Weil sie sich z.B. aus Gründen der Selbstachtung oder der höheren Eigenmotivation oder was auch immer nicht Alkoholiker nennen wollen?
Umgekehrt. Die Selbstachtung fängt doch mit dem uneingeschränkten Erkennen, Alkoholiker zu sein, an. Gerade weil dieses Wort von Menschen (Anscheint von dir auch) sehr stigmatisiert wird.
Wenn das Wort Alkoholiker die Eigenmotivation ausbremst, um trocken zu werden, dann hat der Süchtige nicht verstanden, um was und vor allem, um wen es geht. Beim uneingeschränkten Erkennen ist doch der Knackpunkt, dass nicht das Herantragen „Du säufst zu viel“ ausschlaggebend ist, sondern „Ich bin Alkoholiker" und ich saufe zu viel.
Wenn ich mich bei Co einlese, wird doch versucht, mit den sanftesten Worten des Gegenübers trocken zu legen. Ich lese auch immer mal irgendwelche Namen, die Ihr Geld mit dem Trocken werden verdienen. Videos machen, Bücher schreiben. Was nicht verwerflich ist, aber auch verkauft werden muss.
Deswegen bin ich da und da etwas sehr skeptisch. Die Erfahrung zeigt doch, wenn Alkoholiker die ersten Schritte gehen, suchen sie meist einen angenehmen Weg, der machbar ist, heimlich und vor allem ohne Veränderung. Dann findet man auch etwas im Buchregal und ahmen dann diesen Weg nach.
Selbst ich bin da mal kräftig damit auf die Schnauze gefallen. Bücher dienen mir heute nur zur Ergänzung. Trocken werden durch Selbsthilfegruppen, denn da sitzen keine Autoren, sondern trockene Menschen, die ihre Erfahrungen weiter geben.
Ich bin ja auf deswegen auf dieses Forum gestoßen, was die größtmögliche Risikominimierung anbietet. Die Grundbausteine. Nicht von irgendwelchen Autoren, sondern von Langzeitrockenen zusammengetragen.