Hallo Maeron,
schön dass du deinen ersten Urlaub ohne Alkohol genossen hast.
Ich finde, gerade im Urlaub ist es erstmal eine große Umstellung.
Mein Bild von früheren Urlauben/wie auch Wochenenden war:
Woche/Arbeit geschafft, jetzt kannste dich endlich ohne Angst vorm nächsten Morgen, mal so richtig wegballern.
Auch waren bei mir die meisten abendlichen Unternehmungen im Urlaub mit Alkohol verknüpft, da braucht's manchmal auch etwas Zeit, um zu erkennen, dass der Abend auch ohne Alkohol richtig gut werden kann.
Ich hatte vor ein paar Jahren auch schon mal eine längere mehrjährige "Trinkpause" gehabt.
Habe damals konsequent alles Weggelassen was irgendwie mit Alkohol zu tun haben könnte, selbst irgendwelche Schokolade mit Rumaroma und alkoholfreies Bier.
Irgendwann habe ich nach Jahren aber wieder angefangen, alkoholfreies Bier zu trinken, weil ich den "Biergeschmack" vermisst habe. (Wenn ich darüber nachdenke, hat mir im Jugendalter zumindestens mein erstes Bier nicht geschmeckt, das war eher bitter und man hat sich es reingequält, naja war vielleicht auch bei jedem anders)
Naja, aber wieder alkoholfreies Bier getrunken, dazu kam später erst sporadisch, dann täglich [ein schmerzstillendes/ entspanndendes Medikament].
Ich wollte mir sozusagen ein "alkoholfreies High mit Biergeschmack auf Medikamentenbasis" verpassen.
Wenn man dass jetzt so liest, klingt das ganz schön schräg. Aber eigentlich ist es ein Zeichen dafür, wie die "Sucht sich zu verlagern versucht".
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber meine gehört zu haben, dass Alkohol in ganz kleinen Mengen unbewusst getrunken (wie z.B. in Kefir) unerkannt durch System geschleust werden kann. (klar, wenn man es weiß und haut sich dann 5 Liter Kefir hinter Binde, ist das eine andere Geschichte bzw. kann man sich dann die Frage stellen, trinke ich überhaupt z.B. Kefir)
Aber meiner Erfahrung nach, war damals das alkohofreie Bier wieder ein Wegbereiter für das "echte" Bier bzw. hat die Grenzen wieder aufgeweicht.
Und meiner Ansicht triggert man sich auf Langzeit unbewusst schon ganz ordentlich damit.
Das System bekommt die Info:
Hier kommt was rein, was so riecht und schmeckt wie Bier...da war doch damals mal was. Alles bereit machen zur gezielten Verarbeitung. Und dann kommt da NICHTS, was annähernd die Oktanzahl hat.
Also Hoffnung geweckt und geschickt wieder verworfen
Klar vielleicht kann bei dem einem oder oder anderem das System auch mit den Jahren wieder lernen, dass Biergeschmack = nicht unbedingt Rausch gleichzusetzen ist (vielleicht je nach Intensität und wie lange man vorher getrunken hat)
Und ich werde bestimmt auch gleich darauf hingewiesen, dass das Suchtgedächtnis nur schlummert und darauf wartet, wieder aktiviert zu werden. Was ich übrigens auch absolut bejahe.
Aber in dem Punkt wäre mir der Kosten - Nutzen - Faktor bzw. das Risiko zu hoch.
Und ehrlich gesagt, schmeckt alkoholfreies Bier nicht wirklich, zumindestens mir.
Nochmal kurz zur Suchtverlagerung:
Ich habe bei mir gemerkt, dass ich immer versuche, mit Ersatzstoffen dass Loch zu füllen. Ich hatte auch schonmal vor x Jahren, als ich noch geraucht hatte, versucht mit dem Trinken aufzuhören. Habe daraufhin geraucht wie ein Schlot und war total depressiv/ ein nervliches Wrack. Ich habe damals für mich die Entscheidung getroffen, wieder weiter zu trinken, aus der damaligen Sicht war das so auch kein Leben.
Aber auch später als Nichtraucher hatte ich dann versucht, den Alkokol mit o.g. Medikamenten und in der letzten Zeit mit Opioiden zu ersetzen.
Ich meide jetzt konsequent alles, was eine psychoaktive Wirkung haben könnte/ an die Sucht erinnert. (selbst Nikotin, gut darauf hätte ich überhaupt kein Verlangen, aber ich hätte Angst, dass es bei mir noch mit Sucht nach Alkohol verknüpft sein könnte.
Ich versuche jetzt alle Situationen nüchtern und ohne Hilfsmittel zu bewältigen und man ist total froh, wenn merkt, die und die Situation easy in Klarheit durchgestanden zu haben.
Das kann bestimmt bei jedem auch ganz anders aussehen, aber das ist mein Weg, der bei mir bis jetzt super funktioniert hat.
VG