wie reagiere ich "richtig"? danke...

  • hallo,

    ich habe aktuell eine ganz konkrete frage: war gerade mit meinem freund radeln, danach wollten wir eigentlich bei mir was essen. er hat´s abgesagt, er möge heute abend nicht. ich denke eher, er will was trinken, aber nicht vor mir, weil er heute ein für ihn sehr unangenehmes telefongespräch hatte. das sind so gelegenheit, wo er immer was (viel!) trinkt.

    jetzt waren wir eigentlich morgen für den ganzen tag verabredet. dabei wollten wir auch über eine für mich unangenehme jobsituation besprechen und eine strategie entwickeln. er sagt: "dafür kriege ich aber ein glas wein." ich: "nein." er: "warum nicht? morgen ist samstag... ich arbeite hier für dich und kriege noch nicht mal ein glas wein".

    frage: was tue ich jetzt? anrufen und sagen, ich treffe mich nur mit dir, wenn du nichts trinkst? habe mir gerade ein buch über alkoholismus gekauft, da steht drin, man solle nicht versuchen, dem gegenüber seine sucht zu "beweisen", das würde das vertrauen stören und sein selbstwertgefühl untergraben. und dass druck trotz bewirkt, und erst recht trinken. aber was tue ich denn in solch einer konkreten situation????? noch kann ich irgendwie reagieren und ansagen machen, morgen stecke ich mitten drin... danke.

    lavendel

  • hallo karsten,

    also ganz konkret für morgen: den tag miteinander verbringen, und wenn er von mir in meiner wohnung ein glas wein haben will: es ihm geben und gleichzeitig sagen, dass ich das nicht mag, und was ich mir wünsche? irgendwie finde ich es pervers, ihm selbst etwas hinzustellen. in letzter zeit hat er sich - weil er bei mir nichts mehr bekommt - immer selbst was mitgebracht. auch as hat mich schon gestört. aber es ihm jetzt aktiv hinstellen????? puuuuuuhhhhh. danke....

    lavendel

  • hallo,

    der abend war schon um viertel nach sieben vorbei. er kam und stellte freudstrahlend ´ne flasche sekt auf den tisch :cry: . ich hab´ gesagt "ich möchte keinen." daraufhin eisiges schweigen. er setzt sich neben mich auf den balkon und sagt kein wort. ich auch nicht, weil ich (mal wieder) angst vor streit habe, der unweigerlich kommt, wenn ich das thema alkohol anspreche :twisted: . hab mir sogar überlegt, um des lieben friedens willen an einem glas zu nippen, aber wenigstens das hab ich nicht getan. wir haben dann gemeinsam gegessen, er hat dabei eineienhalb gläser getrunken und ist danach gegangen. der rest steht in meinem kühlschrank. und ich sitz hier, könnte mich in den hintern treten, nix gesagt zu haben, und würd´ mich wahrscheinlich bei nächsten mal wieder nicht trauen. es ist zum heulen. :roll:

    worüber ich mit heute nachmittag gedanken gemacht habe: wenn ich ihn jetzt vor die alternative stelle, alkohol oder ich weiß ich was er wählt: ersteres. hat er jedenfalls neulich gesagt. da hatte ich das ultimatum überhaupt nicht gestellt. dann ist schluss, und dann hab ich keine chance mehr, etwas "richtig" zu machen und ihn vielleicht zu überzeugen, dass er auf einem zerstörerischen weg ist. wenn ich jetzt aber anfange und ihm grundsätzlich keinen alkohol mehr gebe (sonst hat er, wenn er danach gefragt hat, natürlich eine flasche wein bekommen. aber jetzt liegt bei mir seit wochen schon nix mehr im kühlschrank) und mit ihm grundsätzlich auch keinen mehr trinke (dann ist es bei ihm deutlich weniger, als wenn jemand mitmacht) und außerdem in eine selbsthilfegruppe gehe (hab mir da den kreuzbund rausgesucht), vielleicht lerne ich dann ein bisschen mehr diplomatie und erreiche damit auf längere sicht auch was. oder ist das alles augenwischerei? *schulterzuck* lauter verquere gedanken, und das gefühl sich im kreis zu drehen, und einfach nicht weiterzukommen in einer erkenntnis, was für beide das beste wäre.... tut mir leid.:oops:

    lavendel

  • hallo webby,

    ich will nicht diplomatie lernen, um ihn und die trinkmenge zu kontrollieren, ich weiß, dass ich das nicht kann. sondern um den einen satz zu finden, der ihn erreicht. aber ich glaube, du hast recht. er will trinken, und er wird sich von mir nicht davon abbringen lassen.

    wie ich mich gefühlt habe heute abend? tot irgendwie. ich hatte ein anderes szenario erwartet, nämlich dass er nichts mitbringt und mich nach wein fragt. DA hatte ich mir vorher zurecht gelegt, was ich sage. als er die flasche auf den tisch stellte, war ich innerlich sprachlos. ich hab mir das glas angeguckt, was in der sonne stand und gleichzeitig gedacht, was das für eine schöne farbe ist und wie widerlich es finde, es auf MEINEM tisch stehen zu sehen, in MEINER wohnung. das hat mich dran erinnert, wie meine mutter mich als kind gezwungen hat, ihr alkohol zu kaufen, und wie hilflos und vergewaltigt ich mich dabei gefühlt habe. und genau so war es heute abend auch. heulen und am ganzen körper zittern tu ich jetzt, wenn ich deinen beitrag lese. daran merke ich erst, wie ich das vorhin wirklich fand. mensch, ich bin 39, habe mich durch meine sch*** kindheit durchgekämpft, durch ein studium, eine ehe, habe einen job, der mir spaß macht und sitze jetzt vor meinem rechner und heule, weil ich immer noch die selbe sch*** mache wie vor 30 jahren. das kann doch nicht wahr sein! danke dir trotzdem für deine worte. gute nacht.

    lavendel

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