Dudilina - Stephanie, trockene Alkoholikerin und Coabhängig

  • Hello ihr lieben Mitstreiter,

    Ich möchte mich hier nun einfach Mal vorstellen: Stephanie, Alkoholikerin, seit 8,5 Jahren trocken und Coabhängig.

    Als Alkoholikerin möchte ich sagen dass es mir deutlich besser geht seit ich nicht mehr saufen muss. Erst war die Nüchternheit ja nicht so toll - aber es gab keinen anderen Ausweg mehr für mich als nüchtern zu bleiben weil ich vor lauter Scham auf Grunde meines Lügens, Vertuschens und wirklich ekelhaften Begebenheiten unter Alkoholeinfluss nüchtern nicht mehr in der Lage war noch in den Spiegel sehen zu können vor lauter Ekel vor mir selbst.

    So machte ich mich auf den Weg zu den anonymen Alkoholikern und bin, bis auf einen Rückfall vor 8,5 Jahren auch trocken geblieben, welch ein Segen.

    Mit zunehmender Nüchtenheit kam allerdings ein anderes Problem zum Vorschein: meine Coabhängigkeit. Ich hatte nie "normale" Männer und auch meine jetzige Beziehung ist mit einem Alkoholiker.

    Ich finde es echt zum kotzen wenn er mich , obwohl ich weiss wie Alkis ticken, trotzdem versucht zu veräppeln und mir seine Lügengeschichten aufzutischen - und bin nun , seit 2 Jahren Beziehung mit seinen Delirien, epileptischen Anfällen, Palliativstationsaufenthalt und seinen Lügengeschichten und Manipulationen , endlich soweit meine Coabhängigkeit in Angriff zu nehmen :

    Für mich. Und weil ich gesundheitlich sonst zu Grunde gehe, hatte schon starke psychosomatische Beschwerden, da hört der Spaß dann auf.

    Es tut ganz schön weh wenn ich daran denke wie würdelos ich mich behandeln lassen hab. Oder wie sehr ich daran festgehalten und gehofft habe das alles besser und er zur Vernunft kommen wird.

    Ich dachte ich brauche nur noch ein wenig Geduld mit ihm , ich habe es ja schließlich auch geschafft mit dem Saufen aufzuhören.

    Leider hat die Geduld zu nix geführt außer zu falscher Hoffnung - und auch der Wunsch ihm zu zeigen wie schön ein trockenes Leben sein kann hat ihn nicht vom Saufen abgehalten, da musste ich halt die Reißleine ziehen.

    Bin gut dabei mich um mich selbst zu kümmern - hab mich u.a. beim Fitness angemeldet und bin dort echt oft am trainieren mit anschließendem Saunagang , das macht meinen Kopf leer, entspannt mich und gleicht mich aus. Ferner kümmere ich mich auch anderweitig gut um mich, treffe Freunde, gehe bald zu einer Gruppe für Coabhängige (CoDA, da war ich früher schon, damals war ich allerdings mit nem Junkie zusammen 😐) und lache viel mit meinen erwachsenen Kindern - die übrigens sehr froh darüber sind dass ich immernoch trocken bin- und lese neuerdings in diesem Forum.

    Durch das mich um mich kümmern stellt sich auch glücklicherweise ein anderer Effekt ein: ich kann "meinem Alkoholiker" ggü jetzt schon Grenzen setzen und Bedingungen stellen...denn bei aller Liebe: ich bin nicht 8,5 Jahren trocken um mit nem nassen Alki zusammen zu sein - obwohl er definitiv der richtige Partner ist um so richtig gut mit meiner Coabhängigkeit konfrontiert zu werden. Nun denn: auf ins Gefecht, die nächste Sucht ist dran geheilt zu werden - und mein Selbstwert verbessert sich gleich mit.

    Müde macht es trotzdem...hab noch ganz schön krasse Gedankenstrudel aus "Ich muss ihn retten, vor dem Tod bewahren, umsorgen und Verständis für ihn haben - der arme Mann hatte ja sooo eine schwere Kindheit" usw.

    (Also...als Alki mit viel Selbstreflektion weiß man dass die Sucht sämtliche Register zieht um ausgelebt werden zu können, bei mir war's übrigens auch die Kindheit die ich immer wieder benutzt habe um mich so richtig zuzuschütten, aber das ist zum Glück ja schon etwas länger her )

    Also alte Muster sind zwar nicht von heute auf morgen verschwunden - aber mit etwas Zeit und meinem Einsatz bzgl meines eigenen Genesungswunschs von der Coabhängigkeit wird sich das schon regeln.

    Das war's erstmal von mir.

    Liebe Grüße und viel Kraft für alle Alkoholiker und Coabhängige unter uns ,

    ❤️-lichst, Stephanie

  • Hallo Stephanie,

    schön, dass du uns gefunden hast.

    Und herzlichen Glückwunsch zu 8 einhalb nüchternen Jahren.

    Du schreibst davon, dass du einen alkoholsüchtigen Partner hast.

    Ich dachte ich brauche nur noch ein wenig Geduld mit ihm , ich habe es ja schließlich auch geschafft mit dem Saufen aufzuhören.

    Dass das nicht funktioniert, kennst du doch bestimmt noch aus der Zeit, als du selbst abhängig getrunken hast.

    ich bin nicht 8,5 Jahren trocken um mit nem nassen Alki zusammen zu sein - obwohl er definitiv der richtige Partner ist um so richtig gut mit meiner Coabhängigkeit konfrontiert zu werden. Nun denn: auf ins Gefecht, die nächste Sucht ist dran geheilt zu werden - und mein Selbstwert verbessert sich gleich mit.

    Was genau meinst du damit?

    Und was erhoffst du dir für dich von diesem Forum?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hello Stern,

    naja, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt - bei mir zumindest 😅.

    Ich dachte halt dass er merkt wie schön ein nüchternes Leben sein kann, waren oft verreist, haben tolle Sachen gemacht und auch jobmäßig und finanziell war alles ok. Er hatte sich auch soweit im Griff dass er mit seiner Familie wieder im Reinen war.

    Selbst zu den AA's sind wir gegangen - und er kam mir vor als ob er diese Art des Lebens mit mir und den trockenen Umständen tatsächlich genießt.

    Nun ja...

    Was das andere betrifft: ich sehe, so seltsam sich das auch anhören mag, jede Scheiße die sich in mir zeigt auch als Chance noch mehr zu genesen.

    Wenn ich einen Alkoholiker als Partner habe und meine Coabhängigkeit dadurch so richtig zum Vorschein kommt wird mir die Coabhängigkeit bewusst und ich kann wenigstens etwas dagegen unternehmen.

    Was erhoffe ich mir in diesem Forum?

    Austausch mit Menschen die das kennen. Ratschläge und Kraft erfahren um durchzuhalten und nicht wieder einzuknicken - wobei letzteres sogar schon wirkt : hab hier einige Artikel gelesen die mir echt dabei geholfen haben standhaft und konsequent und bei mir zu bleiben statt das wohl bekannte Co-Muster auszuleben.

    Und selbst auch Ratschläge und Inspiration geben wenn 's passt und erwünscht ist.

    Mehr hab ich bzgl. des Forums nicht mehr auf dem Herzen - außer dass grad mein Kopf mal wieder qualmt wenn ich an meinen Partner denke - und ich mal wieder aufpassen muss nicht in helfen wollende Strukturen zu verfallen - das wär grad nicht so gut.

    Denke dafür ist das Forum ganz gut geeignet, hoffe ich zumindest .


    LG

  • Wenn ich einen Alkoholiker als Partner habe und meine Coabhängigkeit dadurch so richtig zum Vorschein kommt wird mir die Coabhängigkeit bewusst und ich kann wenigstens etwas dagegen unternehmen.

    Dann suchst du hier einen Austausch für dich als Co-Anhängige?

    Ich war mir nicht sicher, ob du dich in deiner über 8jährigen Nüchternheit festigen willst.
    Deine Überschrift gibt da ja einen ziemlich großen Spielraum her.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Ja, als Coabhängige, das ist grad definitiv aktueller.

    Die Alkoholsucht macht mir seit ein paar Jahren gar nicht mehr so doll zu schaffen - und wenn doch Mal was kommt bzgl. Rückfallgefahr ruf ich sofort ein paar trockene Alkis aus den Gruppen an oder renn schleunigst in ein AA-Meeting, die gibt es in Berlin ja fast rund um die Uhr, da bin ich gut versorgt.

  • Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit anderen Angehörigen austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben. Dann wirst Du freigeschaltet und Dein Thema zu "Erste Schritte für Angehörige" verschoben.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Dudilina,
    du bist jetzt für den offenen Bereich freigeschaltet und ich habe dein Thema direkt dorthin verschoben.

    Du kannst jetzt überall schreiben, aber bitte nicht in den ersten vier Wochen im Vorstellungsbereich bei den neuen Usern.

    Ich wünsch Dir einen guten Austausch.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

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