Der Griff zur (Miineralwasser)flasche

  • Heute beim Psychotherapeuten ist mir etwas passiert, worüber ich gerne mal schreiben möchte. Beim Erzählen über meine Probleme kam ich zu einem Punkt in meiner Kindheit, über den ich bisher kaum mit jemanden gesprochen habe, denn frühen Tod meiner Mutter. Plötzlich merkte ich, wie die Tränen in mir aufstiegen, und um nicht zu weinen, habe ich automatisch in meine Tasche gegriffen und einen Schluck aus meiner Wasserflasche genommen. Ich hab mir gar nichts dabei gedacht, nur: Ich brauch jetzt unbedingt ein Schluck Wasser. Rückblickend denke ich, dass ich sozusagen symbolisch "zur Flasche" gegriffen habe, weil ich früher in solchen Momenten getrunken habe. Oder deute ich da zu viel in diese Situation hinein? Ich werde nächste Woche meinen Therapeuten mal darauf ansprechen.

    Das ich nur gedacht habe, ich brauch ein Schluck Wasser, aber nicht: Ich brauch Alk, ist ja schon mal ein Fortschritt. Oder?

    Josu

  • Hallo Josu,

    wenn Du aus einem Glas getrunken hättest, hätte man von einem Fortschritt reden können.....schon mal drüber nachgedacht???

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Josu,

    ich glaube, ich weiß, was Du meinst - ein Symbol für das Herunterschlucken von allem, nicht wahr? Schön, dass Du Dir Deiner selbst bewusst wirst.

    LG, Meni

  • Hallo Whitewolf

    nein so habe ich es nicht gesehen. Weil ich meistens eine Wasserflasche einstecken habe. Und eigentlich nie aus dem Glas trinke. Nicht zu hause und nicht unterwegs. (Dafür habe ich aber Wein, bspw. immer aus dem Glas getrunken) Es ging mir mehr darum, dass ich genau in diesem Moment plötzlich einen trockenen Mund hatte und einen Schluck getrunken habe. Jetzt habe ich mich gefragt, ob das nun ein Reflex war, oder ob ich zuviel darein lege?

    An Alkoholtrinken habe ich in diesem Moment aber nicht gedacht. Einfach nur an Wasser. Dass meine ich mit Fortschritt.

    Josu

  • hallo!

    frage, warum nicht weinen, ich habe gelernt, das es gut sein kann. gefühlen freien lauf zu lassen.

    für mich war es wichtig, die wahrheit zu akzeptieren und auch mal, mich gehen zu lasssen ( also weinen )
    es erleichtert und tut gut.

    ob glas oder flasche, in meinen augen unwichtig.

    in meiner trinkphase haätte ich auch aus einen eimer getrunken.
    das ist nur meine meinung.

    liebe grüsse lilieput

  • Hallo Josu,
    das es Dir heute die Tränen in die Augen getrieben hat als Du den Tod Deiner Mutter angesprochen hast,zeigt eindeutig das da noch eine ganze Menge aufzuarbeiten ist,der Griff zu Deiner Wasserflasche ist ein Wink den Du bekommen hast,den Dein Suchtgedächtnis Dir sofort gesandt hat,weil es wahrscheinlich diese Situation abgespeichert hat,wahrscheinlich eine der vielen Situationen wo Du vorher zum Alkohol gegriffen hast,um Dich gerade von diesen abzulenken um Dich ja nicht mit Ihnen auseinander setzen zu müssen.Und wenn Dein Psychotherapeut ein guter ist,dann wird er dieses registriert haben.Sprich ihn ruhig darauf mal nächste Woche an,und schildere Ihm Dein Empfinden.Natürlich ist es ein Fortschritt das Du nur Wasser getrunken hast,aber bedenke Du hast die Situation erkannt und weisst das Du noch viel tun musst,was das Thema Aufarbeitung anbelangt

    Weiterhin viel Erfolg dabei!!
    Liebe Grüße,Andi

  • hallo lilieput

    genau dass weiss ich ja eigentlich, dass ich nichts mehr herunter schlucken will, sondern über alles reden. Deshalb war ich so überrascht, dass ich scheinbar diesen Reflex immer noch in mir habe.

    Josu

  • Hallo Andi

    jetzt habe ich wieder deine Antwort erst zu spät gelesen.

    Du schreibst ja

    Zitat

    der Griff zu Deiner Wasserflasche ist ein Wink den Du bekommen hast,den Dein Suchtgedächtnis Dir sofort gesandt hat,weil es wahrscheinlich diese Situation abgespeichert hat,wahrscheinlich eine der vielen Situationen wo Du vorher zum Alkohol gegriffen hast,um Dich gerade von diesen abzulenken um Dich ja nicht mit Ihnen auseinander setzen zu müssen.


    So sehe ich das auch und ich denke ich habe den "Wink mit dem Zaunpfahl" verstanden. Und darin sehe ich auch meinen Fortschritt, ich agiere nicht einfach nur, sondern hinterfrage meine unbewussten Handlungen.

    Ich glaube, der THerapeut hat schon etwas gemerkt, hat aber nichts dazu gesagt. Ich werde es nächste Woche auf jeden Fall mal ansprechen.

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