Er treibt mich zum Wahnsinn/Wie soll ich mich verhalten

  • Ihr Lieben, erstmal Hallo.

    Ich lese seit längerer Zeit in eurem Forum und bin mittlerweile soweit, dass ich schmerzlich einsehe, dass ich nicht mehr kann und meine Beziehung zu meinem Freund endlich (3. Versuch) beenden muss. Das „Drama“ geht seit fast 4 Jahren, ich bin 25 und er 33. Seit 4 Jahren rede, brülle, heule ich was das Zeug hält, mal mehr mal weniger vernünftig und es passiert nix, er trinkt weiter. Es ist schon besser geworden, keine Frage, momentaner Stand mindestens 2-3 Bier am Abend und vielleicht 1-2 Mal in 2 Wochen Totalabschuss, meistens wenn ich nicht daheim bin. 90% Bier, 10% Wein. Ansonsten das übliche, er hat kein Problem, ich bin das Problem usw., ich kann’s net mehr hören.

    Jetzt mache ICH seit 4 Wochen eine Gesprächstherapie, weil ich nimmer klar komm. Also er hat das Problem und ich mach die Therapie – so ungefähr. Meine Eltern stressen seit 4 Jahren rum, ich häng seit dem zwischen den Stühlen. Vorgestern erwartete er mich wieder betrunken auf der Couch, als ich heim kam. Nach den üblichen Diskussionen hieß es von mir: Will nicht mehr, kann nicht mehr, komm damit nicht klar, geht nicht mehr, heul. Von ihm: ich lass mich nicht verbiegen, du selbst bist dein Problem und nicht ich, das bringt alles nix mehr, usw…. Ich dachte, ok , endlich geklärt.

    Gestern morgen gab´s von ihm plötzlich Küsschen als wär nix gewesen.
    Als er gestern Abend nach Hause kam, wollte er auch direkt wieder zur Tagesordnung übergehen – und er war nüchtern. Ich hab ihm noch einmal gesagt, dass ich nicht mehr kann und nicht weiß wie es weitergehen soll. Und da sagt er plötzlich: „was hältst Du davon, wenn ich unter der Woche nix mehr und nur noch am WE trinke?“ Also vorgestern absolut uneinsichtig und gestern auf einmal wieder total vernünftig? Hä?

    Jetzt sitz ich hier und hatte endlich die Kraft es zu beenden – und dann kommt so’n Spruch. Muss ich das verstehen? Macht der das mit Absicht? Das ist so Panne, ich red mir seit Jahren den Mund fusselig und dann kommt er mir so? Kurz, bevor ich das Drama meiner letzten 4 Jahre endlich beenden will? Ich sitz hier und weiß nicht was ich glauben und was ich tun soll.

    P.S. Es hört sich vielleicht nicht so an – aber es ist seit 3 Jahren das Gleiche… Meine Vernunft, jedenfalls das was davon übrig ist, mein Verstand, meine Familie, meine Freunde sagen – Geh. Nur mein blödes Herz, das heult die ganze Zeit dicke Elefantentränen :cry: Ich kann aber im Moment noch nicht mal sagen, ob das noch Liebe oder einfach nur Schmerz und Angst vor was neuem ist….Menno…

    Danke für Euren Rat.... Ich hab keine Ahnung, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll...

  • Hallo ChaosKate,
    ich würde dir so gerne eine erfreuliche Nachricht schreiben, die dir Hoffnung macht. Aber ich kann dir nur sagen: Lass dich nicht einlullen! Er will sich nicht ändern - und er kann es wahrscheinlich auch ohne Hilfe überhaupt nicht! Er ist das Problem - das hast du richtig erkannt - und er muss was tun! Du musst an dich denken, und ich weiß, dass du nicht mehr willst... So kann man auch nicht ewig leben, ich kenne das nur allzu gut! Was meinst du, wie oft ich schon gehört habe: Ich trinke weniger... Ein paar Tage, vielleicht Wochen oder auch Monate ging es gut - danach fängt es immer wieder von vorne an... und man dreht sich im Kreis!! Du bist noch jung, das ist das Leben nicht wert! Leb es endlich!!!

  • Hallo Kate,

    Das ist eine emotionale Entscheidung, die logische hast Du ja eigentlich schon getroffen. Das Spiel kann morgen zu Ende sein, oder ewig weiterlaufen....wie Du möchtest.

    tu das was Dir guttut, und lebe Dein Leben.

    Das schlechte Gefühl nach Hause zu kommen und nicht zu wissen was einen erwartet, immer in Angst was falsches zu sagen.....
    Die Geschichte ist mittlerweise so hypersensibel geworden, das es mich wundern würde wenn das gut ausgeht, so wie es momentan läuft.

    ...aber ich bin ein Mann, neige zur Logik und kann bei der Anzahl von Verletzungen die Wege der 'Liebe' nicht mehr nachvollziehen.

    Du sollst nur wissen, das mich das interessiert und ich schon drüber nachgedacht habe, auch wenn ich Dir keinen Rat geben kann. Ich denke eben nicht wie eine Frau.

    Alles Gute und viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo ChaosKate und herzlich willkommen

    Es ist doch offensichtlich, dass er dich nicht verlieren will, aber trotzdem weiterhin trinken will. Es kann zwar sein, dass er tatsächlich in der Woche nichts mehr trinken will, aber was er versucht nennt man „kontrolliertes trinken“. Das haben schon viele Abhängige versucht, sind aber immer nach einiger Zeit gescheitert. Es wird ihm auch nicht anders ergehen. Es gibt für ihn und auch für dich nur den Weg, dass er ganz mit trinken aufhört oder du gehst. Wenn du da nicht konsequent bist, wirst du spätestens nach ein paar Monaten wieder an dem Punkt sein wie heute.

    Lieben Gruß
    Henri

  • Ayki, Whitewolf, Henri - Danke für Eure Antworten...

    Ich hab es letzten Donnerstag beendet - heulend, per Brief und per Telefon. Er musste Donnerstag tagsüber und die Nacht durcharbeiten und ist nicht nach Hause gekommen, ich bin am Freitag früh übers WE zu meinen Eltern gefahren, das war schon länger geplant. Aber ich musste das am Donnerstag hinter mich bringen.

    Direkt nach dem Gespräch hatte ich schon wieder das Gefühl, einen Riesen Fehler gemacht zu haben. Das war bisher jedesmal so und das macht mich so wahnsinnig.

    Er hat sich nach unserem letzten Telefonat das ganze WE nicht gemeldet. Ich hab mir tierische Sorgen gemacht und seinen Bruder gebeten, mal nachzuhören, ob er soweit ok ist. Wie es mir geht, hat ihn anscheinend nicht interessiert.

    Gestern bin ich zurückgekommen und mir war sau übel bei dem Gedanken, nach Hause zu kommen und nicht zu wissen, was mich erwartet. Er hat auf der Couch gesessen und außer Hallo erstmal gar nichts gesagt. Nach einer halben Stunde hat er gefragt - relativ patzig - wie denn mein Brief nun gemeint gewesen wäre - ob er einfach wiedermal ne Weile in seine Wohnung ziehen sollte oder endgültig seine Sachen packen soll. Und ich konnt darauf nichts sagen. Ich konnt einfach net. Er hat dann seine Sachen gepackt, Klamotten für paar Tage, ich fragte ihn, ob er noch mit mir über irgendetwas reden will. Er wollte nicht. Sagte, dass es so nicht mehr weitergeht mit uns und er darauf keinen Bock mehr hat. Was da jetzt draus wird, wüsste er auch nicht.

    Super, da saß ich gestern wieder und hatte das Gefühl, das er jetzt wieder den Spieß umdreht und ich eigentlich an allem Schuld bin. Ich hab ihn in seine Wohnung gefahren. Während der Fahrt sagte er noch, dass es nichts bringt, noch über irgendwas zu reden, solange ich nicht das hören würde was ich will und da sich eh nur alles um mich dreht, wär´s egal... Argh... Nachdem ich ihn dort abgeliefert hatte, fiel ihm ein, paar Sachen vergessen zu haben. Und blöd wie ich bin, bin ich nochmal nach Hause um ihm die Sachen zu holen, hab extra noch paar Lebensmittel für ihn eingepackt und hab sie ihm vorbeigebracht. Und er hat mich einfach vor der Haustür abgefertigt und noch nicht mal nen Ton gesagt.

    Sorry, ich laber euch hier zu, aber das geht mir so an die Nieren... Jetzt hab ich die Entscheidung getroffen und heul mich trotzdem jede Nacht in den Schlaf... Vor allem weil er sich jetzt so verhält, als interessiert es ihn überhaupt nicht mehr... Wieso kann man diese ScheißGefühle denn nicht einfach abstellen, das kann doch nicht sein, dass ich vernunftmäßig eine Entscheidung getroffen habe und es jetzt emotional nicht gebacken kriege... Menno... Mir kribbelts jeden Abend in Fingern, ne sms zu schreiben und ich bleib so lange auf, bis ich schon fast auf der Couch einschlafe, damit ich nicht in unserem Bett liegen und nachdenken muss... ;o(

  • Hallo ChaosKate,
    du laberst uns nicht voll. Ich kann dich so gut verstehen! Er reagiert so trotzig wie ein Kind, weil er einfach weiß, dass du Recht hast, und dass er etwas unternehmen musst oder eure Ehe ist am Ende... Und das wurmt ihn ungemein! Er will ja nichts machen und sich nicht verändern! Du hast die richtige Entscheidung getroffen! Ich weiß, dass diese Entscheidung sehr weh tut, und mir geht es abends oft auch nicht gut! Aber denk dann einfach mal daran, ob du dein Leben lang mit einem Alkoholiker verheiratet sein möchtest, auf den du dich überhaupt nicht verlassen kannst, den du bemuttern musst wie ein kleines Kind - oder ob du lieber dein Leben für dich leben möchtest, glücklich und zufrieden - ohne dich jeden Tag aufs Neue über ihn aufzuregen... Lass dir die Schuld nicht in die Schuhe schieben - ER hat ein Problem!! Und ER muss etwas tun! Du musst jetzt nur durchhalten, und wenn du einen Rückzieher machst, dann wird sich nichts ändern... Viel Kraft dafür!!

  • Liebe Ayki,

    Du hast ja vollkommen Recht. Ich hab einfach nur so Angst, dass ich es diesmal wieder nicht hinkriege und wieder weich werde. Tagsüber ist das alles nicht so schlimm, aber sobald ich alleine in die Wohnung komme, wo er erstens noch seinen ganzen Kram drinnen hat und mich zweitens sowieso alles an ihn erinnert, auch wenn seine Sachen weg wären, krieg ich einfach nur die Krise.

    Das schlimmste für mich ist momentan, dass ich endlich einsehe, dass man einen Kampf manchmal nur gewinnen kann, wenn man ihn aufgibt. So blöd sich das auch anhört. Und das tut sooooooo weh. Ich hab so lange gekämpft und das Einzige was ich gewonnen hab ist zu wissen, was ich garantiert nicht mehr will. Aber es kotzt mich einfach so an und es macht mich so wütend, dass er alles was wir hatten und hätten haben können, wegschmeisst für sein Scheiss Bier.

    Natürlich war er nicht jeden Tag betrunken, er hat aber jeden Tag getrunken und auch wenn hier einige viel Schlimmeres zu berichten haben, die Verzweiflung bleibt die Gleiche. Zusehen zu müssen, wie der Mensch, den man liebt und von dem man weiß, dass er einen auch liebt, sich durch die Trinkerei in einen völlig anderen verwandelt. Und meine bitterste Erkenntnis des Ganzen: Liebe ist manchmal eben doch nicht Alles.

    :cry:

  • Zitat

    Aber es kotzt mich einfach so an und es macht mich so wütend, dass er alles was wir hatten und hätten haben können, wegschmeisst für sein *** Bier.

    Du sprichst mir aus der Seele. Man kann es nicht verstehen!!

    Zitat

    Natürlich war er nicht jeden Tag betrunken, er hat aber jeden Tag getrunken und auch wenn hier einige viel Schlimmeres zu berichten haben, die Verzweiflung bleibt die Gleiche.

    Ja, die bleibt wirklich gleich. Denn es ändert nichts an der Tatsache, dass er abhängig ist - ob so oder so!

    Zitat

    Liebe ist manchmal eben doch nicht Alles.


    Nein, in diesem Fall muss man aus Liebe loslassen. Anders geht es nicht! Es braucht lange, um das zu sehen - aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür!! Sonst dreht man sich eh nur im Kreis :(

  • Morgen ist der "große" Tag, er will seine Sachen holen kommen. Und mir ist so schlecht...

    Hab Angst, dass ich morgen wieder weich werde, wenn ich ihn sehe, andererseits wird jetzt irgendwie die Wut in mir immer größer, je mehr ich feststelle, dass ich mich wegen seiner Trinkerei wirklich in den letzten Jahren zur "Co" entwickelt habe.

    Er hat sich seit Sonntag nicht gemeldet, am Dienstag abend kam eine kurze sms, dass er Samstag seinen Kram holen will. Gestern abend schrieb er dann plötzlich eine sms mit "...Gute Nacht..." Mehr nicht. Und ich Depp konnts nicht lassen und hab auch mit "Gute Nacht" geantwortet, natürlich ohne seine Reaktion. Ne halbe Stunde später hätt ich mir dafür schon wieder in den Hintern beißen können... Arghhh.

    War heute morgen bei meiner Therapeutin, die war ziemlich baff, dass ich es beendet habe, sie meinte, damit hätte sie wegen meiner momentanen Verfassung bzw. von der vor 2 Wochen noch nicht gerechnet, meinte aber auch, dass ich momentan noch sehr "Rückfallgefährdet" sei, bin ja quasi auch irgendwie auf Entzug..

    Ich weiß, dass es richtig war und ist und ich weiß, dass ich es durchziehen muss. Mir graut nur so vor morgen... Bin mir so unsicher, ob ich wirklich da sein will, wenn er seine Sachen packt oder ob ich mich nicht besser vom Acker mache und ihn das alles allein machen lasse... Hatte auch schon den Gedanken, ihm seine ganzen Sachen zusammen zu packen und vor die Tür zu stellen. Aber andererseits denke ich, vielleicht sollte er das alles schön selber machen, damits richtig weh tut und er merkt, was er verliert... Ich finds schlimm, solche Gedanken zu haben, aber ich kann irgendwie im Moment nicht anders... Das fühlt sich alles so widersprüchlich an, als würde mein Verstand gegen mein Bauchgefühl kämpfen....

    So wie ich ihn kenne, geht er bestimmt davon aus, dass ich da bin und dass ich ihm wahrscheinlich auch noch dabei helfen werde... Aber ich kann das nicht... Ich frag mich nur, wie er das anstellen will, seine Wohnung ist 10km weit weg, er hat kein Auto und auch keine Freunde, die ihm dabei helfen würden. Das heißt, dass das morgen wahrscheinlich so abgeht, dass ich ihn von seiner Wohnung abhole und zu mir fahre, damit er an seinen Kram kommt... Und einerseits freut mich das, fragt mich nicht, warum, andererseits k... es mich einfach tierisch an.

    Menno... Wünscht mir Kraft - und Glück..

    Kate

  • Hi ChaosKate,
    ich denke - genau wie du - dass du lieber nicht da sein solltest, wenn er kommt und seine Sachen holt. Denn das macht es DIR zu schwer, und du könntest leicht einen "Rückfall" bekommen! Aber du musst das machen, was du für richtig hältst. Viel Kraft, und halte durch ;)

  • Hi ChaosKate,habe die Beiträge gelesen,es ist am besten für dich wenn du morgen nicht zuhause bist,wenn er seine Sachen abholt.

    Ich wünsche dir alles erdenklich Gute

    Liebe Grüsse Peter Pan

  • Das ist wahrscheinlich auch das Beste. Allerdings muss ich ihn abholen, um ihn zu mir zu bringen. Dann seh ich ihn also so oder so. Aber dann kann er das Auto für morgen haben und seinen Sachen hin und her fahren und mir dann halt Bescheid geben, wenn er fertig ist, dann fahr ich ihn wieder heim. Boah is das blöd...

  • Hab grade ne sms formuliert, dass ich ihn morgen 12.30 hole und er dann das Auto haben kann um seine Sachen zu holen. Und dass er mir bitte nicht bös sein soll, ich aber wahrscheinlich so lange verschwinden werde, weil ich es nicht auf die Reihe kriege, ihm beim Packen zuzugucken. Er soll Bescheid sagen, dann komm ich zurück und bring ihn wieder nach Hause. Und das es mir leid tut, ich das aber anders net hinkriege..

    Meinst Du das geht so? Oder bin ich schon wieder zu ehrlich? :(

  • Hi ChaosKate,
    ich hätte ihn (denke ich) auch abgeholt, weil - denn wenn nicht, dann wäre er wahrscheinlich auch nicht gekommen, um die Sachen zu packen... Oder? Natürlich könnte er auch mit dem Bus etc. fahren, aber du möchtest ja auch, dass er geht. Und so ist es glaube ich eine gute Lösung...

    Halt die Ohren steif und ansonsten ein schönes WE.

  • Das wäre natürlich DIE BESTE Lösung, aber ich kann mir vorstellen, warum du dich nicht dafür entscheidest...
    1. bist du noch immer in der co-abhängigen Rolle (holst ihn ab).
    2. hast du mit Sicherheit Schiß davor, dass er gar nicht kommt und seine Sachen nicht abholt, wenn du ihn nicht abholst. Oder?

    Wie gesagt, mach das, was du für richtig hältst, aber sei konsequent dabei! Viel Glück ;)

  • Ihr Lieben allesamt,

    Danke für Eure Postings, die geben mir echt Kraft!!!

    Hab ihn am Samstag abgeholt und ihm dann das Auto überlassen, damit er seinen Kram erledigen kann. Hab lange überlegt, aber es hätte wahrscheinlich so kurzfristig keine andere Möglichkeit gegeben. @ Firefly, er kennt tatsächlich niemanden der ein Auto hat, er hat überhaupt keine Bekannten/Freunde/etc., außer die, die er über mich kennengelernt hat und an die würde er sich nie wenden. Eigentlich schon tragisch genug. Hach. Anyway.

    Als er ins Auto stieg hab ich einfach mal GAR NICHTS empfunden. Kann das sein? Bin ich noch normal? Ernsthaft, es hätte genauso irgendwer sonst da einsteigen können, es hätte keinen Unterschied gemacht. Da war ich doch'n bisgen arg überrascht/verwundert über mich selber. Naja, die "Stimmung" war jedenfalls ganz entspannt, wir haben zwar nur das nötigste miteinander gesprochen, aber in ganz normalem Ton. Hab auch keine Fahne gerochen. Ich habe ihn vorgewarnt, dass es etwas arg chaotisch aussieht, wenn er die Türe aufmacht, weil ich schonmal angefangen habe, einen Teil seiner Sachen einzupacken. Darauf sagte er nix, gehe mal davon aus, dass er das ok fand.

    Er rief mich dann an, als er fertig war, ich hab den Nachmittag bei einer Freundin verbracht, von der er mich dann abholte. Als ich ins Auto einstieg war die Stimmung direkt ne andere, er sagte kein Wort. Wir fuhren zu seiner Wohnung, die letzten seiner Sachen hatte er ja noch im Auto und fing dann an, diese auszuladen. Ich hab ihm etwas geholfen, naja, halt einfach paar Sachen rausgegeben, fand das auch nicht schlimm, hätt ich auch für jeden anderen gemacht. Als er sich die letzte Tüte nahm, sagte er einfach Tschüß, wartete noch nich mal meine Antwort ab und machte die Tür hinter sich zu. Da war ich erstmal platt.

    Kein Danke für´s Auto, kein sonstwas. Gar nix. Soviel dazu. Ich bin dann in meine Wohnung gefahren, er hat wirklich alle seine Sachen mitgenommen. Ich wollte gerne eine seiner Skulpturen behalten, die er mal für mich gemacht hat und hatte ihm da nen Zettel draufgeklebt, das ichs schön fänd, wenn ich die behalten dürfte. Skulptur war natürlich weg, mein Zettel lag daneben. Auch da hat er mir nirgends noch irgendeine Nachricht hinterlassen.

    Keine Ahnung, ich kann noch nicht mal sagen, was ich erwartet hätte, aber dass er SO kalt ist und da vor mir seine "LMAA-Stimmung und Sch...Egal Stimmung" vorführt, hab ich nicht erwartet. Andererseits, hätt er das große Heulen bekommen und noch um ne Chance gebeten, hätt ich wesentlich stärker mit mir kämpfen müssen um nicht "rückfällig" zu werden.

    Seine Reaktion könnte natürlich auch daran liegen, dass er sich von meinen neuen "Motivationspostkarten am Badezimmerspiegel" etwas auf den Schlips getreten gefühlt hat. Auf der einen steht ein Spruch a la "Manchmal ist es nicht das Festhalten, sondern das Loslassen, das wahre Stärke zeigt" und auf der anderen "Kein Mann ist Deine Tränen wert, und der, der es wärt wäre, würde Dich nicht zum Weinen bringen".

    Zugegeben, vielleicht ein wenig kitschig, weiß schon, aber ich nehm´s als eine Art Erinnerung an das, was ich mal hatte und garantiert nicht mehr will und das ich diejenige bin, die entscheidet was für mich richtig und was falsch ist - und hab's jeden Morgen als erstes und jeden Abend als letztes vor Augen ;o)

    Naja. Wutig bin ich trotzdem, dass er alles jetzt so hinstellt, als hätte ER mich verlassen und das wäre die beste Entscheidung seines Lebens überhaupt. Grmpf. Und langsam aber sicher wird die Wut in mir größer. Und manchmal wünsche ich mir jetzt wirklich, dass es ihm schlecht geht. Ich find diese Gedanken von mir einerseits wirklich furchtbar, weil ich eigentlich überhaupt nicht der Mensch bin, der anderen überhaupt irgendwas schlechtes wünschen würde. Aber ich würde mir so so so so sehr wünschen, dass er einmal nur DEN Schmerz fühlt, den ich so oft wegen ihm gefühlt habe und wie es dann ist, wenn mich das einfach nur noch einen Sch...dreck interessiert, so wie ihn die ganze Zeit... Sorry für die Worte.... Mann, wahrscheinlich sollte ich mich langsam mal irgendwo zum Tae Bo oder Kickboxen anmelden, um mich abzureagieren... Anti-Aggressionstherapie oder so..Ich find das so schlimm, weil so bin ich eigentlich gar nicht....

    Hab seit Samstag auch nix gehört von ihm, allerdings mittlerweile schon wieder 5 Tüten zusammen mit Kram, den er vergessen hat. Ich hab ihn mir ins Auto gepackt, sollte ich irgendwann in seiner Nähe sein, werd ich die Sachen einfach vor die Tür stellen und gut. Ich könnt die natürlich auch bei mir Lassen, aber ich will den Kram einfach weg haben. Vielleicht funktioniert "aus den Augen, aus dem Sinn" ja wenigstens da mal...

    Uff... Ich kann grad nicht sagen, wie ich mich fühle. Krieg teilweise immer noch das Heulen, wenn ich nach Hause komme und keiner da ist und teilweise gehts mir richtig gut. Es fühlt sich alles noch ziemlich fremdartig an und wirklich realisiert hab ich´s wahrscheinlich noch gar nicht richtig.

    Ich danke Euch aber wirklich allen sehr für Eure Unterstützung, das hilft mir wirklich sehr dabei, ausnahmsweise mal konsequent und stark zu bleiben. Dickes Fettes DANKESCHÖN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Kate

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