hallo - neu hier - meine Mama trinkt...

  • Hallo control und herzlich willkommen

    Wenn sie abhängig ist, dann darfst du nicht von ihr erwarten, dass sie so ohne weiteres mit trinken aufhört. Sie kann es nicht, keine Abhängiger kann das so einfach. Da hilft oft, wenn von den Bezugspersonen Druck gemacht wird und ihr auch die Verantwortung für sich überlassen wird. Insofern war es eine richtige Entscheidung von dir, dich nicht mehr für sie verantwortlich zu fühlen. Sie muss merken, dass ihr durch ihr trinken etwas verloren geht, nämlich deine Zuneigung zu ihr.

    Versuche doch in einem vernünftigen Gespräch ihr klarzumachen, dass du aus dem Grunde keinen Kontakt mehr mit ihr haben willst, weil es dir zu wehtut, wenn du siehst, wie sie sich durch ihr trinken selbst ruiniert. Du kannst ihr auch deinen Beitrag zeigen. Die Punkte sind sehr gut geeignet, sie nachdenklich zu machen und auch dass sie deine Gefühle verstehen lernt.

    Wenn sie dann etwas gegen ihre Sucht tun will, dann biete ihr deine Hilfe an und sonst versuche, wenn sie getrunken hat, so wenig Kontakt mit ihr zu halten wie möglich. Vielleicht besinnt sie sich dann eines Besseren, ich würde es euch wünschen.

    Lieben Gruß
    Henri

  • Hallo control

    Bei allen Überlegungen davon ausgehen, wenn sie beides haben kann, ihr trinken und deine Zuneigung, warum soll sie etwas ändern?

    Aber jetzt kommt noch der Papi mit ins Spiel, der war bisher noch nicht in den Überlegungen dabei. Er muss natürlich da auch mitziehen. Es bringt nichts, wenn du dich distanzierst und er versucht sie zu trösten. Er ist eigentlich derjenige, der in der besseren Position ist, um Druck zu machen. Hast du schon mit ihm geredet. Es bringt nichts, wenn ihr beide nicht zusammen arbeitet, sondern jeder für sich, weil sie euch dann gegenseitig ausspielen kann.

    Für mich ist es jetzt schwer zu sagen, ob du mit ihr wegen Sonntag reden sollst oder nicht, weil ich doch zuwenig von ihr weiß. Trinkt sie soviel, dass eine peinliche Situation zu erwarten ist? Ich tendiere dazu, dass du mit ihr redest, aber vielleicht muss sich die Situation dazu auch ergeben. Am besten vertraust du deinem Gefühl. Sie kann ruhig wissen, dass du dir Sorgen um sie und ihrer Trinkerei machst. Hat dein Freund schon eine Ahnung davon? Irgendwann wirst du es ihm sagen müssen oder er merkt es selbst, hmm, was ist dir lieber?

    Das Essen absagen, wann willst du dann deinen Freund vorstellen? Später wird sie genauso wenig nüchtern sein wie am Sonntag. Das Problem wäre damit nur aufgeschoben.

    Das sind meine Gedanken dazu, ich weiß, deine Entscheidung ist dadurch auch nicht eben leichter geworden.

    Lieben Gruß
    Henri

  • Hallo Control, Dein Bericht hat mich sehr betroffen gemacht.
    Ich selbst war auch bis vor kurzem eine trinkende Mutter-viele Jahre habe ich nicht gesehen wie meine Tochter darunter litt-lief doch alles trotz des Trinkens wie am Schnürchen ( meinte ich zumindest)
    Wie oft hat sie mich ermuntert mit dem Trinken aufzuhören und selbst als ich meinen Führerschein verloren hatte, hat sie gesagt: das hat ja uch was Gutes- so kommst Du hoffentlich zur Vernunft.
    Sie konnte genauso wie Du meine Tränen, meine Wutausbrüche- meine Isolation nicht mehr ertragen -irgendwann hat sie aufgegeben und auch nicht mehr gesagt: Mama, ich hab Dich lieb- so wie sie es früher gemacht hat und das mehrmals täglich.

    Als es immer schlimmer mit mir wurde, hat sie sich von mir getrennt und ist zu ihrem Vater gezogen. Wir haben seit nunmehr 1 Jahr nur wenig Kontakt- aber eine Besserung ist zu spüren- natürlich läuft noch immer alles sehr distanziert ab und ob sie mir jemals verzeihen kann- diese Gedanken, dass es nicht so sein könnte, machen mich ganz krank.
    Wenn es dann so ist, dann ist es ganz allein meine Schuld und ich muss lernen damit zu leben.

    Dass sie gegangen ist, hat mir- wenn auch nicht sofort- die Augen geöffnet- insofern sollte ich ihr dafür dankbar sein und auch stolz auf sie.

    Nur durch ihr " Weggehen" und die Einsamkeit, die sie hinterlassen hat-

    habe ich es geschafft jetzt ohne Alkohol zu leben.

    Mein Rat an Dich- mach es ebenso- alle anderen Hilfestellungen bringen zur Zeit nichts !

    Später, wenn sie aufgehört hat mit dem Trinken, kannst Du ihr wieder helfen.

    LG
    Claudi, eine Mutter-die sehr lange nichts mehr ums sich herum wahr genommen hat und die das jetzt sehr traurig macht.

  • Ich bins nochmal:

    Deine Entscheidung für sie nicht mehr verantwortlich zu sein- war genau die Richtige. Meine Tochter hat mir mal vor vielen Jahren gesagt, dass ich ihr durch dieses ewige "für mein Wohlergehen zuständig sein" sie ihrer Kindheit beraubt hätte.
    Du brauchst Dich nicht schuldig zu fühlen.
    Jetzt, nach so langer Zeit und nachdem ich aufgehört habe mich ständig wegzubeamen, gestehe ich ihr endlich eine sorgenfreie Zeit zu-es soll ihr nach den vielen Jahren endlich rund um die Uhr gut gehen.

  • Noch mal ich,

    Der Gedanke Deiner Mutter diesen ganzen Schriftwechsel zu zeigen, ist der beste Weg. Es wird sie betroffen machen, genauso wie mich als ich Deinen Bericht gelesen habe und vorallem nachdenklich.

    Sag ihr, dass alles wieder gut werden kann (nicht muss) wenn sie sich ändert und etwas gegen ihre Sucht unternimmt.
    Dein.
    Vater und Deine Schwester sollten mit Dir am gleichen Strang ziehen.

    Ich werde mir Deinen Text ausdrucken lassen und immer wieder anschaun wenn die Versuchung Alkohol wieder im Raum steht.

    Du glaubst garnicht, wie sehr Du mir dadurch auch geholfen hast.

    LG Claudi

  • Hallo Control,

    ich habe Deinen Bericht gelesen.
    Ich bin auch neu hier.
    Ich muß ganz fürchterlich weinen.
    Ich habe auch eine Tochter - sie ist 29 Jahre alt und ich liebe sie sehr.
    Ich will sie nicht verlieren.
    Danke für Deine Schilderung aus Deiner Sicht!
    L.G.

    O.S.

  • Hallo Control, wie war Dein gestriger Abend mit Deinem Freund bei Deinen Eltern? Ich hoffe, ein schöner Abend!

    Für mich war gestern ein besonders schöner Tag seit langem- meine Tochter stand nach einem halben Jahr völliger Distanz plötzlich und ohne das es einen Grund dafür gab in meinem Büro. Erst war ich so schockiert und habe gedacht: Huch, die kennst Du Doch-sie war mir ja irgendwie so fremd geworden nach den vielen Monaten . Ich hoffe sie hat das nicht gemerkt. Wir haben dann einen Kaffe zusammen getrunken- ich habe ihre Erzählungen über ihre Pläne vollkommen aufgesogen. Danach war ich für den Rest des Tages nicht mehr zu gebrauchen- es war die Freude, die mich so durcheinander gebracht hatte.

    Ich hoffe, dass das ein Anfang war und ich will diesen Anfang auf keinen Fall durch Alkohol gefährden.

    Wie sehr ich sie lieb habe, wurde mir erst gestern wieder bewusst und bei lieber, Control ist es bestimmt ebenso.

    Das hartnäckige Verhalten meiner Tochter mir gegenüber hat sich gelohnt-ich bin durch sie zum Nachdenken gekommen und habe etwas gegen die Sucht unternommen. Es hat sich gelohnt!

    LG Claudi

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