Verhalten als Angehöriger

  • Hallo Wölckchen,
    ich anworte Dir mal als Alkoholikerin...

    Zitat

    Nur welche Reaktion ist denn richtig? Kann ich als Freund oder Verwandter überhaupt etwas tun? Ich habe seit einiger Zeit wieder Kontakt zu einem alten Freund der momentan wegen Alkohol eine Therapie macht. Die Therapie läuft gut aber irgendwann ist sie ja auch wieder rum und Alltag und Berufsleben sollen weiter gehen. Das wird sicher alles nicht einfach und deshalb denke ich nun wieder darüber nach. Es kann alles gut gehen, aber eben auch nicht.

    Genau, es kann gut gehen, oder eben nicht...
    Du hast weder auf das eine noch auf das andere Einfluss.
    Ja sicher geht das Leben nach einer Thera auch wieder seinen Gang, aber was hast Du persönlich damit zu tun?
    Ich denke, es handelt sich um einen erwachsenen Menschen?
    Er ist für sich allein verantwortlich. Wird er rückfällig, hat er das im Endeffekt auch allein zu verantworten.
    Damit hast Du nix zu tun.
    Selbst wenn es Dein Partner wäre, würde das oben geschriebene gelten.

    Du schreibst von einem Fall, wo alle Hilfe der Angehörigen nichts half. Daran sieht man ja auch, wie es ist. Das alle Hilfe vergebens ist, wenn der Angehörige nicht 100% ein abstinentes Leben führen will.
    Ich will mal von mir selbst berichten, wie meine Familie mir helfen wollte.
    Das konnte sie allerdings erst, als ich trocken werden wollte.
    Ich war froh, das meine Familie hinter mir stand. Und mich unterstützte. Ich war froh, das ich in ein aufgeräumtes Haus zurück kam, wo Schwiegermutter bisschen geputzt hatte mit meinem
    Mann zusammen und sie alles an Alk fortgeschafft hatten, auch was sie noch so an Gebunkerten gefunden hatten.
    Ich war froh, das meine Familie an mich glaute und mir Vertrauen schenkte, das ich trocken werde und es auch bleibe. Die waren zuversichtlicher als ich selbst :wink:
    Das alles war mir eine tolle Unterstützung.
    Aber...
    meine Tochter suchte mir beispielsweise eine SHG raus, wann die sich treffen etc. Das ging zu weit. Das habe ich auch gleich so gesagt, das ich mich um sowas selbst kümmern will. Auch um alles andere diebezüglich habe ich mich selbst gekümmert.
    Denn mir war klar, das ich diese Wege allein gehen muss und vor allem auch WILL.
    Kurzum: Für die Unterstützung und das Vertrauen meiner Angehörigen war ich dankbar, aber gewisse Wege wollte ich allein gehen. Weil ich wieder ein selbstbestimmtes Leben führen wollte, und damit wollte ich gleich anfangen.

    Zitat

    Bringt es überhaupt etwas, sich vorher damit auseinander zu setzen, was man in einer Situation tun könnte, wenn die Situation noch gar nicht da ist? Oder ist es vielleicht sogar falsch? Oder kann ich als Freund oder Angehöriger gar nichts tun – außer auf mich selbst zu achten und mich irgendwie abgrenzen?

    Nein eigentlich bringt es nix. Denn Du weisst doch gar nciht, was geschehen wird. Von daher ist das verschwendete Energie, sich darüber Gedanken zu machen.
    Ob Du Dich selbst abgrenzen mußt, weiß ich nicht. Denn solange derjenige nicht trinkt, warum solltest Du Dich dann abgrenzen müssen? Oder meinst Du für den Fall, das der Betroffene rückfällig wird?
    Dann ist Abgrenzung sicher richtig, um nicht selbst Schaden davon zu tragen.

    Aber derlei Vorschauen bringen nix. Das meine ich auch ganz allgemein so.
    Die meissten Situationen im Leben sind nicht planbar. Immer wenn ich für eine Situation einen Plan hatte, kam es anders als ich dachte. Der Plan war nutzlos, weil das Leben ganz andere Karten spielte. Tja... :lol:
    Von daher lebe ich heutzutage völlig planlos... naja, was ich heute koche und morgen einkaufe... das plane ich schon noch, bei Urlaub buchen zucke ich allerdings schon :lol: wer weiß, ob ich noch Bock hab, da hin zu fahren, wenn endlich Sommer is :wink:

    LG Sunshine
    (Alkoholikerin, 11 Jahre trocken)

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