Partnersuche als Alkoholiker und Angehöriger

  • Das ist eine gute Frage. Ich weiß nicht ob Persönlichkeit das richtige Wort dafür überhaupt ist.....

    Aber ich versuche die Frage mal zu beantworten. Wenn es um Dinge geht, die mit Selbstvertrauen, Zielstrebigkeit, Veratwortung mir selbst aber auch der Umwelt gegenüber, Durchsetzungsfähigkeit oder Selbstbewußtsein zu tun haben, dann denke ich schon, dass sie bei mir stärker ausgeprägt sind, als bei meinem Partner.
    Der Begriff Persönlichkeit wird wahrscheinlich umfassender sein.....aber für mich sind das erst mal die Sachen, die ich primar damit verbinde.

    Gruss, Lin

  • Zitat

    im gegensatz dazu der alkoholiker... der hat uns "starke persönlichkeiten" doch super im griff oder?... der weiß ganz genau was unsere wunden punkte sind (z.b. die angst vorm alleinsein oder auch das "ich will dir helfen-syndrom")..der erzählt dir ganz schnell was du hören willst und er handelt auch danach...JA natürlich alles für seinen stoff-das ist die sucht..aber die sucht läßt ihn FÜR seinen stoff verdammt stark werden..um zu vertuschen, zu schauspielern, zu lügen...und das mitunter über jahre hinweg sehr gut...

    Stimmt genau! Leider findet jeder Alkoholiker seinen eigenen Co. Das ist rückblickend sehr schmerzhaft, wie man Menschen die einem doch so nahe standen, so schrecklich ausnutzen, belügen, manipulieren und betrügen konnte. Es gehören jedoch zwei dazu. Einer der es tut und einer der es zuläßt. Zwei starke Persönlichkeiten gehen nicht so miteinander um.

    Die Beziehung Suchtmittelabhängiger und Co-Abhängiger ist sehr schmerzhaft für beide Beteiligten. Nur wenn einer der beiden Partner den Mut und die Kraft findet aus diesem Teufelskreis auszubrechen, haben beide die Chance, starke Persönlichkeiten zu werden.

    Leider wird das meist nur dann möglich, wenn einer von beiden schon ziemlich kaputt ist, da oft erst viele Jahre vergehen müssen, bis dieser Teufelskreis erkannt wird und dann ist es oftmals immer noch nicht möglich, auszusteigen.

    lg
    Teufelchen

  • Zitat von webby

    im gegensatz dazu der alkoholiker... der hat uns "starke persönlichkeiten" doch super im griff oder?... der weiß ganz genau was unsere wunden punkte sind (z.b. die angst vorm alleinsein oder auch das "ich will dir helfen-syndrom")..der erzählt dir ganz schnell was du hören willst :wink: und er handelt auch danach...JA natürlich alles für seinen stoff-das ist die sucht..aber die sucht läßt ihn FÜR seinen stoff verdammt stark werden..um zu vertuschen, zu schauspielern, zu lügen...und das mitunter über jahre hinweg sehr gut...


    LG Kathrin


    Hallo Kathrin,

    kann ich Allem zustimmen, die Beziehung ist aber wechselseitig, denn auch ein Co., zumindest in meinem Fall weiß genau, wie er den Alkoholiker auf die Palme bringt und ihn dann bewußt oder unbewußt noch tiefer reinreitet. Ich merke das zur Zeit recht gut. Ich hab immer gesagt, wenn ich mit der Sauferei aufhöre, wirst Du etwas anderes finden, dass Du mir vorwirfst, bzw. worüber Du Dich aufregen kannst. Da habe ich lieber weiter gesoffen, das war für mich einfacher. Seit ich keinen Alkohol mehr trinke ist es genau so gekommen, nur bin ich nun Herr meiner Gedanken und Worte und für den Co. wird es jetzt nicht einfacher.


    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

    Stuff you died but I don`t cry, my life still starts it`s not a try.
    Caruso 2006

  • Zitat von webby

    2. selbstbewußt?..jou dacht ich auch..und alle die mich kannten oder noch kennen würden drauf wetten, dass ich verdammt selbstbewußt bin...BIN ICH GAR NICHT !!!... warum lasse ich mir das gefallen?... welcher mensch läßt sich immer wieder anlügen?verars...? jemand der sein eigenes wohl an das eines anderen knüpft, weil er meint allein nicht zu können :wink: selbstbewußt? nö !!!

    3
    LG Kathrin

    Hallo Kathrin,

    beim ersten Durchlesen Deines Beitrages habe ich erst mal zustimmend genickt. Wenn ich aber eine Zeit drüber nachdenke und meine Situation vergleiche, dann finde ich schon, dass ich "stark und selbstbewusst" bin. Natürlich habe ich das klassische Verhalten eines Co-abhängigen runtergespult; wäre ich aber nicht stark genug gewesen, dann hätte ich entweder das gleiche Verhalten wie mein Partner angenommen oder aber ich wäre mit "fliegenden Fahnen" ganz weit weg abgedüst.
    Und selbstbewusst bin ich auch - nicht durch meinen Partner ! Ich sitze nämlich schon seit meiner Kindheit im Rollstuhl. Fast alle Ziele, die ich mir für mein Leben gesteckt habe, habe ich erreicht.

    Und meinen Partner sehe ich eher als eine meiner "Schwächen" an. Immerhin weiß ich, welch ein wertvoller Mensch darin steckt. Ich weiß aber auch, welch einer Mensch er sein kann, wenn er trinkt. Unser Umfeld kennt ihn überwiegend nur trinkend - ich kenne aber auch die andere Seite. Sprich: damit meine ich jetzt nicht gerade Trinkpausen. Ich gebe zu, dass "Sturheit" auch eine Schwäche von mir ist :wink:

    Ich denke schon, dass ich mich kontinuierlich weiterentwickelt habe und gerade weil ich viele Dinge selber machen musste flott gemerkt habe, dass ich das auch kann. Mein Partner dagegen hat eher stagniert - er hatte nur noch diese eine Sache im Kopf und hat höchstens eine gewisse Clevernis an den Tag gelegt um seine Sucht auszuleben. Zum Ende hin hat er aufgegeben - dafür reichte die Clevernis nicht mehr und zum Trost und um zu vergessen, gabs dann die doppelte Dosis. Er konnte mich eine lange Zeit manipulieren - ja - das sehe ich auch so. Aber einen Tiefpunkt hatte er erreicht, als ich nicht mehr so leicht manipulierbar war.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo,

    die Meinungen zu dem Thema scheinen doch ein wenig auseinander zu gehen. Aber das ist auch gut so.

    @ Kathrin

    Bei einem gebe ich Dir sicherlich Recht. Nach außen wirke auch ich stärker, als ich es tatsächlich bin. Auch ich habe meine Schwächen, die nur die Menschen in meiner engsten Umgebung kennen. Ich vermute aber mal, dass das bei allen Menschen so ist. Es wird niemanden geben, der nur stark ist.
    Ich würde auch nicht von mir behaupten, dass ich für meinen Partner stark bin oder durch ihn. Eher ist er wie bei Diandra meine Schwäche. Der Unterschied mag aber auch schon daran liegen, dass wir nicht zusammen wohnen. Auch war für mich immer klar, dass ich diesen Schritt erst gehen werde, wenn er wirklich den Weg in ein trockenes Leben gefunden hat. Sicherlich hat meine Schwangerschaft erheblich dazu beigetragen über mich, mein Leben und die Beziehung nachzudenken und schlussendlich die Notbremse zu ziehen, indem ich für mich entschieden habe, entweder der Alkohol oder die Beziehung.
    Auch was die Zielstrebigkeit und das Pflichtbewußtsein betrifft, war das eher auch mich und mein Leben bezogen. Denn ohne gemeinsame Wohnung ist das "Aufpassen" ein Ding der Unmöglichkeit.
    Insofern weiß ich gar nicht, ob ich wirklich unter die Co´s falle oder es noch gerade rechzeitig geschafft habe, nicht eine von ihnen zu werden.

    Für mich steht definitiv fest, dass unsere Partnerschaft nur Bestand haben kann, wenn mein Freund den Weg in ein trockenes Leben weiter geht und das für den Rest seines Lebens.

    Meinen Partner habe ich bisher deshalb für weniger stark gehalten, da er sobald es irgentwo Probleme gab, sich sofort zurückgezogen hat. Um so mehr Alkohol er getrunken hat, desto weniger hat er für etwas gekämpft. Der Alkohol war immer stärker als alles andere. Aber er wird eine starke Persönlichkeit auf dem Weg in ein trockenes Leben werden können.

    Was allgemein die Partnersuche betrifft, meinte ich auch nicht dass man sich bewusst sucht, sondern schon eher dass das wenn unterbewußt abläuft. Das was Du dazu schreibst deckt sich ja insoweit mit meiner vorherigen Vermutung.

    @ Teufelchen
    Da muss ich Dir zustimmen. Es gehören zu allem immer zwei, einer der etwas tut und einer, der es mit sich machen lässt.

    Gruss Lin

  • Zitat von webby


    hallo diandra

    ja..da ist was dran...

    ich habe das ja versucht auszudrücken...solange ich noch in der co-schiene lief war ich meiner meinung nach nicht stark...erst als ich anfing mich aus eben dieser schiene zu "befreien" -seit dem wächst meine stärke wieder...so klar wie du...habe ich lange zeit nicht mehr gedacht...meinen partner sah ich nicht als meine schwäche-er wurde zu meiner aufgabe :cry:

    und ich denke das der erste schritt dafür eben das einschlagen des EIGENEN weges ist...wenn auch zuerst nur gedanklich... hm..ich krieg das nicht in die richtigen worte gefaßt...

    LG Kathrin

    Hi Kathrin,

    na auch bei mir war es erst nur ein Gedanke. Und der Druck von Familie und Freunden, die einfach nicht verstehen konnten, wieso man sich vieles gefallen lässt wurde auch stärker. Irgendwann musste ich mich fragen, ob es das Wert ist ihn dauernd zu verteidigen und damit die Liebe meiner Familie (Schwestern und Mama) und die Geduld meiner Freunde aufs Spiel zu setzen.

    Ich fing an, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Habe viel gelesen und war einfach aufmerksamer. Ich habe gemerkt, dass ich vieles einfach nicht mehr ertragen und erdulden wollte. Es hat Monate gedauert bis ich soweit war einzusehen, dass ich daran nur kaputt gehen kann und das die Negativliste bedeutend länger war, als die wenigen positiven Dinge. Den letzten Anstoss gab mir dann mein Körper, plötzlich litt ich an psychosomatischen Störungen. Außerdem habe ich 2 Töchter, die mir sehr sehr wichtig sind und somit musste ich einfach den 1. Schritt tun.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

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