Wie kann ich meinem Co helfen?

  • @ Spedi

    bei Deinem Beitrag geht mir ja wirklich das Messser in der Tsche auf.

    Ich weiß nicht wie er früher war, denn ich habe ihn als Alkoholoker kennengelernt. Um zum Co-Abhängigen zu werden braucht es nicht Jahre, das ist totaler Quatsch. Guck Dir doch die Geschichten, meine eingeschlossen mal an. Ich war nach wenigen Monaten Co.

    Und wenn ich frage, ob man jemals wieder vertrauen kann, bedeutet das keinesfalls das ich hoffe, daß er so ist wie früher.

    Ich frage mich ganz ehrlich, ob ich es aushalten könnte mit einem trockenen Alkoholoker zusammenzuleben, wie es wäre mit der wohl ständig begleitenden Angst vor einem Rückfall umzugehen und ob ich die Kraft hätte dies durchzustehen.

    Ich habe hier auf einen offenen und ehrlichen Erfahrungsaustausch gehofft und nicht auf herablassende Belehrungen.

    Ich habe mir hier und bei einer Psychologin Hilfe und Unterstützung für mich selbst gesucht. Ich glaube keinesfalls, das es damit getan ist, daß mein Partner sich einfach mal ändert und dann ist alles wieder gut. Dann hätte ich wohl auch kaum in diesem Tread gelesen und geschrieben.

  • Ich finde es sowohl im "richtigen" Leben als auch im Forum eine Selbstverständlichkeit, daß man nicht unaufgefordert kritisiert und ungefragt Ratschläge erteilt. Ich habe gelernt, daß man vorher fragt, ob der andere Feedback wünscht. Sonst ist eine sachliche Diskussion ohne Emotionen, nämlich von vornherein zum Scheitern verurteilt.

  • Servus Marjel,

    ich weiss zwar nicht, warum Du Dich "auf den Schlips getreten" fühlst, aber es lag nicht in meiner Absicht. Schon gar nicht, das mein Kommentar als "herablassende Belehrung" verstanden wird.
    Vielleicht magst Du den Thread und meine Kommentare ja noch mal unter diesem Gesichtspunkt lesen: Ich habe nicht kritisiert, sondern ganz klar festgestellt, dass mir bei dieser Diskussion, die Meni eröffnet hat, ein wichtiger Aspekt fehlt. Und bei dieser Gelegenheit auf meine persönlichen Erfahrungen hingewiesen.

    Ich weiss, das dieses Thema "ein heisses Eisen" ist, weil es um Emotionen geht. Und dabei wird sehr häufig nicht mehr auf der sachlichen Basis argumentiert, sondern Wunschvorstellungen zu Wahrheiten umfunktioniert bzw. die Realität nicht angemessen beachtet. Und auf nichts anderes möchte ich hier hinweisen. Ob (und wenn ja was) der Einzelne daraus macht, bleibt ihm selbst überlassen - da kann und will ich nicht "belehren".

  • Hätte ich meine Frage anders formulieren sollen?

    Dass bei einer solchen Frage Emotionen hochkochen können, ist wohl jedem von uns klar. Aber wie kiegen wir das nur am besten hin, um im Nüchternwerden und -bleiben miteinander zu wachsen? Was kann man für eine Beziehung tun, ohne sich selbst vollkommen zum Klops zu machen, ob Co oder Süchtiger? Und die Antworten bisher finde ich gar nicht mal so schlecht! Ich war ewig Co., eierte herum (sah nicht mal die Möglichkeit zu einer Suche wie eine SHG hier) und landete schließlich selbst áls Abhängige.

    Ich habe mich letzte Woche online bei meiner Krankenkasse zum Antistresstraining angemeldet - was bei meiner Auswertung zum Fragebogen zurückkam, hat mich trocken schlucken lassen! Wieviel Stress ich selber zu meinem eigenen in meiner Umgebung verursache - au Backe! Wieviel Selbstbezogenheit ich lebe! Die Ergebnisse haben mich darin bestärkt, meine Psychotherapie, die morgen beginnt, als Hoffnung zu sehen. Solche Möglichkeiten zu nutzen, kann ich mittlerweile jedem von uns ans Herz legen.

    LG, Meni

  • Hallo Meni,


    Zitat

    Hätte ich meine Frage anders formulieren sollen?

    Dass bei einer solchen Frage Emotionen hochkochen können, ist wohl jedem von uns klar. Aber wie kiegen wir das nur am besten hin, um im Nüchternwerden und -bleiben miteinander zu wachsen? Was kann man für eine Beziehung tun, ohne sich selbst vollkommen zum Klops zu machen, ob Co oder Süchtiger?


    Nein hättest Du nicht ! Die Frage war so wie sie ist okay :)

    Liebe Meni ich denke, man sollte eine gute Mischung zusammenpanschen :P

    - irgendwas aus beidseitiger Toleranz und Rücksichtnahme;
    - wichtiges neu Gelerntes liebevoll aber auch bestimmt durchzusetzen, wenn man merkt, dass einem genau das guttut;
    - nach eigenem Instinkt handeln;
    - und vor allem Gelerntes nicht einfach nur 1 : 1 umsetzen, sondern so umformen, dass beide damit zufrieden leben können.

    Könnte man mit der Kreation eines neuen Gerichts vergleichen *smile* - am Anfang könnte es etwas zu scharf sein, oder zu bitter, oder es hat einen schlechten Nachgeschmack. Aber von mal zu mal wird es besser und irgendwann hat man den Bogen raus und es ist einfach stimmig !

    Wer hat Dir denn diese Selbstbezogenheit beigebracht ?

    Man darf einfach nicht zuviel auf einmal verlangen - wir alle brauchen einfach viel viel Geduld und müssen und ganz viel Zeit lassen.

    LG
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo zusammen,

    liebe Meni, die Frage ist wirklich gut formuliert! Ich persönlich komme aber trotzdem auf keine Antwort, die ich hier guten Gewissens geben könnte :? .

    Denn was für mich in diesem Thread ziemlich klar rüber kommt ist, dass es vor allem in dieser Frage keinen Königsweg gibt, keinen geben kann. Jeder von uns, ob selbst abhängig oder Co, ist eine eigenständige Persönlichkeit mit ganz individuellen Stärken und Schwächen. Die Ausgangslagen sind völlig unterschiedlich, die Dauer der Beziehungen spielt eine Rolle usw.

    Es gibt hier in Beziehungsfragen sehr viele Erfahrungen jeglicher Art, furchtbare Schicksale, aber glücklicherweise auch ein paar (hoffentlich dauerhafte) "Happy Ends". Viele Berichte über Aktionen bzw. Reaktionen sind nachvollziehbar, aber immer sind doch die jeweiligen Situationen, Lebensumstände, Suchtursachen und Suchtfolgen und vor allem die beteiligten Personen ganz entscheidend dafür, wie man sich dem hier genannten Ziel (Partnerschaft nach Super-Gau) nähern könnte.

    Ich persönlich glaube mittlerweile, dass das Forum in dieser Frage (aber ausdrücklich nur in dieser!) nur sehr bedingt geeignet ist, mir - als Alkoholiker - wirklich praktikable Hilfestellungen zu bieten. Ob das auch für Co-Abhängige gilt, kann ich natürlich nicht beurteilen.

    Ich habe zum Beispiel für mich die Hoffnung, dass wesentliche Grundzüge meines Charakters auch dem trockenen - dibo - erhalten bleiben. Das bin ich und so will ich auch bleiben! Unter anderem deswegen hat sich meine ehemalige und hoffentlich auch zukünftige Partnerin ja schließlich auch in mich verliebt. Wenn ich manche Beiträge hier lese, bekomme ich fast Angst, das ich schon bald ein völlig anderer Mensch sein werde, dass alles auf den Kopf gedreht wird und ich mich auf mich somit irgendwie selbst nicht mehr verlassen können darf.

    So soll es nicht kommen, aber ich werde es ja sehen... Konkret werde ich versuchen, so viel wie möglich meiner angenehmen Züge zu erhalten, aber gleichzeitig meine eigenen Probleme künftig in Eigenverantwortung zu lösen. Von beidem habe ich eine ganze Menge, da liegt viel Arbeit vor mir. Eigentlich kann ich trocken nur noch angenehmer werden, als ich ohnehin schon war :D (ok, ich nehm' den letzten Halbsatz zurück). Denn schließlich habe ich schon mal Geborgenheit und Sicherheit vermitteln können und vertraue darauf, dass dies auch wieder so sein wird. Was ich mir wünsche und dringend benötige, ist vor allem einiges an Geduld, Verständnis und vor allem kommunikativer Offenheit. Genau das gleiche wird ganz sicher auch von mir erwartet und wenn beide das leisten können, dann sind sie vielleicht bald schon in "ihrem Leben" angekommen.

    Ich finde es wirklich genial, dass hier im Forum auch die Co-Abhängingen unglaublich aktiv sind und uns Alkis so viel klarer vor Augen geführt wird, was unsere Sucht für die Menschen, die wir lieb haben oder lieben für Folgen hatte und ohne Stillstand noch hätte haben können. Das findet man vermutlich in realen SHGs in dieser zum Teil schonungslosen Offenheit nicht. Es trägt für mich noch erheblich mehr dazu bei, dazu zu lernen und an mir zu arbeiten...

    Allerdings bleibe ich dabei, im Gegensatz zu den ganz konkreten Hilfestellungen, die "stillstandswillige" Alkoholkranke und deren Angehörige hier erfahren und tunlichst auch annehmen sollten, sind Ratschläge in Sachen Partnerschaft und anderen zwischenmenschlichen Dingen hier meines Erachtens mit angemessener Vorsicht zu genießen. Weil alle Beteiligten meistens böse am "schwimmen" sind und vielleicht allzu leicht einen gut gemeinten Ratschlag in die Tat umsetzen, besteht eine Gefahr, dass ohne Not eine falsche Richtung eingeschlagen wird.

    Oder: wer endlich wieder Boden unter den Füssen hat, sollte das Laufen dann besser ganz alleine wieder lernen...

    Ohje, war wieder ein etwas allgemeiner gehaltener Beitrag, aber er war mir trotzdem wichtig.

    Liebe Grüße
    - dibo -

    "Wer Schmetterlinge lachen hört,
    der weiß, wie Wolken schmecken..."
    (Novalis)

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