Selbstsicherheit Trügerisch?

  • DAS ist für mich das absolut gefährlichste überhaupt. Danke für diese Erinnerung hier.

    Gerne,

    egal, wie lange jemand trocken ist. "Es hört nie auf. Das war so ein einprägender Satz von damals. Ich weiß nur nicht, wer den mal losgelassen hatte. Andy, Karsten , Micha oder Spedi. Doro? Du vielleicht? Oder doch ein anderer? Wurden ja viel auch als Hardliner verschrien. Nur, weil sie das machten, was notwendig war/ist.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • egal, wie lange jemand trocken ist. "Es hört nie auf.

    Da gebe ich dir vollkommen recht. Genauso, wenn ich mir jetzt eine Zigarette anzünde, wäre ich in 2 Wochen wieder bei 1 1/2 Schachteln.

    Das sollte klar sein, dass man sich mit einem einzigen Glas wieder in die aktive Sucht katapultieren würde, dass das Suchtgedächtnis nur auf Aktivierung wartet.

    Wurden ja viel auch als Hardliner verschrien. Nur, weil sie das machten, was notwendig war/ist.

    Ich denke, es ist für jeden unabdingbar, dass er das macht, was für seinen Schutz notwendig ist.

    Ich war im Vorfeld auch schon mal 9 Jahre clean, musste damals auch den Kontakt zu meinen ganzen Saufkumpels/Umfeld abbrechen, dass war auch eine Maßnahme, die für mich damals unbedingt nötig war.

    Und genau so, ist es richtig und gut, wenn jemand selbst nach 20 Jahren eine Situation meidet, die ihn triggern könnte.

    Aber ich bin auch der Meinung, wir sind zwar hier alle süchtig, aber es gibt schon verschiedene Abstufung des Suchtverhaltens und dem Umgang damit.

    Und ich habe nicht wieder angefangen, weil mich eine Flasche Bier, die irgendwo herumstand, getriggert hat, sondern weil ich immer den Alkohol als "einen Teil von mir" vermisst habe.

    Es war immer so der Gedanke, etwas ganz Tolles aufgegeben zu haben, alle anderen können weiter trinken, nur mich macht das Zeug fertig. Es war so eine Art Angst vor dem Alkohol/ wieder zu trinken, aber auch eine Art starken Sehnsucht an den Alkohol geknüpft.

    Und es ist für mich wichtig, genau an diesem "Mindsetting" zu arbeiten.

    Mir wir immer mehr bewusst, dass es ich den Alkohol nicht brauche/ eigentlich nie gebraucht habe, dass er nicht zu meinem Leben gehören muss, dass es eine "Erlösung" ist nicht mehr trinken zu müssen und dass es sich nie wirklich gelohnt hat, zu trinken.

  • Ich denke, es ist für jeden unabdingbar, dass er das macht, was für seinen Schutz notwendig ist.

    ist das so? (Rhetorische Frage)

    Aber ich bin auch der Meinung, wir sind zwar hier alle süchtig, aber es gibt schon verschiedene Abstufung des Suchtverhaltens und dem Umgang damit.

    Da kommen wir nicht zusammen. Auch wenn es nochmals erwähnst. Sucht ist Sucht. Die einzige Abstufung, die ich sehe, ist nass oder trocken.

    Das Suchtverhalten ändert sich mit dem Drang, wieder saufen zu wollen. Oder warum ist ein nasser Alkoholiker auch bereit Rasierwasser zu saufen, wenn nichts anderes mehr da ist? Trocken ist die Sucht nur gestoppt, mehr nicht.

    Um bei den Zigaretten zu bleiben. Wenn du den Drang hast wieder zu rauchen und der Gegenüber hat nicht deine ehemalige Marke, bietet dir eine an, rauchst du dann?

    Abstufungen sind für mich nur Kompromisse eingehen, was Hintertüre auflässt.

    Dass in den nassen Jahren der eine da und der andere dort gesoffen hat, kein Rotwein, aber lieber Bier trank oder ähnliche Geschichten war die Gnade des Säufers sich auszusuchen zu können. Seine Sucht so angenehm wie möglich zu gestalten.

    Aber wir reden hier von Trocken bleiben.

    Und es ist für mich wichtig, genau an diesem "Mindsetting" zu arbeiten.

    Mir wir immer mehr bewusst, dass es ich den Alkohol nicht brauche/ eigentlich nie gebraucht habe, dass er nicht zu meinem Leben gehören muss, dass es eine "Erlösung" ist nicht mehr trinken zu müssen und dass es sich nie wirklich gelohnt hat, zu trinken.

    Wenn es dir hilft, dann tu es. Ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht, da ich wusste, ich kann nicht mehr, saufen. Egal, wie ich es betrachte.

    Ich komme auch aus dem Lager "Schwarz Weiß Denker" unter den Alkoholiker.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht, da ich wusste, ich kann nicht mehr, saufen. Egal, wie ich es betrachte

    Und genau da gehen unsere Sichtweisen auseinander. (Also bevor ich falsch verstanden werde, ich "kann" auch nicht mehr saufen. Mit dem ersten Glas wäre ich bestimmt wieder in 2 Wochen oder eher auf meinem alten Level +Bonuslevel)

    Aber ich habe auch gar keinen Bock darauf wieder zu trinken.

    Bei mir ist aus dem, "ich kann/ darf leider nicht mehr trinken", ein "gottseidank brauche/ muss ich nicht mehr trinken" geworden.

    Oder um beim Rauchen zu bleiben.

    Mein Onkel war starker Raucher, dann Herz/Bypass OP (musste aufhören, "konnte" nicht mehr rauchen)

    Er sagte, "die" haben mir damals alles/mein Liebstes weggenommen, ich "kann" nicht mehr Rauchen.

    Er raucht bis heute nicht, ist aber ein übelster Grisgram geworden, gut teilweise auch Charaktersache, mal nicht alles aufs Rauchen schieben ;)

    Aber eigentlich hätte er doch froh sein müssen, nicht mehr zu rauchen, davon weg zu sein (weil dadurch wieder gesünder, besseres Leben)

    Ich will damit sagen, durch die Denkweise "ich kann/ darf nicht mehr, aber eigentlich wöllte ich mir weiter gerne die Rübe wegballern", ensteht ein Verzichtsdenken, wo z.B. das kleine Kind in mir sagt, wenn niemand aufpasst, gehe ich wieder an die Schokolade, auch wenn die weggeschlossen ist, ich musste ja schon so lange darauf verzichten

    (also Suchtgedächtnis vs. Vernunft)

    Wie oben schon erwähnt, für mich ist es wichtig, dass ich "kann/darf nicht mehr", zu einem "ich brauche es nicht mehr/eigentlich nie gebraucht" zu ersetzen.

    Und ich will diese Denkweise auch niemandem aufdrängen, aber das ist eine Sache, die mir sehr gut hilft.

  • Und genau da gehen unsere Sichtweisen auseinander. (Also bevor ich falsch verstanden werde, ich "kann" auch nicht mehr saufen. Mit dem ersten Glas wäre ich bestimmt wieder in 2 Wochen oder eher auf meinem alten Level +Bonuslevel)

    Aber ich habe auch gar keinen Bock darauf wieder zu trinken.

    Bei mir ist aus dem, "ich kann/ darf leider nicht mehr trinken", ein "gottseidank brauche/ muss ich nicht mehr trinken" geworden.

    Sichtweisen ändern sich, da immer ein gewisses Maß an Emotionen dafür verantwortlich sind. Dass ich nicht mehr saufen kann, ist unabhängig vom Emotionen. Auch wenn ich heute keinen Bock mehr habe zu saufen ist das löblich, aber hat für mich mehr den Touch von durchhalte Parolen. Ich weiß ja nicht was morgen ist.

    Ist es nicht besser, sich loszulösen, dem Alkohol nicht soviel Spielraum zu geben?

    Aber wir schweifen ab, das ist nun der Thread für "Selbstsicherheit". Eventuell besser in deinem aufgehoben.

    Gruß Hartmut

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