veränderungen

  • Moin Isadora,

    das grenzt an Gedankenübertragung. Gerade habe ich überlegt, dass du doch einen threat mit „Lebensveränderungen“ starten solltest, um bei allen ein gewisses brainstorming zu aktivieren.

    Vielleicht kannst du dir dann ja eine Liste von „do`s“ und „don`t`s“ anfertigen.

    Von großer Bedeutung ist auf jeden Fall, sich ein alkoholfreies Umfeld zu schaffen. Das fängt im Haushalt an, sämtliche Alkoholika zu entsorgen. Das geht weiter über Freunde und Bekannte.

    So wie ich anfangs Geburtstagsfeiern, Feste etc. gemieden habe, um nicht mit Alkohol und der Verlockung in Berührung zu geraten, hätte ich auch selbst keine Feier mit Alkohol veranstaltet.
    Das mag für dich jetzt als großes Opfer gelten, nach dem Motto: wie soll ich das meinen Freunden erklären? Entweder mit der Wahrheit unter dem neuen Feier-Motto: Lass uns fröhlich ohne Alkohol feiern ! … oder … du gibst dies Jahr keine Feier mit dem Hinweis, mit deinem Freund o.ä. privat etwas Persönliches zu unternehmen.

    Wieso assoziierst du mit Sport, Elternabenden etc. immer nur Alkohol? Weil die anderen es tun und du auch deine Sucht ohne aufzufallen ausleben kannst? Hast du dir schon einmal Gedanken gemacht, ob nicht das Bier oder der Ouzo danach überhaupt der Anlass war, diesen Aktivitäten auch nachzugehen?
    Ich kann das für mich von früher bestätigen.

    Die Lebensveränderung besteht hierbei auch darin, sich auf einen Sportabend zu freuen, weil man Bewegung und Ausgleich hat, bei einem Elternabend darin, dass man über Kinder, Schule und Erziehung spricht … und ist der Sinn dieser Veranstaltungen beendet, man seinen Weg nach Hause geht. Frei von Sucht und Saufdruck.

    Deine Grundeinstellung (im Kopf) zu vielen Dingen im Leben muss sich ändern.

    Soweit erst einmal …
    Gruß, Freund.

  • Hallo,

    Ich habe einfach aufgehört zu trinken und mich darauf konzentriert.
    Die Soßen in meiner Küche waren mir egal. Ich benutze sie auch noch heute und auch jetzt mache ich mir keine Gedanken darüber.

    Anders ist es mit Unterstützung - die hole ich mir wo ich kann - aber es jedem auf die Nase binden tue ich auch nicht. Viele Menschen benutzen diese Info auch negativ. Darum schaue ich sehr genau, wem ich es anvertraue.

    Vielleicht gibt es wirklich eine Abstufung im Alkoholismus.
    Ich denke, hier gibt es viele unterschiedliche Verläufe von dieser Krankheit, darum bleibe ich jetzt bewußt bei mir.

    Keine Ahnung, ich komme so wie ich jetzt vorgehe sehr gut zu recht.

    Sophia

  • Vorsicht, Vorsicht ... Yorkie !

    du schreibst als Ratschlag:
    Du wirst sehen, wie plötzlich nüchtern sich die Welt verändert. Das ergibt sich von allein.

    ... aber nicht der Weg dahin !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Gruß, Freund.

  • Hallo,

    die erste Zeit habe ich mich so darauf konzentriert alles ändern zu wollen, alles auf dem Kopf stellen zu wollen das ist kurz vor dem Rückfall stand, weil ich viele Sachen nicht umsetzen konnte Familie….. aber ich wollte nachmachen.
    Jetzt bin ich frei davon ich nehme aus dem Forum nur das mit was für MICH akzeptabel ist um trocken zu leben mehr nicht. Ich gehe mein Weg und für mich ist der Weg gut, es gibt unterschiedliche Wege, wie Menschen unterschiedlich sind, und ich muss nicht alles nachmachen oder nachplappern, Kopfsache??? Einstellung????

    Viele Grüße
    Maria
    ____
    Achte auf Deine Gedanken! Sie sind der Anfang Deiner Taten.
    Chinesische Weisheit

  • Moin Chiara,

    das Empfinden mit Verlusten habe ich persönlich nur in der Zeit erlebt, als mein ganzes Denken noch am Alkohol geklammert war.
    Heute denke ich nur noch in Gewinnen. -
    Das Unverständnis deiner Abstinenz gegenüber von Familienangehörigen und Freunden etc. kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
    Sind diese denn gesund oder auch teils alkoholkrank?
    Meine Erfahrung ist dahin gehend, dass eigentlich nur die Alkoholkranken, die es sich selbst nicht eingestehen, meinem Weg mürrisch gegenüber standen. Bestimmt auch ein Deut von Neid.
    Wenn mir heute Menschen ihre Mißbilligung zum Ausdruck bringen würden, dass ich keinen Alkohol trinke (und sie selbst), wäre das ein Grund für mich, an deren Verstand zu zweifeln und ich sähe keinen weiteren Grund, mich mit solchen kranken und intoleranten Menschen abzugeben. Ich lasse ja auch jeden trinken, was er will.

    Gruß, Freund.

  • ...ich habe auch Menschen die ich liebe, z.b. meine Mutter und sie hört zwar was ich sage aber verstehen KANN sie es nicht.
    Es ist an mir zu ihr zu gehen, wenn ich fühle, ich bin stark genug oder den Kontakt anders aufrecht erhalten.

    Niemals würde ich mich von Menschen, nur weil sie mich nicht verstehen oder in meiner Gegenwart etwas trinken - ich meine meine Familie -
    trennen. Es ist auch an mir, dieses zur Kenntnis zu nehmen . Auch darin besteht meine Stärke der Nüchternheit.

    Jeder kann nur die Hilfe geben, die er kann - verantwortlich ist man für sich allein. Die Menschen, die ich liebte bis zu diesem Zeitpunkt meiner Abstinenz, liebe ich auch weiterhin - nur passe ich mehr auf und wäge die Tage ab.

    Außerdem gebe ich nicht auf zu glauben, daß sie es eines Tages vollkommen versteht. Es ist an mir, ihr zu zeigen, daß ich es ernst meine.

    Sophia

  • Karsten,

    Du hast etwas wichtiges angefügt,

    Zitat

    ´Der Stellenwert des Alkohols für diesen Menschen ist wichtig!!!!

    Zitat

    Und bei mir zu Hause gibt es keinen Alkohol!!!

    Ich habe das Glück auf Menschen getroffen zu sein, die keinen übermäßigen Alkohol in meiner Gegenwart konsumieren, so daß ich auch nicht vor diesem Problem stehe.

    Doch wenn ich ich es hätte, würde ich eine Lösung finden. Telefonischen Kontakt, brieflichen oder ein Treffen in der Natur... aufgeben würde ich
    einen geliebten Menschen nie... aber distanz würde auch ich halten.

  • Hallo Zusammen,

    ist schon seltsam. Rückwirkend betrachtet, waren die Veränderungen in meinem Leben mit Beginn der Nüchternheit enorm.

    Auch ich habe mir natürlich keine Liste gemacht, was nun alles zu ändern ist.

    In den 11 Monaten habe ich u.a., meinen Mann endgültig verlassen, meinen Beruf aufgegeben und lerne jetzt etwas Neues, zwei Therapien gemacht oder bin dabei, den Kontakt mit meiner trinkenden Mutter fast vollständig abgebrochen. Viele meiner ehemaligen Freunde, habe ich nie wieder gesehen. Habe keine Kneipen mehr besucht u.a. Orte, an denen man zusammenkommt, nur um zu trinken. Einladungen zu Partys bin ich nicht mehr gefolgt.

    Erstaunlich eigentlich, denn es hat sich so ergeben, als ich begriffen habe, wie krank ich wirklich bin und mich darauf in den Mittelpunkt meines Lebens gestellt habe.

    Die Prioritäten haben sich total verschoben. Vieles was früher so wichtig war, ist heute völlig bedeutungslos.

    Das waren meine notwendigen Veränderungen. Und wer weiß, was noch alles folgen wird. Doch sie sind nicht allgemeingültig! Jeder muß ganz genau in seinem Leben prüfen, was erforderlich ist.

    Ich glaube anfangs müssen ein paar Grundregeln eingehalten werden, weil man einfach noch nicht sein Trinkverhalten genau analysieren kann und die Gefahren noch nicht abschätzen kann. Deshalb gilt es auf Nummer sicher gehen. Alle Situationen vermeiden, in denen man sonst zum Glas gegriffen hat!

    Diese Situationen müßte ja nun jeder selbst ganz genau kennen. Sie sind einem nur nicht gleich bewußt und dabei können andere wieder helfen. Der Alkohol hat in unserem Leben die Hauptrolle gespielt und alles war auf ihn ausgerichtet.

    Jetzt haben wir ihn verbannt und es gilt, unser Leben darauf auszurichten.

    Lg
    Teufelchen

  • Mein Denken und Handeln war zur Zeit meiner Alkoholsucht immer nur auf den Moment gerichtet, meiner Freizeit, wann und wo ich wieder „gemütlich“ meine Getränke zu mir nehmen konnte.
    Morgens, mittags, kurz vor Feierabend. Der Saufdruck, eigentlich der Entzug, den ich als Durst titulierte, wurde steigend größer. Die tägliche Erlösung war erreicht, wenn ich dann vor meinem ersten kühlen Glas Bier saß. Es diente weder der Entspannung, der Gemütlichkeit, des Stressabbaus, noch des Lohnes für getane Arbeit – all meine Gedanken und mein Handeln waren gerichtet auf meine krankhafte Sucht, auf meine Alkoholkrankheit.

    In den letzten Monaten vor meinem endgültigen Entschluss, keinen Alkohol mehr zu trinken, habe ich es desöfteren geschafft, von einigen Tagen bis, ich glaube es waren 4 Wochen, alkoholfrei zu leben. Aber nur mit dem Biß: Ich trinke nicht mehr. Leider keine Lebensveränderungen in Form von Verhaltensweisen oder Denken. Es führte immer wieder zum Rückfall.

    Dann kam mein endgültiger Entschluss und der Beitritt an einer therap. Gruppe.
    Ich habe erlernt bekommen (gelernt), meinem Denken und Handeln tagtäglich neue Perspektiven und Ziele zu geben, mich damit aktiv zu beschäftigen, und ich habe mich leichter vom Suchtproblem gelöst, weil ich mich vom früheren Denken und Handeln und der Priorität Alkohol distanziert habe.

    Das kann man auch z.B. hier im Forum erfahren.

    Gruß, Freund.

  • Moin Isadora,

    du schreibst: was mich daran im Moment noch verzweifeln lässt, ist der umstand, dass es nicht reicht, einfach nicht mehr zu saufen, sondern gleich noch so viele andere aufgaben zu bewältigen.

    Diese andere Aufgaben, dein Leben mit neuen Zielen, von Tag zu Tag, sind nun einmal notwendig, um dich vom Alkohol zu lösen. Ansonsten verdrängst du deinen Saufdruck nur und unweigerlich wird über kurz oder lang ein Rückfall passieren.

    Tja, das mit deiner uneinsichtigen und intoleranten Mutter grenzt schon an Altersdemenz. Ich verstehe wohl, dass du dir die Missachtung deiner Mutter zu deinem großen Entschluss nicht einheimsen möchtest.

    Für mich würde das bedeuten, dass ich sie vielleicht auch nicht einweihe, andererseits sie aber mit den Konsequenzen leben müsste, ohne dass ich diese erklären wollte. Das würde heißen, dass ich den Kontakt einschränken, dass ich bei Familientreffen, auf denen Alkohol getrunken wird, entweder gar nicht erscheine oder kurzfristig wieder gehe.

    Mein nächstes Umfeld, die mich auch von früher kennen, kennen natürlich meine Vorgeschichte. Aber ansonsten oute ich mich nicht bei jedem x-beliebigen. Es ist heute gar nicht so ungewöhnlich, alkoholfrei zu leben.

    Gruß, Freund.

  • Moin Isadora,

    erst einmal Glückwunsch, dass du dich dazu durch gerungen hast, mit deiner Mutter darüber zu sprechen und zu der positiven Resonanz.
    Mit dieser Offenheit hast du dir eine große Belastung genommen.

    Falls dir deine AA-Gruppe nicht das gibt, was du erwartest, könntest du auch die Überlegung angehen, evtl. eine andere, neue Gruppe einmal auszuprobieren. Aber Gruppe ist auf jeden Fall wichtig !

    Ich habe keine Erfahrung mit AA-Gruppen gemacht. Ich habe über 3 Jahre an einer therap. Gruppe in einem Klinikum teilgenommen, auch einmal wöchentlich. Eventuell wäre das ja auch mal ein Versuch, sollte es so etwas bei euch in der Nähe geben.

    Ansonsten wünsche ich dir weiterhin viel Kraft.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Isadora,

    erstmal Glückwunsch auch von mir. War ein sicher notwendiger aber auch schwerer Schritt, den du gerade gemacht hast. und vor allm die richtige Richtung.

    Zitat von Freund

    Falls dir deine AA-Gruppe nicht das gibt, was du erwartest, könntest du auch die Überlegung angehen, evtl. eine andere, neue Gruppe einmal auszuprobieren. Aber Gruppe ist auf jeden Fall wichtig !

    Ich habe keine Erfahrung mit AA-Gruppen gemacht. Ich habe über 3 Jahre an einer therap. Gruppe in einem Klinikum teilgenommen, auch einmal wöchentlich. Eventuell wäre das ja auch mal ein Versuch, sollte es so etwas bei euch in der Nähe geben.

    Finde ich ganz richtig was Freund hier geschrieben hat. Du solltest dir u. der Gruppe aber auch eine Chance geben - nichts übereilen. Wenn's nicht geht gibt's noch andere Gruppen.

    Ich selbst bin u.a. auch seit ca. 5 Jahren in einer therapeutischen Gruppe in unserem KH- 4 davon trocken. Das hat u.a. den Vorteil, dass du stets therap. kompetente Ansprechpartner hast. Sozialarbeiter helfen bei notwendigen Anträgen, notwendige Fachärzte oder Beratungsstellen o.ä. sind unkomplizierter erreichbar. Und du stehst im Prinzip unter ständiger Beobachtung.

    Auch im Hinblick auf deine Depression/ depressiven Stimmungen. Was Teufelchen dir dazu an anderer Stelle (find ich jetzt nicht mehr) über die Folgen des Entzugs aber auch als eine mögliche Ursache dener Abhängigkeit ist richtig.

    Ich habe das selbst durch. Depression nicht erkannt, weggesoffen und dadurch ist es chronisch geworden. Muß ich auch mit leben, es geht auch. Aber glaub mir- besser ist ohne.
    Man spricht bei einer richtigen Depression auch von einem Teufelskreis. Es ist eine sehr ernst zu nehmende Krankheit und erfordert professionelle Hilfe. Einfach zusammenreissen ist da genauso ohne Kenntnis dahergesagt, als wenn du einem Alkoholiker sagst, einfach nicht trinken. Und nach dem was ich hier so von deinen Problemen und wie sie dir (kein Wunder) nahe gehen gelesen habe, solltest du wirklich auch mit Fachleuten darüber reden.

    Auch wegen dem Ritzen von deiner Tochter. Da steckt oft mehr dahinter als nur 'ne pubertäre Krise. Aber das sollte auch ein Fachmann beurteilen.

    Viele Grüße und-
    Halt die Ohren steif !!!
    Frank

    Ich wünsche allen viel Kraft und gute 24 Stunden!

  • Zitat

    Auch wegen dem Ritzen von deiner Tochter. Da steckt oft mehr dahinter als nur 'ne pubertäre Krise. Aber das sollte auch ein Fachmann beurteilen

    Natürlich ist das keine pubertäre Krise! Es gehört nicht zu dem psychisch gesunden Verhalten eines Menschen (pubertierend oder erwachsen), sich selbst zu verletzen! Ritzen ist ein ziemlich verharmlosender Begriff. Es ist selbstverletzendes Verhalten, für das es eine Ursache gibt. Diese aufzuspüren und Strategien für den Umgang damit zu erarbeiten und zu erlernen geht nur mit professioneller Hilfe.

    Isadora, Du hast nicht nur für Dich selbst, sondern auch noch für Deine Tochter die Verantwortung. Das weißt Du natürlich. Mach Dir jedoch bitte bewußt, dass Du diese nur wahrnehmen kannst, wenn Du trocken lebst!

    Ich kann mich den Ratschlägen nur anschließen, Dir eine andere Gruppe zu suchen, wenn Du Dich in dieser nicht wohlfühlst. Aber bleib dabei! Es ist ganz wichtig für Deine Nüchternheit.

    lg
    Teufelchen

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