Richtige Entscheidungen

  • Da sich das Forum derart ändert, dass es mir in ein paar Wochen nicht mehr möglich sein wird, hier etwas zu posten, mache ich es abschließend jetzt hier.
    Seit dem 19.01.2010 bin ich trocken.
    Niemand wird mich noch als Frischling bezeichnen. Kapituliert habe ich, weil irgendwann der Punkt da war, an dem ich tatsächlich verstand, was Kapitulation für mich bedeuten kann und welche Chancen sie mir bietet.

    Ich habe in den vergangenen Jahren viele wichtige und weitreichende Entscheidungen getroffen.
    Die erste und wichtigste war, ein alkoholfreies Leben zu führen.
    Daran schlossen sich diejenigen an, die mir das alkoholfreie Leben ermöglichen. Meine Wohnung ist alkoholfrei.
    Eine nächste war, Partys nur dann zu besuchen, wenn ich das auch wirklich will. Deshalb nehme ich an einigen vermeintlich wichtigen Feiern nicht teil oder lasse sie alkoholfrei stattfinden, sobald ich eine der Organisatoren bin.

    Eine weitere Entscheidung war die Trennung von meinem Ex.
    Die nächste war, mein Haus umzubauen und meine Wohnung massiv zu verkleinern. Inzwischen habe ich zusätzlich eine wunderschöne Ferienwohnung zu vermieten.
    Eine nächste Entscheidung war, mit meiner Partnerin zusammen zu ziehen und wieder zu heiraten.
    Und die letzte Entscheidung betraf meinen Job. Ich wechselte meinen Job und bin nun auch da sehr zufrieden.

    Allen diesen Entscheidungen liegt zugrunde meine Unzufriedenheit, soll heißen, war ich es, war ich dran zu entscheiden.
    Und weil meine Unzufriedenheit meine Entscheidungen nötig machte, war meine Zufriedenheit das wichtigste Kriterium für das, was ich dann tat.
    Ich tue nichts, nur um etwas zu tun.
    Wichtige Entscheidungen wende ich sehr lange hin und her, weil ich nicht riskieren will, hinterher unzufriedener zu sein als vorher.
    Bisher ging diese Strategie auf. Ich riskiere einen Blick oder auch zwei in den Was-wäre-wenn-Modus. Manchmal sehr lange. Vielleicht ist es sogar so was wie Gründlichkeit. Das weiß ich nicht.
    Aber ich bin bei allen meinen wichtigen Entscheidungen der vergangenen Jahre niemals in diesem Modus versackt, sondern habe irgendwann entschieden. Nicht irgendwie, sondern so, wie ich dachte, dass es für mich und andere Beteiligte gut sein würde.

    Andere Beteiligte sind in erster Linie meine Mädels und meine Partnerin. Ich lebe nicht auf einer Insel. Alle meiner Entscheidungen wirken sich mehr oder weniger auf die Menschen in meiner Nähe aus. Deshalb ist es für mich ein Muss, diese Menschen in meine Entscheidungen und viel mehr noch in meine Entscheidungsfindung einzubeziehen.
    Seit ich keinen Alkohol mehr trinke, ist mir meine Familie sehr viel näher als jemals vorher.
    Auch meine Herkunftsfamilie, mit der ich sehr lange unglücklich war.
    Meine kranken Eltern haben viele Fehler gemacht. Sie ihnen zu verzeihen, dazu fehlen mir Größe und auch Kraft.
    Aber ihnen heute helfen oder hier und da eine Freude machen, das kann ich. Das will ich.
    Ich freue mich, dass es mir heute möglich ist, mit ihnen einen Rolli-Urlaub zu machen, ohne emotional an den Erinnerungen zu zerbrechen.
    Auch hier geht es mir um mich. Ich will es anders tun als sie. Ich will nicht verhärten und verbittern in einer lebenslangen Wut, die nur den Zweck hat, weitere Schlachten in einem Krieg zu führen, der niemals einen Gewinner hervorbringen kann.
    Ich bin inzwischen auch zufrieden mit meinem Verhältnis zu meinen Eltern.

    Das Forum war ein Medium, das es mir zur richtigen Zeit ermöglichte, mir selbst näher zu kommen. Dafür bin ich sehr dankbar.
    Ich freue mich über jeden, der sich auf den Weg macht.
    Die Phantasie geht und die Erfahrung kommt. Das ist mir passiert, wie es wohl jedem passiert.
    Aber in noch keinem meiner Lebensabschnitte nahm ich diesen Prozess derart bewusst wahr, wie in den Jahren seit diesem 19. Januar 2010.
    Alles Gute euch.
    Penta

  • Auf Wiedersehen, Penta.

    Das Schreiben und das Dasein hier hat mir sehr viel gegeben, unter anderem, weil der Austausch mit unter anderem dir so viel verändert hat in mir.
    Es reicht nicht, nicht mehr trinken zu wollen. Es ist nötig, aus diesem Wollen auch Taten hervorkommen zu lassen. Und Entscheidungen zu treffen, die richtigen und die wichtigen. Das konntest du und tust es weiter, und auch ich übe mich weiter in dieser Kunst.
    Hier wird es nicht mehr sein, aber das ändert ja nichts an der Entschlossenheit und an der Tatkraft.

    Alles Gute dir und danke,
    LG viola

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

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