben. Naja, lieben ist vielleicht übertrieben. Aber vielleicht respektieren? Erst dann wirst Du Loslassen können. Und ändern geht nur mit loslassen.

    Gruss Gela

    Hallo ratzfatz und Rhein,

    Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, dann gab es bei mir auch schon Wohnungen, in denen ich mich nicht wohl fühlte. "Eigene" und auch fremde. Aber der entscheidende Grund waren nie die Möbel l, sondern immer die Menschen, die drin waren. Sei es Ich gewesen, die sich selbst nicht grün war, sei es eine nicht funktionierende Beziehung oder einfach Menschen, mit denen ich mich schwer tat. Letztendlich ist's aber immer das Gleiche. Ich fühle mich erst dann gut, wenn ich mich IN MEINER EIGENEN HAUT wohlfuhle. Ist das nicht der Fall, kann nichts aussen herum das kompensieren.
    Deshalb ist's wichtig mal mit sich selbst ins Reine zu kommen

    Gruss Gela

    Hallo Ratzfatz,

    ich kann verstehen, dass Du um etwas weinst, was Du vermisst und von dem Du selbst nicht weißt, wie Du da hinkommen kannst, ja.
    und ich kann auch gut verstehen, dass Dir bei manchen Erinnerungen einfach die Tränen kommen, wenn Du Dich eben nicht nur an die Situation, sondern auch an Deine damalige Gefühlswelt erinnerst. Das kann richtig weh tun...

    Es kann schon sehr mürbe machen, wenn man mit sich selbst unzufrieden ist und das Gefühl hat sich selbst im Weg zu stehen.

    Wie ändere ich das konkret? Ich hab erstmal akzeptiert, dass ich regelmäßig Dinge vor mir herschiebe. Dann hab ich jedesmal wenn ich nah dran war, die Augen zu schließen und mich abzulenken, innerlich stop gesagt. Und habe ohne Bewertung und das ist ganz wichtig, um sich nicht direkt selbst zu verteufeln, drauf geguckt, warum ich jetzt gerade die Augen schließen will. Da ist mir dann Stück für Stück bewusst geworden, welche Gründe es gibt: Angst, dumme Fragen zu stellen, wenn ich was nicht versteh und ausgelacht zu werden. Angst zu versagen oder einfach fehlendes Interesse also keine Motivation. Und nun bin ich dabei, diese 3 Themen anzugehen. Ich bin mir was wert, deshalb ists auch ok, wenn ich dumme Fragen stelle. Muss ja nicht alles wissen. Wenn ich etwas nicht hinkriege, ist das auch ok. Dann lerne ich es entweder, oder ich lass es, aber deshalb bin ich trotzdem ok. Hat nichts mit versagen zu tun. Tja und fehlende Motivation ist so ein Thema für sich...da knabbere ich noch dran, das wird ne längere Geschichte.
    Entscheidend ist aber wirklich, die Ursachen ohne Bewertung zu hinterfragen, denn sonst setzt die Selbstabwertung ein und ich mach dicht...Und entscheidend ist immer wieder der eine Satz: "Ich bin ok, so wie ich bin."

    Gruß Gela

    Hallo Ratzfatz,

    hm, ja denke schon, dass das auch damit zusammenhängt...
    Ich kann nur von mir sprechen. Ich habe über Jahre wenig gelernt, bei mir selbst zu schauen, was ich gut hinkriege und was mir nicht so liegt, weil meine Gedanken in die Sucht meiner Mutter kreisten...Hängt auch mit dem "nicht für sich selbst sorgen können" weil sich alles um andere gedreht hat, zusammen. Das schult aber nicht unbedingt die Fähigkeit, mit eigenen Schwächen umzugehen und ein schlechtes Selbstwertgefühl (ich beschrieb es ja schon) tut sein übriges, dass hinschauen besonders schwer fällt. Hinzuschauen und die Gründe zu hinterfragen, gelingt mir erst jetzt, da ich die Zusammenhange verstanden habe. So kann ich das nun endlich auch ändern. Vorher war Augen schliessen und ablenken meine Methode. Das Ergebniss waren tausend ungelöste Dinge und ständig ein schlechtes Gewissen, das mir aufs Gemüt drückte. Die Ablenkung bestand übrigens sehr häufig aus Essen...

    Gruss Gela