Mit dieser machtlosigkeit klarzukommen, das ist glaube ich mein Thema.
Wenn ich Trinker und ihr Umfeld besser verstehe lerne vielleicht kann ich damit besser umgehen
Hast Du Dich mal informiert was Dein Sohn für eine Krankheit hat? Hast Du hier im Forum mal etwas gestöbert um die Krankheit und ihre Auswirkungen besser zu verstehen ? Was weisst Du über die Alkoholkrankheit?
Als Angehöriger, welcher sich plötzlich in dieser Ohnmacht wiederfindet und welcher sich vorher nur Klischeehaft damit befasst hat ( "Trinker, Alki, Penner... so schlimm isses ja zum Glück nicht" u.s.w. ), hat man nur den Wunsch das es schnell wieder weggeht und alles wieder normal läuft. "Einfach weglassen, weniger trinken, etc. "
Hier könntest Du erlesen oder auch fragen wie es tatsächlich ist und was ein nasser Alkoholiker braucht um dauerhaft abstinent ( weiter ) leben zu können.
Wenn Du "Trinker" ( wir bevorzugen hier "Alkoholiker" ) und Ihr Umfeld unbedingt besser verstehen lernen willst, gibt es hier eine Menge zu lesen.
Das ist aber ein zweischneidiges Schwert: Wenn dieses Wissen Dir tatsächlich helfen sollte mit der Machtlosigkeit besser klarzukommen, dann ist das wohl noch in Ordnung.
Wenn Du allerdings überdies versuchst mitzufühlen, versuchst zu " helfen" ohne das Du darum gebeten wirst, wenn Du aktiv versuchst in das Trinkgeschehen einzugreifen, Arztbesuche, Behördengänge z.B. versuchst zu erledigen, Alkohol besorgst , versteckst , wegschüttest oder ähnliches, wenn Du mit dem Gedanken spielst Ihn 24/7 zu überwachen, dann wärest Du auf dem besten Weg selbst eine Co-Abhängigkeit zu entwickeln.
D.h., Du könntest auch krank werden.
Alkohol ist nicht selten eine Krankheit, welche mit ihren Auswirkungen die ganze Familie mitreisst. Einen Vorgeschmack hast Du ja schon bekommen. Seine Freundin hat die Reissleine gezogen und Du bist krank vor Sorge.
Versuche doch zumindest bei Dir die Kollateralschäden zu begrenzen. Da ja auch Deine wiederholten Ermahnungen eher das Gegenteil bewirken, solltest Du wirklich auf Abstand gehen.
Der richtige Weg für Ihn wäre ein Arztbesuch und eine Einweisung in eine Entgiftung. Er kann auch mit 112 einen Notarzt nach Hause rufen wenn es Ihm schlecht geht, er kommt dann auf jeden Fall erstmal mit in ein KHS. Von da evtl. weiterführende Therapie und / oder SHG. Das kann ein Aussenstehender nicht für Ihn machen, das muss von Ihm selbst kommen.
Solange er immernoch im Alkohol irgendetwas gutes findet, wird Ihm niemand helfen können. Auch Du nicht. Und dafür brauchst Du Dich weder schämen, noch musst Du irgendwem eine Rechenschaft darüber ablegen was Du für Ihn tust oder auch seinlässt.
lG WW