Von der Abhängigkeit in die Co-Abhängigkeit

  • glück auf agi

    Zitat von Agostea

    quasi von Hundert auf Null?

    ja - das is das wirksame.
    du hast gute voraussetzungen - ihr seit ja räumlich getrennt.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Agi

    herzlich willkommen!

    Schwierige Situation und sicher gibt es keine
    Pauschal-Lösung, die Dir da von null auf 100 die gewünschten Antworten bringt.

    An Deiner Stelle würde ich mit der Frage beginnen, warum Du so sehr liebst? Ist ja an sich nichts Falsches - aber manchmal ist es mehr als nur Liebe, was uns an einen Partner fesselt. Ist da das Gefühl dabei daß Du ihn brauchst? Daß ein Leben ohne ihn nicht so wirklich lebenswert wäre? Was gibt er Dir, was Du Dir selbst nicht geben kannst?

    Trennung oder nicht, das kannst nur Du entscheiden. Die innerliche Distanz stellte sich bei mir nicht automatisch mit der Trennung ein.

    Soweit meine Erfahrung:
    Distanz bekommst Du nur, wenn Du Dich von ihm unabhängig fühlst und umgekehrt ist Unabhängigkeit die Grundlage für ein eine gesunde Nähe, in der man den Partner als eigenständigen selbstverantwortlichen Menschen lieben und schlimmstenfalls auch loslassen kann. Wenn Deine Liebe Dich von ihm abhängig macht, könnt da mehr dran sein, als nur die Tatsache, daß er Dein Traummann ist. Dann könnt es sein, daß er für was herhalten muß, das bei Dir nicht ganz selbständig ist. Das überfordert irgendwann jeden.

    Ich habe das letzte Stück Loslassen erst geschafft, als ich mit mir selbst und meinen Defiziten durch war.
    Habe jetzt nicht mehr das Gefühl XY zu brauchen und auch nicht mehr das Gefühl für ihn da sein zu müssen, (falls er meint, mich zu brauchen). Das hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun. Füreinander da sein und sich gegenseitig zu unterstützen ist ja typisch für eine Partnerschaft. Aber dieses Brauchen im Negativen Sinne löst eben die Ängste aus, die Du beschreibst und die dem Anderen die Freiheit nehmen. Ein Druck, den nicht nur Du spürst, sondern sicher auch er. Das hat aber alles garnichts mit seinem Trinkverhalten zu tun. Sondern nur mit Dir selbst. Danach kannst Du noch mal über sein Trinkverhalten nachdenken und entscheiden, ob Dir so eine Partnerschaft wirklich gut tut oder ob Du damit nicht Deine eigene Trockenheit riskierst?

    LG Nys

  • Liebe Agi,

    für mich ging die Trennung nur durch entlieben. Die Situation wurde immer schlimmer am Ende war meine Energie weg und ich empfand die Aussicht auf ein Leben ohne ihn als reizvoller als mit ihm.

    Auch bei mir war es nur ein Jahr Beziehung. Glücklicherweise mit getrennten Wohnungen.
    Oft wusste ich nicht mehr wie es weitergehen soll und war stundenlang damit beschäftigt Lösungen für ihn zu finden ... das waren aber keine Lösungen für mich. Ich verlor meine eigenen Wünsche, Ziele und Interessen komplett aus den Augen. Immer wieder drehten sich die Gespräche nicht mehr um uns und unsere Träume sondern um Bier. Ich bettelte und diskutierte. Das Ergebnis war immer das gleiche... Fadenscheinige Ausreden - warum es gerade in dem Moment nicht geht.
    Der Kontakt ... ein Wechselbad ...hatte er den richtigen Level wurde er lustig und anschmiegsam. Zu wenig oder zu viel und die Hölle kam zum Vorschein. Ich nenne es hier einfach mal Albtraum in Dosen.

    Irgendwann kam ich an den Punkt das ich mir selbst eine Frist setzte. In diesen Fall wollte ich endlich mal konsequent sein und mir das letzte Rest von Achtung bewahren.
    Wieder spielte er seine alte Rolle ... und liess mich alleine (zu Silvester). Zuvor war dem wieder eine Diskussion vorangegangen.
    An dem Tag sass ich Mutterseelenalleine zu hause ... - Einsam in einer Beziehung. Ich beschloss nun endlich auch Taten folgen zu lassen und teilte ihn mit das für mich nun schluss sei.
    Wieder wollte er stundenlang mit mir reden aber dieses mal war nun endgültig schluss.
    Es war bereits 6 Monate zuvor alles besprochen worden (Thema Entgiftung, Entzug). Ich denke dies war mein persönlicher Tiefpunkt.
    Ich brach den Kontakt von einen auf den anderen Tag komplett ab. Es war die Hölle ... noch immer kreisten die Gedanken um ihn. Vermutlich ist es ähnlich wie beim Alkoholentzug.
    Wobei ich das natürlich nicht weiß....

    Seitdem sind ja nun einige Monate vergangen. Ich begann mein "ich" wieder zu entdecken und ging wieder auf andere Menschen zu.
    Mittlerweile denke ich das ich mehr in meinen Ex gesehen habe als tatsächlich da war.
    Gefühle können trügerisch sein und manchmal macht man sich eben auch etwas vor. Was ich jedoch mit Gewissheit sagen kann ist das jeder Mensch für sich und sein handeln verantwortlich ist. Ich sage nicht das meine Lösung die allgemein beste ist.

    Wie Nys schon geschrieben hat ... Trennung ja oder nein solltest du selbst entscheiden. Wenn du diesen Schritt gehst ist es wichtig wirklich Konsequent zu sein.
    Manchmal hilft es auch sich selbst zu sortieren und vielleicht mal eine Zeitlang nicht mehr erreichbar zu sein.

    Ich wünsche dir bei der Lösungsfindung alles Gute.

    LG

    Sarawen[/b]

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