Alkoholsucht? Spielsucht? Beides? Oder sehe ich Gespenster??

  • hallo verena,

    herzlich willkommen hier im forum. na, da hast du aber ein päckchen zu tragen.

    inwiefernd dein freund wirklich ein alkoholproblem hat, kann eigentlich nur er zusammen mit einem arzt herausfinden. aber was du schreibst, deutet schon sehr darauf hin, die menge, der rausch, das schlafen, das geloben von besserung.... auch der streit, der immer wieder aufkommt, und dass du ihm sein vergnügen nicht gönnen würdest.

    du schreibst ja schon sehr deutlich, dass du so nicht mehr weitermachen willst. eigentlich ist das "übliche" procedere ja vorgegeben: mit dem partner reden, wenn er nüchtern ist, sagen was man sich wünscht, dass man so nicht mehr weitermachen möchte. im besten fall will der abhängige partner selbst vom alkohol loskommen, dann wäre ein gang zum hausarzt dran, eine entgiftung, eine reha und/oder kur, besuch einer selbsthilfegruppe....

    dazu muss er aber einsehen, dass er ein problem hat, und davon loskommen wollen. sonst wird das nichts. du musst für dich entscheiden, inwieweit du ihm glaubst, inwieweit du bei ihm siehst, dass er was tut (wenn er überhaupt anstalten dazu macht). dann musst du entscheiden, ob du solch ein leben weiterleben kannst und willst, und im zweifelsfall auch wirklich die konsequenzen ziehen. ob es nun eine sucht ist oder zwei, es beeinträchtigt dein leben...

    lieben gruß

    lavendel

  • Hi Verena,
    ich geb dir nur einen Tipp: Mach das Problem nicht kleiner als es ist und zieh vorzeitig die Bremse!!! Wenn du JETZT nichts unternimmst, dann wirst du wahrscheinlich noch lange nichts machen und in der Situation steckenbleiben!!! Das ist es nicht wert! Und ich kann dir mit Sicherheit sagen: Es wird dir immer dreckiger gehen! Rede mit ihm, wenn es nichts bringt, dann zieh deine Konsequenzen!

  • Hallo Verena,

    auch Beweise würden Dir nicht viel nützen.

    Im Prinzip belügt sich der Süchtige ja längst schon selber. Jeden einzelnen Beweis würde er Dir mit seinen Argumenten zerpflücken. Du kannst die "Lüge" fast mit Händen ergreifen und er würde dabei bleiben.

    Du kannst einfach nur mit ihm sprechen wenn er nüchtern ist. Und sprech ihn auf seinen Alkoholkonsum an. Bitte ihn in Zukunft an den Wochenenden nüchtern zu bleiben, die gemeinsame Zeit mit Dir zu verbringen - dann wirst Du schon merken ob er unruhig wird und plötzlich 1000 Ausreden hat warum er auf einmal keine Zeit hat oder dringend nach Hause muss.

    Du willst doch nicht abwarten bis er seinen Job verloren hat - wäre das Beweis genug für Dich ?

    Was ist das für eine Partnerschaft wenn der Partner seine ganze Freizeit nur noch am PC verbringt ? Allein schon dass er agressiv reagiert wenn Du ihn nach stundenlanger Spielerei störst würde mir zu denken geben.

    Sprich mit ihm - sage ihm was Dich genau stört, welche Sorgen Dir das bereitet und was Du in Zukunft lieber mit ihm unternehmen möchtest - anstatt ihm beim spielen zuzuschauen.

    Ich wünsche Dir dass Du damit etwas bei ihm in Bewegung setzt.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Verena,
    du hast genügend Argumente, die du hier ausführlich beschrieben hast. Wenn das keine Beweise sind, dann weiß ich auch nicht... für mich reicht das allemal, um zu erkennen, dass mit Sicherheit eine Sucht vorliegt! Und auch dein Verhalten zeigt mir deutlich, dass du schon in der Co-Abhängigkeitsfalle steckst. Du versuchst, die ganze Sache runterzuspielen, ihn in Schutz zu nehmen, weil du Angst hast, ihn zu verlieren. Aber was willst du auf der anderen Seite mit einem Mann, der 90 km entfernt wohnt und der nur am Zocken und am Saufen ist? Überleg es dir gut...

    Er hat ein Problem, er belügt dich!
    Und ich sag dir mit 99%iger Sicherheit: Es wird nicht klick machen - er wird dir sagen, dass du ihm das Spielen nicht gönnst usw. Er wird dich für verrückt erklären! Nimm dir das nicht zu Herzen! Du bist nicht verrückt! Und dir geht es mit seinem Verhalten schlecht. Also stimmt auch etwas nicht!

    Ich würde mit ihm alleine reden. Ihm alles aus deiner Sicht aus schildern, wie es dir dabei geht, wie du die ganze Sache siehst... und dann ist er an der Reihe. Was du machst ist ganz alleine deine Entscheidung! Ich würde auf jeden Fall die Bremse ziehen, denn ich kenn das ewige Hin- und Her nur allzugut. Und man geht dabei kaputt - ich sag es dir...

  • Servus Verena,

    ob Sucht oder nicht - Du wirst es nie beantworten können, nur er.

    Es ist aber auch unerheblich für das Grundproblem. Das Grundproblem ist doch, dass Du mit der bestehenden Situation nicht zufrieden bist und nicht so mit ihm "weiterleben" möchtest. Und das ist Dein gutes Recht, ohne jedes "wenn" und "aber".

    So, und nun gibt's nur zwei Möglichkeiten: entweder, er lässt sich auf Deinen Wunsch ein, dann werdet Ihr zusammen Mittel und Wege finden, wie das zu bewerkstelligen ist. Wenn in diesem Zusammenhang von ihm aus klar wird, dass er ein Suchtproblem hat (oder mehrere), und er aus seinem Antrieb dagegen etwas tun möchte, dann O.K.
    Oder, Alternative zwei: er lässt sich nicht auf Deinen Wunsch ein. Dann must Du für Dich entscheiden, ob die Belastung der Partnerschaft für Dich so hinnehmbar ist, oder ob Du für Dich lieber ein Leben ohne diese Beeinträchtigungen führen möchtest.

    Ich möchte Dich auf eine Beobachtung hinweisen, die ich sehr häufig bei Angehörigen von Suchtkranken gemacht habe (nicht nur bei Co-Abhängigen): Viele "denken" für den Partner. Bitte nicht verwechseln mit "sich Sorgen machen um den Partner". Das ist -zumindest- eine Vorstufe der Co-Abhängigkeit, in der die "Verantwortung" für den trinkenden / süchtigen Partner übernommen wird. Nach meiner Beobachtung ist ab diesem Zeitpunkt "Alarmstufe Rot" angesagt, zu leicht lässt sich der Angehörige dann in den Strudel der Co-Abhängigkeit "reinziehen". Auch die Co-Abhängigkeit geht "schleichend" vonstatten, ähnlich der Sucht selbst. Beobachte Dich selbst und zieh rechtzeitig "die Reißleine". Du hast es in der Hand, niemand anderes wird Dir "Dein Leben leben helfen". Schon gar nicht der Suchtkranke, solange er seine Sucht nicht akzeptiert und dagegen angehen möchte.

  • Hi Verena,


    Zitat

    Meine Sorge ist, dass ich es falsch anpacke. Es gibt doch eigentlich nur 2 Möglichkeiten. Entweder er sieht sein Problem ein und es gibt den "Kick" oder er klappt ganz zu, erklärt mich für verrückt und macht schlimmer weiter als bisher, oder?

    Natürlich kann es Dir passieren, dass er alles abstreitet, verharmlost und oder sich beleidigt abwendet. Immerhin merkt er, dass er Dir nicht mehr problemlos irgendwelche "Geschichten" unterjubeln kann. Du bist nun einfach nicht mehr pflegeleicht und schnell zu beruhigen.

    Zitat

    Und ich hab die Angst, dass ich irgendetwas falsch mache und das Gespräch genau in die Richtung geht, die ich nicht will. Dass ich mir völlig unberechtigt Sorgen mache, hat er mir schließlich schon oft gesagt. Ein alkoholfreies Wochenende würde er auch ganz sicher durchstehen, hat er ja in den Ferien auch jedesmal mehrere Tage geschafft, wenn es so richtig geknallt hatte.

    Wenn in einer Beziehung etwas nicht mehr stimmig ist, dann soll man miteinander reden - nichts anderes möchtest Du jetzt. Damit machst Du nichts falsch. Und das es ihm wahrscheinlich nicht gefallen wird, dürfte Dir auch klar sein.

    Zitat

    Diandra, vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt: ich brauche keine Beweise für MICH, sondern als Argument für IHN. Und da will ich ganz sicher nicht warten, bis er seinen Job verliert, damit er merkt, dass was nicht in Ordnung ist.

    Nein, ich habe Dich schon verstanden :wink: aber Du hast genügend Argumente - Beweise in dem Sinne brauchst Du gar nicht mehr.

    Zitat

    Aber WIE fange ich das Thema an, WAS sage ich ihm??? Hole ich seinen Sohn zu Hilfe oder erst mal alleine???

    Sprich allein mit ihm - sonst fühlt er sich von Anfang an in die Ecke gedrängt.
    Sage ihm einfach welche Sorgen Du Dir machst, was Dich in letzter Zeit sehr stört und was Du gemeinsam mit ihm ändern möchtest. Dazu gehören dann halt auch die Wochenenden - nicht nur das eine oder andere Wochenende. Wichtig ist, dass Du Konsequenz zeigst und bei dem was Du sagst dann auch wirklich bleibst. Wenn er merkt, dass Du einen Rückzieher machst dann nimmt er Dich irgendwann einfach nicht mehr ernst.

    Wünsche Dir ganz viel Glück für Dein Gespräch :)

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
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    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
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