Auseinandersetzen mit den eigenen Problemen

  • hi wildcat,

    kopier doch einfach mal die beiträge zu deiner geschichte aus marie-nicoles threat hier rein. wenn josu das auch macht, könnt ihr hier eure spannende diskussion fortführen, fänd ich gut :wink: .

    gruß

    lavendel

    *************

    so, dann mach ich das mal flott, damit die antworten einen sinner ergeben.

    wildcat schrieb:

    Zitat

    Hallo, ich möcht mich kurz vorstellen ich bin w 25´J und kind eines Alkoholikers , Sche*** ich kann Euch so gut verstehen ich hab mich auch soooooo oft gefragt warum warum ich warum mein Vater warum tut er mir das an mein Vater ist mein ein und alles ich war immer schon ein Vater Kind ich glaube damit wird man nie fertig man kann nur versuchen seine eigene Einstellung dazu zu ändern ich weiß das ist leichter gesagt als getan aber meiner Erfahrung nach ist es falsch den Kontakt abzubrechen wir müßen lernen den Menschen und den Alkohol zu trennen auch wenn das schwer ist gerade im Vollrausch. Ich habe meinen Vater nie in meinem Leben nüchtern erleben dürfen und er war mir auch oft peinlich obwohl er immer ordentlich und sauber war auch immer einen Job hatte umklar zu kommen brauchte er morgends schon seinen Pegel wenn er frei hatte trank er ohne Grenze.Ich kann Dir nur empfehlen verlier Dich nicht das geht schneller als man glaubt Deine Mutter kann sich nur selber helfen Sie muß neu erlernen sich selbst zu mögen erst dann kann Sie etwas für Dich tun erst dann wird Sie mit dem Leben wieder klarkommen.Ganz ganz liebe Grüße Wildcat[/url]

    und

    Zitat

    Hey Josu , nein ich fühle mich nicht für meinen Vater verantwordentlich ich dachte lange Zeit aber ähnlich wie Du, bis ich mir die Frage stellte warum tut mein Vater dass .Ich mußte mir lange und sehr mühsam erarbeiten mich in andere Menschen hineinzu versetzen durch meinen Lebensweg der jetzt hier den Rahmen sprengen würde, war ich so zerfressen von den Gedanken warum ist mein Leben eine Ruine durch den Suff meines Vaters doch desto mehr ich mich damit auseinandersetzte umso klarer wurde mir 1. Ich kann nur mich ändern aber ich kämpfe an verlorenem Posten jemandem helfen zu wollen der sich nicht helfen lassen will 2.Alles hat eine Ursache warum jemand trinkt und auch warum derjenige davon nicht weg kommt 3. warum soll jemand einen Menschen den er lieb hat meiden damit höhrt er trotzdem nicht auf zu trinken damit tu ich mir doch nur selber weh weil ich Ihn dann : auch noch vermisse. Winken Smilie

    und

    Zitat

    Hallo Josu. ich ordne mich niemandem unter das hab ich garnicht nötig ich bin kein devoter Mensch ich stehe weder unter noch über den Dingen außerdem bin ich verheiratet und habe einen Ehemann der so selten Alkohol trinkt das ich das im Jahr an einer Hand abzählen kann, ich Pass schon auf mich auf. Einen A.Partner zu haben ist eine andere Nummer Eltern bleiben Eltern Partner kann man wechseln klar hab ich Mitleid für meinen Vater aber genauso liebe ich Ihn er ist schließlich mein Vater erst wenn es zu spät ist wirst Du meken was Du vermisst und wenn Du es dann noch nicht merkst bist Du ein Mensch ohne Gefühle. Ich merke bei Dir so eine Verbitterung was regt Dich so auf ? das ich anderer Meinung bin als Du oder das ich einen Schritt weiter bin als Du und verzeihen kann.

    **************************

    gruß

    lavendel

    Einmal editiert, zuletzt von lavendel (29. Januar 2007 um 16:56)

  • Hallo Wildcat

    Ich kann dir leider in einigen Punkten nicht zustimmen.

    Zitat

    Zitat:
    ich glaube damit wird man nie fertig man kann nur versuchen seine eigene Einstellung dazu zu ändern ich weiß das ist leichter gesagt als getan aber meiner Erfahrung nach ist es falsch den Kontakt abzubrechen wir müßen lernen den Menschen und den Alkohol zu trennen

    Du denkst, dass man seine eigene Einstellung ändern sollte? Wieso, weil du bisher gute Erfahrung damit gemacht hast, dass du immer wieder nachsichtig mit deinem Vater warst? Komsich, die meisten anderen hier haben genau damit schlechte Erfahrungen gemacht, und wollen es endlich ablegen.

    Deiner Erfahrung nach ist es falsch, den Kontakt abzubrechen? Warum weil dir dein Vater (oder andere) ein schlechtes Gewissen einreden? Weil du denkst, dass du für ihn verantwortlich bist? Ich bin mir nicht sicher inwieweit du dich mit deinen Problemen schon auseinander gesetzt hast, aber ich wäre gespannt mal deine Geschichte zu hören und deine positiven Erfahrungen, die du damit gemacht hast, dich anzupassen? Vielleicht bin ich ja doch auf dem Holzweg, weil ich mich abkapsele und gucke, was für mich das beste ist, und nicht für meinen Vater. Deswegen interessieren mich deine Erfahrungswerte sehr.


    ich habe mich auch nie für meinen Vater verantwortlich gefühlt, dennoch habe ich als Kind unter seiner Krankheit gelitten. Es ist aber nicht einzg und allein nur eine Krankheit aus der sich der betroffende nicht helfen kann, wenn er Einsicht hätte, gäbe es zahlreiche Möglichkeiten. Das ist der Unterschied zu den meisten anderen Krankheiten.

    Zitat

    Zitat:
    warum soll jemand einen Menschen den er lieb hat meiden damit höhrt er trotzdem nicht auf zu trinken


    Das ist so die Frage, die sich einige Kinder von Alkoholikern stellen. Ist es Liebe, dass sie für ihre Eltern empfinden, oder Mitleid? Diese Frage kann natürlich nur jeder für sich selbst beantworten, aber viele begreifen erst viel später im Leben, dass das Gefühl, das sie all die Jahre ihren trinkenden Eltern gegenüber empfannden, keineswegs Liebe war, sondern nur Mitleid, dass sie aber fälschlicherweise dafür hielten. Aber das stellt sich, wie gesagt bei jedem unterschiedlich dar. Der eine vermißt seine trinkenden Eltern wenn er sich von ihnen löst, der andere fühlt sich endlich von einer großen schweren erdrückenden Last befreit.


    Du hast dich sicherlich schon ein wenig im Forum durchgelesen. Ich möchte nochmal auf etwas hinweisen.

    Zitat

    Zitat:
    Ich kann nur mich ändern aber ich kämpfe an verlorenem Posten jemandem helfen zu wollen der sich nicht helfen lassen will 2.Alles hat eine Ursache warum jemand trinkt und auch warum derjenige davon nicht weg kommt


    Das ist die perfekte Einstellung, für eine Coabhängigkeit. Mit dieser Einstellung läufst du Gefahr, solltest du mal irgendwann an einen alkoholkranken Partner geraten, in die Coabhängigkeit zu rutschen, ihm dein Leben und deine Kraft zu opfern, Erklärungsversuche zu finden, die dich weiter an ihn binden, und wenn Kinder im Spiel sind, ihnen das gleiche Schicksal aufzuerlegen, dass du hattest.

    Zitat

    Zitat:

    warum soll jemand einen Menschen den er lieb hat meiden damit höhrt er trotzdem nicht auf zu trinken


    Jeder Mensch hört auf, wenn er seinen persönlichen Tiefpunkt erreicht hat, wenn er aber noch alle Angehörige um sich hat, die ihm das Leben und die Sucht vereinfachen, rückt dieser Tiefpunkt aller Wahrscheinlichkeit nach in weite weite Ferne, denn dem Alkoholiker geht es ja gut, nur die Angehörigen leiden

    LG Josu

  • Zitat

    erst wenn es zu spät ist wirst Du meken was Du vermisst und wenn Du es dann noch nicht merkst bist Du ein Mensch ohne Gefühle.

    Ich habe durchaus Gefühle, nur eben kein Mitleid mit Leuten die abhängig oder Coabhängig (kinder ausgeschlossen) sind. Sicherlich gibt es immer auch eine Geschichte hinter der Abhängigkeit, die mein Mitleid vllt. verdient, aber solange die Abhängigkeit weiterbesteht, wird sich auch an diesem Problemen nicht lösen, weshalb ich grundsätzlich keine Abhängigkeit unterstützen kann.

    Zitat


    Ich merke bei Dir so eine Verbitterung was regt Dich so auf ? das ich anderer Meinung bin als Du oder das ich einen Schritt weiter bin als Du und verzeihen kann.

    Das ist eben die Frage die ich mir stelle, bist du wirklich einen Schritt weiter als ich? Meines Erachtens stehst du mit deiner Auseinandersetzung noch ziemlich am Anfang. Verbittert bin ich eigentlich nicht, mich regen bloß solche Aussagen auf, die Coabhängigkeiten begünstigen. Man sollte grundsätzlich niemanden in einer Coabhängigkeit raten, diese beizubehalten und einfach seine Enstellung zu ändern. Wenn es für dich gut gegangen ist, bitte, aber die meisten Coabhängigen kommen genau weil sie sich solche Sachen einreden, nicht aus ihrer Coabhängigkeit raus.

  • Zitat

    Ergänzend :Was Du sagtest mit jeder höhrt auf wenn er niemanden mehr hat ist falsch , denn sonst gäbe es ja keine besoffenen mehr der auf der Straße lebt , die sind auch einsam.

    Ich habe geschrieben, "jeder muss seinen persönlichen Tiefpunkt erreichen", dem einen reicht schon, dass er den Führerschein verliert oder einen Filmriss hatte, der andere verliert alles und hat seinen persönlichen Tiefpunkt dennoch nicht erreicht. Wie wäre es wenn du dich zusätzlich zu der Diskussion mit mir noch ein wenig im Forum durchliest? Damit wir nicht über Grundsätzliches diskutieren müssen.

    Josu

  • hallo ihr beiden,

    jetzt will ich doch auch mal eingreifen.

    wildcat, natürlich kannst du hier schreiben, was du möchtest, aber es darf nicht dazu kommen, dasss eine sichtweise, die vielleicht für dich (momentan, behaupte ich mal) die richtige ist, unwidersprochen auch von anderen als richtig angesehen wird.

    ich erzähl jetzt mal, wie es mir mit meinen alkoholkranken eltern ergangen ist. beide trinken/tranken, mein vater ist mittlerweile elendig daran verreckt (hier heißt es immer, am alkohol stirbt man nicht, man verreckt daran. und das kann ich nur unterschreiben. ich habs gesehen.) seit ich denken kann. komischerweise fand ich es bei meiner mutter immer schlimmer, obwohl es nicht so viel war. zu ihr hatte ich auch immer das bessere verhältnis - komisch. mit sieben, acht jahren hab ich den haushalt gemacht, für meine damals häufug betrunkene mutter und meinen kleinen bruder. mein vater war im aussendienst und nur an den wochenenden zuhause. ich war damals sehr stolz, dass ich das konnte. nur meinetwegen ging es ja irgendwie weiter.

    und aus diesem muster bin ich ganz lange nicht herausgekommen. später hab ich beim arbeitgeber meiner mutter gelogen, dass sie grippe habe. habe geburtstagsgeschenke für meinen bruder gekauft, bei der bank gejammert, dass sie die miete überweisen, damit wir nicht aus der wohnung fliegen. da war ich etwa 15.

    wildcat: ich hab gemacht, was ich meinte, als kind machen zu müssen, und ich bin von meinen trinkenden eltern prima instrumentalisiert worden. sicher nicht bewusst, aber trotzdem. solange lavendel immer weiter gemacht und gerödelt hat, sind die allergrößten katastrophen ausgeblieben. und lavendel war soooo stolz auf ihre stärke.

    zum glück hab ich es durch trickserei geschaft, zum studium von zuhause auszuziehen. ich bin heute noch sicher, dass mir das das leben gerettet hat. der terror ging weiter - über die entfernung. anrufe mit selbstmorddrohungen "ich hab tabletten genommen", mitleidstour "du bist doch das einzige, was ich noch habe". morgens mittags abends nachts. irgendwann, als es wirklich nicht mehr ging, habe ich den kontrakt abgebrochen.

    du schreibst:

    Zitat

    ich glaube damit wird man nie fertig man kann nur versuchen seine eigene Einstellung dazu zu ändern ich weiß das ist leichter gesagt als getan aber meiner Erfahrung nach ist es falsch den Kontakt abzubrechen wir müßen lernen den Menschen und den Alkohol zu trennen

    meine "einstellung", ich müsse immer da sein, mich kümmern, es seien ja schliesslich meine eltern hat mich fast wahnsinnig gemacht. das pflichtgefühl von innen, die ansprüche von aussen: ich bin daran fast zerbrochen. als ich etwa in deinem alter war, habe ich für mich gesagt "bis hierher und nicht weiter". und ich bin so froh darüber. mühsam, ganz mühsam habe ich danach wieder ein eigenes leben gelernt. ich zucke immer noch zusammen, wenn meine mutter hier betrunken anruft, natürlich, es ist meine mutter, aber ich rede dann nicht mit ihr. sie ist für ihr leben verantwortlich, ich für meins. schlimm genug, dass sie mir davon vieleviele jahre zur hölle gemacht hat. ich habe/hatte alles recht der welt zu sagen "schluss", und weil ich weiß, wie schwer und schlimm das für ein alkoholikerkind ist, und weil ich auch weiß, dass man in der regel erst NACH diesem schritt anfängt, ein lebenswertes eigenes leben zu haben rate ich hier im schlimmsten fall zum kontaktabbruch.

    mag sein, dass du stärker bist, als ich es war, mag sein, dass es dir alles nicht so nah geht, dein vater dich in ruhe lässt oder du dch gebraucht fühlen möchtest - ich weiß nicht, warum du so schreibst wie du schreibst. ich wäre an meiner mutter kaputt gegangen.

    mein bruder ist an meinen eltern kaputt gegangen. bei seinem ersten selbstmordversuch mit 16 hatte er einen zettel auf den tisch gelegt "trinkt ruhig weiter". meine eltern haben ihn dafür zusammengeschissen im krankenhaus. mit 18 hat er sich umgebracht, unter anderem weil er aus der situation nicht herauskam.

    deshalb bitte ich dich ganz dringend darum zu überlegen, ob dein weg, einen alkoholiker auf seinem nassen weg zu begleiten und damit auch zu unterstützen, wirklich für jeden das richtige ist.

    gruß

    lavendel

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