• Zitat von black-billy2006

    Guten morgen,
    Ich frag mich manchmal ob es nicht sogar erblich ist?
    Wenn man mal so sich umhört bei Alkoholikern oder auch hier liest,gibt es bei vielen in der Familie (Eltern oder Großeltern) schon einen Alkoholiker.
    Kann es sein das man so etwas vererbt bekommt?
    Liebe Grüße Billy

    Hallo Billy, die Sache mit der Vererbung kann ich nicht genau beantworten, ich weiß nur, das es da Zusammenhänge geben soll.

    Aber das es in jeder Familie Alkoholiker gibt, ist nicht verwunderlich...
    Ich las neulich in einer Zeitschrift, das in Deutschland jeder 11.te ein Alkoholproblem hat und jeder 18.te abhängig ist. Von daher muss man ja nur bis 11 zählen in der Verwandschaft.

    Ich habe in meiner Familie mütterlicherseits festgestellt, das dort immer sehr leichtfertig mit Alkohol umgegangen wurde, obwohl meine Mutter selber keinen Alkohol trinkt. Aber die Geschwister schon. Väterlicherseits wurde dagegen kaum getrunken, jedenfalls ist mir kein Fall von Alkoholismus bekannt.
    Vielleicht hat auch dieser allzu leichtfertige Umgang mit Alkohol seine Konsequenzen, das man es teilweise "normal" fand, zu trinken ?

    Gruß von der Lilly

  • Hallo,

    Zitat

    ich habe mir da schon oft nen kopf drueber gemacht. gibt es dafuer eine physische oder psychische erklaerung? warum der eine mehr, als der andere?

    Darüber habe ich mir früher den Kopf zerbrochen.
    Ich bin Alkoholikerin, warum es gerade mich getroffen hat, obwohl ich unheimlich viel Menschen kenne, die viel mehr trinken, als ich getrunken habe und diese überhaupt nicht abhängig wurden, ist mir inzwischen egal.

    Ich denke fast alle Menschen in unserem Kulturkreis mißbrauchen manchmal Alkohol. Einige nur sehr selten oder einmalig, andere sehr oft oder sogar täglich. Nicht alle werden dann dadurch abhängig.

    Manche Betroffene erst nach kurzer Zeit des Mißbrauchs, andere nach Jahren. Ich weiß heute nicht einmal ganau, wann ich abhängig wurde.

    Ich bin Alkoholikerin, ohne wenn und aber und richtig, nicht nur ein wenig, nur das ist die wichtige Erkenntnis! Warum ausgerechnet ich, ist nicht wichtig. Wichtig ist sich die Frage zu beantworten, warum habe ich Alkohol mißbraucht? Wie kam es dazu? Was muß ich tun, um mir eine Leben einzurichten, in dem ich den Alkohol nicht mehr brauche?

    Ansonsten habe ich und andere aktive Forenteilnehmer hier schon in der Rubrik häufig gestellte Fragen darüber geschrieben, ob Alkoholismus verebbar ist.

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…s-vererbbar.php

    Ein von mir sehr geschätzter und guter Arzt antwortete auf meine damalige Frage, warum gerade ich: Sie haben eben Pech gehabt!

    lg
    Teufelchen

  • hallo,

    da wir alle weitläufig verwandt sind, muß es in jeder familie alkoholiker geben. warum ich, habe ich mich gefragt als ich noch nicht kapituliert hatte, heute nehme ich es wie es ist.
    ich habe auch keine zeit mich mit dem problem, warum, weshalb, wieso auseinander zu setzen.

    ich kümmere mich um mein trockenes, zufriedenes leben ohne alkohol. ich brauche den alk nicht mehr, also was interessiert mich

    W A R U M I C H !


    gruß schorni

  • Hallo ela,

    warum gerade Ich, warum kann gerade Ich nicht mit Alkohol umgehen, die anderen können es doch auch, diese Fragen habe ich mir auch am Anfang oft gestellt.
    Haben meine Eltern mir das vielleicht vorgelebt, bei Problemen immer zur Flasche zu greifen ?, warum trage gerade ich dieses Suchtpotenzial in mir ? Ich habe mir das Hirn zermartert darüber, ich konnte es lange, lange nicht akzeptieren, daß es nun mal einfach so ist!

    Weil ich es lange nicht akzeptieren konnte, habe ich unzählige Versuche des kontrollierten Trinkens hinter mir, was bei anderen funktioniert, muß doch auch bei mir gehen. Es ging nicht!

    Ich habe dann endlich kapituliert, ICH kann mit Alkohol nicht umgehen, ich bin alkoholkrank, ein schwieriges Eingeständnis anfangs, aber durch die Akzeptanz dessen, kann man ein alkoholfreies Leben erlernen.

    Für mich ist das alle Mühen wert, es bedeutet frei zu sein, frei vom Alkohol !

    Liebe Grüße, rose

    PS.: Ein nicht alkoholkranker/abhängiger, braucht nicht zu kontrollieren !

  • Zitat

    Ein von mir sehr geschätzter und guter Arzt antwortete auf meine damalige Frage, warum gerade ich: Sie haben eben Pech gehabt!

    ... so schrieb ich weiter oben.

    Heute denke ich fast, ich habe Glück gehabt. Diese Krankheit ist meine Chance, endlich bewußt leben zu dürfen. Jeden Tag als Geschenk anzunehmen, wie das Leben eben ein Geschenk ist.

    lg
    Teufelchen

    PS: Hätt ich das vor einem Jahr irgendwo gelesen, hätte ich den Verfasser für vollkommen durchgeknallt gehalten! :lol:

  • Hallo,

    ja, Abstinenz als Verzicht, so habe ich das früher auch empfunden.
    Unvorstellbar, nie wieder etwas alkoholisches trinken zu können.

    Der Alkohol gehörte für mich zum "Überleben", meinte ich, daß das schon lange kein Leben mehr war, dafür brauchte ich meinen ganz persönlichen Tiefpunkt!

    Gr. rose

  • Liebe Rose,

    Zitat

    ja, Abstinenz als Verzicht, so habe ich das früher auch empfunden.
    Unvorstellbar, nie wieder etwas alkoholisches trinken zu können

    Genau dieses Denken halte ich für einen wesentlichen Bestandteil unserer Erkrankung! Alternativen zum Leben mit dem Alkohol wollten/konnten wir uns gar nicht mehr vorstellen, da wir eben unsere Sucht aktiv auslebten und unsere Erkrankung noch nicht durchschaut hatten und im Griff hatten.

    Der Wunsch war bei mir eher, ich will auch so "kontrolliert" trinken wie andere, weil dann ginge es mir doch besser. Doch überhaupt nicht trinken? Wie soll das denn gehen? Als würde es sich bei Alkohol um ein Lebensmittel handeln! Dieses Denken ist völlig absurd und zeigt deutlich, was in einem kranken Sucht-Hirn so vor sich geht.

    lg
    Teufelchen

  • Hallo,

    also die Frage, warum gerade ich, und nicht irgend ein anderer (vielleicht aus meiner Verwandschaft) interessiert mich persönlich überhaupt nicht mehr.

    Wichtig ist, dass ich meine Erkrankung akzeptiere, und ich lege mein Hauptaugenmerk darauf glücklich und zufrieden abstinent zu leben.

    Ich bin zutiefst dankbar und glücklich, dass ich den Alkohol nicht mehr brauche, und vermissen tue ich ihn nicht.

    Gruss Joachim

  • Hallo zusammen,

    einige, ich denke mal allesamt trockene Alkoholiker oder auf dem Weg dahin, schreiben, dass es doch eigentlich egal sei, ob die Alkoholkrankheit vererbbar ist. Aus der Sicht eines Alkoholikers kann ich diese Sicht der Dinge durchaus nachvollziehen. Denn die Antwort würde Euch kein Stück weiter bringen.

    Mich als nur indirekt Betroffene (mein Freund ist Alkoholiker) interessiert die Antwort auf diese Frage aber durchaus. Ich trage unser Kind in meinem Bauch und möchte als Mutter in der Zukunft alles in meiner Macht stehende dafür tun, dass unser Kind mal nicht daran erkrankt. Ich habe hier gelesen, dass gerade in den Familien, in denen sehr offen mit Alkohol umgegangen wird, auch die Kinder zum Alkohol greifen.
    In meiner Familie wurde bzw. wird immer offen mit Alkohol umgegangen. Ich kann mich an kein Familienfest erinnern, an dem nicht getrunken wurde. Allerdings ist das niemals in "Saufgelagen" ausgeartet. Es hat auch, zumindest aus meiner Sicht der Dinge, keiner innerhalb meiner Familie ein Alkoholproblem.
    Bei meinem Freund hingegen, verhielt es sich ganz anders. Sein Vater war Alkoholiker und auch sein Onkel ist Alkoholiker. Zu familiären Anlässen hat es nie Alkohol gegeben.....nach meinen Informationen immer aus Angst, dass einer der beiden über den Durst trinkt und sich daneben benimmt.
    So stellt sich für mich die Frage.....was kann ich unserem Kind mal mit auf den Weg geben, dass es nicht zum Alkohol greift unabhängig davon ob man eine Veranlagung dazu vererbt bekommt oder auch nicht?

    Gruss, Lin

  • Danke Webby für diesen Beitrag. Sehr gut. Aus der Sicht einer Alkoholikerin und Mutter von zwei Kindern, kann ich Dir nur zustimmen! Den Einfluß des anderen Co-Abhängigen Elternteils hätte ich jedoch nicht von allein so deutlich erkannt.

    Lieben Gruss
    Teufelchen

  • Hallo Ihr alle,

    also, ich finde die Frage, warum wird man Alkoholiker, nicht dumm oder komisch. Für uns uns es halt so, wir wissen es oft, warum es so gekommen ist. Wir akzeptieren das und leben damit. Aber ich denke, es ist nicht unwichtig, wissen zu wollen, warum geschieht sowas überhaupt. Ich kann die Sorge einer Mutter sehr gut verstehen, wenn in einer Familie Alkoholiker sind, das man das Kind davor schützen will. Man muss doch auch über seinen eigenen Tellerrand mal hinaussehen und sich nicht nur sagen: Ach, mir ist das eigentlich egal, ich bin trocken, mich interesseirt das alles nicht mehr. Nur wir können doch was in der Gesellschaft ändern, weil wir diese schlechte Erfahrung gemacht haben. Und wenn auch nur im kleinen Freundeskreis oder der Familie.
    Ich weise auch andere darauf hin, besser nicht vor Kindern Alkohol zu trinken, das die gar nicht erst den Eindruck bekommen, das sowas normal wäre. Was sie letztendlich tun, kann ich nicht beeinflussen, aber ich kann darauf hinweisen. Ich sehe das sogar als Pflicht für mich, was zu sagen. Auch wenn wir sagen, richtig nachfühlen kann das alles nur, wer es selber erlebt hat. Das ist sicher auch so, aber das kann doch nicht verhindern, anderen wenigstens erklären zu wollen, wo Gefahren liegen. Wenn es sie denn überhaupt interessiert, wenn sie eh schon ALks sind, wird man nicht mehr viel machen können, weil sie Argumenten nicht mehr zugänglich sind. Aber nicht alle sind Alkoholiker, es gibt auch Gelegenheitstrinker, die danach monatelang gar nichts alkoholisches trinken. Die kann man auf Gefahren hinweisen, wenn man merkt, das es doch evtl.entgleitet (in Krisensituationen z.b.). Dann wäre es vielleicht noch früh genug?
    Ist nur meine Meinung.

    Und was ist mit der Forschung in dieser Richtung? Wenn wir alle nur schweigen und sagen: Ach, mir egal, ich bin jetzt trocken, würde es da nie weitergehen. Das ist aber wichtig, weiterzuforschen und Erkenntnisse publik zu machen.

    Wollte hier niemanden auf die Füße treten, aber so sehe ich das nun mal.

    Gruß von der Lilly

  • Hallo Lilly,

    Zitat

    ich finde die Frage, warum wird man Alkoholiker, nicht dumm oder komisch

    Ich doch auch nicht und ich wage zu behaupten, niemand hier weiter. Irgendwann haben wir uns alle damit beschäftigt. Gemeint war von meiner Seite aus, dass die Beantwortung dieser Frage keine Rolle mehr für mich spielt.

    Geforscht soll und muß weiterhin, was die Ursache für diese heimtückische und lebensbedrohliche Erkrankung ist. Das hat aber nichts mit meiner persönlichen Nüchternheit zu tun. Trotzdem unterstütze ich solche Forschungen selbstverständlich. Doch darum ging es in diesem Thread nicht, so wie ich es verstanden habe.

    Fühle mich auch nicht auf die Füsse getreten, im Gegenteil ich mag és sehr gern, auch mal kontrovers hier zu diskutieren, solange die Grundlage die Alkoholabstinenz ist.

    Zitat

    Ich weise auch andere darauf hin, besser nicht vor Kindern Alkohol zu trinken, das die gar nicht erst den Eindruck bekommen, das sowas normal wäre

    In diesem Punkt bin ich jedoch ganz anderer Meinung als Du. Es ist normal in unserer Gesellschaft Alkohol zu trinken! Für jeden Menschen in unserem Kulturkreis, solange er nicht an Alkoholismus erkrankt ist. Das sind glücklicherweise nur die wenigsten Menschen.

    Wie soll man Kindern einen normalen Umgang mit Alkohol beibringen, wenn nicht zu hause, in dem man es ihnen vorlebt? Vielleicht sogar heimlich trinkt, wenn die Kinder nicht anwesend sind. Das könnte ja fatale Folgen haben, wenn sie es dann doch bemerken.

    Nur weil ich aufgrund meiner Erkrankung nicht mit Alkohol umgehen kann, gönne ich doch jedem Menschen seinen Wein, Bier oder sonstwas, solange er nicht abhängig ist.

    Sonst würde ich verbittert werden und alle missionieren wollen!

    lg
    Teufelchen

  • Nur nochmal, damit ich nicht absichtlich mißverstanden werde:

    Es ist normal für nicht abhängige Menschen (!!!!) Alkohol in Maßen zu konsumieren. Der Mißbrauch ist nicht normal, wird leider auch nicht zuletzt wegen unserer gesellschaftlichen Verhältnissen immer häufiger. Wenn ich Mißbrauch beobachten würde, würde ich auch meine Bedenken äußern.

    Teufelchen

  • Hallo Teufelchen,

    Ja, das hast Du auch wieder recht. Das wäre fatal, wenn die Eltern heimlich trinken, und die Kinder bekommen es dann raus. Ich meinte eher etwas in anderer Richtung. Ich schreibs mal auf:
    Mein Vater hatte einen Kumpel, und wenn der kam, wurde gesoffen, der Mann war allerdings Alkoholiker und seine Frau auch. Meinen Eltern graute es schon manchmal vor den Besuchen, aber sie haben teilweise mitgetrunken, obwohl sonst bei uns kein Alk konsumiert wurde, nur zu Feierlichkeiten.
    Je später der Abend, desto lauter wurde es, ich hab mich dann immer in mein Zimmer verdrückt, aber ich mußte es trotzdem mit anhören, wie der Typ immer obszöner und lauter wurde, das hat mir damals richtig Angst gemacht, denn einigermaßen nüchtern mochte ich den Kumpel ganz gern. Es war halt so wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde. ich war damals 12 oder 13. Ich denke, sowas sollen Kinder nicht so mitbekommen, ich für mich fand es jedenfalls sehr belastend.

    Wollt ich nur nochmal dazu schreiben, vielleicht macht es deutlicher, was ich meinte. Das auf Feiern oder so getrunken wird, das meinte ich nicht so sehr damit. Eher Kinder nicht an exzessiven Saufgelagen teilhaben zu lassen,war gemeint.

    Gruß von der Lilly

  • hallo,

    ich als kind von alkoholiker-eltern finde die frage auch nicht überflüssig, ob alkoholismus vererbbar ist oder nicht. mir geht es so, dass ich mich fast ständig misstrauisch beäuge, ob mein alkoholkonsum (noch) normal ist, ob ich zu oft daran denke, ob ich ich ohne kann, ob ich in gefahr bin, ob mein kopfweh morgens von dem glas wein am abend kommt oder vom wetter usw.usw. dabei halte ich meinen alkoholkonsum für "normal". längst nicht jeden tag, kann gut ohne, neide ihn anderen nicht, kann nach einem glas aufhören und auch wochen, monate ohne, ohne das er mir fehlt... trotzdem traue ich mir selbst nicht und habe statistiken im kopf, dass 50% der alkoholkerkinder selbst alkoholiker werden. finde die frage also durchaus berechtigt und für mich auch relevant. meine beste freundin, deren vater auch alkoholiker war, stellt sich die gleichen fragen. soviel nur dazu.

    viele grüße

    lavendel

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