Beiträge von Hartmut

    Mit Deiner Entscheidung/Ultimatum gibst Du Deinem Mann dann auch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welchen Weg er einschlagen will.

    Nö, sehe ich gar nicht so.

    Ultimaten zwingen etwas heraus, was aus freien Willen geschehen müsste. Sonst wird es zu einem Bumerang und verursacht nur ein längeres Leiden. Es ist nicht die Aufgabe des CO Abhängen dafür zu sorgen, dass der Alkoholiker aufhört.

    Ich kann mich noch ganz gut in den nassen Jahren herein versetzen. Hätte nach einem Ultimatum nur temporär aufgehört, heimlich weiter gesoffen und die ewige Liebe geschworen ,

    Zudem bei Liesel erschwerend dazu kommt. Er ist gewalttätig und scheut also keine Konfrontation. Jeder Alkoholiker weiß, dass er Alkoholiker ist und weiß auch die Auswirkungen ..Er weiß auch, dass nur er aus der Nummer herauskommen kann.

    Dann freut es mich, dass nun deine ganzen Probleme nicht ins Handeln zu kommen damit gelöst sind. Oder? Also alles wieder auf Start?

    War heute bei der Beratungsstelle. Der Berater hat mir zwei Dinge empfohlen:

    1. nochmals versuchen meinem Mann zu überzeugen zu einem Arzt oder einer Beratung zu gehen und ihm anzubieten, ihn zu begleiten.

    Hast du den Berater gefragt, ob du das machen sollst oder kam er von sich aus darauf.?

    Wenn von sich aus scheint er wenig geeignet zu sein. Zumindest lässt er schon mal deine Co-Abhängigkeit außer Betracht. Hält dich und dein Mann weiterhin schön an der Sucht fest.

    Zum Trocken werden überreden? Neee. Dann mach mal .

    In den vergangenen Tagen war ich jetzt mehrfach mit Situationen konfrontiert, in denen ich früher immer Alkohol getrunken habe. Ein Empfang am Nachmittag mit anschließendem Besuch einer Lokalität. Am Abend davor, ein Kurs, hier wurde alkoholfreies Craft-Bier gereicht

    Natürlich triggert das eine mehr, das andere weniger.

    Ich habe rund um die Uhr bei jeder Situation Alkohol getrunken. Es gab nichts, wo sich der Alkohol nicht als Lösung angeboten hat. Er hatte mein Leben, mein Denken, mein Handeln übernommen. Ohne Ausnahme.

    Diese Erkenntnis macht es auch einfacher beim Trocken werden. Als Ganzes, nicht als Teil zu sehen. Die Sucht ist ja nicht weg, sie ist und bleibt ein Teil von mir. Mit dem Unterschied. Ich habe mich selbst wieder übernommen.

    Obwohl es für mich kein Problem war den gereichten Alkohol abzulehnen

    Wenn es kein Problem war, warum betonst du es dann? Provokativ nachgefragt.;)

    Es macht immer etwas in mir, wenn ich Alkohol angeboten bekomme, nur im Gegensatz von früher weiß ich damit umzugehen. Und da ist die Dauer der Trockenheit unerheblich, auch wenn die Stimmen leiser werden . Schlimm wäre es zu denken "Es macht mir nichts mehr aus "

    Insofern denke ich trotz allem, dass ich jetzt auf dem richtigen Weg bin

    Denke ich aus eigenen Erfahrungen nicht. Nur mein Denken ist da nicht maßgebend, es ist deins trocken zu werden. Ich bin es ja.

    Dieser Städtetrip kam, aus heutiger Sicht betrachtet, zu früh.

    Und im nächsten Step dann das Konzert? Was soll das denn?

    aber dummerweise habe ich die nächste (wegen eines Konzerts) schon gebucht. 3 Tage… ok….das geht vorbei.

    Gebucht hin oder her, ist doch wurscht. Was ist dir deine Nüchternheit denn wert? Wegen Paar Euro sie auf das Spiel zu setzen? Eventuell Saufdruck bekommen, mit einer geballten Faust in der Tasche herumlaufen, nichts saufen zu können?

    Können im Kontext, dass alles wieder von vorne losgeht. Alkoholiker können das nicht mehr, was aus deiner Historie durch den Rückfall selbst bemerkt hattest.

    Für mich pure Konfrontation mit dem Alkohol. Wie soll das gut gehen? Selbst wenn, was sind dann die nächsten Vorhaben? Bierzelt? Sehe es mal nicht als Vorwurf, sondern als Erfahrungen, die nicht aus den Haaren gezogen werden.

    Wir empfehlen im ersten Jahr auf sowas zu verzichten, ein alkoholfreies Umfeld zu Hause wie auswärts aufzubauen. Sich für die freie Zeit Alternativen schaffen. Da können wir dich gerne unterstützen.

    Ich wünsche dir etwas mehr Weitsicht für deine Unternehmungen.

    Ja, ich werde versuchen eine Exit- Strategie zu erarbeiten.

    Weitere Worthülsen oder kommt sie jetzt endlich ins Handeln. Das war mein erster Gedanke. Habe ich zu hat hart gedacht oder ist es die Realität? Denn seit über einem Jahr und 167 Beiträge weiter hat sich da ja nichts Merkliches getan.

    Jetzt wird auch noch die Tochter beklaut und Liesel ist immer noch am Versuchen. Wie geht das zusammen? Was muss noch passieren um ihm seine Sucht weiter aktiv zu unterstützen.

    Ist noch Luft nach oben und dabei blind zuzusehen, wie die Tochter weiteren Schaden nimmt? Ihr Leben in Zukunft jetzt so geprägt wird, dass sie in eine lebenslange Therapie braucht und ihre Kindheit verarbeiten muss? Das waren meine Gedanken.

    Bin ich zu weit weg?

    Wie wäre es mit einem konsequenten Umsetzen? Tun muss man tun.

    es gibt psychische Erkrankungen / Erlebnisse, die so eng mit dem Alkoholmissbrauch verbunden sind, dass man die Dinge kaum separat betrachten bzw. isoliert angehen kann.

    Eng verbunden, kann kaum separat betrachtet werden. . Wie kann ich das verstehen? Ist etwas schwammig .

    Meinst du, das Saufen war der Grund für die angeknackste Psyche oder die Psyche verantwortlich, dass sich jemand in die Sucht saufen musste. Oder doch was ganz anderes?

    Interessiert mich wirklich. Ich habe manchmal das Gefühl es wird nur etwas gemacht, das was gemacht wird. Was leider mehr an der Sucht festhält, anstatt sie loszulassen.

    Unbenommen gehört jede psychische Erkrankung ausnahmslos in qualifizierte Hände und ausgebildeten Therapeuten. Wenn es Hand in Hand geht alles gut. Wenn danach beide zufrieden sind, passt das, alles richtig gemacht.

    Ich kenne jedoch, durch meine jahrelange Suchtarbeit viele Alkoholiker, die zig Therapien machten oder seit Jahren in therapeutische Behandlung sind. Jedoch nicht zufrieden trocken sind oder ein zufriedenes Leben haben. Das Trocken werden zu einer Wissenschaft mutiert.

    Wann fängt es an, das Leben nach dem Alkohol?

    Hallo Bolle

    es war nur interessehalber. Danke für deine Antwort.

    Wenn ich da und da schon mal etwas aus einer Therapie "kritisiere" möchte ich auch wissen, warum ich das tue. Rum gemeckert ist ja schnell.:mrgreen:

    Es scheint dem einen oder anderen zu helfen etwas vor Augen zu führen, es nochmal zu durch zuleben.

    Ich hatte den ersten Kontakt mit dem Alkohol irgendwann mal in der Kindheit" Bier -Schaum abtrinken"

    Vielleicht bin ich schon so weit entfernt oder es erscheint mir nicht wichtig zu erörtern, wann und wie es angefangen hat. Ich verstehe auch nicht, was es mir im Nachhinein bringen könnte.

    Bolle Welches Nutzen hatte das in der Therapie? Wurde darüber gesprochen?

    Ich fühle mich momentan unsicher, das Ganze nur auf die rationale Willensbildung zu beschränken, nämlich nie wieder Alkohol trinken zu wollen, natürlich mit allem was dazu gehört. Die rationale Willensbildung hat mich schon mehrmals ziemlich im Stich gelassen,

    Da verstehen wir uns eventuell verkehrt? Nicht mit Willen, sondern mit einem Tun.

    Es war eine Umstrukturierung meines bisherigen nassen Lebens. Im ersten Jahr das Erschaffen eines alkoholfreies Umfeldes auswärts wie zu Hause. Alles meiden, was dem Saufen näher stand als dem Feiern.

    Entsorgen von Saufpartner und die freien Zeiten nutzen, sich fern des Alkohols neue Freunde, neue Hobby anzueignen. Vordergründig sich schützen, was mich in Gefahr brachte. Nicht mit Willen, sondern mit Überzeugung das Richtige zu tun.

    Das Aufarbeiten der psychischen Störungen löst man nicht auf. Aber das hat ja Zeit, oder?

    Wenn eine Stabilität eingetreten ist, kann man sich alles widmen, was einem belastet. Aber bis dahin empfehle ich erstmal das Grundgerüst aufzubauen.

    Dazu braucht es eben Geduld, der langlebige, ungeliebte Begleiter eines Suchtkranken. Zudem ich alle fern der Sucht psychische Erkrankungen isoliert ansehe. Denn sie waren ja schon vor dem Saufen da.

    Dir weiterhin ein gutes Gelingen.

    Mich hat das In-Frage-Stellen, wozu das gut sein soll am Anfang verunsichert und ich fand es auch merkwürdig, denn ich wäre nie auf die Idee gekommen, zu äußern, dass ich es nicht verstehe, weshalb sich eben NICHT intensiver mit Vergangenem auseinander gesetzt wird.

    Ich wusste gar nicht, dass du eine Therapie gemacht hast. Das ist ja dort ein Ansatzpunkt.

    Ich stellte es für mich schon damals infrage, da statisch im ersten Jahr Alkoholiker, die eine Therapie machten, eine 95 % Rückfallquote hatten. Da kann man auch mal darüber nachdenken. Ich konnte mir keinen Rückfall mehr leisten. Deswegen suchte ich Alternativen außerhalb der Schulmedizin.

    Dazu noch

    Sondern vielmehr darum, die von dir erwähnten "begleitenden Umstände" zu identifizieren, die Alkohol als "Lösung" (Ablenkung, Trost, Belihnung ...) naheliegend erscheinen ließen. Um dann neue Strategien ohne Alkohol ( und ohne Suchtverlagerung)zu entwickeln.

    Nun als Suchtkranker bietet der Alkohol für jede Situation Lösungen an. Wo fängt die Differenzierung an und wo hört sie auf? Welche Situation lässt sich da ausschließen?

    Wenn Depressionen vorhanden, gehören sie in qualifizierte Hände und natürlich auch mit behandelt. Jedoch ist nicht jeder Alkoholiker an einer Depression erkrankt.

    Strategien gegen Saufdruck zu entwickeln, ist wichtig und richtig. Für mich jedoch im Hier und Jetzt, nicht in der Vergangenheit als Kind. Diese begleitende Umstände, die eventuell dazu geführt hatten, Alkoholiker zu werden, gibt es für mich nicht mehr. Rückwirkend können sie auch nicht mehr richtig dargestellt werden .

    Kennt Ihr den Begriff" Erinnerungsverfälschung", die aufgrund Suggestionen auftreten können?

    Wie schon mal geschrieben. Wenn jemand zufrieden trocken wird, dann hat er alles richtig gemacht.

    Jedoch darf auch Raum für Kritiken an der Vorgehensweise von Therapiemöglichkeiten gegeben sein.

    Bei allem Respekt, Hartmut, aber Nayouk hat doch ganz differenziert beschrieben, dass es ihm eben nicht darum geht, jahrelang seine schweren Kindheit zu analysieren und einen "Schuldigen" für die Sucht (und mögliche Rückfälle) zu finden.

    Und bei allem Respekt , was hat das alles mit mir zu tun? Und wieso sprichst du für Nayouk?

    Es ist doch ein Austausch und ich bin mit meinem Weg, den ich hier schreibe, im 17ten Jahr trocken. Da kann ich doch mal andere Therapieansätze für mich infrage stellen. Zudem ich auch gewisse Therapien hatte. Oder nicht?

    Zudem meine Kindheit oder danach auch nicht nicht auf Rosen gebettet waren.

    Wenn das dein Ansatzpunkt ist und du damit zufrieden, dann ist doch alles in Ordnung. Wieso fühlst du dich dabei angegriffen?

    Depressionen, Angstzustände, das waren Begriffe unter denen ich mir nichts vorstellen konnte. Seit der Reha weiss ich, dass sie es auch bei mir gab,
    nur habe ich sie nicht als solche erkannt. Beide hatten mit dem Alkoholkonsum zu tun

    Ich bin nimmer wieder überrascht, was sich alles im Nachhinein diagnostizieren lässt, das dann auch noch mit Alkoholismus in Verbindung gebracht wird. Wahrscheinlich braucht wohl jeder Zustand einen Krankheitsbegriff.

    Ich bin da sehr kritisch, bei nachträglichen Diagnosen. Lässt sich für mich nicht mehr zweifellos klären. Zudem, was ´war denn dann zuerst da? Alkoholismus oder die Diagnose?

    Ich konnte bei jeden Rausch mich in eine Lethargie oder Jammerzustand saufen. Durch das Trinken, aber nicht, weil irgendwas schon vorhanden war.

    Unabhängig davon bin ich davon abgekommen etwas vorzuschieben, was mich süchtig werden ließ. Wäre für mich eine Entschuldigung, erkrankt zu sein. Nein, mein Alkoholismus hat für mich ein Alleinstellungswert. Natürlich und unbenommen gibt es begleitende Umstände, die den Weg in die Sucht begünstigen.

    Jedoch werden nicht alle, die diese Umstände haben, süchtig. Ich sehe mein Alkoholismus deswegen auch isoliert an. Da schließe ich bei einem eventuellen Rückfall schon mal irgendwelche Rechtfertigungen aus.

    vielleicht habe die erfahrenen da ja noch einen tipp zu einschätzung im vorfeld?

    Bei Unsicherheit sich hier melden. ;)

    Wenn ich irgendwelche Bedenken habe, dann lasse ich es. Hin und wieder ist es auch das eigene Pflichtgefühl, dabei sein zu müssen. Das muss es nicht. Das Schöne am trocken sein ist, dass du dich wieder auf dein Bauchgefühl verlassen kannst.