• ich kopiere das jetzt mal aus dem Vorstellungsbereich hierher:

    Angemeldet bin ich ja schon länger, aber finde erst heute den Mut, auch wirklich was zu schreiben...vermutlich weil mein "Tiefpunkt" als Co-Abhängige gerade erreicht ist...

    Ich versuche meine Vita mal kurz und knapp zu umreissen.

    geboren bin ich 1975, und war immer schon ein Aussenseiter, der es nicht so mit dem Mainstream hatte. Die Ehe meiner Eltern kriselte eigentlich so lange ich denken kann, weil mein Vater quartalsmässig trank, und auch ansonsten sehr herrisch und cholerisch war.
    als ich dreizehn war zog meine mutter aus, weil es nicht mehr ging. Da wir Pferde hatten, und mir Tiere immer schon wichtiger als Menschen waren, blieb ich bei meinem Vater (sagt nix...ich war jung und doof )

    in meiner Lehrzeit zog ich dann irgendwann aus, und lernte einen tollen älteren Mann kennen, der eigentlich wie mein Vater war, nur in "nett".
    Er trank allerdings nicht....glaube ich jedenfalls, er hatte da andere "finanzielle Baustellen"....(sorry ich war immernoch jung und dumm)
    Wir heirateten, und 2004 bekamen wir ein gemeinsames Kind...schwierige finanzielle Zeiten...hauskauf usw...war nicht lustig, aber da war alkohol nie ein thema in der zeit.

    vor knapp sechs jahren starb mein mann dann an krebs, und das ganze ausmass der finanziellen katastrophe kam ans licht. ich kämpfe bis heute, aber habe den kampf ums haus offenbar verloren...aber deswegen bin ich ja nicht hier.

    ein jahr nach dem tod meines gatten offenbarte mir dann ein guter freund, dass er schon immer in mich verliebt war usw...
    wir hatten dieselben hobbys (hunde) und alles schien perfekt. er zog mit seinem ganzen rudel sehr zeitnah bei mir ein (jaaa, ich was immernoch doof) und ich war glücklich endlich jemanden gefunden zu haben, der mich verstand.
    aufgrund meiner erfahrungen stellte ich aber sehr schnell fest, dass er irgendwie "komisch" war, und er trank! jeden abend! fiel mir zwar anfangs nicht auf, aber irgendwann wars nicht mehr zu leugnen...er hatte auch das passende umfeld dazu, sowohl an seiner arbeit, als auch an den wochenenden.
    es dauerte ein knappes jahr, bis ich ihn an die luft setzte...er machte es mir leicht...leid tat es mir nur um die Hunde, die er in der zeit als er hier war sehr vernachlässigte. hoffentlich geht es ihnen gut...er ist mir, sorry, ziemlich egal.

    von männern geläutert, ging ich auf die suche nach nem neuen Hund als Gefährten für meine übriggebliebene Maus (die genauso litt wie ich) und meinen total traurigen Sohn. Im Verdrängen war ich halt immer schon super *grins*
    Nachdem mehrere Tierheime abgeklappert waren, rief ich reichlich frustriert bei nem alten Freund an, den ich ewig nicht gesehn hatte, aber aus dem Hundeforum gut kannte. er musste sich leider von einem seiner drei hunde trennen wegen krankheit seines seniors...entsprechend depressiv war er auch, weil es irgendwie war, als müsste man sich von einem kind trennen...ich konnte es gut verstehn wie es ihm ging.

    Naja der langen rede kurzer sinn. Ich bekam seinen hund, und wir blieben in kontakt...in engem kontakt!!
    Bereits als er ihn unter Tränen zu mir brachte, wusste ich, dass es eigentlich bei unserer begegnung gar nicht um den Hund ging...es ging um ihn! um uns!

    Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft/innigen Liebe auf die Entfernung. Wir führten eine Art Beziehung auf Distanz via Whatssapp. Wir teilten alles miteinander, und zogen uns so gegenseitig aus unserer Depression. Ja, ich Liebe ihn und werde ich immer tun, aber ich began auch Co-abhängig zu werden.
    Dass er Trinker ist hatte ich erwähnt?
    war klar eigentlich oder?

    Bei ihm isses aber mittlerweile sehr deutlich sichtbar...
    abgemagert...schweissausbrüche, zittern bei entzug...das ganze programm.
    Leider wird sein Verhalten auch immer agressiver mir gegenüber...naja, ich war allerdings auch nicht immer nett muss ich zugeben. Ich mags nicht, wenn mich jemand offenkundig belügt, vorallem wenn er eigentlich wissen sollte, dass ich nicht blöd bin und eigentlich haben wir uns mal grenzenlos vertraut, und hatten den traum miteinander alt zu werden als Freunde usw... körperliche Nähe ist halt nicht bei ihm...muss ich nicht erklären warum, oder?

    Naja im letzten Frühjahr hab ich ihn schonmal auf das thema alkohol angesprochen, und er gab zu, zwar abhängig zu sein, aber "er hätte es im griff". danach wurde es kurz besser, aber dann war es bis zum jahresende richtig schlimm...und er wurde auch zunehmend agressiver verbal, ich war am ende meiner kraft Traurig
    dann hatten wir nen riesenkrach und es war ne woche funkstille...wir gingen beide kaputt dabei. er hat hardcore gesoffen, ich dauergeheult...

    Nach einer woche hielt ich es nicht mehr aus, und schrieb ihm einen mehrseitigen knallharten brief zu seiner sucht, und dass er bzw sein Körper, dass vermutlich nicht mehr lange mitmachen wird, aber auch, dass ich jederzeit hinter ihm stehe, wenn er bereit ist sich hilfe zu suchen usw...

    Kurze zeit später habe ich ihn dann mal wieder live gesehn, also ihn besucht...er hatte ne woche nix getrunken und WOW...er sah so toll aus. Kein Zittern, kein Schwitzen...klarer Blick...gesunde gesichtsfarbe. Ich war geflasht und hatte wieder hoffnung. Es war ein wunderschöner Tag, und ich fuhr hoffnungsvoll heim...er schien es ja wirklich im griff zu haben...das war so im Februar / März diesen Jahres.

    dann war er ostern zu besuch hier, und bot dasselbe jammerbild wie vorher. er kam zittern und blass hier an...immerhin war er nüchtern gefahren... entschuldigte sich dann kurz, und kehrte dann ne halbe stunde
    ohne entzugserscheinungen zurück.
    Das ist eigentlich das schlimmste für mich immer. Ich weiss es doch!
    Warum macht er es heimlich? Ich hätte kein Problem damit wenn er seinen *** in meinem beisein tränke...ich finde lügen viel schlimmer. Ja ich weiss, er ist krank, und ich bin ihm auch nicht böse.
    Aber es zu sehn und nicht helfen zu können ist das allerschlimmste.

    Naja eigentlich hätten wir kommende Woche ein klärendes Gespräch gehabt. Ich wollte ihm ganz klar sagen, dass er es nicht alleine schafft, und dass er ja auch eigentlich aus seiner sicht gar kein Problem hat, sondern es mir ja nur dreckig geht, weil ich ihm beim Verfall zusehen muss, und dass ich mich jetzt aus selbstschutz zurückziehen werde, weil ich genug eigene Probleme habe eigentlich (job, kind, haus und vorallem Gesundheit, aber ich erspare euch die details).

    Dazu kommt es aber nicht mehr vermutlich, ich habe ihm das jetzt eben schon geschrieben, weil ich nicht mehr konnte.
    Noch schläft er (das tut er immer sehr lange...die Leber brauchts...)
    und ich denke seine antwort wird sein, dass er mich entfreundet.

    Seiner Mutter werde ich das noch mitteilen dann, sie tut mir am meisten leid...sie kann den kontakt nicht abbrechen so wie ich :/
    ich hoffe ich schaffs...Drückt mir die Daumen bitte

    Und Danke fürs zuhören...tat gut :wink:

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • Hallo Katrienchen,

    herzlich willkommen. Mir ging es ähnlich wie dir. Allein das Schreiben hier hat schon einigen Druck aus mir genommen. Es ist großer Mist mit anzusehen wie sich der Partner zu Grunde richtet und nicht helfen zu können, so lange er nicht selbst bereit ist, sein Leben zu ändern. Auch seine Mutter kann den Kontakt abbrechen, wenn er ihr nicht gut tut. Es ist vielleicht noch schwerer als beim Partner, aber so lange es Personen gibt, die den Suff unterstützen, gibt es keinen Grund für den Betreffenden etwas an seinem Leben zu ändern.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld für Deinen Weg.
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Katrienchen,

    eine traurige Geschichte und ich drücke dir die Daumen, dass du die Verhältnisse in einer Art lösen kannst, die für dich heilsam und lebenswert sind.

    Warum trinkende Männer lügen und ihr Trinken verstecken weiss ich nicht, ich habe es aber auch getan.
    Vielleicht weil sie sich selber belügen, weil sie glauben, damit allein fertig zu werden.
    Weil die Sucht ihnen einflüstert, alles sei halb so schlimm.

    Du brauchst aber Wahrheit und Klarheit in einer Beziehung.
    Sonst gehst du kaputt und der Alkohol hat nicht nur ein, sondern zwei Opfer.

    Liebe Grüße
    Hans

  • danke euch :)
    Ja ich brauche Klarheit, bzw gegenseitiges Vertrauen...und das ist leider auf beiden Seiten weg grade.

    Ich fühle, dass es ihm schlecht geht, wir haben da so ne komische Seelen-Verbindung...schwer zu erklären *seufz*

    glaubt ihr er wird was ändern?...doofe frage, ich weiß :/
    Ich frage mich was noch alles passieren muss...
    wann sein persönlicher Punkt erreicht sein wird...

    ach alles Schei..e grade

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • Hallo Katrienchen,

    Zitat

    Ich frage mich was noch alles passieren muss...
    wann sein persönlicher Punkt erreicht sein wird...

    das wird dir leider niemand beantworten können.

    Für manche Menchen ist z.B. der Verlust des Führerscheins der Tiefpunkt den sie braucchen,

    Andere saufen bist nix mehr geht und holen sich dann Hilfe, oder auch nicht.

    Beeinflussen kannst du das nicht.

    LG Martin

  • Was du tun kannst, ist die Klarheit und Eindeutigkeit zu vermitteln, die dir wichtig.

    Nämlich zu sagen oder schreiben, dass der aktuelle Zustand der Beziehung für dich nicht weiter tragbar ist.

    Über die Konsequenzen, die sich mglw. daraus ergeben, solltest du dir natürlich vorher völlig klar sein.

    Denn das Trinken ist seine Sache, das co-abhängige Verhalten ist deine Verantwortung.

    Das hat deine Mutter dir damals ja vorgemacht.
    Vielleicht ist das ja eine Begebenheit über deren Ausmasse du dir für dein Leben noch nie richtig klar geworden bist.

    Es erscheint vielleicht einfacher, sich auf den trinkenden Partner zu konzentrieren und sich zu fragen: 'warum läßt er es nicht'.
    Als sich selbst auf den Prüfstand zu stellen: 'warum bleib ich hier?'

    Ich wünsche dir Kraft und Mut für die kommende Zeit.

    Hans

  • Das ist es ja, wir sind kein richtiges Paar, waren wir auch nie. Wir hatten aber ein eheähnliches Verhältnis was die kommunikation angeht, bzw anging.
    Ich habe ihm jetzt mehrfach mitgeteilt, dass er was ändern muss, nicht für mich, sondern für ihn.
    Aber er ist noch nicht weit genug unten, und hat mich bei meiner letzten versuchten intervention überlst beschimpft, weil ich gesagt habe, dass ich so nicht mehr kann.
    Ich denke er wird sich nicht mehr bei mir melden, sondern sucht sich die nächste Co.
    Klar tut es noch weh, denn ich liebe ihn ja, und am meisten schmerzt es, nichts tun zu können, aber ich sehe auch nicht mehr weiter zu.

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!