• Hallo Buschblume,

    hast du dich hier schon durchgelesen? Kennst du Begriffe wie EKA (erwachsenes Kind eines Alkoholiker) oder Co-Abhängigkeit?

    Deine Mutter ist erwachsen- es muss sich niemand um sie kümmern. Sie kann das selbst. Und wenn sie durch ihre Sucht dazu nicht mehr in der Lage ist, ist es wichtig, dass sie diese Grenze spürt. Wenn immer wieder jemand einspringt und sie vom Boden aufhebt und wischt, dann wird sie sich nie mit den Konsequenzen auseinandersetzen müssen und daher auch nie etwas ändern (müssen). Es ist ja immer jemand da, der die Kohlen aus dem Feuer holt.

    Wichtig ist für dich, dass du dich dort lossagst. Du musst nicht mit ihr untergehen und hast ein Recht auf ein eigenes glückliches Leben. Leb dein eigenes Leben, löse dich von Schuldgefühlen. Wenn deine Mutter trinken will, wird sie weitertrinken.
    Das wird dir auch der sozialpsychiatrische Dienst sagen. Wenn sie nicht will, ists zwecklos. Und Zwangseinweisung geht auch nur, wenn sie wirklich akut ihr Leben gefährdet. Das ist eine schwammige Definition- jemand, der täglich trinkt, gefährdet sein Leben nicht akut.

    Mit meiner Mutter ist es das gleiche. Ich sie trinkt, seit ich denken kann. Auch mir wurd immer eingetrichtert, dass ich nichts aus der Familie nach außen tragen dürfe. Wenn jemand fragte, was los war, als der Notarzt bei uns war, sollte ich von einem Nervenzusammenbruch sprechen. Ich hab mehrfach den Notarzt rufen müssen, mitlerweile fragt niemand mehr. Es wissen eh schon alle.
    Am besten war es, reinen Tisch zu machen und nicht mehr zu lügen. Wenn du für sie lügst, muss sie sich nicht mit den Konsequenzen ihres Tuns auseinandersetzen. Die Drecksarbeit macht ja jemand anderes. Und daher hat sie auch keinen Druck, aufzuhören. Ist ja schick bequem zu Hause.
    Mit der Art von Hilfe verlängern Co-Abhängige nur das Elend.

    Der beste Tipp, den man dir hier im Forum geben kann, ist, aufzuhören, um deine Mutter zu kreisen, sie in Watte zu packen und ihr helfen zu wollen.
    Es scheint, als ob du selbst Hilfe brauchst- warum kümmerst du dich nicht um dich selber?
    Du hast keine Verantwortung für sie- die hat sie selbst. Ebenso, wie du für dich Verantwortung trägst. Die solltest du nun für dich wahrnehmen.

    Wie geht es dir denn? Wie fühlst du dich?
    Was hast du für Wünsche und Ziele? Beginnst du im April dein Studium?
    Ich bin auch aus dem Elternhaus ins Studium geflohen.. Dort musst du konzentriert arbeiten, bist unter Druck gesetzt. Ich kann dir nur raten, dich auf dich selbst bis dahin zu besinnen, sonst leidet dein Studium möglicherweise wie bei mir.

    Alles Liebe,
    Natalie

  • Ah, ich sehe schon- du hast meinen Faden gefunden.

    Ich empfand es als sehr angenehm, als mir klar wurde, dass ich diese Last, die mir auf die Schultern gestapelt wurde, nicht tragen muss.
    Mir wurde immer eingetrichtert, dass ich ihr helfen könne, dass mit meiner Hilfe alles noch gut werden würde. Und wenn es bisher noch nicht gut geworden ist, liegt es daran, dass meine Hilfe noch nicht ausreiche und ich mich mehr anstrengen müsse.
    Als ich kapierte, dass es schädlich ist, was mein Vater von mir verlangt und ich weder helfen kann noch Schuld an ihrem Zustand trage, war es eine riesen Erleichterung.

    Was sagt denn dein Vater zu deiner Position in der Familie? Wie geht es deiner Schwester? Was sagt der Vater zu deinem Umzug?

  • Hallo Buschblume
    ,
    hallo Ihr Alle,

    ich bin auch noch neu hier im Forum und auch mich quält immer wieder die Frage, was kann ich tun... bei mir ist mein Vater, der inzwischen 75 J. alt ist und trinkt zusammenlebt mit meiner Mutter (78J) und co-abhängig. Ich bin das einzige Kind. Mein Vater trinkt quartalsweise seit seiner Jugend.
    Inzwischen steht er -meiner Wahrnehmung nach- am Ende der Leberzirrhose. Es wird nicht über die Krankheit gesprochen in meiner Familie. Mein Vater kann nicht mehr laufen, hat ständig schwindel, stark abgemagert, hatte bereits Wasser in den Beinen, Magen-Darmproblemen , Blutgerinnerungsstörungen und und und ... sein Arzt sagt, wenn man ihn fragt, es sei alles in Ordnung.

    Meine Mutter lebt damit, hat das Trinken ignoriert inzwischen, gestern war wieder si ein denkwürdiger Tag für mich. Ich rief an, sie sagte zu mir, dass mein Vater nicht aufstehen würde. Nichts essen würde wollen. Der Blutdruck sei so niedrig. Und weinte .
    Sie selbst hat Arthrose in der rechten Schulter und weint auch deshalb oft.

    Er war dann auch am Telefon, und er war betrunken. Wie er sprach, die Worte über meinen Mann z.B. im Grunde hätte ich auflegen müssen.
    Von einem anderen Menschen würde ich mir das kaum anhören. Aber bei den eigenen Eltern. Die durften und dürfen (?) mir alles sagen. So ungefähr. ich hatte da keine Grenzen.

    gestern war ich nachdem ich das Telefonat schnell beendet habe, wieder total zittrig und am Ende.
    Ich konnte dann ein gutes Gespräch mit meinem Mann führen, mich einfach auslassen, was ich für Ängste etc. habe. Ich würde gerne meine Mutter vorallem retten... aber sie ist boisher bei meinem Vater geblieben und wird es auch weiterhin tun.

    Ich besuche meine Eltern kaum. Wenn dann kommen sie alle paar Monate zu mir. Ich kann nicht mehr Kontakt haben. Ich bin so hin- und hergerissen ,vertricke mich emotional total schnell in "Ihre" Angelegenheiten, und vergesse mich dann und mein eigenes Leben.

    Ich habe es 2 Mal durch: Schwiegermutter und quasi Schwiegervater beide voneinander getrennt: bei Alkoholiker. Von dem Wahnsinn ausgehend, alle meinen sie muss ins KH, Feuerwehr her, sie sagt nein, feuerwehr wieder weg. Wer kümmert sich? Ist Ihr doch egal !
    Was macht dann der Angehörige ? Sich dann umzudrehen und zu sagen, mach einen Termin mit der Sozialstation etc. ,ich kann nicht mehr und zu gehen ist verdammt schwer... vermutlich steuert es bei meinen Eltern genau darauf zu.

    ich weiss, dass ich im Notfall nichts tun kann, dass muss die Feuerwehr machen, ich bin kein Arzt. Und wenn mein Vater nicht ins KH will, dann nehmen sie ihn nicht mit. Er will bzw. eollte nie eine Aushäusige Therapie, konnte immer weitertrinken. Die Familie meiner Mutter weiss angeblich nichts davon. Meine Mutter behält wohl alles für sich, lehnte jahrelang bis heute alles an Angeboten sich Kontakte zu suchen oder über "das" Problem zu sprechen ab, egal ob Arzt, Bekannte etc..
    Nur ich war und bin ( wenn auch inzwischen weniger) ihr seelischer Mülleimer.

    Ich bin seelisch krank geworden, kann mich in vielen Bereichen nur noch zurückziehen und mein Leben ist sehr eingeschränkt.

    Meine Mutter erkennt meine Erkrankung nicht wirklich an ("was Du wieder hast" ) an , Du bist halt labil-sagte sie immer wie ein Schimpfwort.

    Ich kann niemanden retten. Mein Vater lebt und trinkt , wie er will.
    Meine Mutter leidet und ändert nichts.

    Ich darf mich schützen und ich muss mich schützen, sonst gehe ich mit unter.

    Du kannst niemandem von Trinken abhalten, Buschblume.


    Ich habe als Kind alles versucht von Kontrolle, Bitten ,Betteln später dann ständig Streit, wieder bitten und betteln. Ich bin ausgezogen , weil ich es nicht mehr ausgehalten habe, obwohl mir meine Mutter auch damals leid tat.
    Trotzdem ist ein Teil meiner Selbst immer irgendwie bei meinen Eltern, es sist so verflixt traurig...


    Lieben Gruß,

    Tjorven.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!