• Mein Mann ist seit einigen Jahren offensichtlich alkoholkrank. Jedesmal nach einem Krach hört er für einige Zeit auf zu trinken und fängt aber irgendwann, oft, wenn er psychisch gestresst ist, wieder an. Im Juni diesen Jahres habe ich mich nachdem ich schon lange wußte, dass er wieder trinkt, mit ihm darüber geredet. Meine erwachsenden Söhne haben mir zur Seite gestanden. Es kam zu einem riesigen Krach, nach dem ich meinen Koffer packte und übers Wochenende zu einer Freundin gefahren bin. Was da an Telefongesprächen erfolgte und mit was ich mich dann auseinandersetzen musste, wäre einfach zu viel, um es aufzuschreiben. Ich bin zurück gekommen, weil ich dachte, mein Mann wäre weg. Er kam aber auch wieder. Wir hatten halbwegs vernünftige Gespräche und es ging eine Weile gut mit der Trinkerei. Dann fing er wieder an und ich habe ihn ganz deutlich darauf angesprochen. Er zog sich zurück und trank dann längere Zeit nicht mehr. Seit einigen Tagen nun hatte ich wieder dieses unsichere Gefühl. Ich konnte es an gar nichts festmachen, aber es war einfach da. Heute Abend, als er ca. 1 1/2 Stunden nach mir ins Bett kam, war es klar. Er lallte, er hatte getrunken. Jetzt schläft er und das recht laut.
    Wegen allem, was ich in der letzten Zeit erlebt habe, habe ich eine Kur beantragt und die ist jetzt auch bewilligt worden. Ich erhoffe mir irgendwie eine Stütze davon.
    Leider liebe ich meinen Mann, das macht die Sache schwierig. Ich bin immer wieder bereit auf ihn einzugehen und zu ihm zu stehen. Aber es macht mich auch völlig kaputt. - So ist das bei mir. Ich bin so fassungslos.

  • Hallo BarbaraSchn,

    willkommen hier bei uns.Du hast ja schon einiges hier gelesen und auch schon bei Nora etwas geschrieben.
    Du hast es nicht leicht.
    Wie jeder nasse Alkoholiker(auch wie ich einmal)verhält sich Dein Mann,Lügen,heimlich trinken,zeitweise sehr umgänglich sein,Schuld sind immer die anderen.
    Du liebst Deinen Mann,Deine Co-Abhängigkeit macht Dich kaputt.Es ist gut,dass Du jetzt etwas für Dich unternimmst.

    LG Peter Pan

  • Guten Morgen Barbara,

    auch von mir ein herzliches Willkommen.

    Du bist, wie viele hier, die typische Co-Abhängige.

    Du hast ja sicher schon hier im Forum gelesen und wirst vieles endeckt haben, was Dir bekannt vorkommt.

    Alle Geschichten ähneln sich und sind doch so individuell.

    Auch mein Mann trinkt seit vielen Jahren und ist, wenn er nüchtern ist, der netteste Mensch, den man sich vorstellen kann. Und ich habe, bis jetzt auch den Absprung nicht geschafft. Doch nun habe ich ihm ein Ultimatum gestellt und wenn er sich bis dahin nicht helfen lässt, werde ich gehen. Definitiv!!
    Mir fällt es auch sehr schwer und mir blutet das Herz, aber ich möchte nicht auch noch die nächsten 25 Jahre neben einem ewig besoffenen Kerl auf dem Sofa sitzen.

    Du musst an Dich denken, denn sonst macht Dich die Situation kaputt. Ich weiss sehr genau, dass das sehr schwer ist, aber hier werden alle versuchen, Dich zu unterstützen und Dich auf Deinem Weg zu begleiten.

    Viel Kraft und alles Liebe
    Speedy53

  • Ich danke Euch. Klar, irgendwie kommt man sich vor, als sei man der 1000ste, der das gleiche schreibt. Aber man hat offensichtlich auch das Gefühl, bei mir ist es ganz anders. Leider habe ich meine Arbeit verloren. Ich hatte nur ein befristetes Arbeitsverhältnis. Es ist für mich also nicht so einfach, zu gehen. Mein ältester Sohn, 27 Jahre, wird in diesem Monat für ein Jahr nach Australien gehen. Er ist für mich immer eine Stütze, die jetzt wegfällt. Ich habe im Augenblick das Gefühl: nur weg! Aber wohin und womit. Schon wieder eine durchwachte Nacht, schon wieder ein Tag, der eine Katastrophe wird mit ihm. Danach wird er wahrscheinlich wieder wochenlang nichts trinken, wie ich das bisher kenne. Ich trinke jetzt einen Kaffee, gehe mit dem Hund spazieren, obwohl es noch stockfinster ist und dann fahre ich einkaufen. Er schläft!
    Schönen Samstag
    Barbara

  • Guten Morgen Barbara !
    Toll das du hierher gefunden hast und dir helfen lassen willst.
    Ich bin zwar ein Mann, Aber ich mache das " Spielchen " auch schon ein paar Jahre mit. Liebe Menschen in diesem Forum haben mir die Augen geöffnet. Mir geraten ein Ultimatum zu setzen. Das habe ich getan, und es tat weh. Doch nun werde ich zum ersten mal seit jahren ernst genommen und meine partnerin hat angefangen etwas für sich zu tun.
    Geniesse deine kur und versuche dir Mut zu machen für die vieleicht schwerste Entscheidung in deinem leben.
    Ich wünsche dir die Kraft dafür.
    Viele Grüsse Bernd

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • Danke Bernd,
    die Kur wird wohl erst im nächsten Jahr, vielleicht im Januar stattfinden. Heute morgen kann ich es kaum erwarten. Als ich vom Einkaufen zurückkam, war er schon weg. Er rief mich auf mein Handy an und fragte mich, ob ich jetzt nicht nach Hause komme. Ich war zu Hause. Was sind da seine Gedanken? Er habe nur 2 Gläser Wein getrunken. Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden gesehen, der so besoffen von 2 Gläsern Wein ist. Die vertrage ich ja sogar, wo ich kaum etwas trinke. Ich habe ihm gesagt, dass ich die Kur mache und dann schaue, ob ich eine Ganztagsstelle bekomme, damit ich mich auf meine eigenen Füße stellen kann, also ausziehe. Da her er aufgelegt. Er nimmt mich einfach nicht ernst. Aber ich glaube, ich nehme mich selbst nicht so richtig ernst. Wahrscheinlich kann ich gar nicht ohne ihn leben. Hut ab vor allen, die im richtigen Moment die richtige Entscheidung getroffen haben. Ich bin wohl zu schwach.
    Gruß Barbara

  • Hallo Barbara,

    nochmal ich......

    nein, Du bist nicht schwach, Du bist stark, dass musst Du Dir immer wieder sagen!!

    Du sagst, er erzählte von 2 Gläsern Wein....., er lügt, ganz klar. Das ist aber ein ganz typisches Erscheinungsbild. Alkoholiker sind die besten Lügner der Welt!!!

    Hast Du keine Freundin, bei der Du vorübergehend unterkommen könntest?

    Solange Du ihm den Rücken freihälst, wird er nichts ändern! Er hat keinen Grund dazu!

    Und noch was....doch Du kannst ohne ihn leben, wahrscheinlich sogar besser, als mit ihm!! Auch ich habe gedacht, ich komme nie von meinem Mann los und doch habe ich es jetzt in Angriff genommen.

    Unsere Männer nehmen uns nicht ernst, weil wir nicht konsequent sind.
    Drohungen bringen nichts, wenn man sie nicht auch durchzieht.

    Würde Dir so gerne positiveres schreiben, aber leider.......!

    Wünsche Dir trotzdem alles Gute auf Deinem Weg!

    Liebe Grüße
    Speedy53

  • Liebe Barbara,

    alles, was Du sagst, kenne ich nur zu gut. Auch ich habe immer wieder Entschuldigungen für meinen Mann gesucht, Ausflüchte, warum ich nicht gehen kann. Finanzielle <probleme vorgeschoben.

    Bis mir einige Foren-Mitglieder ganz gehörig den Kopf gewaschen haben. Da bin ich endlich aufgewacht. Alles ist möglich, wenn man es wirklich will.

    Dein Mann ist Dir Unterhaltsverpflichtet, man kann auch zu einem sozialen Dienst gehen, der einem evtl. weiter hilft.

    Ich liebe meinen Mann auch noch und würde gerne mit ihm zusammen leben, dass ich ihm jetzt ein Ultimatum gestellt habe, heißt ja nicht, dass es eine entgültige Trennung sein muss.

    Ich weiss, dass Du sehr traurig bist und ich würde Dir sehr gerne helfen, aber den 1. Schritt musst Du tun.

    Liebe Grüße
    Speedy53

  • Liebe Speedy,
    ich kann mir nicht vorstelle, dass es wirklich eine Möglichkeit für mich gibt. Mein Mann ist seit 4 Jahren durch einen ärztlichen Kunstfehler krank. Er arbeitet also nicht. Keine Arbeit, kein Unterhalt. So einfach ist das. Ich muss was tun, wenn ich nicht völlig untergehen will, das weiß ich. Es ist aber auch sehr schwer und ich bin ein Meister im Verdrängen von Problemen. Aber irgendwie holen sie mich immer wieder ein.
    Barbara

  • Hallo Barbara,

    doch, es gibt ganz sicher Möglichkeiten, auch für Dich. Du musst Dich nur informieren!

    Du sagst, Du bist Meister im Verdrängen.... und genau das ist der Knackpunkt.

    Wach auf.... und tu was! Informiere Dich, wo auch immer!

    Klingt hart, aber genauso haben es andere Foren-Mitglieder mit mir gemacht.

    Niemand möchte Dir etwas böses. Im Gegenteil...!

    Bitte, tue was, sonst wirst Du daran kaputt gehen!!

    Liebe Grüße
    Speedy53

  • Hallo Speedy,
    es tut so gut, das Gefühl zu haben, man wird verstanden. Ich sitze jetzt hier und warte darauf, dass er zurück kommt. Aber ich habe auch Angst davor. Er wird mich wieder klein machen und das tut so weh
    Barbara

  • Hallo Barbara,

    es tut mir in der Seele weh, was Du schreibst.

    Warum sitzt Du zuhause und wartest darauf, dass er Dir weh tut?

    Geh raus, auf den Weihnachtsmarkt, in ein cafe oder sonst wohin und lass es Dir nicht gefallen, dass er Dich klein macht. Du bist größer als er!!!

    Und bitte Barbara, lass Dich auf keinerlei Diskussionen ein, wenn er getrunken hat. Es bringt nichts!!! Rede nur mit ihm, wenn er nüchtern ist!!

    Lass es nicht zu, dass der Alkohol auch Dein Leben bestimmt. Tue etwas schönes für Dich!! Gehe raus, egal, wohin!!

    Liebe Grüße
    Speedy53

  • Hallo Barbara!
    Ich bin erst seit heute in diesem interessanten Forum,und lese deine Mitteilungen mit grosser Anteilnahme.Bedenke aber das dich diese Co Abhängigkeit zugrunde richten kann wie du es schon richtig erkannt hast,manchmal muß man einen Menschen den man liebt einfach fallen lassen,damit er erkennt wenn ich nicht mit dem Trinken aufhöre dann werde ich verlassen und habe niemanden mehr der mich auffängt.Man nennt das bei unserer Krankheit The point of no Return.Er muß ganz unten sein um zu erkennen was er verliert und wenn er dich wirklich liebt,dann wird er es erkennen.Hilfe durch Nichthilfe wäre das richtige Wort,richt dich nicht selbst zu Grunde denn er wird nicht die Kraft haben dich später aufzufangen,und Ihn wird es auch letztlich egal sein was mit dir geschieht. Gru? Andreas

  • Hallo Barbara,

    ich schon wieder...

    Andreas hat genau das ausgedrückt,was ich Dir auch mitteilen wollte.

    Nur hat er es kurz und präzise auf den Punkt gebracht.

    Du kannst ihm nicht helfen und wenn Du am Ende bist, wird er Dir nicht helfen, weil es ihm egal ist.

    Du stehst immer an zweiter Stelle, erst der Alkohol und dann, vielleicht, DU.

    Wir möchten Dir nicht weh tun, bitte glaube uns das, aber Du musst Deine Augen öffenen!!!

    Liebe Grüße
    Speedy53

  • Ihr seid alle so lieb und bemüht. Vorhin kam er nach Hause und meinte, dass er ja selber nicht trinken will. Ich habe ihn gefragt, warum er es denn dann tut. Aber ich weiß, dass ich das wahrscheinlich nicht beurteilen kann. Ich habe mir Speedys und Noras Empfehlung zu Herzen genommen und bin zu meiner Schwester gefahren, ohne zu erzählen warum ich sie besuchte. Dass Du, Andreas, so etwas schreibst finde ich unglaublich stark. Ich wünsche Dir wieder einen Menschen, der Dich auffängt.
    Barbara

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