...und weiter gehts im Sauseschritt?!?

  • Hallo zusammen,
    vor kurzem habe ich mich vorgestellt und es kommt mir vor, als wenn das schon eine lange Zeit her wäre. Ich habe viel geschafft, in den letzten 1 1/2 Tagen und bin jetzt ein wenig erschrocken über das Tempo.
    Heute habe ich im Krankenhaus angerufen und werde morgen um 14.00Uhr dort erwartet. Alles ist sehr schnell gegangen und jetzt laufe ich in der Wohnung umher wie ein Tier im Käfig, kann nur am Morgen denken und auf einmal will die Zeit nicht vergehen. Es hilft mir schreiben zu können und die guten Wünsche und die Aufmerksamkeit die ich hier erfahre, machen mich stärker. Ich fühle mich nicht mehr so alleine. Auch wenn man Tag für Tag Menschen um sich hat, kann man sich einsam fühlen. Inzwischen habe ich auch mit meiner Chefin gesprochen und war auch wieder sehr angenehm überrascht, wegen ihrer Reaktion. Morgen Vormittag werde ich noch arbeiten gehen, das war mein Wunsch und der Arzt ist darauf eingegangen, denn eigentlich häte ich morgens kommen sollen.
    Im Gegensatz zu meinem ersten Versuch mit dem trinken aufzuhören, weiß ich diesmal das eben "nur mal ein Bierchen" nicht geht. Damals bin ich auch nicht im Krankenhaus gewesen und habe mich nicht an eine Gruppe gewendet.
    Vor drei Jahren habe ich aufgehört zu rauchen und auch das war nicht mein erster Versuch. Ich bin ganz zuversichtlich und muss mir nur gerade etwas Mut machen. Ich weiss nicht, was mich morgen erwartet. Ich könnte abwechselnd heulen und lachen. Es ist doch sehr schlimm, welche vorrangige Positsion der Alkohol in meinem Leben einnehmen will und teilweise schon eingenommen hat.

  • Hallo Frodo,

    es ist schön das zu lesen. Du hast eine Entscheidung getroffen, die dein bisheriges Leben verändert und dir wieder die Qualität zurück gibt, um LebensWERT zu sein.

    Ich wünsche dir für die Zeit im KH alles Gute und hoffe, du bleibst dem Forum anschließend treu.

    Dass deine Chefin so toll reagiert hat bestätigt nur wieder, dass es viel einfacher ist die Karten auf den Tisch zu legen und nicht andere und im Endeffekt sich selbst zu betrügen.

    Klasse Frodo, sei jetzt ruhig mal was Stolz auf dich.

    Liebe Grüße und trockene, 24 h wünscht Michael

  • Hallo Michael!
    Habe gerade Streit mit meinem Mann gehabt, es ging um das gleiche Thema wie immer. Wer hat denn jetzt nun angefangen und ich wollte ja nur...Ich kann es nicht mehr hören und ich will heute auch nicht hören, ob es ihm schlecht oder gut geht. Das mag sehr egoistisch klingen, aber ich kann nicht helfen und kann mir jetzt keine Vorwürfe anhören. Er hat gesagt, das ich ihn dadurch das ich die Flaschen versteckt habe, verarscht habe. Aber das wollte ich doch gar nicht. Ich wollte nicht das er sich noch zusätzliche Sorgen macht. Ich habe keine Lust nach dem Krankenhausaufenthalt nach Hause zu gehen. Selbstmitleid hilft da auch nicht. Am liebsten würde ich jetzt wieder raus gehen und ich glaube, das ich das heute auch tun werde. An Schlaf ist jetzt sowieso nicht mehr zu denken. Morgen werde ich alleine zum Krankenhaus gehen. Ich brauche keine Begleitung und ich will nicht mehr diskutieren. Auf jeden Fall nicht heute oder morgen. Jetzt bin ich wirklich verzweifelt und ich fühle mich so schlecht, wie schon lange nicht mehr. Ich habe Steine in Magen und auf mir, das Atmen fällt mir schwer. Was mach ich jetzt. Ich muss raus und ein bischen frische Luft schnappen, glaube ich.

  • Hallo Frodo,

    ich nehme an du bist wenn du das liest von deinem Spaziergang zum Rhein zurück. War das dunkle Wasser beruhigend?

    Frodo, denke jetzt nicht an das was nach dem KH kommt. Wenn du zurückkommst, bist du schon über eine längere Zeit trocken und kannst anders agieren als es dir im Moment möglich ist.

    Versuche dich auf die nächsten 24 Stunden zu konzentrieren. Lass dich auf keine Diskussionen über versteckte Flaschen und Schuld ein.
    Er braucht auch seine Zeit. Gib ihm doch den Link zum Forum. Vielleicht ist er bereit, etwas zu lernen, während er auf dich wartet.

    Du hast in einem früheren Post geschrieben, dass du hoffst bald anderen Helfen zu können. Frodo, das tust du doch schon.

    In dem Moment in dem du den Kampf begonnen hast, so mutig warst dich zu outen mit allen Konsequenzen und das hier berichtet hast, hast du schon vielen geholfen, die diesen Schritt noch vor sich haben.

    Lass uns aus unserer Sucht etwas positives machen. Indem wir zeigen dass man sie überwinden kann.

    Ich wünsche dir alle Kraft die du jetzt brauchst und trockene, 24 Stunden
    Michael

  • Hallo Michael!
    Mit dem Spaziergang war leider nichts, mein Mann war noch wach.
    Das schwarze Wasser ist sehr beruhigend und wenn die Stadt auch schläft, ein Teil bleibt immer wach. Ich habe auch ein bischen geschlafen.
    Ich schaue gleich nach der Arbeit noch mal vorbei.

  • Ich bin wieder da! Die Zeit im Krankenhaus kann man mit einer wilden Achterbahnfahrt vergleichen. Mein Mann hat mich ins Krankenhaus gebracht. Erst fand eine Voruntersuchung und ein Gespräch über meine Trinkgewohnheiten statt. Zum Glück habe ich meiner Gesundheit nicht sehr geschadet. Die leichten Verfettungen an Leber und Bauchspeicheldrüse gehen nach ein paar Monaten Abstinenz wieder zurück.
    Ich bin auf nette und verständnissvolle Ärzte und Schwestern getroffen. Ich habe Rivotril bekommen. Auch die anderen Patienten auf der Station (innere) waren freundlich. Mit zweien habe ich viele anregende und interessante Gespräche geführt, einer davon war auch zur Entgiftung dort.
    Eigentlich hätte ich am Dienstag entlassen werden sollen, aber ich hatte Angst davor, wie es dann zu Hause weiter gehen sollte. Ich durfte dann noch bis gestern bleiben. Ich war in dieser Zeit abwechselnd euphorisch und zu tiefst deprimiert. Als dann gar nichts mehr half, habe ich Medikamente bekommen, die mich ziemlich platt gemacht haben. Diese habe ich aber nur zweimal gebraucht.
    Gestern war noch einmal ein schwieriger Tag. Ich bin dann mit meinem Mann zusammen an den Rhein gegangen und habe früh geschlafen. Heute geht es mir viel besser.
    Im Krankenhaus hatte ich ein Gespräch mit einer Sozialarbeiterin und sie hat mir eine Klinik für eine acht Wöchige Therapie vorgestellt. Am gleichen Tag noch (zwei Stunden später!) kam jemand um mit mir einen Antrag für die Rentenkasse auszufüllen.
    Ich brauche eine Auszeit und ich brauche alternativen zum Alkohol. Ich bin froh, mich so entschieden zu haben, auch wenn es eine lange Zeit ist und mein Mann und meine Kinder ohne mich auskommen müssen. Aber wahrscheinlich werden sie danach mehr von mir haben, als in den letzten Jahren.

  • Liebe Frodo,

    ich bin positiv überrascht, dass es so schnell ging. Hatte schon etwas Angst, dich nicht mehr zu Lesen.

    Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Wer von uns kennt das nicht. Durch das Rivotril wird das ja angeblich noch verstärkt.

    Ich finde es klasse, dass du eine Therapie machen wirst. Um deine Familie mach dir keine Sorgen. Ich denke, ein paar Wochen geht es auch ohne und wenn sie dafür eine trockene Mutter und Ehefrau wiederbekommen…

    Ich wünsche dir alles Gute und freue mich, wieder von dir zu Lesen.

    Michael

  • Der Tag war gut. Ich war im Fitnesstudio und hatte besuch von einer Freundin. Doch seit ungefähr zwei Stunden, geht es mir gar nicht mehr so gut. Ich bin unruhig und nervös, laufe viel hin und her, räume auf, aber ziemlich sinnlos. Ausserdem habe ich Kopfschmerzen und fühle mich zittrig. Am besten ist es glaube ich, wenn ich jetzt schlafen gehe. Ich habe Baldriantabletten genommen und warme Milchsuppe gegessen, mit der Hoffnung, das das hilft. Tut es aber nicht. Der Arzt hat gesagt, ich soll keine Medikamente mehr nehmen, fällt mir sehr schwer. Morgen werde ich Joggen, vieleicht bin ich dann Abends ruhiger.

  • Hallo frodo!
    Schön, Dich zu lesen!
    Die Entscheidung für die Auszeit finde ich sehr gut!
    Im Alltag ist das Erlernen und Ändern der Verhaltensmuster oft schwierig.
    Dein Mann und die Kinder werden diese Zeit schaffen, ganz bestimmt!

    Mein Mann hat in einer Zeit meiner Abwesenheit auch sehr viel Positives in den Alltag bringen können und mehr Verantwortung übernommen.

    Was mir immer ganz gut geholfen hat, wenn ich unruhig oder nervös wurde war, gaaanz viel Sprudel oder Tee zu trinken.
    Und Bewegung ist eine sehr gute Idee.
    Es ist nicht einfach, die erste Zeit, aber Du schaffst das!
    Glaub an Dich und lass das erste Glas stehen!
    Liebe Grüße
    Tabaluga

    Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt,
    aber ich weiß, dass er mich führt.
    G.Fock

  • Hallo zusammen,
    erst einmal vielen Dank für eure guten Wünsche und Tipps. Ich finde es sehr töstlich und wohltuend zu wissen, das immer jemand da ist, der einem zuhört(wohl eher zuliest).
    Heute ist der 10.Tag ohne Alkohol und ich fühle mich ein wenig seltsam. Meine Unruhe versuche ich zu ignorieren und wenn ich viel schreibe, gelingt es mir auch ein bisschen. Das mit dem vielen Wasser trinken hilft etwas und Tee schmeckt auch nicht schlecht.
    Nach zwei Wochen Pause, bin ich heute gelaufen, musste aber feststellen, das ich dazu noch nicht fit genug bin. Mein Puls war nach kurzer Zeit schon zwischen 180-200 und nach 45min. bin ich dann lieber doch spazieren gegangen. Aber nächste Woche Sonntag möchte ich in Köln den Halbmarathon laufen. Vieleicht geht es bis dahin und wenn nicht, muss der Marathon halt ohne mich auskommen.

    Ich wünsche euch eine gute Nacht,

    Gruß, Frodo

  • Guten Abend und Hallo,
    am Mittwoch mache ich noch mal einen Probelauf und am Donnerstag habe ich einen Arzttermin.
    Würde mich nur ärgern, wenn ich nicht mitlaufen kann. Aber wenns nicht geht, dann lasse ich es bleiben.
    Ich hatte nur die Hoffnung, das ich ohne Alk besser laufen kann, als mit. Vieleicht waren die letzten zwei Wochen doch zu anstrengend, ich weiss es nicht.
    Eigentlich war ich trotz trinkerei relativ fit, was das Laufen angeht. Nicht, das ich es bereue nicht zu trinken, aber es ist einfach so, das es mir zur Zeit körperlich nicht gut geht.Ich habe Magenschmerzen, Kopfschmerzen, keinen Appetitt und dann dazu noch diesen hohen Puls.
    Ich weiss, hier ist keine Arztsprechstunde, aber ist das normal?
    Vieleicht sollte ich auch etwas mehr Geduld mit mir haben.
    Vieleicht sollte ich den Sauseschritt jetzt mal etwas bremsen.

    Gruß,
    Frodo

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