Alkoholiker und ihr Umfeld => einige auf ihre Seite ziehe

  • Hallo Ihr Lieben,

    inzwischen lese ich wirklich täglich schon sehr lange bei euch mit.

    Nun habe ich mal eine Frage:
    Wie schaffen es Alkoholiker, andere Leute auf ihre Seite zu ziehen, wenn sie Streit mit jemandem anfangen bzw. agressiv reagieren?
    Schwiegervater und ich (damit auch er und mein Mann) liegen seit unserem letzten Urlaub dort im Clinch. Schwiegervater telefoniert mit einem langjährigen Freund der Familie und der kennt nur diese Seite Schwiegervaters wegen des Geschehens überhaupt (also jetzt nicht nur auf den persönlichen Clinch bezogen, sondern auf mehrere strittige Situationen) und weiß nicht, was wirklich gelaufen ist.
    Wie geht es, dass ein offensichtlicher Alkoholiker (siehe thread: "Schwiegervater: Ich bin Alkoholiker, na und?!" es schafft die Leute auf seine Seite zu ziehen? Dieser Freund sagt, dass er neutral bleiben will in Familienstreits bei dieser Familie, ist aber total erstaunt und nachdenklich, wenn er unsere Seite der Geschichte kennt. Er wirft uns auch vor nicht dankbar genug zu sein meinen Schwiegereltern gegenüber (kennt ja nur die nörgelnde Seite von Schwiegervater). Und wenn wir uns darüber aufregen, weil wir sogar während der Arbeitszeit Dinge für Schwiegereltern klären, dann drehen wir ja selbst ihm das Wort im Munde um (O-Ton).

    Wieso schaffen es Freunde von Alkoholikern oftmals nicht mehr objektiv zu bleiben und beide Seiten zu hören bevor ein Urteil gefällt wird?

    Vielen Dank für eure Zeit.

    LG
    janny

    Leben ist das, was passiert,
    wenn wir eifrig dabei sind
    andere Pläne zu machen.
    (John Lennon)

  • Hallo janny,

    vielleicht ist es auch eine Art von co-abhängigkeit. Immerhin ist es ein langjähriger Freund der Familie der Deinen Schwiergervater trinkend kennt und seinen wachsenden Alkoholkonsum im Laufe der Jahre toleriert hat.

    Wieso und warum wird nur er wissen.

    Du wirst die Probleme Deiner Schwiegereltern nicht lösen können und Du wirst Deinen Schwiegervater nicht ändern können. Du kannst nur Denkanstösse geben, welche aber sicherlich nicht immer mit offenen Armen angenommen werden.

    Du kannst nur für Deine kleine Familie versuchen, dass ihr Euch vor verbalen Attacken schützt und solltest Dich freuen, dass Dein Mann Deine Meinung teilt und sich dementsprechend auch eher dem ganzen Dilemma entzieht.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo webby,

    naja, du hast schon nicht unrecht mit deiner Antwort.
    Natürlich darf auch ein alkoholkranker Mensch Freunde haben. Es wäre ja sicherlich schlimm, wenn er gar keine Freunde mehr hätte. Dann wäre wahrscheinlich ein Einsehen noch schlechter möglich, wenn er von vornherein ganz allein wäre.

    Nur wenn diese Freunde vergessen objektiv zu bleiben und sich nur eine Meinung anhören und damit auch anfangen die anderen aus der Familie zu diskriminieren, dann finde ich das nicht mehr richtig. So nach dem Motto: "Als ich jetzt hier war, hat er sich ja einigermaßen zusammen gerissen, was das Bier betraf." Tja, nur dass ein Gläschen Whisky oder Weinbrand schneller getrunken ist als ein Humpen Bier und auch nicht so schnell auffällt, wenn man dafür mal schnell für 2 min verschwindet. In den 3 Wochen Urlaub habe ich Schwiegervater genau beobachtet. Wenn er vorgibt weniger Bier zu trinken, dann hält er sich an andere Sachen.

    Er wird immer aggressiver, vergisst Absprachen und schiebt dies auf beginnendes Alzheimer (wurde nicht diagnostiziert). Er trinkt seit vielen Jahren und in den letzten 2 Jahren stetig mehr. Seine verbalen Attacken haben nichts mit Alzheimer zu tun, sondern damit, dass mit steigendem Alkoholpegel die Hemmschwelle für so etwas sinkt. Wenn besagter Freund da ist, reißt er sich äußerlich zusammen. Außerdem geht besagter Freund jeglicher Disskusion mit Schwiegervater aus dem Weg.
    Selbst ein anderer langjähriger Freund, der während unseres Urlaubs über's WE da war, meinte, dass man mit Schwiepa kaum noch vernünftig reden könne. Und wenn der das schon sagt, dann will das echt was heißen!

    Wie gesagt: Natürlich gönne ich ihm Freunde. Doch ich kann nicht verstehen, dass diese die Augen verschließen und die Wahrheit nicht sehen WOLLEN!

    LG
    Janny

    Leben ist das, was passiert,
    wenn wir eifrig dabei sind
    andere Pläne zu machen.
    (John Lennon)

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