Meine Mutter stirbt bald am Alkohol!

  • Hallo slimlady,
    ein Herzliches Wilkommen ,schön das du hier reingefunden hast, viel kann ich dazu nicht Beitragen ,weil ich selbst Alkoholiker bin, aber du sollst wissen wir sind hier, und ich hoffe es werden mehr Antworten,die sich besser mit dem Thema Co-Abhänigkeit auskennen
    Ein kleiner Tip gehe in das Unterforum Co -Abhängigkeit
    da findest du auf all deine Fragen vielleicht Antwort.

    Liebe Grüße

    Rudi

    Wer mein Schweigen nicht versteht,
    versteht auch nicht meine Worte.
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    Ich bin Rudolf trockener alkoholiker

  • hallo slimlady

    habe seit gestern nachgedacht, was ich dir wohl sagen kann um dir zu helfen, oder dich zumindest etwas zu trösten.

    ganz ehlich, nicht viel bei rausgekommen.

    bin selber trockene alkoholikerin, habe 4 kinder, die beiden großen sind in deinem alter, mein mann trinkt auch und wird es wohl nie lassen, deswegen sind wir getrennt.

    ich kann dir also sozusagen von der anderen seite der medalie erzählen und das was meine kinder mir seither so gesagt haben.

    zuerst mal ne frage, wo ist dein vater bei der ganzen sache, geht den herrn das alles nichts an??

    warum quälst du dich so, die frau die du mutter nennst hat dir deine kindheit gestohlen, deine jugend und ist jetzt dabei dir den rest deines lebens zu stehlen. du mußt dich ganz schnell aus diesem teufelskreis lösen sonst wirst du dir immer vorwerfen nicht genug getan zu haben.

    du kannst und konntest nichts tun, absolut gar nichts, das hätte sie schon machen müßen. es ist ja soo einfach den kopf in den sand zu stecken und allen anderen die schuld in die schuhe zu schieben, und genau das hat deine mutter getan. statt ihr leben auf reihe zu kriegen hat sie das ihrer kinder zerstört, tolle mutter. tolle eltern.

    sie ist dem tode nahe, wie du schreibst, aber da muß man erst mal hinkommen, es liegen viele jahre dazwischen in denen sie hätte handeln können, sie tat es nicht. SIE hat euch im stich gelassen. das ist die tatsache.

    was kannst du nun tun, für sie wie schon gesagt nun mal gar nichts. du mußt was für dich tun evtl mit deinem bruder, geh mal zum arzt, schätze deine nerven liegen blank, informiere dich über therapiemöhlichkeiten für co-abhängige über selbsthilfegruppen und lies hier im entsprechenden forum darüber, dann entscheide dich was für dich die beste form der hilfe ist und nimm sie in anspruch.

    das solltest du ganz schnell tun, denn dann kannst du besser entscheiden ob du deine mutter weiter "begleiten" willst oder es für dich besser ist dich abzuwenden. tu es bald und tu es für dich, ihr leben hat sie schon zerstört, lass nicht zu, das sie deins auch noch völlig ruiniert indem du eine entscheidung triffst, die dich den rest deines lebens belasten wird.

    klar ist, das beide wege sehr hart sind, nur mußt du ganz einfach das kleinere übel nehmen.
    wir haben uns damals gegen meinen mann und vater entschieden, die kinder gehen heute kaum noch hin weil sie das nicht ertragen können ihn so zu sehen. in vielen gesprächen haben sie begriffen, das es seine entscheidung ist und nicht ihre schuld das er so lebt. sie wollen ihm nicht zusehen wie er sich totsäuft. das kann ihnen auch keiner zumuten sich hier zu kümmern, er ist alt genug.
    du hast außerdem moch einen vater der hier in der pflicht wär was zu tun.

    ich hoffe sehr das du damit wenigstens etwas anfangen kannst, wünsche dir viel kraft.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo und willkommen Slimlady!

    Unsere Geschichten ähneln sich sehr. Es geht mir sehr nahe, Deine Geschichte zu lesen. Auch wenn ich nie gedacht habe allein, mit meinen Problemen zu sein, macht es mich betroffen es schwarz auf weiß in dieser Form auch von anderen zu lesen.
    Ich glaube ganz gut zu wissen wie Du Dich fühlst. Wie Du daneben stehst und Angst hast, jeder weitere Schluck könnte der letzte sein, der der sie umbringt und dann ist alle Hoffnung vorbei. Deine Mutter wird nie wieder kommen und Du musst ohne sie leben. Du hast Angst vor der Endgültigkeit, denn jetzt ist noch Hoffnung, aber dann ist es zu spät. Ich kenne diese Gedanken, sie haben mich jahrelang bei der Stange gehalten. Ich habe mein Leben dafür aufgegeben, nur um am Ende feststellen zu müssen, dass es nichts gebracht hat. Meine Mutter trank noch immer und ich hatte inzwischen selbst massive Probleme mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mit dieser Angst zu leben und zu versuchen, diese Angst nicht mehr mein Leben bestimmen zu lassen. Der Alkohol war stärker, als alle Liebe.

    Ich sehe in ihre trüben, traurigen Augen und frage mich wo meine Mutter hin ist. Wo ist dieser fröhliche, warmherzige, humorvolle Mensch hin, den ich kannte und es zerreißt mir fast das Herz. Selbst jetzt wo ich nur darüber schreibe habe ich Tränen in den Augen.

    Du kannst ihr nicht helfen, genauso wenig, wie ich meiner Mutter helfen kann. Deine Mutter muß es selbst wollen. Auch ich hatte Gedanken an Zwangseinweisungen, aber selbst wenn das ginge, was würde es bringen. Irgendwann würde sie wieder entlassen und sie würde wieder trinken, das wusste ich nur zu gut. Du hast selbst festgestellt, kaum aus dem Krankenhaus, schon trinkt auch Deine Mutter wieder. Sie muß von alleine darauf kommen, dass das Leben ohne Alkohol um so viel schöner ist als mit. Du kannst sie nicht zwingen und auch nicht trocken lieben.

    Du lässt sie nicht fallen, wenn Du den Kontakt abbrichst und Dich um Dich selbst kümmerst, das hat sie schon lange selbst getan. Du musst den Kontakt ja auch nicht voll und ganz abbrechen. Ich habe meine Mutter vor die Wahl gestellt, ich oder der Alkohol. Wenn sie nüchtern ist, bin ich da, wenn sie getrunken hat nicht. Denn dann ist kein Platz mehr für mich. Sie hat die Wahl. Immer da zu sein, gab ihr das Gefühl es ist doch alles in Ordnung. Dass es das, zumindest von meiner Seite aus, nicht ist, hat sie, so glaube ich, inzwischen begriffen.
    Es besteht sogar eine Chance, dass Deine Mutter dann wach wird, wenn Du nicht mehr immer parat bist, ebenso Dein Bruder oder Ihre Schwester. Wenn ihr alle an einem Strang zieht, besteht vielleicht noch die Möglichkeit, dass sie rechtzeitig wach wird.

    Sonst kannst Du ihr nur helfen wenn sie selbst den Wunsch hat trocken zu werden. Wenn sie dich um konkrete Unterstützung (z. B. der Besuch beim Arzt oder der Suchtberatung) bittet um vom Alkohol wegzukommen, dann sei da. Wohlgemerkt, wenn sie diese Termine selbst gemacht hat und Dich als moralische Unterstützung braucht. Damit meine ich nicht Du machst die Termine versuchst sie zu überreden mitzukommen. Sie muß sie selbst machen, das ist der einzige Weg ihr helfen zu können.

    Kümmere Dich um Dich. Ich kann mich Dorotheas Rat nur anschließen, gehe zum Arzt erzähle ihm alles, und ich meine alles. Dann entscheidet gemeinsam was gut für Dich ist, Du bist mit Deinen Nerven am Ende, laß Dir helfen. Tausche Dich hier im Forum aus und/oder such Dir eine reale Selbsthilfegruppe, aber versuche nicht weiterhin allein damit klar zu kommen. Es wird nicht besser, wenn Du nichts für Dich tust und nur für Dich, es wird immer schlimmer. Du schreibst Du hast ein Recht auf ein normales Leben und da hast Du verdammt noch mal Recht. Aber nur Du kannst es Dir geben, mach es nicht von Deiner Mutter abhängig.

    Ich weiß wie schwer es ist zuzuschauen, wie ein geliebter Mensch sich Stück für Stück selbst umbringt. Man hat das Gefühl es zerreißt einen. Aber glaube mir, es bleibt uns nichts anderes über, als genau das zu tun und unser eigenes Leben zu leben, wenn wir nicht selbst mit drauf gehen wollen.

    Du solltest nicht um deinetwillen bleiben, sondern um deinetwillen gehen. Vor Jahren hat mir unser Hausarzt den Rat gegeben, geh so schnell und so weit wie Du kannst….. Heute wünschte ich manchmal, ich hätte auf ihn gehört, es hätte mir sehr viel erspart. Aber ich musste meine Erfahrungen erst selbst machen, um meine Lehren daraus ziehen zu können. Heute gebe ich Dir diesen Rat, in der Hoffnung, dass er fruchtbareren Boden fällt als bei mir damals. Geh, um Deiner selbst Willen……..

    Ich hoffe, Du nimmst mir meine offenen Worte nicht übel. Doch ich habe am eigenen Leib erfahren, dass es manchmal besser ist den Finger in die Wunde zu legen, als noch ein Pflaster drüber zu kleben.

    Ich wünsche Dir alle Kraft die notwendig ist für Deinen Weg und Deine Entscheidungen…..

    Skye

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