Ich brauche eure Hilfe und eure Tips

  • Hallo!
    Wie geht denn Dein Vater mit der Situation um? Trinkt er selber auch? Und warum fühlst Du als Kind der beiden verantwortlich für ihre Situation?
    Liebe Grüße von einer Co.

  • Liebe Steffi,
    dann erst einmal willkommen im Forum.

    Schuldgefühle gegenüber Eltern sind erst einmal meines Erachtens Dinge, die man nie ganz los wird. Ich gehe mittlerweile stramm auf die 50 zu, wohne seit fast 30 Jahren nicht mehr im Elternhaus und dennoch erwischt mich meine Ma manchmal auf dem Fuß, dass ich mich ihr gegenüber schuldig fühle. Weil sie dieses oder jenes möchte, das so gar nicht in meine Pläne oder meine persönlichen Vorstellungen passt. Bleibe ich dann hart, komme ich mir manchmal vor wie ein A.... Gebe ich dagegen nach, denke ich manchmal "Toll, hätte ich mir auch schenken können. War genauso ätzend wie erwartet." Obwohl manchmal bin ich auch froh, dass ich nachgegeben habe. So oder so - Eltern haben Wünsche und Erwartungen an uns - manchmal glauben wir auch nur dass sie sie haben - erfüllen wir sie nicht, fühlen wir uns mies. Ich denke, das geht eigentlich jedem so.

    In deinem Fall ist die Sache aber anders gelagert. Du siehst mehr und mehr, dass du an der häuslichen Situation kaputt gehst. Es ist für dich unerträglich geworden. Das einzige was dich noch hält, ist die Loyalität zu deinem Vater. Grundsätzlich ist es schön, dass du ihn bei seinen Problemen stützt. Aber nur grundsätzlich. Steffi, dein Papa ist ein erwachsener Mann, der selber seine Entscheidungen treffen musste und getroffen hat. Er hat für sich entschieden, dass er mit einer Alkoholikerin, die ihm das Leben schwer macht, zusammenbleiben möchte. Er kann aber jetzt nicht erwarten, dass du dir auch das Leben vergällst, um dieses Zusammenleben irgendwie zu erleichtern. Denn du musst deine eigene Entscheidung treffen, was du aus deinem Leben machen möchtest und ob und wie du ein erfülltes eigenes Leben führen kannst. Ich bin nicht der Meinung, dass es deine Aufgabe ist, sein Ausharren zu unterstützen. Besonders wenn du selbst so sehr darunter leidest.

    Wenn du dich also entscheiden solltest, aus dieser unglücklichen Situation auszusteigen, auszuziehen und dein eigenes Leben zu führen, hat das nichts mit mangelnder Loyalität gegenüber deinem Vater zu tun. Aber damit, dein eigenes Leben sinnvoll und glücklich zu gestalten. Dein Papa hat seine Entscheidung getroffen oder trifft sie immer wieder neu. Vermutlich hat er auch seine Strategien entwickelt, um mit der Sucht deiner Ma umzugehen. Du bist aber bisher noch gar nicht gefragt worden. Als Kind musstest du auf Gedeih und Verderb mit der Situation zurecht kommen, jetzt aber kannst du selber entscheiden, was für dich richtig und gesund ist. Dein Vater mag Gründe haben, sich für das Zusammenleben mit deiner Mutter zu entscheiden. Du hast diese Gründe aber nicht.

    Liebe Grüße
    HM

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