Co-Abhängigkeit Verhalten

  • Sorry, kleine Provokation!

    Du wirst hier viele verschiedene Betroffene finden. Einige, die sich noch nicht auf den Weg gemacht haben, einige, die sich auf ihrem Weg befinden, und auch einige, die das Ziel erreicht haben.

    Was sollen wir Dir schreiben?

    Die persönlichen Geschichten kannst Du in allen Threads nachlesen.

    Was ist mit Dir? Welche Gedanken beschäftigen Dich? Wie ist Deine konkrete Situation?

    LG Papi

  • Wann ist man "geheilt"?
    Wenn man als Partner die Trennung einläutet? Wenn man sich als Kind nicht mehr um die Sauferei seines Elternteils schert, sondern das Elternteil nur noch als "unheilbar krank" wahrnimmt und den früheintretenden Verlust bedauert? Oder muss ich das Telefon ignorieren, wenn ich dauerhaft als geheilt gelten möchte?

    Momentan ist es so:
    - ich habe begriffen, dass ich es nicht ändern kann und sie demnächst irgendwann (hoffentlich später, momentan ist sie stabil, arbeitet, versorgt den Haushalt.. Aber der Wasserbauch ist eben schon seit bestimmt drei Jahren sichtbar und sie berichtet von Schmerzen, kognitive Schäden sind zu bemerken) sterben wird.
    - ich suche nicht mehr nach Flaschen oder Erklärungen, warum sie heute/gestern/sonst wann trinken musste bzw. wann sie wohl begonnen hat. Ich weiß, dass ihr Trinkverhalten schon in ihrer Jungend nicht mehr normal war, dass es nicht meine Schuld ist, warum sie begonnen hat. Wenn man überhaupt EINEN einzigen Grund finden kann, warum sie begonnen hat? Aber es ist okay so, ich kann und konnte es nicht beeinflussen.
    - Ich bin mir im Klaren, dass ich gefährdet bin, ihre Muster zu übernehmen, sie ist nicht die einzige Alkoholikerin. Wenn man sich den Stammbaum anschaut, gibt es unglaublich viele Alkoholiker und deren Kinder, die in Co-Beziehungen geraten sind und selbst zu trinken begonnen haben bzw. einen Alkoholiker kennenlernten. Diese Reihe möchte ich nicht fortsetzen ;)
    - Ich bin in letzter Zeit entspannter und glücklicher- ich habe das Nägelkauen erfolgreich abgelegt und kompensiere auch nicht mehr mit Nahrungsmitteln.

    Tja, bin ich noch Co? Ich war es definitiv, aber kann man sich 100%ig als Kind davon lösen? Mir geht es momentan gut, auch wenn ich traurig bin, dass ich eben nie eine unbeschwerte Kindheit hatte und meine Kinder irgendwann keine schöne Oma/Opa-Beziehung zu meinen Eltern haben werden, weil Oma dann wohl nicht mehr lebt oder dazu nicht in der Lage sein wird und Beziehungen nicht wirklich intakt in meiner gesamten Familie sind. Verarbeiten werd ich das Ganze wohl noch müssen; wenn sich ein "Ende" abgezeichnet hat, möchte ich ein Buch schreiben- Material hab ich tragischerweise genug dafür- in allen Facetten. Es soll dann nicht nur ein persönlicher Erfahrungsbericht werden, sondern einen gewissen wissenschaftlichen Anspruch haben.

    Tja, momentan bin ich stabil, mein Umfeld, bis auf meine Familie, ist "safe", ich blühe auf und habe nun festgestellt, wie ich mich in 5 Jahren entwickelt habe- vom verschüchterten, übergewichtigen Mauerblümchen zu jemandem, der fest im Leben steht, seine Stärken kennt, diese einsetzt und dafür Anerkennung erhält. Äußerlich habe ich mich weiterentwickelt, dass mich sogar Menschen, die mich längere Zeit nicht gesehen haben, nicht mehr wieder erkennen (Familie, engerer Freundeskreis.. ehemalige Kollegen).

    Damit geht es mir jedenfalls gut- und daher ist es mir auch egal, ob ich momentan noch Co bin... Oder nicht mehr. Denn es schränkt mich nicht ein.

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